1829 / 260 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gekommen war. Waͤhrend Figueroa eine Anzahl Portu⸗ Liestscher, von Osten her kommender Schiffe, die er bei den Inseln antraf, convohirte, versuchte Valdes eine Landung auf Terceira, die jedoch große Schwierigkeiten fand, und end⸗ lich sowohl wegen der Unzugaͤnglichkeir der Kuͤste, als wegen der Tapferkeit der Garnisog, aufgegeben werden mußte. Sowohl England als Frankeich unrerstuͤtzten die, wie man sie damals nauute, nationale Sache Portugals gegen Spa⸗ nien. Ein Franzoͤsisches Geschwader kreuzte bei den Azoren, in der doppelten Absicht, die von den Portugtesischen Colo⸗ nieen heimkehrenden Kauffahrtei⸗Schiffe zu beunruhigen und ddie Feindseligkeiten der Inselbewohner aufzumuntern, Diese lotte wurde jedoch am 15. Juni 1582 von einer Spani⸗ sschen unter Don Alvaro Bazan, dem ersten Marquis von Saäanta⸗Cruz, vollstaͤndig besiegt. Auch bei dieser See⸗ Schlacht befand sich Miguel de Cervantes nebst seinem Bruder Rodrigo. Philipp II., ungehalten uͤber den schlechten, Erfolg, den die erste Expedition nach den Azoren hatte, ließ, als er im Jahre 1583 nach Spanien —zurückkehrte, den Befehl zuruͤck, daß die eben bei Lis⸗ sfsahbon in der Ausruͤstung begriffene zweite Expebition uüunter das Commando des Don A. Bazan gestellt werde. Antonio de Herrera in seiner Historia de Dortugal y Con- quizla de las Tergeras“ erzaͤhlt sowohl von der Ausruͤstung dieser Expedition, als von den Schwierigkeiten der spaͤter bewirkten Landung, mit großer Umstaͤndlichkeit. Die eiuge⸗ schifften Truppen bestanden aus 3582 Veteranen von Figue⸗ roas Legion und 2015 Mann von der des Bobadilla; hiezu kam noch eine Anzahl Freiwilltger, so daß es im Ganzen etwa 6000 Mann gewesen waren, welche die Bluͤthe der Spanischen Armee bildeten und mit allem Nöthigen wohl versehen waren. Am 26. Juli 1583 wurde die Landung un⸗ ter ungeheuern Schwierigkeiten bewirkt. Sehr viele Spa⸗ nier sanden dabei den Tod, sowohl durch das moͤrderische Feuer der Besatzung, welches von dem Franzoͤsischen Haupt⸗ mann Bourgonon geleitet wurde, als durch das Meer, wo 8 sie schaarenzweise bei dem Erklimmen der Felsen hinabgestuͤrzt 8 wurden. Inzwischen gluͤckte die Landung doch diesmal, und die Insel wurde der Spanischen Herrschaft unterworfen. Reodrigo de Cervantes gehoͤrt zu den Officieren, welche zuerst die Wellen hindurch die Insel erklimmten, und wurde noch auf dem Schlachtfelde wegen seiner Tapferkeit avancirt. Die in der neuesten Zeit versuchte Landung der Miguelisten hatte mit denselben Schwierigkeiten zu kaͤmpfen, doch lief sie weniger gluͤcklich ab, wiewohl auch die Angreifenden sehr viele Tapfer⸗ keAeit bewiesen; ob jedoch (heißt es in der interessanten Schil⸗ derung des Courier, aus dem das Gegenwaͤrtige entlehnt ist) die muthvolle Vertheidigung der Insel von wesentlichem Bortheile fuͤr die Sache der Sieger seyn werde, das sey eine schwer zu beantwortende Frage, doch lasse es sich kaum ddeenken, besonders wenn man die Geschichte der auf der In⸗ sel Terceira bewirkten Insurrection kenne. Die Insel⸗Be⸗ wohner sind naͤmlich ein ruhiges, frugales Voͤlkchen, das an seinem Boden sehr haͤngt und sich lieber zu der friedlichen Gesinnung hinneigt, welche die romantische Umgebung ihnen einfloͤßt, als zu der kriegerischen, die ihnen von außen her gekommen ist; „sie gehen,“ wie ein Reisender sie beschreibt, „lieber der Olive, als dem Lorbeer nach.“ Seit den Un⸗ ruhen, deren Schauplatz die Insel unter Philipp lI. war, heaben die Einwohner immer im Frieden gelebt, und sind den Kevolutionen, so wie den Kriegs⸗Drangsalen der letzten Zahthunderte glücklich entgangen. Da Lissabon der einzige Markt ist, nach welchem sie die Fruͤchte ihres Bodens hinzuschicken pflegen, und sie, sobald die Communication mit dieser Stadt ab⸗ ebrochen ist, einen großen Theil ihrer Einkünfte verlieren, o erklaͤrten sie sich auch bei der Kron⸗Annahme Dom Mi⸗ guel's freiwillig fuͤr denselben, und proclamirten ihn am 18. Mai 1828. Drei Tage darauf empörte sich jedoch das auf der Insel garnisonirende 5te Jäͤger⸗Bataillon, verhaftete den Gouverneur, so wie andere Personen von Einfluß, und proclamirte Dom Pedro. Man entwaffnete zugleich die Ein⸗ wohner, die hin und wieder eine Reaction versuchten, hielt sie, und zwar zuweilen durch graufame Mittel, in Unterwer⸗ fung, und errichtete endlich eine eigene Militair⸗Regierung, die mit geringen Veraͤnderungen noch jetzt besteht. Zu dem Bataillon Jäͤger, welches 460 Mann zählte, sind spaͤter auch noch die Portugiesischen Fluͤchtlinge aus Porto und anderen Orten gekommen, so daß die Besatzung jetzt aus 2120 Mann besteht. Wenn auf die Treue aller dieser Truppen zu rech⸗ nen ist, so kann sich die Insel, geschüͤtzt, wie sie ist, von der Natyr RiheFaran⸗ uten, gegen den staͤrksten Angriff noch lange vettheibigen. Man fuͤrchtet indessen, daß die Nachricht von der Abreise der Koͤnisin Maria dem Eifer dort etwas schaden duͤrfte. Auch kann die Jusel wie der Berichterstatter des Cou⸗

