1829 / 240 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

worden. Der General Don, Gouverneur von Gibraltar, hat die Spanischen Aerzte Mery und Diaz beauftragt, ihm unverzuͤglich umstaͤndlichen Bericht zu erstatten, sobald sich in Gibraltar nur im Geringsten Spuren des gelben Fiebers zei⸗ gen sollten, und saͤmmtliche Civil⸗ und Militair⸗Personen, welche krank werden moͤchten, zu besuchen. 1

Tuͤrkei.

In einem aus der en mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Semlin, vom 15. Aug., heißt es: „Die Vertheidigungs⸗Anstalten jenseits des Balkans sind erbaͤrm⸗ lich; in Adrianopel, der zweiten Stadt des Reichs, ist ein Bataillon regulairer Infanterie und zwei Regimenter regu⸗ lairer Cavallerie; die Milizen, welche hoͤchstens 4000 Mann betragen, sind von dem schlechtesten Gei te beseelt. Nach die⸗ sen Angaben kann man auf das Ganze schließen. Konstan⸗ tinopel wird allein durch ein befestigtes Lager bei Ejub, wel⸗ ches 20,000 Mann fassen kann, beschuͤtzt. Man fuͤrchtet, daß auch die Hauptstadt keinen großen Widerstand leisten werde, weil die alten Freunde der Janitscharen sich sehr thaͤtig zei⸗ gen und das Volk bearbeiten. In den Provinzen ist die Ünzufriedenheit auch auf's Hochste gestiegen, und die Mili⸗

zen zu Sophia haben sich geweigert, ins Feld zu ruͤcken, je⸗ doch wird hier thaͤtig an der Befestigung der Stadt gearbei⸗ tet, und die Einwohner duͤrften den kraͤftigsten Widerstand leisten, im Falle sie von einem feindlichen Corps angegriffen

wuͤrden. Briefe aus Widdin, welche in Belgras gezeigt wurden, sagen, daß der General Geismar gegen Sophia auf⸗ gebrochen 122 oder wenigstens bei seinem Abmarsche von

Oreava den dortigen Einwohnern diese Richtung gesagt habe. In Servien fangen einige unruhige Koͤpfe an, sich zu bewe⸗ gen. Der Fuͤrst Milosch beobachtet immer sein bisheriges Benehmen, und vermeidet Alles, was den Türkischen Behzr⸗ den unangenehm seyn koͤnnte, vielmehr bezeigt er sich gegen dieselben sehr gefaͤllig, und auf eine vor Kurzem an ihn er⸗ gangene Requisition, ein wachsames Auge auf einige in dir⸗ ser Provinz ansaͤssige Falschmuͤnzer zu haben, die besonders auch Papiergeld fremder Staaten fabricirten, hat er sich *† nicht darauf beschraͤnkt, diesen Individuen das Handwerk zu legen, sondern hat sie dem Pascha von Belgrad ausgeliefert. So viel Gewehre auch von der Pforte in der⸗ letzten Zeit fuͤr den Dienst der Armee aufgekauft worden sind, so soll doch großer Mangel an Feuergewehren seyn, und man ist deshalb in keiner geringen Verlegenheit, um das allgemeine -Aufgebot ordentlich bewaffnen zu koͤnnen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 18. Juli. Der Präsident der Vereinig⸗ ten Staaten ist vor etlichen Tagen von einem Besuch, den er, von seiner Familie und mehreren Ober⸗Beamten der Re⸗ gierung begleitet, in Old⸗Point⸗Comfort, Norfolk und Ports⸗ mouth abgestattet hatte, wieder nach Wafhington zuruͤckge⸗

