1829 / 233 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dritten August der Grundstein zu einem,

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Courier mit bedeutenden Rimessen fuͤr die Russische Flotte hiier angekommen. Die Summen, welche die Flotte im? Nit⸗ elmare im Laufe des Sommers erhalten hat, sind sehr be⸗ traͤchtlich, und man kann hiernach die Kosten berechnen, die Rußland auf die Fuͤhrung dieses Krieges verwenden muß, enn gleich der Dienst bei allen Zweigen der Administration

it großer Ordnung und Sparsamkeit besorgt wird. Das Geruͤcht verbreitet sich hier, daß die Escadre des Pascha's von Aegypten den Hafen von Alexandria verlassen, und sich nach Smyrna gewendet habe; officiell ist jedoch daruͤber nichts

bekannt.“

„Krajova, 2. August. General Graf Geismar trifft alle erdenklichen Anstalten, um sich gegen einen Angriff des Pascha's von Scutari, der sich mit dem Seraskier von Wid⸗ din vereinigt hat, und nach allen Kundschafter⸗Nachrichten einen Einfall in die kleine Wallachei beabsichtigt, zu richten. Vorgestern war General Geismar auf einen Tag hier, und eitdem eilen alle Truppen gegen Rachova, wo durch einen

turm am 22. Juli die dort geschlagene Bruͤcke zerstoͤrt vorden war. Seitdem ist sie jedoch wieder ausgebessert wor⸗

In Rachova liegen 2000 Mann Besatzung, um im othfall eine Belagerung auszuhalten. Man kann daher it jedem Augenblick den wichtigsten Nachrichten entgehen sehen. Die Russen setzen alles Vertrauen auf General Geis⸗ mar, und scheinen sicher zu seyn, daß, wenn der Pascha von Scutari diese Operation wagt, sie zu seinem Verderben aus⸗ schlagen muͤßte.“

Die Muͤnchner Zeitung meldet im neuesten Blatte; „Vom Kriegs⸗Schauplatze ist zu Wien am 12. August die hoͤchst wichtige Nachricht eingetroffen, daß gegen Ende des Monats Juli zu Kirklissa, zwischen Burgas und Konstan⸗ einopel, eine große Schlacht vorfiel, wobei die Russen einen vollstaändigen Sieg uͤber die Tuͤrken erfochten. General Die⸗ bitsch hatte sich einige Tage vorher mit dem zu Sisipolis, füdlich von Burgas, gelandeten Corps verstaͤrkt, und stand am Tage dieser großen Schlacht mit seiner siegreichen Armee nur noch 38 Stunden von der Hauptstadt des Osmani⸗ schen Reiches enrfernt. Die genannte Zeitung fuͤgt die⸗ . daß der ihr so eben s 8 sterreichische Beobachter vom 14. Augu semne Nachricht uͤber die fragliche Ihinbe

Inland.

Berlin, 22. Aug. Auf dem hoͤchsten Punkte des Gol⸗ lenbergs bei Koͤslin, und zwar auf derselben Stelle, wo in fruͤheren Jahrhunderten eine, zu ihrer Zeit beruͤhmte und zahl⸗ reich besuͤchte Wallfahrts⸗Kapelle gestanden hat, ist am aus patrio⸗ tischen Beitraͤgen der Kreise von Vor⸗ und Hinter⸗ Pommern zu errichtenden National⸗Denkmal für die, in vem bheiligen Kampfe fuͤr Koͤnig und Vaterland in den Jahren 1813 bis 1815 vor dem Feinde geblie⸗ benen, aus Pommern gebuͤrtigen Streiter feierlich gelegt worden. Unter dem Zuströͤmen einer zahlreichen Volksmenge aus der Naäͤhe und Ferne begann die feierliche Handlung in dem, auf der bestimmten Stelle von den Repraͤsentanten der hohen Landes⸗Behoörden und den uͤbrigen Eingeladenen gebildeten Kreise mit der, von 16 Seminaristen vierstimmig gesungenen ersten Strophe des Chorals: „Kommt, laßt uns

niederfallen“, worauf der Schulrath Clausius in einer er⸗ greifenden Rede die hohe Bedeutung des Gegenstandes mit Hinsicht auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunst entwickelte, und die Worte der Weihe sprach.

Es erfolgte nun die Verlesung einer auf Pergament gedruckten, fuͤr die Nachkommen bestimmten Ueberlie⸗ ferung, welche nebst zwei in Lateinischer Sprache verfaßten, die Bestimmung des Denkmals bezeichnenden Documente, des⸗ gleichen dem eisernen Kreuze, den beiden aus erobertem Ge⸗ schuͤtz gepraͤgten Kriegs⸗Medaillen, den auf ausgezeichnete Preußische eldherren und auf die vorzuͤglichsten Ereignisse der der kwuͤrdigen Jahre 1813, 1814 und 1815, in der hiesigen Medaillen⸗Muͤnze von G. Loos geprägten Denkmuünzen in Silber und Gold, einem demnaͤchst hermetisch verschlossenen glaͤsernen Cylinder anvertraut und in den Grundstein nie⸗ dergelegt ward. Sodann erfolgte die Ceremonie des Ham⸗ merschlags, bei welcher der Regierungs⸗Chef⸗Prasident, Graf zu Dohna⸗Wundlacken, und der eben in Köslin anwesende General⸗ Major und Chef des General⸗Stabes des dritten Armee⸗Corps, Freiherr von Luͤtzow, die ersten Schläͤge thaten. Nachdem „hierauf wiederum ein vierstimmiger Choral gesungen worden

*) Auch die hier eingegangenen neueren Blaͤtter des Oester⸗ ichischen Beobachters (bis zum 16. Aug.) enthalten nichts davon.

