1829 / 257 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen

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Staats⸗

Moldauischen Graͤnze, 29. Aug. Graf weee Gouverneur von Odessa, ist von seinem Hofe uͤber den Frieden mit der Pforte 7 unter⸗ handeln. Nach abgeschlossenem Frieden soll Graf Pahlen als Russischer Botschafter in Konstantinopel bleiben, und da er besonders genaue Kenntnisse von den Beduͤrfnissen des Handels der fuͤdlichen Russischen Provinzen besitzt, so haͤlt man die Wahl seiner Person zu diesem Posten fuͤr sehr

luͤcklich.“ 2 8 „Von der Servischen Graͤnze, 30. Aug. Briefe von achtbaren Handelshaͤusern zu Sophia melden, E,I sche Armee Adrianopel verlassen, und eine Colonne die traße nach Fery am Meerbusen von Enos eea. e, die Haupt⸗Armee aber auf Konstantinopel marschire. Man ver⸗ muthet, daß die gegen Fery beorderten Truppen die Verbin⸗ dung mit der Russischen Escadre vor den ardanellen her⸗ stellen sollen, und hegt in Sophia große Besorgnisse uͤber dies Manoeuvre. Es ist gewiß, daß die Erscheinung der Russischen Truppen an der Kuͤste des Archipels die Schloͤsser an den Dardanellen unmittelbar in Gefahr setzt, und daß die Hauptstadt bei der Nachricht von dieser zweifachen dro⸗ henden Annaͤherung des Feindes leicht in Gaͤhrung gerathen kͤnnte. Bei einem Volksaufstande aber würde selbst das Leben des Sultans, an das allein die Fortdauer des Osma⸗ nischen Hauses und Reiches geknüuͤpft ist, gefährdet seyn. Die Raschheit der Operationen des Generals Diebitsch zeigt deutlich seine Absicht, den Frieden schnell zu erzwingen, und das Mißtrauen, welches er in die Gesinnungen des Tuͤrki⸗ schen Ministeriums setzt, da er sonst bei den auf Begehren der Tuͤrken einzuleitenden Unterhandlungen seinen Truppen nach so viel uͤberstandenen Muͤhseligkeiten gewiß einige Ruhe gegoͤnnt haͤtte. Die Tuͤrken in Belgrad sind seit den letzten Nachrichten vom Kriegsschauplatze sehr niedergeschlagen, hin⸗

egen koͤnnen die Griechen und besonders die Servier ihre Pgae nicht verbergen. Ein Handelshaus aus Konstantino⸗ pel traͤgt seinem hiesigen Commissionair auf, die fuͤr dasselbe bestellten Waaren bis auf weitere Anweisung zuruͤckzubehalten.“

„Alexandrien, 11. Juli. Seit einigen Tagen befin⸗ bet sich Ibrahim Pascha wieder hier. Es ist zu verwundern, mit welchem Eifer und Thatigkeit er den Regierungs⸗Ange⸗ legenheiten vorsteht; Mehmed⸗Ali hat ihm Alles, was das

Militair, die Marine und die Verwaltung des Innern be⸗ trifft, anvertraut. Das Betragen der Beamten wird unter⸗ 8 Veruntreuung oder Nachläͤssigkeit ent⸗ Arsena F —— en Schuldigen mit Strenge. Das

”s voriüatth .„nehmen die Aufmerksamkeit beider

Pascha's vorzüglich in Anspruch, sie wollen denselben eine

groͤßere Ausdehnung geben; der Pascha hat gezußert, er wolle

binnen vier Jahren fuͤnf große Linienschiffe hier bauen las⸗ sen, Hert, den Lealy, emn Feanfbüücer Faime, Baumane 5 5 den Dienst des Pascha's getreten ist, hat die Aufsicht uͤbe das Arsenal und General Letellier üͤber die 8₰ Truppen,Sendung, welche der Pascha auf Befehl des Groß⸗ herrn durch Syrien nach Armenien machen sollte, ist desinitiv fi eingfstell. Die hiesige Besatzung betraͤgt ungefahr 5000 Mann wütsner Infanterir; vor vier Tagen wurden alle Tuͤrkischen 8 aten aufgefordert, unter die regulairen Truppen zu tre⸗ das Land zu verlassen. Unsere Stadt gewinnt werd r mehr das Ansehen einer Festung; von allen Seiten 8 rden nun Batterieen errichtet, es arbeiten taͤglich mehrere Weäschen daran; auch 88 Hafen von Abukir wird in Seiten der Pforte ist vor einiger Zeit ein r nehrkommen, um den Befehl uͤber die dem Groß⸗ Kriegsschiffe v.und schon seit langer Zeit hier liegenden ühren. qq und sie nach Konstantinopel zu und duͤrften unsern ausgebessert, aber sehr langsam, Eroc Hafen so bald nicht verlassen. Der wegen des durch die 8 de Jahreszeit, S Verbrauchs der dnsch Hnnnahner immer meh 8 - ““ Schreit (von der Allgemeinen Zettung mitgetheiltes) I. en vom Rhein, 1. Septenih Vait Folgendes: E ie Regierung von er, en h 7

iempo vom 4 Buenos⸗Ayres hat in dem Tagesdlatt

. me ihrer Kriegsschiffe Junt saͤmmtliche auf die Beschlagnah⸗

durch die Französische Escadre Bezug

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habenden Acenstuͤcke, ohne irgend eine Bemerkung beizufuͤgen, vor die Augen der Welt gelegt. In der That bedarf das Verfahren des Franzoͤsischen Commandirenden keines Com⸗ mentars. Von welcher Seite man dasselbe auch betrachten mag, es erscheint als eine durchaus nicht zu

Zeit ung Nr. 257.

vertheidigende Ver⸗

letzung des Voͤlkerrechts. Daß der Held der Begebenheit er 58 b

nennt sich Vieomte de Venancourt, Sr. Allerchristlichsten Majestaͤt in den Gewaͤssern des Plata⸗ stroms die kleine Flotille vor Buenos⸗Ayres bei Nacht uͤberfallen und wegnehmen oder verbrennen ließ, ist aus oͤf⸗ fentlichen Blaͤttern bekannt, aber nicht so bekannt ist, daß derselbe an 200 Verbrecher, publik gefangen saßen, Ayres ausschiffen und in Freiheit setzen ließ. Der Vicomte entschuldigte die Entlassung dieser Menschen dadurch, daß es ihm an Lebensmitteln zu ihrem Unterhalte gefehlt habe.