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rier ausfuͤhrlich auseinander setzt wegen ihrer isolirten Lage der Sache der jungen Koͤnigin in Portugal selbst nur von geringem Nutzen seyn. Um sich Geld zu machen, hat Graf Villa⸗Flor bereits 80 Arrobas oder 2560 Pfd. Silberzeug, das der Kirche angehoͤrte, einschmelzen lassen; selbst die Glok⸗ ken sind bereits in Beschlag genommen worden, um Fuͤnf⸗ Reisstuͤcke daraus zu muͤnzen. Die monatlichen Ausgaben der Garnison belaufen sich auf 24 bis 26 Contos, was un⸗ gefaͤhr jedes Conto à 200 Pfd. gerechnet 60,000 Pfd. Sterl. betraͤgt. Die anderen, damit in Verbindung stehen⸗ den Ausgaben, wie die fuͤr Transport⸗Schiffe, Agenten, das Etablissement in London u. s. w. belaufen sich auf ungefaͤhr eben so viel, so daß, wenn das fuͤr die Zinsen der Portugie⸗ sischen Anleihe fruͤher bestimmt gewesene Geld ausgegeben seyn wird, schwer zu bestimmen ist, woher neue Fonds ge⸗ nommen werden sollen, da die Regierung und Legislatur Bra⸗ siliens alles Einschreiten in die Angelegenheiten Portugals auf das Bestimmteste abgelehnt hat. Mit Brod und Fleisch ist die Besatzung von Terceira jetzt hinlaͤnglich versehen; es fehlt ihr jedoch an Wein, Brandtwein, Taback, Zucker u. s. w.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 9. August. Die Montreal⸗Zeitung sagt in Bezug auf die Spanische Expedition gegen Mexiko und deren wahrscheinlichen Ausgang unter Anderm: „Die Vereinigten Staaten scheinen zu fuͤrchten, daß Cuba, in Folge dieses Krieges, in andere Haͤnde erathen koͤnnte. Wir wissen nicht, in wie weit diese evegals gegruͤndet ist, indessen fin⸗ der daruͤber kein statt, daß Cuba in Haͤnde fallen moͤchte, die, unsern Nachbarn weniger angenehm sind als die der gesunkenen Macht, in deren⸗ Besitz es gegenwaͤrtig ist.“ 2 macht ein hiesiges Blatt solgende Bemerkung: „Wir fuͤrchten ein solches Ereigniß nicht. Cuba wird sobald nicht der Herrschaft des Mutterlandes entzogen werden; es wird von der Spanischen Regterung sehr beguͤnstigt; und sollten seine Bewohner den Schutz einer andern Macht suchen wollen, so wuͤrde ihrer Stimmung nach die Wahl eher auf die Vereinigten Staaten, als auf Großbritanien fallen. Au jeden Fall aber ist der Gedanke au eine Expedirion zur Erobe⸗ rung dieser Insel, von Seiten des Suͤd⸗Amerikanischen Fest⸗ landes, veinghe lächerlich. Die Bewohner der verschiedenen Suͤd⸗Amerikanischen Provinzen sind zu sehr damit beschaͤftigt, sich einander zu erwuüͤrgen, als daß sie sich in eine solche Un⸗ ternehmung einlassen sollten, und gesetzt den Fall, sie ent⸗ schloͤssen sich dazu, so wuͤrden sie bald einsehen, daß es etwas Anderes ist, eine Expedition zur See auszuruͤsten, oder ein oder zwei tausend mit Lumpen behaͤngte Indianer zusammen

