1829 / 279 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 1.*

aober hat sich von ihnen die Bedingungen vorschreihen, die sie, mit

Kanzler dem General⸗Major von Brand, tillerie, das Comthur⸗Kreuz, und dem Kriegsrath, Major v. Finkh, bisherigem Ritter des Civil⸗Verdienst⸗Ordens, das Ritterkreuz Hoͤchstihres Ordens der Wuͤrtembergischen Krone gnaͤdigst verliehen, wie auch durch den Ordens⸗Vice⸗Kanzler, dem Fuͤrsten von Waldburg⸗Zeil⸗Trauchburg, bisher Groß⸗ kreuz des Civil⸗Verdienst⸗Ordens und Commenthur des Kron⸗ Ordens, das Großkreuz des letztgenannten Ordens zu verlei⸗ hen geruhet. 1

88

Inspecteur der Ar⸗

n

Oesterreich.

Wien, 30. Sept. Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin sind heute Nachmittags im erwuͤnschtesten Wohlseyn von Linz hier eingetroffen.

Tuͤrkei.

sche Blaͤtter theilen folgendes Schreiben eines reisenden Englaͤnders aus Kon stantinopel vom 3. Sept. mit: „Seitdem ich Ihnen anzeigte, 21*— bei den Dardanellen gelandet sey, verfolgte mich mein ißgeschick, indem ich, in einem offenen Booke von dort abgehend, 6 Tage und Nächte unterweges war, und fast jeden am Ufer liegenden Ort beruͤhrke; dadurch hatte ich aber vortreffliche Gelegenheit, von dem wah⸗ ren Stande des Krieges mich zu üͤberzeugen. Auf der gan⸗ zen Strecke von ungefaͤhr 160 (Engl.) Meilen waren die Landstraßen, die uß⸗Stege und alle Boote mit Tuͤrken, hauptsaͤchlich aber Asiatischen, bedeckt, die vom Kriegs⸗Schau⸗ platze flohen und ihre Waffen, Pferde u. s. w. verkauften; auch die Bauern flohen mit aller ihrer Habe nach Asien, und zwar bemaäͤchtigten sie sich der Mittel dazu, wo sie solche nur immer finden konnten; oft mußten wir daher von einem Lau⸗ dungs⸗Platze schleunig die Flucht ergreifen, damit nur nicht unser Boot mit Gewalt weggenommen wurdez unsere Buͤch⸗ sen und Pistolen, mit denen wir mehrmals den Angreifern drohten, kamen uns inzwischen dabei sehr gut zu Statten. Ueberrascht war ich, die Tuͤrken in so allgemeiner Flucht zu sehen, besonders zu einer Zeit, da die Hellige Fahne wehete; der Krieg war jedoch ein durchaus unpopulairer, und zwar wegen .ggreree,g der rlescheten und wegen des Ver⸗ suches, die Europaͤlsche anns⸗Zucht einzufuͤhren; dazu kommt, daß der Sultan uͤberhaupt, wegen der vielen Steuern, die er aufgelegt hat, nicht sonderlich beliebt ist, daß die Grie⸗ chische Bevöoͤlkerung eine natuͤrliche Vorneigung für Rußland hat, und daß die Russen, die den wahren Stand der Dinge kennen, die Unzufriedenheit gegen die Pforte dadurch ver⸗ mehrten, daß sie in der letzten Zeit gar keine Gefangene mach⸗ ten, und zu den Tuͤrken *2 der Krieg gelte nur dem Sultan, nicht aber dem Volke, sie moͤchten daher ruhig nach Hause gehen. Das ließen sich die Tuͤrken nicht zwei Mal sagen; sie kamen dem Geheiße puͤnktlich nach, und ich kann es bezeugen, da ich auf meiner Reise nicht bloß unter ihnen mich befand, sondern auch mit den heimgekehrten Kriegern, die zu zahlreich waren, als daß sie irgend eine Schaam häͤt⸗ ten fuͤhlen sollen, mich haͤufig e bea, auch wurden sie keinesweges in den Oertern auf der Europaͤlschen Seite des Meeres, wo sie sich einschiffen wollten, üͤbel aufgenommen, denn die Bewohner dieser Plätze harten bereits eine aäͤhn⸗ liche Rolle gespielt. Unter diesen Umständen war es da⸗ eer auch nicht uͤberraschend fuͤr mich, bei meiner Ankunft i Konstantinopel am 30. 2u zu finden, daß bei dem Sultan und der heiligen Fahne kaum 8,000 Mann geblieben waren, die, dicht an der Stadt, meinem Fenster gegenuͤber, lagerten, waͤhrend die Russen im Besitze von Abrianopel, der alten Hauptstadt, waren. Die Macht, mit der General Diebitsch von diesem Platze Besitz nahm, soll Anfangs aus nicht mehr als 9000 Mann bestanden haben, und es wird erzählt, daß er einen ihm aus Konstantinopel zugesandten Courier zwei Tage lang zuruͤckbehielt, damit dieser nicht hier erzaͤhle, wie gering seine Truppen⸗Macht sey. Er hat jetzt 90 bis 40,000 Mann bei sich, und mehr sollen auch nicht den Bal⸗ kan uͤberschritten eine Operation, die gewiß un⸗ luüͤcklich hätte ab aufen muͤssen, wenn, da Wumla im

