1829 / 263 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ginnt sie wieder einige Thaͤtigkeit zu gewinnen; indessen ist es wahrscheinlich, daß es die Russen nicht lange dulden wer⸗ den. Rachova wurde von den Türken verwuͤstet, wobei we⸗ gen der Art, mit der die Einwohner fruͤher die Russen auf⸗ genommen hatten, viel Blut vergossen worden seyn soll. In Giurgewo halten sich die Tuͤrken sehr ruhig; seit langer Zeit unternahmen sie keinen Ausfall mehr. Ihre Flottille machte vor einigen Tagen einen Versuch, die Avantgarde der Russischen Flottille aber trieb sie unter die Kanonen von Rustschuk zuruͤck. Die Tuͤrken loben sehr die Art, mit der sie von den Russen in Stlistria behandelt wurden. Meh⸗ rere von ihnen blieben in dieser Stadt, und treiben Handel und Verkehr. Dreihundert Familien wurden an Kutschuk Achmet gesandt, der in Abwesenheit Hussein⸗Pascha's in Rüstschus befehligt. Diese Uebersendung war durch gegen⸗ seitige Parlamentaire verabredet worden. In den verschiede⸗ nen Russischen Administrationen herrscht große Thätigkeit; man glaubt, die Belagerung von Giurgewo werde unverzuͤg⸗ lich beginnen. Schon ist das Belagerungsgeschuͤtz von Sili⸗ stria abgegangen. Die Pest nimmt merklich ab, dagegen grei⸗ fen die Fieber täglich mehr um sich, und die Verstaͤrkungen, die aus Rußland ankommen, leiden sehr darunter.

Das genannte Blatt meldet ferner in einem Schreiben von der Wallachischen Graͤnze, 4. Sept.: „Vor cinigen Tagen hat die Besatzung von Widdin unter Anfuh⸗ rung des Pascha’'s von Scutari einen Streifzug gegen Cso⸗ rojul in der kleinen Wallachei unternommen, der vollkommen gelungen seyn wuͤrde, wenn nicht die Albaneser mit den an⸗ deren Truppen in Streit gerathen und handgemein geworden wären. Die Russische Besatzung von Kalefat, zwar sehr un⸗ bedeutend, benutzte diesen Umstand, und einige hundert Panduren reichten hin, um das ganze Unternehmen des Pascha's zu vereiteln, der sich schnell nach Widdin zuruͤckzog, uͤnd eine Commission niedersetzte, um die Meuterer zu rich⸗ ten. Mehrere Soldaten von der Tuͤrkischen Miliz sollen be⸗ reits hingerichtet seyn. Seit diesem mißlungenen Versuche haben sich die Russen mehr concentrirt, und scheinen nach Ka⸗ lefat Verstaͤrkungen zu schicken. General Geismar soll 10,000 Mann Infanterie verlangt haben, um die Tuͤrkischen Be⸗ satzungen an der Donau völlig im Zaume zu halten, und im Nothfalle auf dem rechten Donau Ufer zu Gunsten der Haupt⸗ Armee eine Diversion zu machen. Dies scheint jedoch im ge⸗ genwaͤrtigen Augenblicke uͤberfluͤssig geworden zu seyn. Mehrere Bojaren sollen bei der Nachricht von den Erwar⸗ tungen eines nahen Friedensschlusses dem Russischen Gene⸗ ral⸗Gouverneur der Fuͤrstenthuͤmer den Wunsch zu erkennen gegeben haben, eine Deputation nach Petersburg zu schicken, um den Kaiser zu bitten, ihnen beim Friedensschlusse volle Unabhängigkeit von der Pforte auszubedingen; die Antwort soll darauf hinausgegangen seyn: Es stehe den Bojaren al⸗ jerdings frei, sich dittend an den Monarchen zu wenden, sie könnten jedoch auch ohne das aller jener Beruͤcksichtigung, die sich mit den Europaͤtschen und Lokal⸗Verhältnissen verein⸗ baren lasse, von Russischer Seite versichert seyn. Auf diese Antwort, behaupten einige Privat⸗Briefe, duͤrfte die vorge⸗ habte Absendung von Deputirten nach Petersburg unterblei⸗ ben. Die Freude uͤber die Fortschritte der Russen ist in den Fuͤrstenthuͤmern allgemein; aber noch bemerkenswerther ist, daß viele Tuͤrkische Handelshaͤuser von Adrianopel und Sophia mit Wohlgefallen von dem Erfolge des Feldzuges sprechen, und Commissionen geben, als ob der tiefste Friede