zu treiben. Einem Privatschreiben aus Havana vom 21. Juli zu⸗ wo sich viele fremde und

folge lagen im dortigen Hafen, ung unvorsichtige Matrosen versammein, die des tropischen Klima's nicht gewohnt sind, eine Menge Personen am gelben Fieber krank; am Ufer und in der Stadt aber befanden sich nur wenige Kranke, ausgenommen unter den ungluͤcklichen Ver⸗ wiesenen aus Mexiko. Demselben Schreiben nach war den Tag vor seinem Abgange an der Kuͤste ein Sklavenschiff aus Afrika angekommen, das 306 Sklaven landete, nachdem es unterweges an verschiedenen Krankheiten nicht weniger als sechshundert solcher Ungluͤcklichen verloren hatte. Die Stadt New⸗Orleans liefert jetzt ein Bild großer Thaͤtigkeit, indem ohngefähr 150 Haͤuser gebaut werden, die alle zum naͤchsten Winter fertig werden sollen. „Sehr er⸗ freulich“, heißt es in einem Bericht von dort, „ist diese Thätigkeit, da sie nicht nur einen Beweis von dem Wachs⸗ chum und dem Wohlstande der Stadt giebt, sondern auch die Aussicht gewoͤhrt, die bisherigen unverhältnißmäͤßig hohen

Miethen herabgesetzt zu sehen.“ ina 8. soll in Nord⸗Carolina

Die Manie Gold aufzusuchen, uͤber alle Begriffe groß 82 man versäumt Geschaͤfte, sogar des Sonntags die Kirche, um diesem verfuͤhrerischen Metall nachzuspuͤren. 8

Vor Kurzem brach hier ein Feuer aus, das in Zeit von einer Stunde 5 Haͤuser und mehrere Nebengebaͤude in Ascht legte. Auch ein Theater ist in diesen Tagen nebst zwei be⸗ nachbarten Haͤusern abgebrannt; man glaubt, daß in diesen letzteren Gebaͤuden, die hoch versichert waren, das Feuer an ire en 9. 8 ül-

In der vorigen Woche ging das een hie bany fahrende Dampfboot * hier mit beinahe 1000 238 gieren ab, eine Zahl, die bis dahin noch nie ein einzeln

Boot aufgenommen hattet.

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