1829 / 219 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Großbritanien und EI1qpp“

London, 1. August. Der Herzog von Chartres ist, wie man vernimmt, von Edinburg aus nach Abbotsford ge⸗ reist, um Sir Walter Scott daselbst einen Besuch abzustatten.

Die Deputation von Kaufleuten, welche (wie bereits er⸗ waͤhnt wurde) den Ministern neulich ihre Aufwartung machte, um dieselben zu einem Einschreiten in die Spanisch⸗Ameri⸗ kanischen Angelegenheiten zu bewegen, berichtet nun, daß die Minister der Cubaer Expedition durchaus keine Wichtigkeit beilegen.

die in Konstantinopel statt findenden Unterhand⸗ lungen“, heißt es in der Times, „haben wir nichts anders mitzutheilen, als: wir wissen, daß sie begonnen haben, und bereits in voller Thaͤtigkeit sind. Was jedoch eine der Par⸗ theien betrifft, deren Interessen einen Gegenstand jener Ver⸗ handlungen ausmachen, so laͤßt uns dieselbe fast mehr von sich wissen, als uns wuͤnschenswerth erscheint. Hr. Dawkins hat der provisorischen Regierung Griechenlands, die sich in Aegina befindet, eine Vorstellung gemacht und von derselben verlangt, daß sie entweder ihre Feindseligkeiten gegen die Tuͤrkei, so lange die Unterhandlungen waͤhren, ganz einstelle, oder die Griechische Armee nach dem Peloponnes, den Herr Dawkins als „„das unter die Garantie der drei Maͤchte gestellte Gebiet““ bezeichnet, zuruͤckberufe. Nun uͤberweist eben diese Bezeichnung den Griechen eine ziemlich ausgedehnte Heimath home-stead, wie wir es in England nennen eine Heimath, wie sie die Griechen allein niemals sich haͤrken er⸗ werben koͤnnen; und dennoch giebt der Graf Capodistrias die Un⸗ zufriedenheit der Regierung, deren Praͤsident er ist, mit der Note des Hrn. Darbkins zu erkennen, und leiht ihr, wie wir glauben, eine viel schärfere Interpretation, als noͤthig ist. Der Graf argumentirt so, als waäͤre ihm nur der eine Vor⸗

den een. z moͤgen diese doch immerhin ihre gegenwaͤrtige,

e Stellung einnehmen, wenn 68 nur nicht fechten, oder beschuldigt wer⸗ den, gesochten zu haben, ohne angegriffen zu seyn. Der Graf druͤckt sich ferner so aus, als sey begehet worden, daß alle Ein⸗ wohner nach ingerhalb des Isthmus geschaffe werden sollen; waͤh⸗ rend doch die Forderung nur von dem kriegerischen Theil dersel⸗ ben spricht. Wahrlich, die Einwohner Atrika's mögen hleiben, wo sie sind, auch moͤgen die Griechischen Truppen so lange fortfah⸗ ren, sie gegen Unbill zu schuͤtzen, als ihr Schicksal noch nicht ent, schieden, oder mindestens ihre persoͤnliche Sicherheit durch die sich sest 1“ noch nicht garantirt ist. Inzwischen kann do auch nicht ge⸗ laͤugnet werden, daß die -⸗ n haben, zu fuͤrchten, der Peloponnes oder Morea sey Alles, was man ihnen sichern will. Wir gestehen, daß wir selber wohl wuͤnsch⸗ ten, Attika und das westlich belegene Land (das durch eine Linie, von Euboͤg nach dem Meerbusen von Arta gezogen, bezeichnet werden kann) moͤchten hinzugefuügt werden. Alles jedoch, was sich außerhalb dieser Linte defindet, wuͤrde Thes⸗ salien seyn und nicht Griechenland. Wir sind indessen uͤber⸗ 22 allein niemals den F5ö sich erlangt haben wuͤrden; daher müßten sie sich dankbar bezeigen, wenn sie auch dies nur bekaͤmen. 8. halten wir fuͤr eine Thatsache, daß die Alllirten die Unabhaͤngigkert des Peloponneses beschlossen haben; was den Ueberrest be⸗ trifft, so fand sich der Herzog v. Wellington damit zufrieden gestellt, ihn fuͤr etwas betrachtet zu wissen, woruͤber sich noch debattiren lasse. Der Erfolg, den die Russen jetzt erkaͤmpft haben, duͤrfte es dem Sultan annehmlich erscheinen lassen, diejenigen Districte dasuͤr herzugeben, die sich unter der vor⸗ hin erwähnten Linie befinden, und wozn auch Attika wenigstens ist man der Meinung, daß von Seiten der Alliir⸗ een erwartet wird, der Sultan werde in der That ein sol⸗

