1829 / 259 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

uͤbrig bleibt. Der Verfasser schaͤtzt die Zahl der Taubstum⸗ men in den uͤbrigen Europaͤischen Staaten auf 60,000, wo⸗ von, wie er glaubt, 2164 Unterricht erhalten, so daß, inso⸗ fern seine Angabe richtig ist, in Frankreich unter 15 Taub⸗ stummen Einer, in den uͤbrigen Europaͤischen Laͤndern aber nur unter 28 Einer der Wohlthat einer angemessenen Er⸗ ziehung genießen würde. Der Moniteur zeigt an, daß in dem Koͤnigl. Gymna⸗ sium Ludwigs des Großen nach beendigten Ferien in Quinta ünd Serxta regelmeßiger Unterricht in der Deutschen Sprache ertheilt werden wuͤrde. . Das in Toulon erscheinende Aviso de la Moditerraneée widerruft die von ihm zuerst gegebene Nachricht, daß die Admiralsflagge von dem „Conquérant“ abgenontmen wor⸗ den sey, und fuͤgt hinzu, daß Hr. v. Rigny wahrscheinlich 88—3 Kurzem auf diesem Schiffe wieder in See gehen werde. 8 Die Lissaboner Correspondenz vom 26. August meldet, daß die Freude der Apestolischen daselbst durch die Nachrich⸗ ten von Terceira sehr getruͤbt worden sey. Das Journal du Commerce theilt die Correspon⸗ ddenz zwischen dem Bicemte von Venancourt und der Regie⸗ kung von Buenos⸗Ayres in Betreff der letzten dort statt ge⸗ fundenen unangenehmen Vorfälle mit, und hegleitet dieselbe mit folgender Bemerkung: „Da der ungluͤckliche Vorfall vor BuenosAyres fuͤr 3 bis 4000, in jeisem Lande ansaͤssiger Franzosen und fuͤr den Franzoͤsischen Handel in jenen Ge⸗ waͤssern uͤberhaupt von den ernstesten Folgen seyn kann, so heaben wir geglaubt, unsere Leser von allen Umstaͤnden dieses Ereignisses unterrichten zu müͤssen. Aus den uns vor Augen liegen⸗ den Actenstuͤcken ergiebr sich, daß sich am Bord der von Hrn. v. Ve⸗ nancourt weggenommenen Schiffe 200 Gefangene von der feindlich

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gegen die Republik gesinnten Armee befanden*); diese ließ er auf einem Punkte der Kuste ans Land seten, . unmitrtelhar wieder zu ihrer Armee stoßen konnten. Dies ist,

aobgesehen von dem unberechtigten Angriffe an sich, auch 1 I.u offenbare Verletzung der Neutralitaͤt 19-n .nn enn fuͤhrende Partheien.“ Kach einem Schreiben aus Les Cayes auf Haiti vom 8. Juni, welches das Journal du Haͤvre mittheilt, er⸗ wartete man dort mit Ungeduld die Ratification des Han⸗ ddelsvertrages mit Frankreich; sollte diese von Franzöͤsischer Seite ausbleiben, so wuͤrde, meint man, das Leben der in 8 aiti befindlichen Franzosen in großer Gefahr schweben, und * Per⸗ jetzt uüͤbe die Regierung gegen dieselben geoße Strenge; 1

sey ein junger Franzose, der ohne Berechtigung ein Bil⸗ lard gehalten habe, zu 3000 Gulden Geldstrafe verurtheilt worden.

ZI1 hiesigen Blätter melden aus Neufchatel in der

89,88 daß der durch seine Denkschriften bekannte Herr Fauche⸗Borel sich daselbst aus dem dritten Stockwerke des von ihm bewohnten Hauses gestürzt hat, und auf der Stelle todt geblieben ist.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Sept. Es wollen Einige wohlunterrich⸗ kete Leute behaupten, daß Herr Huskisson, nachdem er von der Reise, auf der er sich jetzt befindet, zuruͤckgekommen seyn wird, in das Ministerium wieder eintreten werde, und daß er eben diese Reise nur unternommen habe, um sich fuͤr den erwahnten Zweck mehr vorzubereiten. Die Morning⸗ Chroniecle? glaubt jedoch, daß Herr Huskisson nur nach Liverpool gereist sey, um sich bei seinen Waͤhlern, wo die

