hochmuͤthig, unterdruͤckend, anmaaßend, ehrlos, schwankend in seinen Grundsaͤtzen und der Absicht schuldig sey, den Thron umzustoßen, so wie die Gesetze und Freiheiten des Landes mit Fuͤßen zu treten.“
Graf von Harrington, Gouverneur von Windsor, Ober⸗ ster der Koͤnigl. Leibgarde, liegt jetzt in Brighton gefaͤhrlich krank danieder.
Von dem kostbaren Brillanten⸗Schmuck, den Mlle. Sontag in der Rolle der „Semiramis“ getragen hat, ist hier sehr viel gesprochen worden. Jetzt erzaͤhlt das Hof⸗ Journal, daß es Miß Elphinstone, eine Tochter der Lady
Keith gewesen sey, welche der befreundeten Kuͤnstlerin ihren Schmuck geliehen habe. dieser Gelegenheit: „Außer Mlle. Mars, unserer eigenen O'Reil und der Miß M. Tree, erinnern wir uns keiner Schauspielerin, die auf den Brettern immer ein, so feines, edles und bescheidenes Benehmen gezeigt haͤtte, wie die schoͤne Sontag; sowohl auf der Buͤhne als in großer Gesellschaft haben ihre Eleganz und ihr zuruͤckhaltendes Betragen den Reiz erhoͤht, den ihre musikalischen Talente uns gewaͤhrten.“
Es wird mit ziemlicher Bestimmtheit erwartet, daß in der naͤchsten Woche der Einfuhr⸗Zoll vom Weizen von 20 Sh. 8 P. auf 18 Sh. 8 P. herabgesetzt werde. — Am Geld⸗Markte ist durchaus keine Veraͤnderung vorgefallen, und sowohl in einheimischen, als in fremden Staatspapieren wurde wenig umgesetzt.
Da sich heute mehrere Kaͤufer vom Innern zeigten, so war es im Getreide⸗Handel etwas lebhafter, und obgleich nicht sehr viele Verkaͤufe statt fanden, so bezahlte man den⸗ noch fuͤr Weizen, Gerste und Hafer willig die Preise vom vorigen Montage. An Markt gebracht wurden: Aus Eng⸗ land: 1550 Auarter Weizen, 280 Q. Gerste, und 3200 Q. Hafer; vom Auslande: 3650 Q. Weizen und 5850 Q. Hafer; aus Irland: 5250 Q. Hafer; Mehl: 2350 S;Jcke.
— — London, 8. Sept. Eine Irländische Zeitung theilt als ein Geruͤcht mit, die neulich zu Clonmel freigesprochenen Gerichtsdiener seyen zu Vorris⸗okane, dem Orte, wo durch sie die 8 Landleute das Leben verloren, ermordet worden, eine Begebenheit, die, trotz aller Graͤßlichkeit, doch sehr wahr⸗ scheinlich ist bei einem an Blut und Selbsthuͤlfe gewoͤhnten Volke, welches sich von der Regierung verrathen glaubt, und die Freisprechung jener Maͤnner als eine Verletzung der Ge⸗ rechtigkeit ansieht. Aus einem Schrelben des Priesters des Ortes, Namens Pain, an den General Advokaten, welches die heutige Times in ihrer Dubliner Corxespondenz mittheilt, und das in den Irlaͤndischen Blaͤttern bekannt gemacht wer⸗ den sollte, ergiebt es sich offenbar, daß man allgemein der Meinung ist, dieser Beamte sep partheiisch zu Werke gegan⸗ gen. Ja, schon das Lob, welches die Oranien⸗Journale auf diesen Herrn haͤufen, den sie noch vor Kurzem mit den groͤbsten Schmaͤhungen heimsuchten, muß ihn den Katholiken verdaͤchtig machen. O' Tonnell hat versprochen, diese Sache nebst vielen anderen vor’s Parlament zu briugen, und man muß es diesem Versprechen und dem Zutrauen des Volks in das jetzige Unterhaus zuschreiben, wenn die obige Nachricht falsch befunden werden und das Volk die Begebenheit un⸗ geahndet hingehen lassen sollte. Zum Theil aber mag doch auch die Gegenwart eines von der Regierung angestellten Po⸗ lizei Beamten, welcher wegen seiner unpartheiischen Strenge Zutrauen erworhen hat, mit dazu