1829 / 239 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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welche Euch tyrannisirten, zum Vortheil gereichte.

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alsdann die Vernunft an die Stelle der Leidenschaft getre⸗ ten seyn wird, so werdet Ihr auch im Stande seyn, ein⸗ zusehen und zu beurtheilen, welch ein Unterschied zwi⸗ schen dreihundert Jahren des Gluͤckes und sieben Jah⸗ ren fuͤrchterlicher Revolutionen ist. Dank der goͤttlichen Bersehung dafuͤr, daß Ihr jetzt im Begriffe seyd, Euch von einer so schrecklichen Geißel zu befreien. Mexikaner! Der Augenblick ist jetzt nahe, da Friede und Ueberfluß Euch wie⸗ dergegeben werden sollen. So entzieht Euch denn dem ver⸗ haßten Banner der Anarchie, welche dieses schöͤne Land sich selbst entfremdet hat, und nur jenen zuͤgellosen . ruhig bei Eurem Heerde, setzt ruhig Eure taͤglichen Beschaͤf⸗ e fort, 2 Person noch Eigenthum sollen Euch angetastet werden. Die Division, welche ich sn commandi⸗ ren die Ehre habe, ist ein Muster des Gehorsams und der Mannszucht, die Soldaten, aus denen diese Division besteht, sind Eure Bruͤder. Unsere Religion, unsere Sprache, unsere Sitten sind dieselben, und dasselbe Blut rollt in unseren Adern. Wenn, wider alles Erwarten, bei der Diviston irgend Jemand sich finden sollte, der, mit Hintansetzung sei⸗ ner Pflichten, einen Frevel sich zu Schulden kommen laͤßt, so werde ich ihn, nach der ganzen Strenge des Gesetzes, zu bestrafen wissen. . . Gegeben im Hauptquartier. Isidoro Barradas.“ Pariser Blaͤtter geben folgende Privat⸗Nachrichten aus Vera⸗Cruz, vom 6. Juli: „Ein so eben in den hie⸗ sigen Hafen eingelaufenes Schiff aus Lampero bringt die Nachricht mit, daß 6500 Mann Spanischer Truppen unter dem Befehl des Brigadier Miranda in der Provinz Puca⸗ tan gelandet sind. Dieses Heer hat den einzigen, noch nicht verschanzten Theil der Kuͤste in Besitz genommen, und ist zwoͤlf Lieues weit in das Innere des Landes gedrungen, in⸗ dem es das verschanzte Lager des Mexikanischen Generals Cevallas umging; es hat jetzt ein Lager bezogen, das sich an das Dorf Santa⸗Fé lehnt. Sobald Cevallas am anderen Morgen dieses Manoeuvre des Feindes erfuhr, setzte er sich mit dem groͤßten Theile seiner Truppen, welche, wenn auch Feinde an Zahl nachstehend, von dem besten Geiste be⸗ seelt sind, in Marsch. Die Kuͤsten⸗Bewohner, deren Treue Legen die Föderation bekannt ist, theilen die Begeisterung der Truppen. Wenn, wie man versichert, der General Vittoria wirk⸗ lich aus dem Innern heranruͤckt, so wird sich Miranda zwischen zwei Feuern befinden und genöthigt seyn, die Waffen zu strecken. Man erwartet uͤbrigens einen hartnaͤckigen Wider⸗ stand von seiner Seite, da er ein Ueberlaͤufer ist und wohl weiß, welches Loos ihn treffen wuͤrde, wenn er in di 1 2 in die Haͤnde der Republikaner fiele. Die Mexrikaner haben außer ihrem Patriotismus und. ihrer Freiheitsliede den Vortheil einer vollkommenen Ortskenntniß. Campeche wird den Spaniern widerstehen, obgleich es nur 800 Mann Besatzung hat, und außerdem werden bald Verstärkungen aus Mexiko eintreffen. Die Spanische Expedition besteht fast aus den ganzen Streitkraͤften von Cuba, und diese wichtige Besitzung Spaniens wäre in die⸗ sem Augenblicke nicht im Stande, sich gegen einen feind⸗ lichen Ueberfall zu vertheidigen. Aber weder Columbien, noch Mexiko sind jetzt im Stande, etwas dieser Art zu un⸗ ternehmen. Die Landung der Feinde hat alle Partheien ver⸗ 8. die Patrioten vereinigen sich, und verzweifeln nicht del dar Wohifahrt der Republik. Inzwischen liegt der Han⸗ dereten ifder, Geschaͤfte sind unmoͤglich, und die schoͤnsten Laͤn⸗ 882 liegen wegen Mangel an Bebauern unbenutzt.”“ tun gens e erd⸗Amerikanisches Blatt theilt Folgendes aus Zei⸗ vorbereitern Bera⸗Cruz mit: „Die Mexikaner sind gehoͤrig nand etwo⸗ 8— jede militatrische Macht, die Koͤnig Ferdi⸗ Beim Schluß vm sollte, gebuͤhrendermaaßen zu empfangen. der Praͤsident der letzten Sitzung der Confoͤderation erwähnte de, daß die Verhaͤlener an die Repraͤsentanten gehaltenen Re⸗ ten fortwährend daersse, Mexiko’s zu den Vereinigten Staa⸗ die Ratification des Wefreundschaftlichsten waͤren. Um beiden Staaten nicht zu Etkages üͤber die Graͤnzen zwischen sandte in Washington Renchögern, hat der Mexikanische Ge⸗ Ab 1e nlaͤngliche Vollmacht zur baldigsten machung dieser Angelegenheit erhal 8 Selten der Bevollmaͤchtigten beider Freistant + 2, F 8 „schafts⸗, Handels⸗ und Schiffah ten abgeschlossene Freund⸗

