1829 / 241 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ausland. i latze. Nachrichten vom Kriegs⸗Schauple Das Journal de St. Petersbourg enthaͤlt Fol⸗

bei Aidos vom 25. Juli (6. Aug.) Tagen ee 88 nias 8 Befehlshaber der 2ten Armee, Graf Diebitsch⸗ Erbe hen ee esageung gebracht, daß die mahomedant⸗ schen Einwohner einiger Dorfer in den Umgebungen der Stadt, die bei Annaͤherung unserer Truppen in die Gebirge gefluͤchtet waren, den Wunsch geäͤußert hatten, mit ihren Fa⸗ milien in ihre Wohnungen zuruͤckkehren, und dort unter dem Schutz der Armee ruhig verbleiben zu duͤrfen. Der Ober⸗ Befehlshaber hat sich beeilt, diese Stimmung zu benutzen; in FSolge einiger Unterredungen mit ihren Abgeordneten haben die Bewohner von 12 Doͤrfern, lauter Muselmaͤnner, ermu⸗ tbhigt durch die beruhigenden Versicherungen Sr. Excellen⸗, uns ihre Waffen ausgeliefert, und sind zu ihren Wohnungen zuruͤckgekehrt, bei welcher Gelegenheit ihnen vom Ober⸗Be⸗ sehlshaber Schutzbriefe und Sauve⸗Garden ertheilt wurden. Auch weiterhin auf der Straße nach Adrianopel beginnt man bereits dieselbe Maaßregel in Anwendung zu bringen, üund der Avant, Garde des vom Grafen Pahlen befehligten Corps haben sich nach Faki zu schon mehrere muselmaͤnni⸗ sche Doͤrfer unterworfen, und ihre Waffen ausgeliefert, mit dem Versprechen, sich unter unserem Schutz 7. verhalten zu wollen. Um untex diesen Umstaͤnden die 2 guͤnstige DStimmung der muselmännischen Bevöoͤlkerung moͤglich zu näh⸗ rren und aufzumuntern, hat der Ober⸗Befehlshaber fuͤr ange⸗ messen erachtet, eine Proclamation zu erlassen, durch welche her die Bewohner von Rumelien Lufsbrverr, friedlich in ihren Wohnungen zu bleiben, wo ihnen Unverletzlichkeit der Per⸗ son und des Eigenthums, so wie vöͤllige Freiheit des Cultus und der Rechtsverwaltung durch ihre eigenen Behoͤrden zu⸗ gesichert wird.“ (Das Journal giebt demnäͤchst diese, von uns bereits mitgetheilte Proclamation.)

Im neuesten Blatte giebt das genannte Journal folgende

Nachrichten vom abgesonderten Kaukasischen Ar⸗

mee⸗Corps bis zum 10. (22.) Juli.

. Majestaͤt der Kaiser hat so eben vom Ober⸗ Sihlesber des abgesonderten Kaukasischen Armee⸗Corps, Grafen Paskewitsch von Eriwan, folgende Details uͤber die,

seit der Einnahme von Erzerum stattgefundenen Operationen,

empfongen .. Um seine F legen alle etwanigen Versuche des Zeindes zu —— der General Graf Paskewitsch Reel Erpehltisnen ab; die eine, unter Befehl des Obersten einer ere üisten Jäͤger⸗Regiment, nach Chniß, einem, in scha belegfernung von 100 Werst auf der Straße von Mu⸗

8 fehl des Lhe i befestigten Platze, und die andere, unter Be⸗ 3 er ral⸗Masor Burtzoff, nach Beüburt (oder Bai⸗

burdi), einer 120 W. 2 2 Trebisond liegenden —2 entsernten, auf der Straße 9

Bewegliche Colonnen 2 un 8 wurden in die Sandschaks Olti Narimane, Schawtet und Adschara abgeschickt, die sich gegen uns erklärt hatten, um sie der Russischen Regierung zu un⸗

terwerfen. Abfertigung der nach Chniß

8— Zeitungs⸗Nachrichten.

„Aus dem Lager Schon in den ersten

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828 Am 4. (16.) Juli, der estimmten Expedition, kamen bei dem Grafen Paskewit Abgeordnete an, die von den Einwohnern gesendet waren, um den Grafen zu bitten, sie unter seinen Schutz gegen die, aus Kurden bestehenden Truppen des Pascha's vvon Muscha zu nehmen, die bei der Nachricht von der Einnahme