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war, richtete der Herr Graf zu Dohna⸗Wundlacken noch ge⸗ wichtige Worte uͤber die Veranlassung zu diesem Denkmal und dessen Ausfuͤhrung an die Versammelten, und schloß mit einem, dem erhabenen Landesvater dargebrachten dreima⸗ ligen Lebehoch, in welches die jauchzende Menge rings um⸗ her enthustastisch einstimmte, worauf unter Posaunen⸗Beglei⸗ tung das Volkslied: „Heil Dir im Siegerkranz“, jedoch nach einem, mit Bezug auf die eben vollendete Feier, jener Melo⸗ die besonders untergelegten Text gesungen ward.

Das zu errichtende Denkmal besteht in einem achtecki⸗ gen eisernen Kreuz, welches auf einem ebenfalls achteckigen Unterbau von Granit ruht; die Hoͤhe des Ganzen wird 39 ½ Fuß betragen; das Kreuz wird 2 Fuß und der Unterbau 13 Fuß im Durchmesser erhalten. Der Un⸗ terbau, zu dem eine 3 Fuß breite Stufe fuͤhrt, foll noch eine niedere Circumvallation von 5 Fuß Hoͤhe und 30 Fuß Abstand vom Mittelpunkt erhalten. Unter dem Gesimse des Unterbaus wird folgende ringsumlaufende Inschrift in metallenen Gothischen Buchstaben zu stehen kommen: Denk⸗ mal, gewidmet den gebliebenen tapferen Pom⸗ mern; sie kaͤmpften in Preußens Heer mit Gott fuͤr Koͤnig und Vaterland. Eine Nische, die der Ein⸗ Pegecha zum Unterbau gegenuͤber angebracht und dieser in

reite und Woͤlbung entsprechend werden soll, wird die In⸗ schrift erhalten: „Errichtet im Jahre des Heils 1829, und im 32ͤten Regierungs⸗Jahre Koͤnig Friedrich Wil⸗ helms III. auf geweihter Stätte, von den Kreisen Anclam, Demmin, Ueckermuͤnde, Fuͤrstenthum Kammin, Slave, Bel⸗ gard ꝛc. Im Innern des Unterbaues soll ein passender Raum bestimmt werden, um die auf Pergament geschriebe⸗ nen Namen der in den Feldschlachten gebliebenen vater⸗ laͤndischen Krieger in Behältnissen von Mahagoniholz auf⸗ zubewahren. 2

Am 15. Juni fuhren vier 7 bis 13 Jahren in einem Kahne auf dem bei Neu⸗Doͤmbic (Regierungs⸗Bezirk Bromberg) in die Netze fuͤhrenden gro⸗ ßen Graben. Der Kahn schlug um, und auf das Geschrei der Verungluͤckten eilten der Dienstknecht Rux und ein Maͤd⸗ chen Eva Rosina herbei und retteten drei Kinder vom Er⸗ trinken: Bei der beabsichtigten Rettung des vierten Kindes aber ertrank der Rux, von der Anstrengung erschöpft, mit dem ersteren. Auf Befehl Seiner Majestät des Koͤnigs soll der hochherzigen That des Rux in dem Amtsblatt der Re⸗ gierung zu Bromberg ruͤhmlichst Erwaͤhnung geschehen.

In dem heutigen Blatte des Allgemeinen Anzeigers fuͤr die Preußischen Staaten befinden sich „Preisfragen der K. K. patriotisch⸗oöconomischen Gesellschaft im Koͤnigreiche Bohmen, die Rinderpest (gewoͤhnlich Löserduͤrre) genannt, die Lungenseuche und den Milzbrand betreffend“, auf welche hierdurch besonders aufmerksam gemacht wird.

Schluß des gestern abgebrochenen statistischen Artikels.

Am Schlusse dieser Betrachtungen stehe hier nur noch das Ergebniß der Zoͤhlung der Schweine und Ziegen, welche auch zu Ende des Jahres 1828 vollzogen wurde, nach den ein⸗ zelnen Regierungsbezirken geordnet.

Kinder in dem Alter von

waren Schweine

waren Schweine 1

8 8“ überhaupt †8˖ Zr. Ieeen0- überhaupt 8. 88 Trier..... 73750 610 Stettin .. 75,962 328 Minden 55,227 591 Danzig 48,317 320 Münster .. 74,036 560 S .. 117,356 317 Duͤsseldorf. 51,295 519 Bromberg. 66,721 316 Gumbinnen 152,733 514 Posen . .102,279 312 Arnsberg. 69,276 499 Marienwerder 90,697 288 Erfurt. 30,689 478 Stralsund . 20,511 272 Koblenz.. 49,630 454 Kgs .. 68,149 193 Königsberg. 181,909 448 Oppeln 46,261 187 Merseburg. 82,992 446 Köslin... 11,045 159 Achen.. 31,486 412 Breslau . 25 415 104 Köln.. . . 28,496 382 Lieanitz 9,086 36

Magdeburg. 73,998 361 Summe der Kolumne 711,702 234

Summe der 8

Kolumne . 955,517 477 Hierzu neben⸗ E1“ stehend 955,517 477

8 Im ganzen Staate 1,607,219 33

Es zeigen sich hier merkwuͤrdig regelmäaͤßige Verhaͤltnisse. Alle Regierungsbezirke, welche die Provinzen Rheinlande, Beilage