fuͤhrbarkeit desselben ein Urtheil abgeben zu wollen. — We⸗ niger stehen wir an, die politische Nothwendigkeit einer andern Maaßregel, die, dem Anscheine nach, mehr in den Hintergrund tritt, anzuerkennen; denn diese braucht nicht eden nach Grundsäͤtzen entschieden zu werden, die nur einem besondern Volke eigenthuͤmlich sind. Wir meinen — wenn nämlich die monarchischen Institutionen unter der Controlle einer constitutionnellen Regierung in Frankreich erhalten wer⸗ den sollen — die Nothwendigkeit, eine Veraͤnderung in dem Gesetze eintreten zu lassen, welches die Succession des Grund⸗Eigenthumes bestimmt. ede Vorsichts⸗ Maaßregel gegen die wachsende Macht des Republikanismus muß sich als unnuͤtz erweisen, so lange das Lebens⸗Princip desseiden, die Quelle, aus der er immer aufs Neue entspringen wird — das Gesetz naͤmlich fortdauert, weiches eine erzwungene Gleich⸗ heit in der Theilung des Grund⸗Besitzes und Erbes festsetzt. Von dem Einflusse dieses Theils seines Gesetzbuches getrie⸗ ben, treibt Frankreich immer mehr einer Demokratie entge⸗ gen, aͤhnlich der von den Vereinigten Staaten, wo das Vor⸗ schlagen eines Koͤnigs oder der Pairschaft, wie in Frankreich, als Hochverrath gegen das Volk gelten wuͤrde. Eine Pairs⸗ Kammer unter unseren Nachbarn, ohne erbliche Guͤter und damit verbundenen Einfluß, ist in der That eine wahre Nul⸗ litaͤt. Die meisten Mitglieder dieser Kammer find, was ih⸗ ren Lebens⸗Unterhalt betrifft, Pensionaire der Regierung. Von ihren Verhandlungen in der letzten Session — waͤhrend der doch die zweite Kammer ungemein beschaͤftigt war — ist kaum etwas gehoͤrt worden — man muͤßte denn hin und wie⸗ der eine verlorne Rede ausnehmen, die dieser oder jener Pair, von persoͤnlicher Eitelkeit getrieben, einem Journale zuschickte, das oft nicht ohne Widerwillen eine solche Ehre aufnahm. Großes Vermoͤgen wird man auch in der zweiten Kammer nicht unter den Gutsbesitzern — wenn man naͤmlich diesen Namen noch der Franzoͤsischen Noblesse de province beile- gen darf — sondern unter den Lafitte's, Perier's und Ter⸗ neaux, den Fabrikanten, Banquiers und Kaufleuten der Haupt⸗ stadt antreffen, welche die Schoͤpfer alles dessen, was sie sind, selber waren. In manchen Theilen des Reiches hat diese Zer⸗ stuͤckelung des Land⸗Eigenthums schon den hoͤchsten Grad er⸗ reicht, und aus dem vor uns liegenden Cataster geht hervor, daß in ganzen Districten fast eben so viele Grundbesiz⸗ zer als Einwohner gefunden werden, und uͤbersteigt oft der Durchschnitt des Besitzes nicht mehr als 2 bis 3 Morgen Landes. Geht das Ding so fort, so muß binnen einem hal⸗ ben Jahrhundert die Krone entweder allmaͤchtig geworden seyn, weil es ihr an einem aristokratischen Gegengewichte fehlt, oder sie wird selber durch den wachsenden Strom der Demokratie hinweggeschwemmt. Das gegenwaͤrtige Mini⸗ sterium, dessen Gesinnungen natuͤrlich der Klasse oder Par⸗ thei gehoͤren muͤssen, aus der es hervorgegangen ist, wird unbezweifelt sich bemuͤhen, die constitutionnelle Nonarchie zu kräͤftigen, nicht aber, indem es ein gewaltthaͤtiges Erstgeburts⸗ Gesetz vorschlaͤgt, sondern indem es die bestehenden Anord⸗ nungen, welche eine gleiche Theilung des Erbes unter alle Kinder vorschreiben, etwas weniger streng werden laͤßt. Außer diesen Veraͤnderungen und einigen Beschraͤnkungen des Universitats⸗Monopols in