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Aüihee

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Erzerums sich gegen ihren Anfuͤhrer empoͤrt, und das Dorf Chniß W sowohl als die umliegenden Doͤrfer gepluͤndert hatten, wäh. rend der Pascha sich genoͤthigt gesehen, sich mit seinen Trup⸗ pen guf Muscha und sogar noch weiter bis nach Betliß hin, zuruͤckzuziehen. Der Oberst Leman erhielt demzufolge Befehl, Chniß zu besetzen, das mit 6 Kanonen bewaffnet war, und seine Be⸗ wohner so viel als thunlich zu beschuͤtzen. Im Sandschk Olti, dessen Bewohner, so wie die von Narimane, durch Ab; 8 geordnete ihre Unterwerfung angeboten hatten, stieß man nirgend auf den Feind. Von der anderen Seite wurde die Expedition des Ge-. neral⸗Majors Burtzoff gegen Beiburt mit dem vollstaͤndigsten Erfolge gekroͤnt. Diese Festung, die mit der Stadt, welche sie vertheidigt, an Ausdehnung Kars gleich kommt, und sich sowohl durch die Reinlichkeit ihrer Straßen, als durch 88 Schoͤnheit ihrer Gebaͤude auszeichnet, wurde am 7. (19.) Juli ohne allen Widerstand besetzt; von diesem Ereigniß stat tet der General⸗Major folgenden Bericht ab: 8 „Nachdem unser Detaschement am öten (17ten) das La⸗ ger bei Erzerum verlassen hatte, bivouakirte es den anderen Morgen am Ufer des kleinen 4 bis 5 Stunden von Beiburt belegenen Flusses Tschoroka. Die Straße uͤber den Berg⸗ ruͤcken war sehr beschwerlich; an einer Stelle, wo sich eine Menge Wasserrisse befanden, war der Weg so abschuͤssig und gefahrvoll, daß mehrere von unseren Wagen in eine Schlucht stuͤrzten, wobei die Pferde auf der Stelle ihren Tod anden.“ f Unsere Kundschafter hatten ausgesagt, daß der Sue des Seraskiers mit den Pascha's Yagbia und Tystschi⸗Oglou in diesem Bezirk 5000 ann Truppen haͤtten, von denen 2000 ohngefaͤhr nach Hause gekehrt waͤren; daß die Pascha's mit den zuruͤckgebliebenen 3000 Mann Beiburt zu vertheidi⸗ gen beabsichtigten, und daß 500 Mann zur Vertheidigung der 2 Stunden von der Stadt befindlichen Kupferwerke auf⸗ estellt seyen. Am 7ten (19ten) versicherten endlich die Kund, schafter, den Abend zuvor den erwaͤhnten Tuͤrkischen Truppgen begegnet zu seyn. Den erhaltenen Befehlen dufosge entsch, sich demnach der General⸗Major Burtzoff, sich der 8 zu bemaͤchtigen, und dann vorwaͤrts zu marschiren. Der Major Saß, der mit 100, von Infanterie unterstuͤtzten 8*8

tern abgesendet worden war, um diese Kupferwerke zu be setzen, ward anfangs mit Flintenfeuer empfangen; die wohner aber, groͤßtentheils Griechen, zoͤgerten nicht, die Waffen wegzuwerfen, und, mit ihren Heiligenbildern voran, uns ent⸗ 8 gegen zu kommen; so kamen jene Werke in unsere Gewalt.“ 2 „Auf seinem Marsch von hier nach Beiburt stieß das SSS Detaschement 12 Werst von der Stadt auf eine Deputa⸗ tion seiner Bewohner, die ein Document mitbrachten, durch welches sc Alle anheischig machten, die Stadt und die Festung auf dieselben Bedingungen wie Erzerum zu uͤbergeben, und in die Entwaffnung der ganzen Bevoͤlkerung, der Stadt sowohl als der umliegenden Doͤrfer, einwilligten. „Die Abgeordneten sagten aus, daß die Tuͤrkischen Be⸗ fehlshaber, auf Empfang der Nachricht vom Anmarsch der Russischen Truppen, Beiburt verlassen haͤtten; ein Theil derr. selben am 6. (18.) Juli Abends, und die uͤbrigen am Mor⸗ gen des 7ten (19ten); nachdem sie die im Weichbild der Stabdt belegenen Armenischen Doͤrfer gepluͤndert, hatten sie sich in verschiedenen Richtungen, nach Erdzindschon, Gemisch⸗ Chan, Trebisond und Ispir hin, zerstreut.“ FBI „Nach Besetzung Beiburts durch unsere Truppen fand man dort 4 Kanonen, ein Pulver⸗Magazin und bedeutende Vorraͤthe an Lebensmitteln. Auf seinem Marsch nach Bei⸗ burt begegnete der General⸗Major Burtzoff einer großen An⸗ zahl von Einwohnern, die mit ihren Familien im Ruͤckzuge nach den innern Tuͤrkischen Provinzen begriffen waren, und unter denen sich Viele befanden, die von Kars, Sevinis⸗