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ab. Gestern langten IJJ. KK. Hoheiten die juͤngern Prin⸗ zen und Prinzessinnen in Nymphenburg an und werden einige Zeit daselbst verweilen. Gestern Abend trafen im Palais Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Herzogin von Leuchtenberg die Frau Graͤsfin von Sandizell, Gesellschafts Dame Ihrer Koͤnigl. Hoheit, und Fraͤulein von Montcomble, gewesene Gouvernante Ihrer Maj. der Kaiserin von Brasilien, wie auch Hr. Graf Me⸗ jan un.), von Ostende zuruͤckkommend, ein, wo am 25. Au⸗ gust Abends um 8 Uhr die Einschiffung und sogleich darauf auch die Abfahrt Ihrer Majestaͤt der jungen Kaiserin statt atte. 1 Unter den vielen Personen, welche der Kaiserin waͤhrend ihres Aufenthalts in Gent aufwarteten, befand sich — wie Nachrichten in oͤffentlichen Blaͤttern melden — die Tochter des Generals Bertrand, die von Paris dorthin gereist war. Ihr Vater hat sich, heißt es, nach Griechenland begeben. Durch den Marquis v. Rezende waren Ihrer Majestaͤt ver⸗ schiedene ausgezeichnete Brasilianer und Portugiesen vorgestellt worden, unter Andern der Säjaͤhrige verdiente Graf v. Sam⸗ payo, auf welchen die huldreiche Anrede der Kaiserin den ruͤh⸗ rendsten Eindruck machte. Zu dem Polizei Direktor von Gent sagte Ihre Majestaͤt: „Ich reise ab und bin sehr erfreut, Ihnen verkuͤnden zu koͤnnen, daß ich, indem ich dem Koͤnig zu seinem Geburtstage schriftlich Gluͤck wuͤnsche, ihm zugleich meinen ganzen Dank fuͤr die freundliche Aufnahme abstatten werde, die mir in Gent zu Theil geworden.“ — Die Kai⸗ serin hat auch von den Statuten aller Wohlthäͤtigkeits⸗, Kunst⸗ und Unterrichts⸗Anstalten in Gent ein Exemplar mit⸗ genommen. Muͤnchen, 3. Sept. Das heutige Koͤnigl. Regierungs⸗ Blatt enthaͤlt eine Allerhoͤchste Verordnung, die zufhebung der Polizei⸗Taxen fuͤr Mehl, Brod und Fleisch betreffend. Mainz, 2. Sept. Se. Kaiserl. Hoheit der Cesare⸗ witsch Großfuͤrst Konstantin ist heute um 12 Uhr wieder von hier abgereist. Die Fuͤrstin von Lowicz Durchlaucht kam gestern gleichfalls hier durch, reiste aber ohne Aufenthalt iter nach Ems, wohin sich, dem Vernehmen nach, auch der
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Grenhens Fare
Frankfurt a. M., 4. Orptember 9 ini wird heute Abend hier sein drittes Concert
Montag sein viertes geben. Am Dienstage will er sich zu Darmstadt vor Sr. Köͤnigl. Hoheit dem Großherzoge hoͤren lassen. Heute hatten sich sowohl von dort als von Man⸗ heim Abgeordnete hier eingefunden, um ihn zu Concerten an diesen beiden Orten einzuladen. Auch die Mainzer sind mit
ihm in Unterhandlung getreten.
It alien.
Rom, 26. Aug. Der Koͤnigl. Spanische Botschafter am Paͤpstlichen Stuhle, Ritter Gomez⸗Labrador, ist von — nach Neapel abgereist, um als außerordentlicher Botschafter seines Monarchen um die Hand der Prinzessin Donna Ma⸗ ria Christina von Sicilien anzuhalten. Der Botschafts⸗Se⸗ cretair Agostino Tavira begleitet ihn.