Befehlshaber der Seemacht

Man widerspricht dieser Behauptung auf das Bestimmteste; doch angenommen, sie sey wahr, warum sandte er diese gex⸗ faͤhrlichen Menschen nicht an die competente Behoͤrde nach Buenos⸗Ayres (das ihm viel naͤher lag als der gewaͤhlte

Ausschiffungsplatz) zur weitern Verfuͤgung und Verwahrung? Er konnte die Schiffe der Republik in Beschlag nehmen, um (mit Recht oder Unrecht) Repressalien zu uͤben, aber eine solche Anzahl Verbrecher der menschlichen Gesellschaft, deren Gei⸗ ßel sie sind, zuruͤck geben, und durch die Raub⸗ und Mord⸗ lust dieser Answuͤrffinge Schrecken und Entsetzen uͤber ein armes Land zu verbreiten, seiner ersten Mittheilung an die Regierung von Buends⸗ Ayres spricht Hr. de Venancourt von Beleidigungen, welche der Franzoͤsischen Flagge widerfahren seyn notorisch seyen, als daß er

1 fuͤr noͤthig finde, sich naͤher dar⸗ uͤber zu aͤußern.

Als aber die Regierung von Buenos⸗Ayres

welche auf den Schiffen der Re., etwa acht Meilen unterhalb Buenos,

sollen, die viel zu

das ist mehr als Repressalie. 42

ihn durch einen Abgeordneten e suchen ließ, die Beleidigunx,.

gen, die ihr vöoͤllig unbekannt w ren, naͤher zu bezeichnen, so reducirte sich die ganze Auskunft des Hrn. Vicomte auf ei⸗ nige verworrene unbedeutende Augaben. Daß ein unter⸗ geordneter Officier der Fran oͤsischen Marine es wagen wuͤr⸗ de, den Frieden und die PieTn seiner Regierung und seiner Nation mit einem entfernten Lande, das in den letzten zehn Jahren ein sehr bedeutender Abnehmer Franzoͤstscher Er⸗ zeugnisse gewesen ist, und daß den Franzoͤsischen Unterthanen allen moͤglichen Schutz ewaͤhrt hat, ohne vernuͤnftigen Grund blos auf einige vage ermuthungen hin auf eine so auffal⸗ lende Weise zu brechen, das wuͤrden wir nie geglaubt haben, haͤtten wir nicht die fraglichen Aetenstuͤcke gesehen. Hr. v. Ve⸗ nancourt wird dafuͤr ohne Zweifel in seinem Vaterlande Rechenschaft zu geben haben, und es scheint, als ob ihm dabei nicht ganz gut zu Muthe sey, denn er hat bei der Regierung von Buenos⸗Ayres wiederholt darauf angetragen, daß der ganze Vorfall nicht weiter oͤffentlich erwaͤhnt werden solle. Als ihm die Regierung dieses geradezu verweigerte, so beschraͤnkte er sich darauf, zu verlangen, daß wenigstens seines Gebieters, des Koͤnigs von Frankreich, nicht in unehrerbietigen Aus⸗ drüͤcken erwaͤhnt werden solle, was ihm auch unbedingt und mit der Versicherung zugesagt wurde, daß man die Gewalt⸗ handlung eines Dieners von der Autoritaͤt seines Herrn sehr wohl abzusondern wisse. Nicht ohne viele vorangegangene sehr kleinliche Chikanen von Seiten der Franzosen wurden endlich am 2. Junt die genommenen Schiffe zuruück gegeben. Mit zuruͤckgehaltenem Grimme sahen die Regierung Und das Volk von Buenos⸗Ayres des Fremdlings hoͤhnenden Ueber⸗ muth. Man war so klug, den uͤbermaͤchtigen Feind durch keine Aeußerung des Unwillens zu reizen, aber der Haß, den das Verfahren des Franzoͤsischen Commandirenden erzeugt hat, wird sich in der gekroͤnkten Nation forterben. Solche Beleidigungen der National⸗Chre wurzeln tief, und erzeugen einen Keim von Erbitterung, die sich dann erst in ihrer gan⸗ zen Größe zeigt, wenn die Gelegenheit zur Wiedervergeltung fruͤher oder spaͤter gekommen seyn wird.“ mraberse Correspondent meldet in einem „vom Rhein 5. Sept.“ datirten Schreiben: „Unsere Nach⸗ richten aus Chili reichen bis Ende Juni. In diesem Staate ele die groͤßte Ruhe. Ordnung scheint in allen Ver⸗ waltungszweigen eingetreten zu seyn. Der Zolltarif ist fuͤr mehrere Einfuhr⸗Artikel, namentlich Deutsche Linnen, herab⸗ gesetzt, und die neue Constitution wird mit Enekgie gehand⸗ haht. In einer der letzten Nummern der Regierungs⸗Zeitung liest man folgendes Deeret; „Milldthaͤrigkeit ist allerdings