Marquis von Barbacena ist am Sonntage nach Ostende abgegangen. Selbigen Tages hatte die Koͤnigin von Por⸗ 2ꝙ von Sr. Maj. in Windsor Abschied genommen, um
sich mit jhrer Kaiserl. Stiefmutter in Portsmouth nach Bra⸗
silien einzuschiffen. 8 3
Mit dem K. Schiff „Ganges“ ist Lord Ponsonby, nach⸗ dem es ihm gelungen, vollen Ersatz fuͤr die rechtswidrig auf⸗ gebrachten Britischen Schiffe zu bedingen, aus Rio in Eng⸗ land angekommen. Die letzten mitgekommenen Nachrichten sind vom 28. Juni. —
Eine Gesellschaft ausgezeichneter Deutscher Saͤnger wird binnen Kurzem in England erwartet, um an dem dreijaͤhri⸗ gen großen Musikfest in Birmingham, welches im October begangen wird, Theil zu nehmen.
Vorgestern wurden mehrere Partieen von neuem Weizen aus Esser und Kent an Markt gebracht, die, der Witterung wegen, vollkommen 2 Shillinge den Quarter theurer ver⸗ kauft wurden, als vor 8 Tagen; indessen beschraͤnkten die
Muͤller ihre Ankäufe einzig auf die besten Gattungen neuen
und auslaͤndischen Weizens; von ersterem kam des schlechten
Wetters wegen, vieles feucht an den Markt. Nach andern
Gattungen von Weizen war keine Frage. Gerste fand sich
nur wenig vor, und wurde mit 35 Shill. der Quarter be⸗
zahlt. Sonst fand keine Veränderung in den Preisen statt.
An Markt gebracht wurden; aus England: 1935 Q. Wei⸗
zen, 1977 Q. Gerste, 1511 Q. Maltz und 977 Q. Hafer;
vom Auslande: 20,940 Q. Weizen, 500 Q. Gerste und
16,470 Q. Hafer; Mehl⸗ Englisches 6900 Sgñcke, Amerika⸗
nisches 1232 Fässer. Die zu notirenden Preise sind: fuͤr
Weizen 60 à 82; fuͤr Gerste 20 à 35; fuͤr Maltz 50 à 58;
und fuͤr Hafer 16 à 29 Shill. fuͤr den Quarter. 8
Niederlande.
Bruͤssel, 26. Aug. Vorgestern, am Köͤnigs, hielten Se. Majestaͤt um 8 Uhr Ve⸗ seyn des Prinzen von Oranien, dessen beiden Soͤhnen des Prinzen Friedrich und eines zahlreichen Generalstabes, Re⸗ vue über die hiesige Buͤrgergarde und die hier anwesende Garnison. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin, umgeben von allen Hofdamen, sahen diesem Schauspiele vom Balcon des Koͤ⸗ 8. Schlosses zu. Mittags war große Tafel bei Hofe, wo⸗ 8 das diplomatische Corps, die Herren Minister, mehrere üaaseräthe und der Oberst der Buͤrgergarde zugegen waren. 4 unbestaͤndige Witterung stöͤrte zwar bisweilen die Ver⸗ vsenn e⸗ Tages, unterbrach sie indessen nicht. Abends 8s 8 das glänzendste erleuchtet. Im Theater nne — und die Koͤnigliche Familie der Vor⸗ — 8 8 „ raf Ory“ bei; ein lautes Jubelgeschrei em⸗ n —— Eintritkt den geliebten König, der in der nziehende Schauspiel eines Familien⸗Vaters in t.