Aunstige Meinung fur ihn etwas nachgelassen habe, fuͤr den - zen einer neunen Parlaments⸗Wahl wieder in gutes Anden⸗ een zu bringen. 8

Die Times glaubt, daß nnser diplomatischer Ver⸗ kehr mit der gegenwaͤrtigen Regierung in Portugal wie⸗ er werde eröffnet werden müssen, weil kein thaͤtlicher

den dat zn deren Umsturze von Brasilien erwartet wer⸗ eine Natico⸗ einige andere Hoͤfe dazu geneigt seyen, und „excommuneinicht in ihren Handelsverhoͤlrnissen auf immer kennung bleizen koͤnne. Sie fuͤhrt unsere Aner⸗ von Amiens Regkerung Buonaparte’s durch den Frieden Geruͤ nicht „ühnkichen Fall an. Allein ie glaubt dem gesandt werden.⸗ 82 Lord Strangford nach Lissabon werde ten Posten, i⸗ ge⸗ a er, wegen der fruͤher von ihm bekleide⸗ schafters an 8 Lertigern Nange, als dem eines Bot⸗ gestellt werden k unte, und fuͤget hinzu: „Wir

*) Nach dem vor 2. gestern unter Suͤd⸗ der All⸗ gemeinen Zeitung) gegebenen Schrelben. die

vom Herrn von Venancourt fre 1 1 daten, sonde 8 i gegeben 2 i Soldaten, sondern Verbrecher Faen 8 Individuen keine

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haben so viel Vertrauen zu den Versprechungen des edle⸗ Herzogs an der Spitze der Regierung, Sparsamkeit betref⸗ fend, daß wir einen solchen Muthwillen in Ausgaben, wie ein Botschafter⸗Posten in Lissabon seyn wuͤrde, nicht er⸗ neuert zu sehen hoffen. Wir hatten nur einen Minister vom zweiten Rang in Lissabon bis zur Ruͤckkehr des Hoch⸗ seligen Koͤnigs Johann aus Brasilien, und die jetzige Regie⸗ rung verdient doch fuͤrwahr nicht eine Mehr⸗Ausgabe von mehreren 1000 Pfd. im Jahre, um ihre Handlungen, uͤber welche wir uns so sehr zu beklagen gehabt, zu rechtfertigen.“

as Morning⸗Journal, welches durch Mittheilung des Geruͤchtes von einer Sendung Lord Strangfords nach Lissabon den Widerspruch des Conriers veranlaßte, sagt jetzt: „Wenn dieses Geruͤcht, wie wir zu glauben geneigt sind, sich als richtig bestaͤtigt, so wird der „Krieg mit Worten“ uͤber die Rechte des so sehr beleidigten und verloͤumdeten Fuͤrsten auf einmal zu Ende seyn. Schon seit langer Zeit hat der Courier aufgehoͤrt, wir koͤnnen mithin

bald erwarten, daß unser werther College ihn eben

1 so warm und beredsam lobt, als er ihn poͤbel⸗ haft und beschimpfend getabelt hat.“ In demselben Blatte heißt es: „Es sollen unverzuͤglich zwei Linieh⸗ Schiffe nach Terceira gesendet werden, um Beobachtungen anzustellen, und die Tapferkeit und Insubordination des Gra⸗ fen Villa⸗Flor abzukuͤhlen.“

