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daß Chili den uͤbrigen Qud⸗Amerikanischen Staaten Spani⸗ scher Abkunft das erste gute Beispiel geben will, indem es seinen Englischen Glaͤubigern gerecht wird. Inzwischen sind doch zur Bezahlung der Zinsen erst ungefähr 6700 Pfd. Sterl. abgesandt worden; saͤmmtliche ruͤckstaäͤndige Dividenden von Chili betragen aber nicht weniger als 180,000 Pfd.
Der Einfuhr⸗Zoll von auslaͤndischem Weizen ist wieder um einen Shill. (auf 21 Sh. 8 P.) erhoͤht worden.
Niederlande.
Bruͤssel, 26. Sept. Se Maj. der Koͤnig wird zwi⸗ schen dem 7. und 9. October im Haag erwartet.
Se. Maj. hat auf den Bericht einer Commission den Minister des Innern beauftragt, 20,000 Fl. zum Ankaufe von Gemaͤlden, welche sich auf der letzten Ausstellung in Gent befanden, zu verwenden.
Der Graf von Grote, Hannoͤverscher Gesandter am Franzoͤsischen Hofe, und der Herzog von Belluno, Marschall und Pair von Frankreich, sind auf ihrer Reise nach Paris, Ersterer von Hannover, Letzterer von Aachen hier angekommen.
In Gent wird ein neues Blatt in Flamlaͤndischer Spra⸗ che „de Vaderlander“, zweimal woͤchentlich, erscheinen.
Der Koͤnigl. Schwedische Gesandte am hiesigen Hofe, Ritter von Ohsson, hat dem Genter Gartenbau⸗Verein eine vollstaändige Sammlung der Acte und Verhandlungen des Stockholmer Vereins für Agricultur und Botanik uͤbersandt, dessen Praͤsident der Kronprinz von Schweden ist.
Als wahrscheinlicher Nachfolger des Marine⸗Ministers wird der diesseitige Botschafter am Londoner Hofe, Herr genannt; seinen bisherigen Posten wuͤrde dann der ruͤhere Gouverneur der Niederlandischen Besitzungen in Ostindien, Herr Van der Cappelen, erhalten.
Amsterdam, 26. Sept. Im Laufe der verwichenen Woche sind die Preise von Staatspapieren und besonders von Hollaͤndischen und Russischen Einschreibungen etwas ge⸗ wichen; dagegen hat sich der Zinsfuß vom Gelde von 2 ½ auf 3 à 3¾ pCt. gehoben, woraus man den Schluß ziehen will, daß die Einzahlung der 5ten Serie der neuen Russischen Anleihe, welche vor Monatsschluß geschehen muß, und 6 Mil⸗ lionen Gulden betraͤgt, beides verursacht habe. Gestern gin⸗ zen wieder hoͤhere Course von Englischen, Franzöͤsischen und
Neapolitanischen Fonds ein, wodurch die hiesigen Preise sich wieder etwas erholten und angenehm blieben, vorzuͤglich Aproc. Wiener Banco Oblig., die sehr gesucht wurden. Grie⸗ chische Oblig. sind von 17 à 19 ¾ pCt. und Brasilianische zu 60 pCt. umgesetzt. Geld war zu Ende der Boͤrse wieder zu 3 pCt Zinsen zu haben. Disconto 2 à 1 ⅞ pCt.