Bezug auf den Unterricht — worauf wir spaͤter noch einmal zuruͤckkommen wollen — wird das neue Cabinet unstreitig gegen die bestehende Kirche seine guͤnstige Gesinnung dadurch an den Tag legen, daß es einige Bischöfe nach der Pairs⸗Kammer beruft und das zu be⸗ schränkte Einkommen der Geistlichkeit etwas vermehrt. — In der innern Administration und in dem System zur Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ordnung werden Fuͤrst Po⸗ lignac und seine Collegen gewiß mehr Strenge als ihre Vorgaͤnger zeigen. Die Theater, in welchen politische An⸗ spielungen und Aufregungen taͤglich vorkommen sollen, werden, da sie unter der Tontrolle der Behoͤrden stehen, solche Mißbraͤuche — falls sie naͤmlich vorkommen — unter⸗ druͤcken muͤssen. Man wird auf die periodische Presse mehr Acht geben und unstreitig auch einige Versuche machen, die Graͤnzen politischer Discussion einzuschraͤnken — Versuche, die jedoch, wenn sie ungerecht sind, die Tribunale mit der⸗ selben Unpartheilichkeit und Festigkeit, welche sie unter der Villeleschen Verwaltung so ehrenvoll auszeichneten, zuruͤck⸗ weisen duͤrften. — Wir wollen, indem wir diese fluͤchtigen Bemerkungen uͤber das wahrscheinlich zu beobachtende Ver⸗ fahren und die Politik der neuen Regierung niederschreiben,
weder einen Rath ertheilen, noch uns der Kritik unterfan⸗ een. Nach seinen Handlungen und nicht nach seinen Namen ollte dieses Ministerium beurtheilt werden; wir warten da⸗ her auch seine Handlungen ab, ehe wir uns auf den Rich⸗
terstuhl setzen.“
Aus Madras sind Zeitungen bis zum 29. Maͤrz einge⸗
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Die Einkuͤnfte der Praͤsidentschaft vermehren Zoͤllen ein kleiner Ausfall statt gefun⸗ in Europaͤischer Weise Unterricht macht, werden immer merk⸗ licher; noch vor Kurzem hielt man es fuͤr unmoͤglich, unter den Hindus unsere Kenntnisse zu verbreiten, und doch sieht man eben unter ihnen ein Hinderniß nach dem andern weg⸗ fallen. — Am 5. Maͤrz wurde in Madras der Gerichtshof zur Befreiung insolventer Schuldner eroͤffnet; man erwartete von seinen Arbeiten viel Gutes.
Im Courier wirft ein Antiquitaͤten⸗Liebhaber die Frage auf, welche und wie viele Produkte des ältesten Kunst⸗ sleißes, wie er von „Jubal und Tubalkain“ geuͤbt worden, in die Arche Noah'’s mit hinein gekommen und spaͤteren Ge⸗ nerationen uͤberliefert worden seyen? Er will dieser Frage eine ausfuͤhrliche Untersuchung widmen und die Resultate derselben im Courier bekaunt machen.
Ueber keine Aerndte ist noch, ehe sie statt gefunden, so viel geschrieben worden, als uͤber die diesjährige. Bald lau⸗ ten die Berichte, sie falle mittelmaͤßig aus, bald, sie sey gut, und endlich wieder kommen schlechte Nachrichten. In der gestrigen Times heißt es: „Noch ist der Regen nicht so arg, daß er großen Schaden thun koͤnnte; er duͤrfte blos, wenn er bald aufhoͤrt, die Koͤrner schwerer und groͤßer ge⸗ macht haben. Neuer Weizen ist an den Markt gekommen 2. und zwar von guter Quaglitaͤt. Sollte es aber auch noch mehr regnen, so ist das Korn doch weder so reif, um sich auszuhuͤlsen, noch so unreif, um zu verderben ehe es geschnit⸗ ten wird. Dem guten Oekonomen wird es unstreitig auch nicht an Mitteln fehlen, allen zeit zu begegnen.“
gangen. sich, wiewohl in den den hat. — Die Fortschritte, die der stattfindende Jugend⸗
Niederlande.
