1829 / 261 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Berlin, Sonntag den 2sten September

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Amtliche Nachrichten.

8* 8 8 Kronik des Tages. 9 . Der bisherige Kammergerichts⸗Sekretair Senff ist zum

ansn. 8 Naumburg, un⸗ Justiz⸗Commissarius dei dem Landgerichte in

ter Taweisun seines Wohnsitzes in Weissenfels, und zum Notarius im Bezirke des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg bestellt worden.

Angekommen: Seine Excellenz der Geheime Staats⸗ Minister⸗ Freiherr von Humboldt, von Naumburg.

Durchgereist: Der Kaiserl. Rulsische Feldjaͤger Sa⸗ e encst. Großbritanische Cabinets⸗Bote Kaye, als Couriere von St. Petersburg kommend, nach London.

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ngs-Nachri

Zeitu

a Ausland. 8 Frankreich. Sö5 Paris, 12. Sept. Gestern nach der Messe legten die

Bischoͤfe von Autun und Haͤnde Sr. Majestät des Koͤnigs ab.

„Der Moniteur zeigt an, daß am Sterbetage Ludwigs XYIII. zu St. Denys das gewoͤhnliche feierliche Todten⸗Amt gehalten werden wird.

Das Journal du Commerce vom 11ten ist von der Po⸗ lizei wegen eines verfänglichen Artikels in Beschlag genom⸗ men worden, worin die Einwohner der ehemaligen Bretagne aufgefordert wurden, sich zu dem Zwecke zu verbinden, jeder verfassungswidrigen Maaßregel der Regierung die Verwei⸗ gerung der Steuern entgegen zu setzen. Die Gazette de France, das Journal des Doebats, der Constitutionnel und der Cvurrier frangais vom 12ten sind, 1

Nevers den uͤblichen Eid in die

vr . weil sie jenen Artikel abgedruckt, gleichfalls confiscirt worden. verdesserlichen Contre⸗Revolution zu widersetzen

du Commerce bemerkt zu seiner Rechtferti TCom 1 ertigung: Ministerium hat es noch nie gewa fertigung

der Stelle des Gesetzes seine die Steuern zu erheben;

„Das t, zu behaupten, daß an hinreiche, um

onst wuͤrde es auch den Steuerpflichtigen das Recht streitig machen wollen, 8 ge⸗ setzwidrigen Erpressungen zu widersetzen; die Bewilligung oder Verweigerung der Subsidien gebuͤhrt allein den Kam⸗ mern und namentlich der Deputirten⸗Kammer; unmöͤglich kann dieses Recht noch in Zweifel gezogen werden; man moͤchte es aber dadurch gern illusorisch machen, daß man wo moͤglich bewiese, dasselbe koͤnne nicht ausgeuͤbt werden, ohne Unruhen im Staate herbeizufuͤhren. Gesetzt, die Deputirten⸗ Fuamer verweigerte dem Polignaeschen Ministerium das zeudget; gesetzt, eine neue Kammer thaͤte desgleichen, wuͤrde Ande. een erium dennoch hartnaͤckig bestehen, am

8 soleüben⸗ Hoffentlich nein; der Koͤnig wüͤrde tion sich veraniazec Offenbarung des Wunsches der Und wenn unter iden⸗ süne Rathgeber —— rechtmaͤßigen Behoͤrde solchen Kampfe zwischen 8 lätte, wen anders träse dem Volke der ozffentliche Dien selbst, di die Schuld, als die Minister

st, die durch ihren starrsi , -

b unsgen Widerstand die Existenz des Staates aufs Spiel setzten? Sobald diese Minister aber entfernt waäͤren, und an deren Stelle eine 2 dem Interesse des Thrones und des Landes zusammengesetzte Verwaltung traͤte, wuͤrde auch die Ruhe und mit ihr das Vertrauen zu⸗ ruͤckkehren. Man suche daher nicht uns

4 icht unste fri r ger über die moͤglichen Folgen einer ——

gets zu beunruhigen und sie gegen Diejenigen aufzuhehen,

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welche die Anwendung dieses aͤußersten Huͤlfsmittels anra⸗ then. Die Verwersung des Budgets ist ein Act der Auto⸗ ritaͤt, den eine volksthuͤmliche Kammer sich fuͤr den Tag auf⸗ bewahrt, wo die Existenz des Staats durch ein der Verfas⸗ sung feindlich gestuntes Ministerium gefährdet wird. Dieser Tag ist gekommen.“ .