kehrt; uͤberall war er eben so herzlich, als feierlich und ehren⸗

gvpooll empfangen worden. s 6 hiesigen Evening⸗Post, „sprechen jedes nach s

„Mehrere unserer Tagesblaͤtter““, heißt es in der weiner Weise von ei⸗

nem beabsichtigten Vertrage mit Großbritanien. Diejenigen vpon ihnen, die entschlossen zu seyn scheinen, die Verwaltung, mit Recht oder mit Unrecht, zu verdammen, haben dabei nicht unterlassen, ihre bittern und beklagenden Bemerkungen zu machen. Der Intelligencer z. B. sagt, 8. verbreite sich das befremdende Geruͤcht, daß die Minister S En.Mazestaͤt Georgs IV. (mit Huͤlfe unsers Gesandten in Iagland) damit umgingen, einen Einfuhr⸗Zolltarif fuür die unerkinigten Staaten zu machen, und erklͤrt es fuͤr durchaus vng aublich, da ein solcher Plan, seiner Meinung nach, zu E r ögelassensten Reformirungs⸗Maaßregeln gehoͤren wuͤrde. 42 wollen; sch rund oder Ungrund dieses Geruͤchtes streiten zu iihnndem unes Suns, bis jetzt wenigstens, zu voreilig zu seyn, ner Instruetidaeandter noch nicht einmal in Besitz aller sei⸗ ddie Hoffnung e Uns moge es indessen erlaubt seyn, ehaupten, wahr behürn, daß das, wus einige Tagesblaͤtter gedehnteren Grundsatund mit Großbritanien ein, auf aus⸗ Vertrag abgeschlossen der Reciprocität basirter Handels⸗ ßes Vertrauen auf die möge. Wir hegen ein zu gro⸗ und auf die Geschicklichkeiebeit unserer ausübenden Gewalt, die üͤbertriebenen ungüufti unsers Gesandten, als daß wir Blattes theilen sollten gen Aafichten eines Opposttions⸗ ; . 2 e iniote

ben zu viel wichtige dngesehea Regentigten Staaten ha⸗ die der Nachlaͤs⸗

abzumachen, und von sigkeit der vorigen Verwaltung ihr Daseyn verdanken. etzten Machthaber, uns

Es gehoͤrte zu der Politik der 1 so viel als moͤglich gegen unsern fruͤhern Feind einzunehmen.

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Dieser Politik kaun man zum Theil den Verlust des West⸗ indischen Handels, und das haxtnaͤckige Beharren auf einem System von Beschraͤnkungen zuüschreiben, das darauf berech⸗ net ist, alle Verbindungen mit fremden Nationen, besonde 8 aber mit Großbritanien, abzuschneiden. Glücklicherweise f 18 in unserer Verwaltung eine Veraͤnderung statt. Wir üna im Begriff, einen durch seine Talente ausgezeichneten Ge sandten, der das Zutrauen seiner Mitbuͤrger im höchser Gräde besitzt, nach London abzuschicken. Wir wollen mit unserem Urtheil den Resultaten ministerieller Unterhandlungen, die unter so guten Aussichten beginnen, nicht vorgreifen. Hof⸗ fen duͤrfen wir indessen, mit Beseitigung aller kleinlichen Vorurtheile und beschraͤnkter Ansichten, und nur die großen Interessen beider Nationen im Auge haͤbend, daß die Unter⸗ handlung freundschaftlich, und auf gerechte und freisinnige Grundlagen von Reciprocitaͤt gestuͤtzt, geleitet werden wird. Ist das Resultat dieser Unterhandlung, wie wir es hoffen, die Wiederherstellung unserer fruͤheren Verbindungen mit den Colonieen, und ein ausgedehuterer Handel mit allen Britischen Besitzungen, so wird sie denen, die sie leiten, zur Auszeichnung und der gegenwärtigen Verwaltung zum Ruhme gereichen. Der Intelligencer braucht sich mit den thoͤrigten Geschoͤpfen seiner Einbildungskraft nicht zu beun⸗ ruhigen eben so wenig haben andere Tagesblaͤtter noͤthig, fuüͤr das Schicksal unserer Fabriken beforgt zu seyn; es gehoͤrt nicht zur Politik der bestehenden Regierung, irgend eines unserer Inrteressen zu vernachlaͤssigen oder zu opfern sondern sie haͤlt es fär ihre Pflicht, alle zu beschuͤtzen. Wenn in unserer Unterhandlung mit Großbritanten das In⸗ teresse unserer Schifffahrt, unsers Handels und unsers Acker⸗ baues, ohne Nachtheil fuͤr unsere Fabriken, befoͤrdert werden kann, so wird es die Regierung fuͤr ihre Pflicht halten, solche Vortheile durch einen dauernden Vertrag sicher zu stellen. Bei Abfassung eines solchen Vertrages wird es nicht erfor⸗ derlich seyn, auf einer oder der andern Seite die Schranken niederzureißen, die nach der Sprache unserer Gegner den Ge⸗ werbfleiß beider Länder beschuͤtzen: sondern nur gerecht ge⸗ gen alle Industrie⸗Zweige beider Laͤnder zu seyn, und das Uebel, einen derselben auf Unkosten aller andern zu ermun⸗ tern, dadurch vielleicht zu vermeiden, daß man dahin uͤber⸗ einkommt, beiderseits alle prohibitiven Zöͤlle aufzuheben. Wir wollen indessen, wie schon gesagt, in dieser Angelegenheit kein vorgreifendes Urtheil faͤllen hoffen aber, daß irgend ein Vertrag dieser Art abgeschlossen werde. Sobald wir dies er⸗ fahren, wollen wir uns gerne und willig unsern Geguern ge⸗ genüber stellen, und diesen Gegenstand der gerechten und pa⸗ triotischen Entscheidung der Ackerbau treibenden Klasse unserer Mitbürger uͤberlassen.“

