Ein in dem General⸗Conseil des Departements der Rhone⸗Muͤndungen von dem Marquis von Beausset, Depu⸗ tirten der aͤußersten rechten Seite, gemachter Vorschlag, den Koͤnig zu bitten, daß er dem Preß⸗Unfuge steuere, ist mit 6 gegen 3 Stimmen verworfen worden.
Der Courrier frangais will wissen, daß man sich im Ministerium des Innern mit der Pensionirung von nicht weniger als 234 Beamten jeder Klasse beschäͤftige.
Gestern hatte sich in den Kanzleien des Justiz⸗Ministe⸗ riums das Geruͤcht verbreitet, daß Hr. Cousvoisier seinen Abschied nehmen werde.
Der Contre⸗Admiral Baron Roussin, welcher vor etwa zwei Jahren nach Brasilien geschickt wurde, um die Forde⸗ rungen Franzoͤsischer Unterthanen an die dortige Regierung zu unterstuͤtzen, und bekanntlich den Zweck seiner Sendung vollkommen erreicht hat, ist unlängst auf dem Linienschiffe „Duquesne“ in Brest angekommen, nachdem er das Com⸗ mando der Franzoͤsischen Seemacht in den dortigen Gewässern dem Contre⸗Admiral Herrn Grivel uͤbergeben hat. Dieser hat seine Flagge auf die Fregatte „Caroline“ aufgepflanzt. Die hiesigen Blaͤtter theilen die Rede, welche eine De⸗ putation des Handelsstandes von Saint Pierre auf Marti⸗ nique an den neuen Gouverneur, Herrn von Freyeinet, ge⸗ halten hat, nebst der Antwort des Letzteren mit. Die Depu⸗ tirten sprechen darin ihre Freude uͤber die Wiederherstellung des Keonigl. Gerichtshofes aus. Der Gouverneur erwiedert, daß 8 er waͤhrend eines 10jährigen Aufenthalts in den Colonieen die verschiedenen Volksklassen kennen gelernt habe, daß er die Anmaaßungen der Farbigen nicht billige, und sie in den gehoͤrigen Graͤnzen zu halten wissen werde. Uebrigens sey er zu dem Schritte, den er gethan, von dem Marine⸗Mini⸗ kKer ermaͤchtigt gewesen, der ihm die ausgedehnteste Vollmacht n habe, Alles zu thun, was das Wohl der Colonie er⸗ Herr Béranger bedankt sich in den oͤffentlichen Bläͤt⸗ tern bei denzenigen seiner Mitböͤrger, welche an der Suͤb⸗ seription zur Abtragung der ihm aufgelegten Geldbuße Theil
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8 este a tandbild Co⸗ — Colberts auf die Bruͤcke Lud⸗ 2 Aus Lille meldet man, daß man sich kaum erinnern kann, Iin der dortigen Gegend jemals eine so große Menge von Oli⸗ vpen gesehen zu haben, als in diesem Jahre. Die Zweige des HOelbaums erliegen fast unter der Last der Frucht, und es ist daher wahrscheinlich, daß die nahe bevorstehende Aerndte die
Eijgenthuͤmer fuͤr den Verlust, den sie im vorigen Jahre er⸗ litten, reichlich entschaͤdigen werde.
8 Von der kleinen Schrift: „Lafayettes Reise in Frank⸗ rreich“ sind schon gestern Abend 100,000 Exemplare bei dem
Buchhaͤndler Levavasseur ausgelegt worden. Die Schrift kostet 50 LCentimen.
— 8 Horizonts ein starkes Nordlicht wahrgenommen; dasselbe be⸗ gann gegen 9 Uhr; um 10 ¾ Uhr leuchtete es am stärksten, und erst um 11 ½ Uhr war es ganz wieder verschwunden.