dienen, daß die Ruhe er⸗ halten wird. Denn außer jenem Geruͤchte hoͤrt man seit Kurzem zwar, wie immer in Irland, von einzelnen Mord⸗ und Gewaltthaten, aber doch nirgends von Partheikaͤmpfen, so daß es beinahe scheinen moͤchte, als habe das Land die letzte Krisis in diesem Punkte uͤberstanden, besonders da nun auch die protestantische Geistlichkeit zum Frieden und zur christlichen Vertraͤglichkeit aufzumuntern anfaͤngt. Es ist auch nicht anders moͤglich; da die Emancipation nun einmal durchgesetzt worden, so ist an ein Ruͤckschreiten zur gesetzli⸗ chen Bedruͤckung der Katholiken nicht mehr zu denken; die Partheien muͤssen sich also nothwendig neu bilden, in Reiche und Arme, Monopolisten und Antimonopolisten. Die Ver⸗ paͤnderung in den Wahl⸗Gesetzen muß nothwendig die Anzahl g brodtlosen Bauern vermehren; eine Parthei wird die Einfuͤhrung von Armen⸗Steuern verlangen, eine andere wird dagegen seyn; es werden Angriffe auf die Corporationen und die Aristokratie üͤberhaupt gemacht werden, an welchen bald die Volksmasse 5 Ruͤcksicht auf Religion Theil nehmen wird, waͤhrend die großen Grund⸗Eigenthüͤmer unter den Katholiken, velche in dem Emancipationskampfe eigentlich von dem de⸗ mokratischen Eiehe en. worden, sich zur Vertheidigung ihrer Vorrechte mit den protestantischen Guts⸗ herren vereinigen werden — auch erfordert die Irländische
Gesetzesverwaltung bedeutende Verbesserungen — und Alles]¹
dieses muß die Aufmerksamkeit mehr und mehr von den al⸗ ten Partheiungen abziehen, die doch jetzt zwecklos sind. O'Con⸗
Das genannte Blatt sagt bei
nell ist jetzt Alles in Allem; bei jeder oͤffentlichen Versamm⸗ lung ist er zugegen, seine Stimme koͤnt am lautesten, seine Reden sind die kuͤhnsten: er droht das Parlament mit Kla-⸗ gen und Verbesserungsvorschlaͤgen zu uͤberschuͤtten; und sollte es ihm gelingen, in demseiben Einfluß zu erhalten, so darf⸗ er sagen, daß er mehr Gebieter in Irland seyn wird als die Regierung selbst. — In Dublin scheint so große Noth unter den Fabrik⸗Arbeitern zu herrschen, daß man polizeiliche Anstal⸗ ,8. ten gegen etwanige Unr von ihrer Seite zu treffen fuͤr noͤthig gefunden hat. in mehreren Orten in Lanca- shire regt sich der Geist des Falr, . wieder unter den Ar⸗ beitern, welche, theils mit dem besten Willen zu arbeiten keine Beschaͤftigung finden koͤnnen, theils bei voller Beschaͤf⸗ HKgs tigung halb verhungern, und theils, wie zu Manchester, sich zu dein elenden Lohn, den man ihnen bietet, zu arbeiten wei⸗ gern. In dieser Stadt sind mehrere Tausende bereits seit 22 Wochen in diesem letzteren Zustande, und warten in troß⸗ 43 ziger Stille und unter dem druͤckendsten Mangel bessere Zei⸗ ten ab. — Die Kaiserin von Brasilien ist mit Ihrer erlauch⸗ ten Tochter unter Brirtischer Bedeckung abgesegelt. Von Terceira hat man inzwischen keine weitere Neuigkeit. Es gehen nach und nach eine ziemliche Anzahl Kriegsschiffe aus unseren Häfen ab, um unsere Flotte im Mittellaͤndischen Meere fuͤr irgend einen Nothfall zu verstaͤrken. — Wir ha⸗ ben von dem Kriegsschauplatz und von Konstantinopel keine directen Nachrichten, welche die vielen widersprechenden Ge⸗ rüͤchte, die wir vom Continent erhalten, ausgleichen koͤnnten. Auch uͤber die Spanische Expedition gegen Mexiko hat man noch nichts Gewisses erfahren. 8.