Am Listen d. M. ist der Cardinal Fuͤrst von Croy, Erz⸗ bischof von Rouen und Groß⸗Almosenier von Frankreich, von hier nach 88 abgereist. An demselben Tage ging auch der Bischof von Ancona, Cardinal Nembrini, nach Neapel ab.
Portugal.
Folgendes ist der (von den bisherigen Englischen Zei⸗ tungsberichten wesentlich 1.ice be9 e ssn 2nn Sen r welchen der Graf von Villa Flor uͤber die Begebenheiten auf Terceira an den Marquis von Palmella abgestattet hat:
„Angra (auf Terceira), den 15. August.
Erlauchter Herr! Nach Abgang meiner letzten Depeschen, worin ich Ew. Excellenz anzeigte, daß sich der groͤßte Theil des Blokade⸗Geschwaders esa sen und nur 2 Observa⸗ tions⸗Briggs hinterlassen habe, blieb der Stand der Dinge, ohne eine Aenderung derselbe bis zum 29. Juni. Am Abende dieses
ages jedoch gewahrten wir im Osten eine große Anzahl von Schiffen, die sich dem Lande naͤherten, und am andern Mor⸗ gen, 8 das feindliche Geschwader erkannt wurde, das aus 2eegeln bestand — naͤmlich 1 Kriegsschiff, 3 Fregatten, e Briggs, 4 Transport⸗Fahrzeugen und mehreren 8 verschiedener Groͤße, von denen einige bewaff⸗ chseis zn ne traf hierauf meine Verfuͤgungen, den Feind 1 8 44₰ pfangen, und nachdem ich alle leicht zugäͤngli⸗ SHen P e mit Truppen, die schwierigeren aber nuͤr mit VBesdetten besetzt hatte, wäͤhlen 7 auch die Garnisonen der Kastelle von St. Johannes dem Taͤufer und von St. Se⸗ bheastiani; ich bildete ferner eine fliegende Colonne, welche die hochgelegenen, einen Ueberblick gewaͤhrenden Punkte auf der
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west⸗suͤd⸗westlichen und nord⸗westlichen Seite der Insel besetzt halten mußten, um sogleich beispringen zu koͤnnen, wenn der Feind irgendwo Miene machte, die Kuͤste anzugreifen; ich selbst aber vereinigte den groͤßern Theil der Truppen zu einer Central⸗Colonne, die ich so postirte, daß wir nach sedem Punkte, der ernstlich angegriffen ward, hinmarschiren konnten, um so den Sieg zu entscheiden.
Das Blokabe Geschwader verhielt sich Anfangs ruhig; entweder, weil die Windstille und der Suͤd, und Suͤd⸗HOst⸗ Wind, die mehrere Tage nach der Ankunft desselben weheten, es an jeder Operation verhinderten, oder weil die Feinde den falschen Nachrichten und verlaͤumderischen Geruͤchten, die man auf eine schaͤndliche Weise uͤber den guten Geist und die Ge⸗ sinnung der loyalen Bevöͤlkerung dieser Insel verbreitet hatte, zu vielen Glauben schenkten und auf innere Unruhen warteten, die ihre Unternehmung beguͤnstigen sollten; oder endlich auch, weil sie erst auf Angriffs⸗Mittel sannen, die ihnen bis dahin noch fehlten. So sah man sie bis zum 10. Aug. an der Sud⸗ und Suͤd⸗Ost⸗Seite der Insel; wenige Tage vor diesem erhielten sie jedoch 20 bis 30 offene Boote, die von der Insel St. George abgeordnet waren und unter die verschiedenen Schiffe vertheilt wurden.