ZIu Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. 1“ New⸗York, 9. Aug. In einer Zeitung der suͤdlichen Preovinzen stest man Folgendes: „Die oͤffentiichen Blätter 28 der Vereinigten Staaten ziehen haufig Vergleichungen zwi⸗

sschen dem Interesse des Englischen Ackerbaues und dem In⸗ teresse des hiesigen Fabrikhandels, in sofern von den beider⸗ seitigen Monopolen die Rede ist. Diese Vergleichungen ge⸗ ben indesfen nur einen sehr unvollständigen Begriff von dem wahren Charakter und der Ausdehnung des vmltkantschen Monopols, und sind in allen Punkten unhaltbar. Bei uns findet ein strenges Abgabe⸗System zum besondern Schutz ei⸗ nes gewissen Erwerbzweiges statt, ohne daß fuͤr eine g.w. eensation zum Besten der zu den Abgaben Beistenernden ge⸗ sborgt worden waͤre. In England dagegen bestehen gewisse nntschaͤdigende Verhoͤltzisse, welche die ausgelegren Lasten we⸗ niger drͤckend machen. Wenn der Arme, des Moncpols der SGutsbesther wegen, sein Brod theurer bezahlt, so erhäͤlt er laainen Theil der auf ihm ruhenden Abgaben in den Zahlun⸗

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. aeen wieder zuruͤck, welche der Gutsbesitzer zu seiner Unter⸗ stuͤtzung leisten muß. Wenn alle Klassen der Staatsbuürger,

mit Ausnahme der Gutsbefitzer, das Brod theurer bezahlen

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muͤssen, thums zu vermehren, der Betrag der Summen zu gut,

auf dem Ackerbau ruhenden Taxen einbringen. die Malz⸗ Pferde, hat nur der

Die Land⸗, und Leder⸗Taxe, so wie die Abgabe auf Ackerbau zu tragen, und keine andere Klasse; von ihm wird auch groͤßtentheils die Geistlichkeit erhalten. Hieraus ergiebt sich, Englische Monopol, welches den Brodpreis erhoͤht, in viele⸗ seitigen Beziehungen zu andern Verhaͤltnissen steht, und mit

dem Amerikanischen Monopol, das einen Theil des Gewerb⸗ fleißes der Nation danieder druͤckt, um einen andern zu he⸗ ben, in keiner Hinsicht zu vergleichen ist. Welche besondere

Abgabe zahit der Amerikanische Fabrikant, die ihn mit dem

Engltschen Gutsbesitzer gleichstellen kann? Welche Klasse der

Bewohner der Vereinigten Staaten erhalt eine Entschäͤdi⸗

gung fuͤr jenes Monopol? Welche Abgaben lasten nur ganz

allein auf den fabricirenden Monopolisten der Vereinigten

Staaten? Wir haben nur ein strenges, ja ein unbeschränk⸗

tes Abgabe System, denn wie weit es ausgedehnt werden

kann, weiß Niemand. In England aber bestehen Abgaben

mit gewissen Entschaͤdigungen fuͤr die Zahlenden, besonders

für den Theil derselben, dem sie am druͤckendsten sind. In

England verlangen Kaufleute und Fabrikanten die Abschaffung

des Korngesetzes, weil sie sich neue Kanäle fuͤr den Handel

und fuͤr den Absatz ihrer Fabrikate oͤffnen wollen; bei

uns ist die Beschwerde derer, die zu Gunsten des Fabrik⸗Mo⸗

nopols zahlen muͤssen, daß lang bestehende Handels⸗ und vor⸗

theilhafte Absatz⸗Kanaͤle ihnen verschlossen werden sollen.