der 128 seiner Kinder darbo eitdem die Kaiserin von Brastlien sich in Gent befin⸗
det, sind Derselben dur ausge eichnete Brasiliaech 8 2 arauis von Rezende mehrere von Ihrer Mazestaͤt auf das Mortugiesen vorgestellt, und den. Die Unterrichts⸗, Wohlt uldreichste empfangen wor⸗ ten in Gent haben die ganz ba dggeits, und Kunst Anstab hohen Gastes auf sich gegogen; Ieere Aufmerksamkeit 22 alle auf diese Anstalten sich beziehend⸗ Re Lajestaͤt haben sich um sie mit sich nach Brasilien zu —— geben lassen, Am 23sten d. M. reiste die Kafsenis mend, durch Bräͤgge, um sich In dem (gestern erwaͤhnten) Artikel ber Geote. Payes, gel ) Artikel der Gazette des der Riederis,züber, den fruͤheren und gegenwaͤrtigen Zustand Länder, disende, heißt es unter Anderm: „Giebt es viele tung, einen 8 Verhaͤltniß threr Ausdehnung und Bevölke⸗ enden Gewlebzroßen Territorial⸗Reichthum, einen so beloh⸗ materielles deröfleiß, einen so lebhaften Handel und so viel lande? Giebt eiwpe⸗ Wohlseyn besitzen, als die Nieder⸗ äußerste Armuth viele, wo das Besitzthum besser vertheilt, seltener, und die daraus ent pringenden Verbrechen auch sagen moͤgen Unkenntniß und persoͤnliches Interesse mehr geachtet sind? ens⸗ und Meinungs Freiheit uns abhalten, in Details ben. — Ruͤcksichten erkennen, die 28 en den; das, was , eie Mann wird jedoch alle diese kostbaren Vorzuͤge Lerhinzuzufüͤgen wissen. Und * Monarcen, der uns beherrscht, ven — eit und di en⸗ r unsere Dank⸗ da er mannigfache Sch jeriasase, um so 1e verdient, schienen, n bfschen 8— d0. 9. eim Jahre 1 rinnern, ¹ nur an unsere Jahrs 1814 erinnern, als der König, mit Zustim⸗
bieelee
mung der Nation, einen constitution 1 IIu
Unsere Verhaͤltnisse nach außen 25 bestieg. worden; der Handel lag darnieder; die Industrie 8 des war durch uͤbertriebene Auflagen auf die ersten 6 fem Boden gedruͤckt, sie war untergraben durch die Ein boff⸗ zu gen des Betruges, dessen Kuͤhnheit und Thaͤtigkeit 18 84 Strenge des Prohibitiv⸗Systems zunahm, entmuthigt S. F die Unbestaͤndigkeit der fiscalischen und politischen Naazich geln und durch eine Masse von Beeintraͤchtigungen in allen Zweigen des Gewerbfleißes; die oͤffentliche Freiheit lag in schweren Fesseln, die Bevoͤlkerung sah sich decimirt, um fremde Interessen zu vertheidigen und riesenmaͤßige Plaͤne fremden Ehrgeizes auszufuͤhren; die von ihrem Oberhaupt getrennte Geistlichkeit sah ihre angehenden jungen Priester zum Schlachtfelde schleppen; der Gottesdienst hatte dem Geist des Krieges und des Despotismus weichen muͤssen. — So war unsere damalige Lage. Kaum 15 Jahre sind erst vor⸗ über und wie ist sie jetzt? Wenden wir unsere Blicke von vbiher, nicht uͤbertriebenen Schilderung auf das Ge⸗ maͤlde, das unser Vaterland in diesem Augenblicke darbie⸗ tet. Wir fragen alle vorurtheilsfreien Menschen, alle, deren Vernunft nicht durch Leidenschaften gesesselt ist, wo ist eine Epoche, in der eine Regierung binnen so kurzer Zeit so viel wirkliches, posttives Gute, so große Unterneh⸗ mungen, so wichtige Verbesserungen in allen Zweigen der po⸗ litischen Oeconomie hat zu Stande kommen sehen? Seit ei⸗ ner Reihe von Jahren hat eine Fuͤlle