Großbritanien und Irland.
u ondon, 23. Sept. Am vergangenen Mittwoch uͤber⸗ reichten der Mayor und mehrere Magistratspersonen von Doncaster dem Herzoge von Wellington das Buͤrger⸗Di⸗ plbom ihrer Stadt, und zwar in einer goldenen Schnupfta⸗ heäaͤcksdose, deren Werth auf 1000 Guineen geschäͤtzt wird. In Bezug auf die Ereignisse vom Kriegs⸗Schauplatze sagt der Globe: „Die Franzöͤsischen Journale triumphiren dar⸗ 7 üͤher auf eine so ungemessene Weise, als ob die Niederlage der Mahemedaner auch eine Niederlage der Engländer wäre. Wenn der Charakter Englands mit dieser Begebenheit uͤber⸗ hanupt etwas zu schaffen haͤtte, so waͤre es nur in Folge des liͤcherlichen Prahlens unserer Hoch⸗Tory⸗Parthei, welche in —deem factioͤsen Geschrei, das sie gegen Herrn Cannings Mi⸗ nisterium erhoben, besonders die Behauptung hoͤren ließ, daß es das Interesse und die Pflicht Englands sey, die Tuͤr⸗ kei aufrecht zu erhalten. Der kluze Staatsmann, der sich jetzt an der Spitze des Britischen Ministeriums befindet, hat scch indessen niemals in irgend einer Erklͤrung Rußlands entgegen ausgesprochen. Seine Sprache und die 2 e ist immer gemahtgt und gerecht gewesen, und 8 das Recht Rüͤßlands, als kriegführrnde Macht, sich fuͤr das
erlittene Unrecht Genugth
V““ . uung zu verschaffen in jedem öffentlichen Acte der⸗ Fheitchen 8nnn 258 den. — Wenn aber die öe Englands Uagereimtes
elegenheiten Frankreichs seine Liberalen 2 IFrrihuͤmern in Bezug auf die Angelegenheiten der Partei
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Gestern Abend wurde hier am nordwestlichen Theile des
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verleitet zu haben. Es ist augenscheinlich, daß sie nie⸗ mals das zuerst in Erwaͤgung ziehen, was bei den Er⸗ eignissen im Osten vornehmlich fuͤr Frankreich von Nuz⸗ zen seyn kann; ihr erstes Augenmerk ist vielmehr auf das immer hingerichtet, was die muthmaaßlichen Wuͤnsche des Herzogs v. Wellington vereiteln kann, denn sie glauben, daß Alles, was ihm mißlich ist, auch dem Kredite ihres eigenen Premier⸗Ministers, dessen Sturz ihnen be⸗ staͤndig vor Augen schwebt, schaden muͤsse. Haͤtten sie die Angelegenheiten der Tuͤrkei mit anderen Augen betrachtet, so wuͤrden sie auch gefunden haben, daß die Interessen Frank⸗ reichs und Englands hier dieselben seyn muͤssen. Keiner von beiden Staaten hat das besondere Interesse, die Tuͤrkische Macht, als solche, aufrecht zu erhalten; keiner von beiden wird sich unangenehm beruͤhrt fuͤhlen, wenn er die wirkliche Bedeutung dieser Macht erfaͤhrt; beide haben nur darauf zu sehen, und Frankreich, als Continental⸗Macht, mehr noch, als wir selber, daß nicht ein dritter Staat allzumaͤchtig werde und so die Unabhängigkeit des uͤbrigen Europa be⸗ drohe. — Binnen wenigen Wochen muß das Schicksal der Tuͤrkischen Macht in Europa entschieden seyn. Was auch aus derselben werden mag — daruͤber sind wir mit uns ei⸗ nig, daß England sowohl mit ihr, als ohne sie existiren kann. Da wir als Macht schon existirten, ehe die Tuͤrken Kon⸗ stantinopel eroberten, so koͤnnen wir uns auch wohl denken, daß wir einige Macht behalten duüͤrften, falls sie es einmal wieder herausgeben. Wir sind jedoch sehr geneigt zu glau⸗ ben, daß, wenn die Ereiguisse des Krieges viele unserer Landsleute getaͤuscht haben, die Natur des Friedens eben so vollständig die Voraussetzungen der Franzöͤsischen Journa⸗ listen taͤuschen werde.“ .