Aus Mangel an Auftraͤgen war es am gestrigen Getrei⸗ demarkt nicht lebhaft. Was von Weizen abging, hatte vorige Preise, Roggen konnte aber nur zu 2 Fl. niedriger unterge⸗ bracht werden. Gerste blieb preishaltend. Hafer fand zu den juͤngsten Coursen keine Kaͤufer; neuer wurde wegen ge⸗ ringer Qualitaͤt niedriger vergeben. RNapsaat hielt sich im Preise. Man bezahlte fuͤr 120 pfünd. schöͤnen bunten Pol⸗ nischen Weizen 355 Fl., 126pfünd. gemeinen bunten 310 Fl., 130pfuͤnd. süüönen Rostocker 345 Fl., 124pfuͤnd. Rigaer Weizen 285 Fl., 118. 120.122pfünd. Preußischen Roggen * 156. 164.168 Fl., 119pfgpnd. Rigaer Roggen bei ansehnli⸗ ceen Parthieen 145 Fl., 98pfuͤnd. Wintergerste 132 Fl., * 78pfuͤnd. dicken Hafer 100 Fl., 85. 86 pfüͤnd. neuen dito
1 100 Fl., ohne Gewichtangabe 41.45 Fl. Ruͤböl flau, pr. 1 ord. 59 Fl., pr. October 58 à 57 ¼ Fl., November und De⸗ 8 cember 58 ¾ Fl., pr. Mai 57 ¾⅞ à 57 Fl. Leinoͤl 49 ¾ Fl., FSKanföl 56 Fl. ☛ Deutschland. “ Muͤnchen, 25. Sept. JJ. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin werden, zur groͤßten Freude aller Bewohner der —2 bis zum 2. k. M. in hiesiger Residenz wieder ntreffen. 8 Gestern Abends ist die Frau Großherzogin von Toskana, Wittwe, mit einem zahlreichen Gefolge von Dresden hier angekommen und im Gasthofe zum goldenen Hirsch abgestie⸗ gen. Hoͤchstdieselbe haben Abends der Vorstellung des „Eg⸗ mont“ im K. Hoftheater beizuwohnen geruht. 8 Das heutige K. Regierungs⸗Blatt enthält eine, die Auf⸗ 8 und Controlle in Beziehung auf das Zollwesen, betref⸗ fende Werhöchste Verordnung. Im Eingange derselben heißt es: 6 * Zoll⸗rdnung hat aus wohlwollenden Ruͤcksichten fuͤr die Imnferessen der Landwirthschaft, der Industrie und des Handels im §. 21. au eesprochen, daß das Weggeld im inlaͤndischen Verkehre au ehoben sey. Nachdem aber die Erfahrung lehret, daß dir an Folge dieser Anordnung
gleichfalls eingetretene Aufhebung der fruͤher bestandenen
Weggeldstationen im Innern des Reiches, welche zur stren⸗ geren Aufsicht und Controlle in Ansehung der Zollgefälle wesentlich hbeigetragen haben, von Schleichhaͤndlern zu Waaren⸗ Einschwaärzungen und zu schandlichen Spekula⸗ tionsgeschaͤften benutzt werde; und nachdem zur Beseitigung der hieraus sowohl fuͤr die Staats⸗Kassen als fuͤr Unsere Unterthanen, und insbesondere fuͤr die redlichen Kaufleute hervorgehenden Nachtheile, sich eine Einschreitung als drin⸗ gendes Beduͤrfniß darstellt, so haben Wir, in Erwaͤgung die⸗ ser Verhältnisse, und im H auf den von Unseren Lieben und Getreuen, den Staͤnden des Reiches, in ihrem Gesammtbeschlusse vom 5. August v. 8. in Betreff des Zolltarifes gemachten Vorschlag, von Seiten der Staats⸗ Regierung die kräftigsten Maaßregeln zu ergreifen, um den Eingang der im Tarife bestimmten Zöͤlle zu sichern; dann mit Ruͤcksicht auf die moͤglichste Befoͤrderung und Unter⸗ stuͤtzung der freien Bewegung des Verkehres im Sinne des Gesetzes beschlossen, — so lange Wir nicht anders verfuͤ⸗ gen, — zu verordnen, wie folgt ꝛc.“2 —
Kassel, 27. Sept. Am 2tsten d. M. erfolgte in der Kathedrale zu Fulda die feierliche Conseccration des neuen Bischofs,⸗bisherigen Pfarrers, Canonicus und geistlichen Raths, Hr. Joh. Adam Rieger Hochwuͤrden, durch den Bischof und Staatsrath v. Keller aus Rotheuburg, als Stell⸗ vertreter des Hrn. Erz⸗Bischofs von Freiburg.