ches Zugestaͤndniß machen.“

Aus Manchester schreibt man: „Niemand kann es läugnen, daß der Handel sich in einem so gedruüͤckten Zustande besindet, als es noch in keiner fruͤheren Periode der Fall war. FTrotz der großen Reduction des Arbeitslohns in den letzten 3 Monaten des vorigen Jahres, fanden unsere Fabri⸗ als sie ihre Fruͤhjahrs⸗Fadrekate erhielten, daß der Ver⸗ aufs⸗Preis ümmer geringer war, als der kostende Preis. Als sie hierauf das Arbeitslohn noch mehr herabsetzten, und mit ihrer neuen Waare zu Markt kamen, fand der nämliche Fall statt. Die natuͤrliche Folge davon war nichts als Verlnst für die Fabrikanten und das sortgesetzte Sinken des Wohr⸗ standes der Arbeirsleute und der so zahlreichen als n e g. an 8- sie ihre Waaren

un theilt aus einem andern Londoner Blatte Cche Morning⸗Advertiser) Folgendes mit: „Aller Vortheile

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schlag gemacht worden, die außerhalb des Isthmus befindlich Trup⸗

sey sie, wo sie wolle auch ferner

bͤrt;

ungeachtet, die uns zu Gebote stehen, nimmt der Baumwol⸗ len⸗Handel von uns Abschied, und das große Uebel, unter dem unser Vaterland seufzt, ist weder uͤbertriebener Handel, oder zu große Production, oder die durch Maschinen vermin⸗ derte Handarbeit sondern ein anderes, daß sich uns schon seit einer Reihe von Jahren in allen Formen naͤherte, und jetzt mit allen seinen Schrecken auf uns eindringt naͤm⸗ lich außerordentliche Armuth. Diese eben so schmerzliche als niederschlagende Wahrheit liegt in diesem Augenblicke einem Jeden klar vor Augen. Unmsͤglich ist es, sie nicht uͤberall zu erkennen, denn sie ist uͤberall sichtbar und nimmt taͤglich zu, ohne daß sich eine Aussicht zur Besserung oder zur Abhuͤlfe darboͤte. In den Manufactur⸗ Bezirken finden wir den Kapitalisten nicht nur genoͤthigt, sich mit etwas weniger als einem ihm gebuͤhrenden Vortheil für seine Auslage zu begnuͤgen, sondern er muß fuͤr diesen geringen Vortheil sein Venedge Monate lang in Händen von Personen lassen, die ihm fast keine andere Sicherheit darbieten koͤnnen, als ihren Gewerbfleiß und ihren Unter⸗ nehmungsgeist. Werfen wir einen Blick auf die Ackerbau treibenden Bezirke, so finden wir die Kapitalien der Paͤchter erschoͤpft, und, trotz des Beistandes der Korn⸗Gesetze, Duͤrf⸗ tigkeit und Armuth als charakteristische Zeichen der arbeiten⸗ den Klasse. Wenden wir uns zur Hauptstadt, so toͤnt uns von allen Ecken der Ruf des Elends entgegen. Was Kredit ist, weiß man fast nicht mehr, Kapitalisten leihen ihr I1 Geld nicht mehr an Handels⸗Leute, sondern legen es in Staats Papieren an, das Wort „Vortheil“ hat im kauf⸗ maͤnnischen Woͤrterbuch ganz seine Bedeutung verloren, mit einem Wort, es wird gewiß nur Wenige geben, die sich einer so allgemeinen Noth unter allen Klassen, mit so zum Besseren, erinnern koͤnnen. Die Grund⸗Ursache aller dieser silebel ist, wie wir bereits gesagt haben, die außerordentliche Ar⸗ wuth derer, die fruͤher durch ihren Gewerbfleiß und ihren Unter⸗ nehmungs⸗Geist die Wohlfahrt des Landes befoͤrderten; die naͤchste Ursache aber die Einziehung der kleinen Bank⸗ noten und das daraus entspringende Beschraͤnken des Kre⸗ dit Bewilligens von Seiten der Banken. Dieser Schritt I durfte nicht gethan werden. Gold mag am Besten seyn für ein luxuritoͤses Leben; wo aber kein Gold vorhanden ist, muß ein wohlfeileres Medium hinreichen, und wir sind uͤberzeugt, taß die Regierung sich geubrhigt sehen wird, wieder zums Paplergeid zuruͤckzukehren. ie, in Folge des gestiegenen Geldwerthes gesteigerten Taxen und Abgaben aller Art sind zu einer solchen Last geworden, daß Niemand mehr im Stande ist, sie zu ertragen.“