. fahrts⸗Vert 1 vor dem Senat; die gesetzgebende Behoͤrde ist Seanhase dag

den Schluß dieser Unterhandlung, ohn rhaͤlt

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nisse zwischen beiden Laͤndern nicht als dauernd den zunten, immer dringender noͤthig mache. I nische Schatzkammer ist leer. Um wieder Geld herbeizuschaf⸗ fen, ist ein Beschluß erlassen worden, dem zufolge fuͤr ein Jahr eine Contribution von 5 pCt. auf alle Einkuͤnfte von 1000 Dollars und daruͤber, und von 10 pCt. auf auf Ein⸗ kuͤnfte von 10,000 Dollars gelegt worden ist. In dieser Contribution sind die Beamten der Regierung eben sowohl mit einbegriffen, als die geringsten Buͤrger. Von derselben ausgenommen sind die Kaufleute, welche indessen fuͤr ihre Handels⸗Patente oder Licenzen folgende Summen zahlen muͤssen, naͤmlich: von einem angegebenen Kapital von 100,000 Doll. 1000 Doll., von 50,000: 500, von 25,000: 250, von 12,500: 125, von 6000: 60 und von 3000: 30 Doll. Einem anderen Beschlusse zufolge ist eine nachtraͤgliche Abgabe auf die Einkuͤnfte alles Besitzthums gelegt worden, dessen Eigen⸗ thuͤmer seit 10 Jahren abwesend sind. Ein dritter Beschluß hebt das Tabacks⸗Monopol auf, das bisher ein Regal der Regierung war.“

Inland.

Berlin, 28. Aug. Im Gefolge Ihrer Kaiserl. 8 heit, der Frau Großfuͤrstin Helena von Rußland, Hoͤchst⸗ deren Ankunft wir (unter den amtlichen Nachrichten) gemel⸗ det haben, befinden sich: die Dame du Portrait, Frau von Apraxin, die Ehrendame, Fraͤulein von Tolstoi und die Gou⸗ vernannte der Großfuͤrstin Marie, Fraͤulein von Cucuel, fer⸗ ner der Geheime Rath und Ober⸗Stallmeister von Opotschi⸗ nin, der Collegienrath von Seeger, der Leibarzt Dr. Harder und der Cabinets⸗Secretair Hoscath Lobstein.

Aus Koͤln schreibt man: „Als eine sehr erfreuliche Erscheinung wird die Zunahme eines freundlichen und lieb⸗ reichen Verhaͤltnisses der verschiedenen Confessionen bemerkt; besonders verdient mit Auszeichnung erwaͤhnt zu werden, daß in dem Staäͤdtchen Bruͤhl, unweit Koͤln, Bewohner und Geistlichkeit katholischen Bekenntnisses bei der Beerdigung eines Studirenden aus Bonn und der Gattinnen zweier Köoͤniglicher Beamten evangelischer Confession die öͤffentliche Leichenfeier nach evangelischem Ritus und den Gebrauch der Glocken gestattet, so wie an dem Leichenbegaͤngnisse selbst mit allgemeiner Andacht Theil genommen haben.“

Bald nach dem Ausbruche der Wasserfluthen, die in diesem Jahre mehrere Theile unseres Vaterlandes ungewoͤhn⸗ lich verheerten, erklaͤrte der General⸗Lieutenant Moritz von Schoͤler dem unterzeichneten Verein, daß er ein von ihm seit Jahren bearbeitetes Gedicht „der Erdball im Aether“ fuͤr die durch Wasser Verungluͤckten unentgeltlich herausgeben wolle. Dankbar wurde dieses Anerbieten von uns angenom⸗ men, alles Noͤthige vorbereitet, so daß wir in weniger Zeit der Beendigung des Druckes entgegen sehen koͤnnen und nun diese geistvolle Arbeit, deren Ertrag nach dem Willen des Verfassers fuͤr die Kinder in Preußen und Schlesten bestimmt ist, die ihre Eltern durch die Ueberschwemmungen verloren, auf dem Wege der Subscription, eben so allen theilnehmen⸗ den Herzen, als auch den Freunden einer erhebenden, ernsten Dichtung anbieten; wer bei dem Genuß, den er sich hier be⸗ reitet, zugleich die Thraͤnen ungluͤcklicher Waisen trocknen will, wird gewiß diesem Unternehmen seine Mitwirkung nicht versagen. Alle Mitglieder des Vereins, welche sich fruͤ⸗ her schon zur Einsammlung von Beitraͤgen bereit erklaͤrten, sind eben b wie die Koͤnigl. Banco⸗Comtoirs erboͤtig, Sub⸗ scriptionen anzunehmen, so wie wir auch Jeden, der sich in Hin⸗ sicht des wohlthaͤtigen Zweckes mit der Sammlung von Un⸗ terzeichnungen bemuͤhen will, dazu ganz ergebenst mit der Bitte einladen, die Namen derjenigen, welche dies Gedicht besitzen wollen (da sie dem Werke vorgedruckt werden) uns baldigst und spaͤtestens bis zum 1. October zuzusenden; der Unterzeichnungs⸗Preis, der jedoch nur bis zu dem angegebe⸗ nen Termin gilt, fuͤr das aus 7 bis 8 Werkchen ist auf Einen Thaler bestimmt, und werden wir

ehrten Sammlern zusenden und dagegen uns von ihnen den eingesammelten Betrag erbitten. Berlin, den 10. August 1829.

mung verungluͤckten Gegenden in West⸗

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ogen bestehende 8 nach dem Empfang der Subscriptions⸗Listen dasselbe den ge⸗ H⸗

Der Verein zur Unterstuͤtzung der durch Ueber⸗