1829 / 269 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mannschaft mit ihm genau gesehen habe, wie die Wellen sich an denselben gebrochen; er muͤsse aber bemerken; daß sie sehr schweres Wetter und hohle See gehabt, und neun Knoten in der Stunde gemacht haͤtten, denn bei ruhiger See werde das Brechen der Wellen kaum bemerkt werden. Die Lage giebt er auf Breite 46, 360 N., Laͤnge 13, 8 W. an. Ein anderer Capitain, der das Daseyn der Klippen auch be⸗ merkte, bestimmt die Breite 46, 33 , Länge 13, 5“

Gestern fand eine Versammlung von Inhabern der Staatspapiere der Republik Guatimala statt, in welcher der Vorsitzer den Interessenten eroͤffnete, daß der Herr Mi⸗ nister sein Bedauern uͤber den durch den Krieg entstandenen Ruͤckstand ausgedruͤckt, da dieser nun aber beendigt sey, die⸗ selben auffordere, sich an die Central⸗Regierung mit ihren Reclamationen zu wenden. Es ward hierauf beschlossen, daß dieses unter der Obhut des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten geschehen, und dem Gouvernement Guati⸗ mala der Dank der Interessenten fuͤr dessen Ehrlichkeit aus⸗ gedruͤckt werden solle.

Das Packet⸗Schiff aus Vera⸗Cruz hat an 700,000 Doll. baar mitgebracht, Alles fuͤr Privat⸗Rechnung; es sind dar⸗ unter 50,000 für eine der Bergbau⸗Compagnieen, die erste Rimesse als Gewinn, die irgend eine der Bergbau Spekula⸗ tionen in Mexiko noch gebracht hat. Nichts in den Zeitun⸗ gen oder Briefen kann zur Bestaͤrkung einer hier neulich in Umlauf gekommenen Vermuthung dienen, daß General Sta. Ana sich des Verraths an seiner Regierung durch geheime Aufmunterung des Spanischen Einfalles schuldig gemacht habe; es scheint in der That nicht ein Royalist in Merxiko zu seyn, der sich an so etwas wagen wuͤrde.

Niederlande.

Brussel, 22. Sept. In der Armee haben zahlreiche Ernennungen und Befoͤrderungen statt gefunden. Die Generalstaaten werden, wie es heißt, den 19. Oct.

im Haag eroͤffnet werden. Belgique beschwert sich dar⸗

üb de 7. la er, daß unter den diesseitigen Botschaftern esan Consuln sich 30 Hollaͤnder .” nur Fer, ve 0 so zaͤhlte man unter 40 Beamten beim Ministerium des In⸗ nern nur 2 Belgier. Ein gleicher Vorzug werde den noͤrd⸗ lichen Provinzen auch in commercieller Beziehung zu Theil; in den noͤrdlichen Haͤfen seyen fuͤr Rechnung der Handels⸗ Gesellschaft 26 Schiffe, in den suͤdlichen aber nur 9 ange⸗ kommen.

Auch die Buͤreaux des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten werden mit Anfang des naͤchsten Monats nach dem Haag verlegt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Sept. Am Sonntag Nachmittag kam der Kronprinz von der Escadre zuruͤck. Die Admirale Graf v. Platen (Reichs⸗Statthalter in Norwegen), v. Coyett und Klint, so wie der Graf v. Cronstedt, haben Se. Koͤnigl. 85 auf der Ausfahrt mit dem Uebungs⸗Geschwader be⸗ gleitet.

Der Ober⸗Stallmeister und General Graf v. Brahe ist zum einstweiligen Reichsmarschall waͤhrend der Kraͤnklichkeit des Grafen v. Fleming ernannt worden.

Am 7ten d. M. wurde in den Plenis der Stände, und im Adelstande durch den Kamnmerherrn v. Rosenblad, m Buͤrgerstande durch Buͤrgermeister Modin, im Priester⸗ stande durch Probst Bexell, und im Bauernstande durch An⸗ ders Hakansson (den der Vice⸗Sprecher Jon Jonsson unter⸗ stuͤtzte) der Antrag zu einem Staats⸗Anschlage zu den Kosten der Kroͤnung J. Maj. der Koͤnigin gemacht.

Am 8ten d. M. war Plennm Plenorum der Reichs⸗ staͤnde im Koͤnigl. Schlosse, wo Se. Maj. Ihre Entschluͤsse uͤber acht von den Staͤnden beschlossene Aenderungen an den Gesetzen des Köͤnigreichs kund gahen, von denen Sie nur vier genehmigt hatten.

Deutschland.

Dresden, 18. Sept. Am 15ten dieses Monats Mit⸗ h halb 1 Uhr verschied der Commandant des —, adetten⸗Corps, General⸗Lieutenant der Cavallerie und Ge⸗