Herr O Connell, der sich, den letzten Nachrichten aug 8 land zufolge, auf dem Wege von Dublin nach Ennis befand, reist in Gesellschaft seiner beiden Soͤhne Maurice und John O Tonnell. Vor seiner Abreise hatte er auf der Straße, die er zu passiren beabsichtigte, seinen Wunsch bekannt werden lassen, daß sich das Volk bei seiner Ankunft nicht versam. mele und daraus entstehende Gefahren veymeiden möge.

Das ansteckende Fieber, welches in Lissaben, und zwar am jenseitigen Ufer des Tajo, grassirt, soll, hkan Brie⸗ fen von dorther zufolge, bereits an 500 Personen ergriffen

aben.

b Zeitungen aus Malta, die wir bis zum 18. Juni erhiel⸗ ten, sind mit Berichten uͤber große Paraden und andere Unt terhaltungen angefuͤllt, die der Gouverneur jener Insel dem Französischen Marschall, Marquis de Maison, zu Ehren verau⸗

altet hat. 8 Vom Cap der guten Hoffnung sind Nachrichten bis zum 9. Mai eingelaufen. 82 hatten dort mehrere heftige Orkane und

Gewitter stattgefunden, und bedeutenden Schaden veranlaßk.⸗ Die Regierung beschäftigte sich mit Untersuchung von vorge⸗ schlagenen neuen Taxen, welche von den Colonisten als sehr drückend geschildert werden. Die Einkuͤnfte der Colonke bes laufen sich ahrlich auf ungeföähe 97,000 Pfd., und die Za61 ihrer wohner besteht aus 54,632 Weißen und 33,000 freien Schwarzen. Niederlanbde.

Bruͤssel, 3. Angust. Der Koͤnig ist vorgestern in ken angekommen und im dortigen Königl. Pallast abg gen. estern fruͤh kehrte auch der Prinz von Oranien voc seiner Retse bee zuruͤck und wohnte einer großen Parabe bei, die, bei Gelegenheit des gestrigen Geburtstages des 1 ten Sohnes Sr. Königl. Hoheit, in der hiesigen Resident

att fand. 8 Die Herren Dedel und van Crombrugge, Ersterer 23

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vollmächtigter Minister in Rio Janeiro, und Letzterer in

selden Wuͤrde in Stockholm acereditirt, sind zu Comman⸗

1 Mit

deuren des Belgischen Loͤwen⸗Ordens ernannt worden. Inbdegriff der 8 8. letzten Zeit verfuͤgten 91 Verthetlungen 1 ses Orden sel

waͤrtig 882 lhe, 2. 8