Die Britischen Fabrikanten haben selten vom Austausch ih⸗

rer Erzeugnisse gegen fremdes Getreide Vortheil gezogen,

während wir jederzeit unsern Nutzen im Umsatz unserer Lan⸗ des Produkte gegen die Fabrikate des Auslandes fanden.“

Aus Augusta wird gemeldet, daß mehrere Schwarze zwei⸗ mal versucht haben, die Stadt in Brand zu stecken. Schnell herbeigeeilte Huͤlfe indessen ließ das angelegte Feuer nicht zum Ausbruch kommen.

Ein Correspondent einer in den suͤdlichen Provinzen er⸗ scheinenden Zeitung beklagt sich daruͤber, daß der Handels⸗ stand in den Vereinigten Staaten mehr als eine Million Dollars, wovon die Hälfte halbe Dollars, jaäͤhrlich einschmel⸗ zen, wahrend das Einschmelzen gesetzmaͤßiger Muͤnzen in Europa strenge verboten ist.

In Boston fand vor Kurzem ein Gewitter statt, das von Hagel und einem solchen Regen begleitet war, wie man ihn noch nie dort erlebt hatte; er fiel in wahren Stroͤmen herunter und setzte eine Menge Straßen so unter Wasser, daß sie nicht zu passiren waren; dabei blitzte und donnerte es fast unaufhoͤrlich. In den 2 Stunden, wo das Gewitter am heftigsten wuͤthete, war das Varometer in ganz unge⸗ woͤhnlicher Bewegung.

daß das

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um die Einkuͤnfte der Aristokratie des Grundbrsit6 so kommt dagegen wieder allen Klassen welche die Seen,

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Albany hat ein Kupferstecher, Namens ver.

n eine . von Tinte erfunden, die man nicht vom Papi bringen kann, ohne es zu zerreißen, und durch deren Anwen⸗ dung man den so oft schon stattgefundenen Betruͤgereien in Ausradirung der Zahlen auf Banknoten und Einfuͤllung an⸗ derer fuͤr die Zukuͤnft vorzubeugen hofft.

In der Stadt Nashville nehmen die Ratten auf eine fast deunruhigende Weise zu. Die Felsen, auf welche die Stad gebaut ist, dienen diesen Thieren zum ungestoͤrten Auf⸗ enthalt, und alle moͤgliche gegen sie angewendete Mittel,

Katzen, Hunde und Gift haben sie bisher nicht vertilgen

können; ihre Zahl wird im Gegentheil immer groͤßer.

Die letzte Nummer des Afrikanischen Repertoriums enthaͤlt einige Auszuͤge aus einer Schrift uͤber den Sklaven⸗ Handel, die sich aus der Colonie Liberia herschreibt und den neulich verstorbenen dortigen Agenten, Dr. Randall, zum Verfasser hat. Aus diesen geht hervor, daß jener abscheu⸗ liche Handel noch immer eben so ausgedehnt als thätig be⸗ trieben wird, und daß, nach der Meinung des Versassers⸗ die bis jetzt von christlichen Nationen ergriffenen Maaßregeln ihm wahrscheinlich nicht ein Ende machen werden. Häaufig vollziehen die Slleven cis ihre Operationen im Angesicht der Colonial⸗Factorcien. In Gallenas ist ein bestimmter Sklaven⸗Agent angestellt, der Sklaven in großer Aazahl kauft und mit diesen die Sklaven⸗Schiffe versieht, die gew bn⸗ lich baares Geld mitbringen. Diese Schiffe kreuzen laäͤnge der Küste auf und nieder, und laufen, wenn sich eine gutt Gelegenheit zeigt, in den Hafen ein, um ihre Menschen⸗ dung zu empfangen. Bisweilen werden sie genommen, kauft und dann in Sierra⸗Leone von ihren urspruüͤnglichen genthuͤmern wieder gekauft, die sie dann ihrer fruͤheren

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