Die Gazette de France ist hoͤchst ungehalten dar⸗ üͤber, daß auch sie auf Ansuchen des Staats⸗Procurators in Beschlag genommen worden ist, da sie doch den von dem Journal du Commerce publicirten Aufsatz gehoͤrig commen⸗ tirt, und in diesem Commentare deutlich zu beweisen sich be⸗ muͤht hatte, daß die Aufforderung des gedachten Journals verfassungswidrig, ungesetzlich im hoͤchsten Grade, und eine schwere Beleidigung gegen die Person des Koͤnigs und des⸗ sen Regierung sey. „Wenn,“ meint die Gazette, „die Bekanntmachung des mehr erwaͤhnten Aufsatzes von Seiten der Verfasser desselben und des Journal du Commerce, von einer boͤsen Absicht zeugt, so kann man der Gazette einem Blatte, welches die Machinationen der Feinde der oͤffentli⸗ chen Ruhe und Ordnung zu enthuͤllen sich bemüͤht un⸗ moͤglich einen gleichen Beweggrund unterlegen. Daß man diejenigen verfolgt, die Bstentlich den Aufruhr predigen, sol⸗ ches begreifen wir, daß man aber auch gegen uns, deren Ab⸗ sicht so klar am Tage liegt, mit Strenge verfaͤhrt, dies ist uns unerklaͤrlich, und wir zweifeln daher keinen Augenblick, daß die Rathskammer die Beschlagnahme unsers Blattes wieder aufheben werde; denn wenn wir die strafbaren Auf⸗ sätze aus den revolutionairen Blaͤttern nicht aufnehmen duͤr⸗ fen, so koͤnnen wir sie auch nicht widerlegen.“

Am 7ten d. M. wurde dem General Lafayette in Lyon ein großes Gastmahl gegeben. Nachdem die Gesundheit des Koͤnigs und demnaͤchst die des Generals ausgebracht worden, hielt Letzterer eine Rede, woraus wir folgende Stellen her⸗ ausheben. Ich bin stolz darauf, m. H., daß meine Durchreise durch diese große und patriotische Stadt fuͤr diese ein neuer Anlaß gewesen ist, ihren una bloͤschlichen Haß ge⸗ gen die Unterdruͤckung, ihre Liebe zur wahren Freiheit und ihren Entschluß zu offenbaren, sich allen Versuchen 8— Man droht uns mit feindlichen Plaͤnen; wie will man sie aber ins Werk richten? Erwa durch die Deputirten⸗Kammer? Aber mein Freund und College, Ihr ehrenwerther Deputirter, der mir zur Seite sitzt, Herr Coudere, ja, alle unsere Collegen, die sich an dieser Tafel befinden, werden Ihnen bezeugen, daß im Augenblicke der Gefahr die Kammer sich dem Patriotismus und der Ehre treu zeigen wird. Will man vielleicht diese Kammer aufloͤsen? Alsdann koͤmmt die Reihe an die Waͤh⸗ ler, und gewiß, sie werden Deputirte waͤhlen, wuͤrdig ih⸗ rer, der Nation und der Umstaͤnde. Oder will man gar durch bloße Verordnungen die Wahlen verfaͤlschen und eine gesetzwidrige Macht ausuͤben 27 Aber die Rathgeber einer solchen Maaßregel werden sich ohne Zweifel noch bei Zeiten erinnern, daß die Kraft jedweder Regierung nur in dem Arme und der Voͤrse des Buͤrgers beruht. Die Franzoͤsische Na⸗ tion kennt ihre Rechte, sie wird sie zu vertheidigen wissen Auf die Rede des Hrn. v. Lafayette, die mit großem Ju⸗ bel mehrere Toaste. Eine Col⸗ lecte zum Besten der unlängst in Lyon Ab 1800 r. einerug, beschloß ds zest- gebrannten, welche

Gestern fruͤh wurden hieselbst in der Kirche des heiligen Thomas von Aquino die Obsequien fuͤr den verstorbenen Gra⸗ fen Daru begangen. Die sterbliche Huͤlle wurde demnaͤchst nach dem Kirchhofe von Montmartre gebracht, und daselbst in dem Gewoͤlbe beigesetzt wo bereits der Schwiegervater und die Gattin des Verstorbenen ruhen. An der Gruft hielten die Herren Sylvestre de Sacy, Ternaux, Cuvier, Mirbel und Leroy ergreifende Reden, worin sie der Vorzuͤge Daru's als Staatsmann, Schriftsteller und Mensch gedachten.