Niederhande. 8 Bruͤssel, 11. Sept. Durch eine Koͤnigl. Verorhnung vom Iten d. M. wird eine allgemeine Volkszuͤhlung im gan⸗ . zen Koͤnigreiche angeordnet, welche am 16. Novbr. beginnen und am 31. Dechr. geschlossen werden soll. 2 Se. Köͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern. nach Nivelles abgereist, um die dortige Buͤrgergarde zu in⸗ spiciren. Von da wird er zu demselben Zwecke Antwerpen besuchen. — Die Commission, welche von dem Koͤnige ernannt wor. den ist, um die noch nicht erschienenen Werke uͤber Nieder⸗ ländische Geschichte herauszugeben, hat einen Prospectus der verschiedenen Chroniken bekannt gemacht, welche in Flamaͤn⸗: discher, Lateinischer und Französischer Sprache 8 sind. Die ganze Sammlung wird ungef hr 30
aär de be⸗ .
tragen und in der Koͤnigl. Normal⸗Buchdruckerei hieselbst gedruckt werden.
Das Gesetz üͤber den öffentlichen Unterricht soll, wie man sagt, gegen Ende dieses Monats beendigt seyn. 8
In Jemelle, einem Dorfe bei Rochefort, ist ein unter⸗ irdisches Schloß entdeckt worden; in den Gallerien hat mam Bruckstuͤcke irdener Vasen gefunden. Man ist jelzt beschäf⸗ tigt, in das Innere des Gebaͤudes zu dringen, welches sehr alt zu seyn scheint. 8
Deutschland. 2
Muͤnchen, 11. Sept. Das „Inland“ und nach ihm die hiesige politische Zeitung enthaͤlt ein schoͤnes Gedicht Sr. Maj. des Koͤnigs auf Seine Reisen im Königreiche,
Dresden, 13. Sept. Der Geheimerath von Lindenau⸗ bisheriger Gesandte am Deutschen Bundestage, soll dem Ver⸗ nehmen nach zum Praͤsidenten des Königl. Commerz⸗Colle⸗ giums hieselbst bestimmt seyn.
Karlsruhe, 10. Sept. Am 3ten d. wurde eine Bäue⸗ rin zu Homburg, im Bezirks⸗Amte Stockach, von vier Kna⸗ ben entbunden, wovon einer todt zur Welt kam, die uͤbrigen drei aber zur heiligen Taufe gelangten, und nach den letzten Nachrichten wirklich noch gesund sind. Die Woͤchnerin be finder sich ebenfalls im erwuͤnschten Zustande. 2 8
Frankfurt a. M., 11. September. Der Lord Shrews⸗ zury nebst Gemahlin ist mit einem zahlreichen Gefolge hier angekommen und im „Hotel de Rusfie” abgestiegen. Den andern Morgen hatte der Lord die Ehre, JJ. KK. H 9.. dem Herzog und der Herzogin von Mecklenburg aufzuwarten und von den Erlauchten eisenden einen Gegenbesuch zu er⸗; halten. Denselben Tag speisten beide hohe Herrschaften bei Sr. Excellenz dem K. Preußischen Bundestagsgesandten Hrn. . v. Nagler. Se. Herrl. der Lord Shrewsbury wird, wie man vernimmt, einige Zeit in unserer Stadt verweilen, und scheint
damit beschäftigt, Meisterwerke der deutschen M erschule aufzusuchen und damit seine Gallerie, die eine der oͤnsten in England seyn soll, zu complettiren. f
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