Am 10. August, da der Wind sich gedreht hatte und aus Suͤd West kam, steuerten die Schiffe nach S. O., und da sie sich bestaͤndig mit dem Winde hielten, so konnte ich am Abend leicht wahrnehmen, daß ihre Stellung von der Art war, daß sie bei guͤnstigem Winde Villa da Praya und bet leichtem Winde die westlichen Buchten dieses festen Ortes an⸗ beeifen konnten. Ich bildete nun eine neue Colonne, der ich
efahl, mit einigen Kanonen St. Sebastian zu besetzen, um auf
diese Weise Villa da Praya sehr bald beistehen zu koͤnnen; die Garnison dieses Ortes hatte ich dem tapfern Bataillon Freiwilli⸗ ger der Koͤnigin, unter dem Commando des Majors der Jaͤger Nr. 9, M. J. de Menezes, anvertraut, und dem Befehlshaber des Di⸗ stricts, links von Villa da Praya, Oberst Lieutenant der In⸗ fanterie Nr. 16, P. J. Frederico, trug ich zugleich auf, seine Truppen bis uͤber die Hoͤhen hinaus zu schieben, die jene Bucht von der linken Seite beherrschen.
Beim Anbruch des folgenden Morgens erschienen die
iffe, um mir ihre Absichten besser zu verbergen und mi auf diese Weise zu taͤuschen, hart am Lande im Angesichte der Buchten westlich von Angra und vom Kastell; spaͤter am Tage, da der Wind schaͤrfer blies und einige Regenwolken den Horizont verdunkelten, veraͤnderten sie plöͤtzlich ihre Rich⸗ tung, und, mit reißender Schnelle an der Kuͤste hin gleitend, erschienen sie mit einem Male in der Bucht von Villa da Praya, wo das gluͤckliche und glorreiche Gefecht statt fand, dessen Beschreibung ich Ew. Excellenz uͤbersende, damit Sie selbige Ihrer Maj. vorlegen koͤnnen. Die Schiffe, welche dem Lande sich sehr nahe befanden, umgingen, vom Winde beguͤnstigt, das Cap von Praya; die Nebel aber und Regen wolken, welche um jene Zeit den Horizont verdunkelten, ver bargen den Vertheidigern von Villa⸗Praya jede feindliche Be⸗ wegung, und erst, als sich um 11 Uhr Vormittags das Wet⸗ ter aufklaärte und der Wind sich legte, bemerkte man da Kriegs⸗Schiff, welches die Avantgarde des Geschwaders bi dete, und in diesem Augenblick eben in die Bucht einsegelte begleitet von allen Schiffen des Geschwaders, mit Ausnahm einer Corvette, die sie vor dem Hafen von Angra ließen. Das Fort des Hafens begann nun das Feuer, das von den Schiffen sogleich erwiedert wurde; diese drangen dabei so weit vor, als das Wasser es ihnen gestattete, warfen Anker, 1978 ihre Segel ein und unterhielten ununterbrochen eine sehr bef⸗ tige Kanonade. — Das Fort, commandirt vom Faͤhnrich S. Albuquerque, von der Infanterie Nr. 3., richtete sein Feuer mit großer Geschicklichkeit, so daß — waͤhrend des Feindes geßen unsere Vatterieen und Verschanzungen gerichtete Ku⸗ geln nur wenig ausrichteten — sein Linienschiff besonders vielen Schaden erlitt, und mehrere Leute darauf verwundet wurden. Vorgeblich suchte daher der Feind durch das unauf⸗ böͤrliche Feuer von 100 Kanonen⸗Schluͤnden die Freiwilligen der Koͤnigin Donna Maria II., die bisher allein den hefti⸗ gen und ungestuüͤmen Angriff aushielten, in Furcht zu jagenz die Aufmerksamkeit der Freiwilligen war auf die ganze Linis gerichtet, die ihrer Vertheidigung anvertraut war; und warteg⸗ ten sie mit kaltem Blute und Subordination, wie solche den wahren Soldaten auszeichnen und selbst Veteranen Ehre machen, die fernere Entwickelung der Landungs⸗Operation ab.
Um 4 Uhr Nachmittags sandte der Feind, ohne seih Feuer vom Bord auch nur einen Augenblick auszusetzen, — Truppen⸗Colonne in die Einfahrten, 22 mit Ungestuͤm 28½ Muth den Punkt an, wo das Fort Espirito Santo sich
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