einstimmiger Segens⸗ wuͤnsche die Anstrengungen des Fuͤrsten, deren Ziel nur das allgemeine Wohl war, belohnt; spaͤterhin aber glaubten ei⸗ nige unerfahrene, nicht genug gereifte Gemuͤther, die es ver⸗ gessen hatten, daß das Bessere oft der Feind des Guten ist, oder die durch mehr glaͤnzende als solide Theorien verleitet worden waren, in manchen Dingen Verbesserungen zu sehen, die nichts als gefaͤhrliche Neuerungen waren, oder sie wollten die wirklichen Verbesserungen, die man vom Laufe der Zeit, und von den edelmuͤthigen Gesinnungen des Monarchen er⸗ warten konnte, uͤbereilen. Immer aufmerksam auf Alles, was das Wohl der Nation betraf, hatte der Koͤnig nicht die Aufforderung der oͤssentlichen Meinung abgewartet. Schon seit langer Zeit beschaͤftigten sich Commissionen mit den theuer⸗ sten Angelegenheiten des Landes; es wurden Gesetzvorschlaͤge vorbereitet, und Se. Majestaͤt hatten eine Reise in die mit⸗ taͤglichen Provinzen des Reiches beschlossen, um sich persoͤn⸗ lich von Allem zu uͤberzeugen. Auf dieser Reise naͤherte der Koͤnig sich allen Klassen von Buͤrgern, besuchte öffentliche Behoͤrden, Religions⸗ und Unterrichts⸗Anstalten, Fabriken und Meiereien, Schiffswerfte und Werkstaͤtten. Diese Reise der Gerechtigkeit und des Wohlwollens muß die schönsten Fruͤchte tragen. Noch ist freilich viel Gutes zu thun; wenn aber irgend etwas hiebei ein Hinderniß wird, so ist es jener ungestuͤme Verbesserungs⸗Geist. Der Koͤnig will das Gute, weiß aber auch die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, und wird mit unerschuͤtterlicher Festigkeit die Achtung fuͤr die Gewalt zu behaupten wissen, die durch die Grundgesetze des Landes seinen Häͤnden anvertraut ist.“
Der Herzog von Belluno, Pair und Marschall von Frankreich, ist von Achen hier angekommen. 1
Der Koͤnigliche Bildhauer, Herr Calloigne, in Bruͤgge, ist zum ersten Professor und Direktor der dortigen Koͤnigl, Maler⸗Akabemie ernannt worden.
Die letzten aus Batavig eingelaufenen Zeitungen sind vom 9. Mat. Sie enthalten einige unwichtige Kriegs⸗Ope⸗ rationen, und einen Bericht uͤber die Unterwerfung des Tom mongong Banjab⸗Widee, mit seiner Frau, seinen Kindern und einem Gefolge von 110 Personen. — Der General⸗ Commissair hatte in dieser Colonie die Wasserbau⸗Behoörden organisirt. 4 1“
Schweden und Norwegen.
8 8 — — Stockholm, 21. August. Heute Mittag zwi⸗ schen 12 und 4 Uhr fand die Kroͤnung der Koͤnigin von Schweden in der St. Nicolai⸗Kirche (die eigentliche Kathe⸗ drale von Stockholm) statt. * Schon zwei Tage vorher war durch den Reichsherold auf allen oͤffentlichen Plaͤtzen der Hauptstadt dieser feierliche Aect bekannt gemacht worden. Die Reichskleinodien und das Reichspanker wurden gestern von den dazu beauftragten Beamten, erstere aus dem Schatz⸗ amte, letzteres aus der St. Nicolai Kirche, unter militairi⸗ scher Begleitung, abgehokt. Um 10 Uhr Morgens versammelten sich alle hoffähigen und zur Ceremonie eingeladenen Personen auf dem Schlosse. Der Weg von hier bis zur Kirche war mit Brettern belegt, woruͤber Teppiche gebreitet waren, und auf beiden Seiten besselben hatte man mehrere Tribunen fuͤr die Inschauer er⸗