Bruͤssel, 20. August. Aus den Besuch eingegangen, mit welchem Ihre Majestaͤten die Kaiserin von Brasilien die dasige Universitäͤt Ihre Majestaͤt wurden von dem Herzog Vernhard von Sach⸗ sen⸗Weimar eingefuͤhrt, und am Eingange von dem Buͤrger⸗ meister der Stadt im Namen der Curatoren und Professo⸗ ren bewillkommnet; im großen Saale befanden sich bdie Di⸗ rektoren und eine glänzende Versammlung. Sichtbar bewegt trug die Kaiserin ihren Taufnamen Amêélie in das Album ein, nachdem sie unter mehreren andern Unterschriften, auch die Napoleons als ersten Consuls, und den Namenszug Jo⸗ sephinens erblickt hatte; Ihr Bruder unterzeichnete sich als „Herzog August von Leuchtenberg.”“ — Tages zuvor hatte die Gesellschaft Sta. Cecilia der Kaiserin eine Serenade vor Ihrer Wohnung gebracht, waͤhrend welcher Ihre Majestaͤt auf dem Balkon erschienen war, um fuͤr die erzeigte Auf⸗ merksamkeit zu danken. Man glaubt, daß die sich noch einige Zeit in Gent aufhalten werde.
Prinz Leopold von von hier nach Deutschland ab. 4
Wie es heißt, hat die Verwaltung der Stadt Rouler⸗ in Westflandern dem Koͤnige ein Gesuch uͤberreicht, worin sie um Schiffbarmachung des ihr voruͤberstroͤmenden Mandel⸗ snhs bittet. Unter der Regierung der Kaiserin Marig. Theresia, im Jahre 1774, war schon ein solcher Plan im. Werke, der aber durch den Tod dieser Monarchin in Stocken
gerieth. . der Spihe des Niederlaͤndischen Wasserbau⸗Wesens
An steht ein General⸗Inspector, der ein Hollaͤnder ist; von 4
unter ihm stehenden und erst im Juni dieses Jahres ernaun⸗
ten Inspectoren sind 3 Hollaͤnder und einer ein Belgier:
serner sind 23 Ober⸗ und 43 Unter⸗Ingenieure, 11 Aspiran⸗
und 3 Conducteure angestellt. ist das Verhaltniß der wie 10 zu 3.
ten, 6 aspirirende Eleven, Unter allen diesen Beamten der zu den Belgiern ohngefä
Vorgestern fand hier in reichen als glaͤnzenden Versammlung die Vertheilung der Preise des hiesigen Athenaͤums statt.
Die Nachrichten aus Java gehen bis zum 18. April und erwaͤhnen nichts von kriegerischen Bewegungen gegen die Insurgenten. Einem Privatschreiben zufolge, glaubte man dort, daß Diepo Negoro, nach Beendigung der maho⸗ medanischen Fasten, sich wahrscheinlich nicht sehr geneigt zu Unterhandlungen zeigen wuͤrde.
Deutschland.
Kassel, 22. Aug. Ihre Kanigl. sin Paul von Wuͤrtemberg ist unter dem
oheit die Prinzes⸗ amen einer Gr
Gent sind Berichte e
eehrt hat.
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Schwierigkeiten der Jahress⸗
onarchin, die durch ihre Schoͤnheit und Anmuth alle Herzen gewinnt,
Sachsen⸗Koburg reiste vorgestern
jegenwart einer eben so zahl⸗ 2