Vor Kurzem kamen hier mit dem Schiffe „Sully“¹ 137 Schweizer an, die wie man sagt, 100,000 Dollars in Gold mit sich fuͤhren, um damit ins Innere zu reisen, und Land anzukaufen.

In den vier Monaten vom 1. Jan. bis zum 1. Mat d. J. sind hier 20,278 Personen, groͤßtentheils Einwanderer, aus fremden Haͤfen angekommen, naͤmlich von Canada und dem Britischen Amerika 155; von Westindien 70, von Suͤd⸗ Amerika 102 von Rußland 19; von Schweden 13; von Daͤnemark 57; von Deutschland 1229; von England und Wales 6952; von Schottland 1444; von Irland 5287; von Holland 176; von Frankreich 2983; von Spanien 267; von Portugal 15; von der Schweiz 1407; von Italien 43 und von Griechenland 5.

Eine in Philadelphia erscheinende Zeitung erwähnt eines, in der dortigen Gegend als zweckmaͤßig befundenen Huͤlfsmittels fuͤr solche Personen, die durch Trinken von kaltem Wasser nach ermuͤdender, in druͤckender Sonnenhitze verrichteter Arbeit, in Todesgefahr schweben. Man nimmt naͤmlich trockene Mais⸗Aehren, brennt sie zu Asche, und mischt von dieser einen Theeloͤffel voll mit zwei Weinglaͤsern voll Brandtwein oder anderer geistigen Flussigkeit, oder in Erman⸗ gelung dessen, mit einem Bierglase voll warmen Wassers, und giebt diese Mischung dem Kranken, der ins Bett gelegt, 8n bedeckt, und vor aller aͤußeren Luft geschuͤtzt werden muͤß.

üf der Insel Cuba ist dieses Mittel ganz einheimisch, und vöͤllig bewaͤhrt gefunden worden.

Ein Schwarzer, Sam. E. Cornisch, hat angefangen, hier eine Zeitung herauszugeben, die den Titel fuͤhrt: „Rights of All' (die Rechte Aller). 8

In der zu Philadelphia errichteten Besserungs⸗Anstalt fuͤr jugendliche Verbrecher befinden sich gegenwaͤrtig 77 Kna⸗ ben und 52 Magdchen.

Im Laufe des naͤchsten Monats wird, dem Vernehmen nach, von den Herren Carey, Lea und Carey zu Philadelphia der erste Band des Conversations⸗Lexicons in Englischer