Die Morning⸗Chroniecle sagt, und zwar ebenfalls zur Beschwichtigung der, von den Franzoͤsischen Blaͤttern hin⸗ geworfenen Bemerkungen: „Wir haben gehoͤrt, daß das Bri⸗ tische Cabinet kuͤrzlich einen kraͤftigen und entscheidenden Schritt gethan habe, und zwar zur Loͤsung der verwickelten und schwie⸗⸗ rigen Fragen, in welchen die gegenwaͤrtigen Verhältnisse Pot⸗ tugals und Brasiliens sich implicirt befinden. Von der Na⸗ tur dieses Schrittes sind wir noch nicht gehoͤrig unterrichtet, um eine entschiedene Meinung daruͤber zu wagen. Wir be⸗
nuͤgen Uns daher vorlaͤufig mit einer Erwaͤhnung desselben. —
as die noch wichtigere Frage des Krieges im Osten betrifft, so wissen wir, daß der Herzog v. Wellington direct an den Kai⸗ ser von Rußland eine Mittheilung gemacht habe, in welcher der Britische Minister seine Principien darlegt, irrige von ihm ausgesagte Ansichten berichtigt und mit seiner gewohn⸗ ten Einfachheit und Geradheit sich ausspricht.“
Sehr seltsam ist es, daß, waͤhrend der Baron von . russae in Heidelberg bei der Versammlung der Naturforscher sich befindet, der Englische Courier vom 22sten, der uͤber den Verein fuͤr das Buͤlletin Universel Einiges enthält, zu⸗ gleich erzaͤhlt, daß sich der Baron gegenwaͤrtig in London be⸗ finde, um sich noch mehrere Correspondenten unter den Ge⸗ lehrten dieses Landes zu verschaffen. „Wir sind überzeugt“, — das genannte Blac. sehr zuverlaͤssig hinzu, aag er;
ier diejenige Ausmunterung sinden werde, die das großartige Unternehmen verdient, an dessen Spitze er sich befindet.”“ G
Die Regierung zahlt gegenwaͤrtig 18,000 Pfd. sährlich zur Unterhaltung der Spanischen Emigranten. Die 40 oder 50 Spanier, die kuͤrzlich hier angekommen sind, haͤtten auch die Wahl gehabt, sich nach Frankreich oder Nord⸗Amerika zu begeben, zogen jedoch England vor, wo sie, ohne einen Pfen⸗ nig Geld in der Tasche, ankamen. .
Herr Sadler, das bekannte Parlaments⸗Mitglied fuͤr. Newark, hat dei einem Gastmahle, das ihm vor einigen Tagen in Whitby gegeben wurde, eine lange Rede gehalten, die unseren Blaͤttern —8 verschiedenen Betrachtungen giebt. Der Sun ist der Meinung, es sey eine Philippika gewesen, worin „der Reden⸗Fabrikant der Ultra⸗Torys“ mit einet guten Dosis Ingrimm und Melancholie erstlich ge⸗ 8 Staats⸗Oekonomisten, visionaire Theoristen und politi⸗ che Pamphleristen, zweitens gegen das System eines freien Handels, drittens gegen die Geistesbildung der jetzigen
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viertens die Politik der Regierüng, in Bezug auf das Circulat gel, und endlich gegen die „Dinge im Allge⸗ meinen“, de gezogen. Aus der ganzen Rede zieht je⸗
doch der Sun den Schluß: „Herr Sadler, wir wiederholen es, ist blos ein Sophist; er besitzt die Gewalt der Sprache, und hat dießaäͤhigkeit, mittelmäßigen Allgemeinheiten den Anstrich gesunder Argumente zu geben. Fehlt es ihm an Argumenten, so versteckt er seine Schaalheit unter einer alten Floskel, die, gloich einer verjaͤhrten Coquetre, mit Schminke, Federn und dunten Lappen herausgeputzt ist. Er moͤchte uns glauben machen, daß leerer Wortschwall Kraft, das hohle Rasseln eines Wa⸗