„Die Tuͤrken“, heißt es im Courier, „waren den Eu⸗ ropaͤischen Truppen so lange furchtbar, als diese noch keine regulaire Disciplin kannten; die Maͤngel ihres Systems wur⸗ den jedoch schon durch den Prinzen Eugen entdeckt, der an der Spitze der Kaiserlichen Truppen in den Jahren 1716 und 1717 die glaͤnzendsten Erfolge uͤber die Tuͤrken erkaͤmpfte. In dem Jahrhundert, das seitdem verflossen ist, und wäͤh⸗ rend dessen alle andere Maͤchte die groͤßten Fortschritte in ih⸗ ren militairischen Einrichtungen gemacht haben, sind die Tuͤr⸗ ken allein stehen geblieben, und wenn sie auch im Kriege mit Rußland, der im Jahr 1787 anfing, einige Zeit tapfern Wi⸗ derstand leisteten, so gewann doch Suwarow in den darauf folgenden Feldzuͤgen eben so viele Siege, als fruͤher Prinz Eugen. Die Politik der uͤbrigen großen

vorigen Jahre ihre Feindseligkeiten begonnen haben, waͤre

tion der Griechen und ihrer besten Schiffe von Navarin beraubt worden. Das eben dessen Vernuͤnftigkeit unseren berechnenden 8 weniger einleuchtete, als dem Publikum im Allgemeinen, machte die Russen zu unbestrittenen Herren des Meeres und setzte sie in den Stand, Truppen und Militair⸗ 1 Beduͤrfnisse von Odessa fast nach jedem Theile der Tuͤrkischen Kuüste hinuͤber zu schaffen. Daher auch die Belagerung und— Eroberung Varna's und die Besetzung von Sisipolis, wel⸗ 8 ches eben so, wie Burgas, eine vortreffliche Rhede besittzt. Diese Herrschaft auf dem Meere rechtfertigte es anch, daß General Diebitsch einen Schritt that, der unter. an⸗ deren Umständen sehr gefaͤhrlich gewesen seyn wuͤrde er uͤberschritt naͤmlich das Balkan⸗Gebirge, ohne Schumla ero⸗ bert zu haben und ohne treiben. Auf dieselbe Weise marschirte Lord Wellington im J. 1813 von Portugal nach dem noͤrdlichen Spanien, Bur⸗ gos und andere, von den Franzosen besetzte Festungen unat⸗ 8 takirt lassend, weil er wußte, daß ein allgemeines Treffen,

von dem einen guͤnstigen Erfolz zu hoffen er vollkommen be⸗ rechtigt⸗war, ihm auch die Festungen in bie Haͤnde liefern wuͤrde. Die Türkei bezieht ihre Einkuͤnfte zum Theil von ——

der Accise, zum Theil von der auf Christen und Juden ge⸗ 2 legten Kopfsteuer; beides bringt ihr jedoch nicht mehr als un-⸗; gefaͤhr 3 Millionen Pfd. Sterl. laͤhrlich ein. Diese Reve⸗ 8 nue geht durch den Miri oder oͤffentlichen Schatz, doch gieht es noch einen anderen Fonds, Hasne genannt, der die Pri⸗

vat⸗Einkuͤnfte des Sultans umfaßt, die von einer Minen⸗

nicht die Pforte ihrer besten Matrosen durch die Insurrec⸗ durch die Schlacht *

genannte Treffen,

ihn einen „Usurpator“ zu nennen, und 8—

Maͤchte Europa's hat jedoch seitdem immer die Unabhaͤngigkeit der Tuͤrkei Schutz genommen und schwerlich wuͤrden auch die Russen itm—

Politikern weit

Schwarzen

selbst die Tuͤrkische Armee zuruͤck u.

Steuer, dem Verkauf der oͤffentlichen Aemter, einer Abgabe

auf Legate und von der Hinterlassenschaft der Kron⸗Beome-⸗— Die Zahl der Tuͤrkischen Militair⸗Ein⸗ 8

ten gezogen werden. 1 . richtungen sieht zwar auf dem Papiere sehr bedeutend aus, doch Desertion und ein bestaͤndiger Mangel an dem, was der Soldat bedarf, machen ste in der Regel sehr unbedeutend, und man kann daher auch nur annehmen, datz im ganzen Reiche etwa 100,000 Mann immer im actipen Dienste sind.*)

Die Times haͤlt sich uͤber die, ihren eigenen Zwecken gerade entgegen arbeitende Art, wie die Auotidienne und die Gazette ihren Gegner, die oͤffentliche Meinung, taͤglich be⸗ kaͤmpfen, auf, indem sie Dinge behaupteten, die sie offenbar selbst nicht glaubten und besonders die letztere z. B