Heidelberg, 23. Sept. Die zweite der öͤffentlichen Versammlungen der hier anwesenden Deutschen Naturfor⸗ scher und Aerzte eroͤffnete Hofrath und Professor Vogel aus Muͤnchen mit einer Vorlesung, die Resultate seiner Ver⸗ suche uͤber das Keimen der Saamen in verschiedenen minera⸗ lischen Substanzen, in Erden und Metalloxiden und in Salzen, enthaltend. Hierauf sprach Geh. Rath von Leon⸗ hard uͤber die verglasten Burgen in Schottland, und zeigte die denkwuͤrdigen Anals ien dieser alterthuͤmlichen Ueberbleib⸗ sel ber Kunst mit gewissen Erscheinungen in der Nähe basal⸗ tischer Felsgebilde wahrnehmbar. Ober⸗Hofrath Kopp aus Hanau theilte seine Erfahrungen mit uͤber eine bisher noch nicht beschriebene Art von Asthma. Professor Hayne aus Berlin las eine Abhandlung, die Bewegung des Saftes in Gewaͤchsen betreffend. 4₰
Frankfurt a. M., 26. Sept. Die verwittwete Frau Fuͤrstin von Thurn und Tarxis, K. Hoh., ist heute mit Hoͤchstihrer Tochter, der Frau Fuͤrstin Esterhazy, hier angekom⸗ men, und im Gasthaus „zum Roͤmischen Kaiser“ abgestiegen.
Frankfurt a. M., 27. Sept. Der Eindruck, welchen die friedlichen Nachrichten aus dem Russischen Hauptquartier in verwichener Woche an unserem Fonds⸗Markt hervorgehracht haben, war nur unbedeutend und dabei keinesweges 8— wie man haͤtte erwarten sollen. In den Coursen der Oesterrei⸗ chischen Staats⸗Effecten waren im Laufe der Woche schwan⸗ kende Bewegungen zu bemerken, deren naͤchster Anlaß in den weichenden Notirungen, die von Wien eingingen, so wie in mehreren unguͤnstig lautenden Privat⸗Berichten zu suchen seyn duͤrfte. Es kam dazu, daß auch die Franzöͤsische Rente an der Pariser Boͤrse etwas flau geworden, und der nahende Ultimo einige Geldklemme befuͤrchten ließ. Am Auffallend⸗ sten war die Bewegung in den Bank⸗Actien, als welche, seit Kurzem allzu sehr in die Heͤhe getrieben, zu Anfang der Woche einen merklichen Ruͤckfall erlitten. Doch reichte der ztemlich fuͤhlbare Mangel effectiver Stuͤcke — sowohl von Bank⸗Actien, deren einige tausend Stuͤck nach einer benach⸗ barten Stadt abgeflossen sind, als der öpCtigen Metalliques — vollkommen hin, die Course bald wieder ins Steigen zu bringen. Die uͤber Wien und Berlin theils schon eingelau⸗ fenen, theils noch erwarteten Nachrichten uͤber den Gang der Friedens⸗Unterhandlungen werden gewiß, wenn einmal die Ultimo⸗Abrechnung hinter uns liegt, den Spekulanten neue Anregung zu Operationen geben; ob aber gerade ein weiteres Steigen der an und über pari stehenden Effecten statt finden werde, bezweifeln die, welche der Meinung sind, auch dies⸗ mal, wie in fruͤheren Fäͤllen, sey die moͤgliche Wirkung eines
riedensschlusses schon anticipirt, oder, wie man sich in der
oͤrsensprache ausdruͤckt, escomptirt. Wäͤhrend uns von London seit geraumer Zeit fast nur stationaire Course zuge⸗ hen, schreibt man aus Amsterdam, es herrsche einiger Geld⸗ mangel und die Effecten neigten sich zum Fallen. Letzteres wird der neuerdings emittirten Russischen Anleihe von 12 Millionen Fl. und dem Geruͤcht von einem neuen ip C Hollaͤndischen Anlehen zugeschrieben. — Die 4 und 4 ⁄„Eti⸗ gen Bethmannischen Obligationen sind fortwaͤhtend im Stei⸗ gen, wozu noch beitraͤgt, daß deren Zinsen fortan wieder — nach dem Inhalt der Schuld⸗Verschreibungen — ohne Abzug