vee. he Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, Carl Friedrich

Wilhelm von Gersvorff, Großkreuz des Köͤniglich Saͤch⸗

sischen Militair⸗St.⸗Heinrichs⸗Ordens, Ge⸗fftzter der

Königlich Franzosischen Ehren Legion und Großkreuz des

Großherzoglich Weimarschen Falken⸗Ordens. Er wurde im

Jahre 1765 zu Glossen bei Weißenberg in der Oberlansitz geboren,

und hat seit dem Jahre 1785 sich 44 Jahre in der Königlich

Böftcen Fwak dich de ngcacg, 1““

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Dienstleistung auf das ruͤhmlichste hervorgethan. Seine Beer⸗ * digung geschahe heute Nachmittag mit allen, seinem Range gebuͤhrenden militairischen Ehrenbezeugungen. * . Karlsruhe, 20. Sept. Se. Hoheit der Herr Marke. graf Wilhelm von Baden sind diese Nacht von der nach Frankreich und England gemachten Reise in hohem Wahl⸗ seyn zuruͤckgekommen. * Hekoeibeng. 21. Sept. Die ausgezeichneten Natur⸗ forscher und Aerzte, deren Anherkunft zu der hier zu halten. den Versammlung, nach der letzthin*) mitgetheilten Nach⸗ richt noch erwartet wurde, sind nunmehr auch groͤßtentheils bereits eingetroffen, namentlich der Professor Brown aus London und der Baron von Ferussac aus Paris, die Pro⸗ fessoren Lobstein und Nestler aus Straßburg, der raf Sternberg aus Boͤhmen, der Professor Lichtenstein aus Berlin, die Professoren Nees von Esenbeck und Gold⸗ 4 fuß aus Bonn, die beiden Professoren Gmelin aus Tuü’ä- bingen, der Hofr. Dr. Kreysig aus Dresden u. A. m. Aus Rußland hat sich naͤchst dem (bereits genannten) Professor Eschholz aus Dorpat und mehreren Anderen, auch der Staatsrath Dr. Rehmann aus Petersburg eingefunden. Aus Berlin sind auch die Professoren Hayne, Osann und Ritter, desgleichen der Doctor von Bluͤcher angekommen. Aus England sind nebst dem Professor Brown noch vier Doctoren und Professoren, worunter zwei von der Univer⸗, sitat Cambridge und 2 aus London, angelangt. Unter den anwesenden Franzoͤsischen Naturforschern befindet sich auch Hr. Lechevalier von der Insel Martinique. Die Zahl saͤmmtli⸗ cher anwesenden Theilnehmer an der Versammlung, mit Ein⸗ schluß der hier wohnhaften (29 an der Zahl), belsef sich bdis gestern auf 228, und 21, die sich bereits angemeldet haben, wurden noch erwartet. b Frankfurt a. M., 22. Sept. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kurfuͤrstin von Hessen ist gestern, unter dem Namen ei⸗ ner Graͤfin von Schoͤnfeld, in Begleitung der Prinzessin Karoline, Ihrer Tochter, hier eingetroffen und im Gasthofe zum Roͤmischen Kaiser abgestiegen. Heute ist Se. Köͤnigl. n der Prinz Leopold von Sachsen⸗Koburg hier ange⸗ ommen. 9

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Oesterreich. 52 Wien, 21. Sept. Am 15ten d. M., Nachmi 2 wurde der Stadt Linz das sehnlich gehoffte Schleche Töen⸗ 9 2 Ihre Kaiserl. Majestaͤten, Allerhoͤchst welche von Weinziert daselbst eintrafen, in ihren Mauern zu begruͤßen und aufzu⸗ nehmen. Se Maj. hatten allen feierlichen Empfang zu un-. tersagen geruht. Der unbeschreibliche Jubel aber, welcher sich in dem lautesten Freudenzurufe der zahllos herbeigestroͤmea ten Bevoͤlkerung aͤußerte, bezeichnete diesen Tag von selbst als ein Fest. Im staͤndischen Landhause, wo die Wohnung fuͤr Ihre Majestaäten vorbereitet war, wurden Allerhoͤchstdie: selben von den einen Tag fruͤher angekommenen Kaiserlichen Hoheiten, den Herren Erzherzogen Anton, Johann und Ludwig, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Herrn Erzherzege Maxi⸗ milian von Este und von den ersten Civil, und Militatr, Personen erwartet, und in die Appartements begleitet. Aan 16ten Vormittags geruhten Ihre Majestaͤten, in Begleitung der Durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge und der anwesenden Generalität, den, naͤchst Linz, am Freinberge erbauten Befe. stigungsthurm zu besichtigen. Abends wurde im staͤndi;« schen Theater, bei voller Beleuchtung, das Singspiel: Der Abpenkoͤnig, aufgefüͤhrt⸗ welchem Ihre Masestaͤten beizuwoh, nen, und die bei dieser Gelegenheit von dem sehr zahlreich versammelten Publikum wiederholten Ausdruͤcke der hoͤchsten Freude auf das huldreichste aufzunehmen geruheten. Am 17ten Mittags geruhten Se. Majestaͤt der Kaiser, die Re⸗ sultate der nach 10 Uhr aus dem Befestigungsthurme vorge⸗ nommenen Beschießung der Angriffs⸗Batterien in Allerhoͤch⸗ sten Augenschein zu nehmen. 8 8* Brody, 13. Sept. Am 27. August ist in dem hiestgen Siechen⸗Spitale eine Jüͤdin unter Erscheinungen ver sge 8 den, welche den Verdacht einer pestartigen Veranlassung er, regten. Die haͤufigen Verbindungen unsers Handelsstan-⸗ des mit Odessa, in dessen Umgebung die Pest ausgebrochen war, veranlaßten die Landes⸗Regierung, keine Vorsichts⸗-Maaße regeln unversucht zu lassen, um die Ueberzeugung zu erlan-⸗ gen, ob der erhobene Verdacht gegruͤndet sey oder nicht, und 2* im ersteren Falle, um das Uebel gleich in seinem Entstehen zu ersticken. Ungeachtet die hjernach angestellten Untersu- chungen auf keinen pestartigen Ursprung hinwiesen, so wur⸗

*) Siche Nr. 265 der Staats⸗Zeitung.

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