ücken sich befand, in der Fronte der Russen irgend ein wirklicher Widerstand auch nur zu erwarten gewesen wäre. Nichts hielt jedoch hier Stand, und die 3 % der im Kampfe getoͤdteten Tuͤrken soll sich im letzten Monate auf nicht mehr als 300 belaufen haben. Der Sultan hat unbe⸗ zweiselt nicht erwartet, daß ihn die Sein so verlassen wuͤrden, sonst haͤtte er wohl die ihm gemachten Vorschlaͤge angenommen, ehe der Feind den Balkan uͤberstieg. Jetzt er sich ganz ihrer Discretion üͤberlassen, und laͤßt

der alleinigen Beschröͤnkung, daß sie keiner andern Europaͤi⸗ schen Macht zu nahe treten/ fuͤr gut befinden. —“

wieder einen

war (wie der Oe

dingungen des Friedens wird man wohl bald erfahren; die Pforte duͤrfte schwer daran zu tragen haben, wenn nicht etwa irgend ein guter Freund ihr noch zu Huͤlfe kommt. Ihr Schatz soll mehr als erschoͤpft seyn, und heißt es daher auch, daß Provinzen an Zahlungsstatt fuͤr Gelder gegeben werden duͤrften. Großes Mitleid muß man insofern mit“ dem Sultan haben, als er sich zum Kriege schon genöoͤthigt sah, da seine Reformen noch in der Kindheit waren; er sah sich in einen Krieg verwickelt, als er kaum begonnen hatte regulaire Truppen zu bilden, die im vorigen Jahre Wunder thaten, jetzt aber erschoͤpft sind, und von den üͤbrigen Tuͤr⸗ ken nicht unterstuͤtzt werden. Die Janitscharen sind noch im⸗ mer nicht vergessen, und erst in der letzten Woche machten sie ersuch zur Revolution, die jedoch, was man so nennt, im guten Style unterdruͤckt wurde; man betrach⸗ tete daher auch die Sicherheit der Hauptstadt fuͤr ungefaͤhr⸗ det, wiewohl fast täͤglich Hinrichtungen statt finden. Wenige Tage vor meiner Ankunft war hier eine große 8. die man eben zur Erreichung rachsuͤchtiger Zwecke angelegt hatte; jetzt ist jedoch Alles still, und die Ruhe wieder stellt. Ist der Friede erst zu Stande gekommen, so duͤrfte er, vielleicht die Ruhe noch mehr befestigen; andererseits aber darf man sich auch die Besorgniß einer Gaͤhrung, der wohl die gröͤßten Ausschweifungen 2 koͤnnen, nicht verhehlen. Man hat jedoch, glaube ich, keine Ursache, einem Frieden entgegen zu sehen, der die eben geaͤußerten Besorgnisse zu er⸗ hoͤhen im Stande waͤre; denn da England dabei bet eiligt ist, so duͤrfte die Tuͤrkei, als Europäͤlische Macht nicht unter⸗ gehen. Noch habe ich mich in dieser Hauptstaoöt wenig umgesehen, wiewohl dies Alles ist, was ich hier zu thun wuͤnsche. Binnen wenigen Tagen, wenn es erst ruhig genug für einen Fremden geworden ist, denke ich mir zunaͤchst das Lager anzusehen. Ich habe die Dardanellen gesehen, und dies allein belohnte die Muͤhseligkeiten meiner Reise, wiewohl ich doch außerdem, da wir, vom Capo di Gate ab, mit wi⸗ drigem Winbe zu kaͤmpfen hatten, so viele Kuͤsten, und na-⸗ mentlich die Griechischen Inseln gesohen habe.“

Nachrichten aus Griechenlanbd.

Nachrichten aus Aegina vom 1. Septemher zufolge, sterreichische Beohachter eldet) der Hraäsident Graf Capodistrias noch auf der Ruͤckreise uͤder vpezzta und Poros begriffen; der Russische Vice⸗Ad⸗ miral Graf Heiden lag mit dem groͤßeren Theile seiner Es⸗ cadre zu Poros. Am 31. August war eine bedeutende Geldsumme von Aegina, unter Begleitung des Grafen Au⸗ gustin Capodistrias, nach dem Festlande abgegangen, um an die Truppen in Ost⸗Griechenland, die wegen Nicht⸗Bezahlung ihres seit laͤngerer Zeit růͤckständigen Coldes im Aufstand begriffen waren, vertheilt zu werden. Folgendes ist die Rede, welche der Präsident Capo⸗ distrias beim Schlusse der National⸗Versammlung zu Argos am 18. August gehalten hat: . An die vierte National⸗Versammlung der Grie chen, der Praͤsident von Griechenland: 22 „Mit Gottes Beistand haben Sie durch Ihre Eintracht und durch Ihren Patriotismus den Zweck Ihrer Sendung würdig, und dem Vertrauen, welches die Nation in Sie ge⸗ setzt entsprechend erfuͤllt. Sie haben durch Ihre Beifall Unsere Ansicht uͤber den eegenwartigen Zustand der Nation sanctionirt. Durch Genehmigung der Organisation der provisortschen Regierung haben Sie einstimmig die Grund⸗ sähe gebilligt, welche geeignet sind, dazu beizutragen, damtt unser Vaterland gedeihe, und dem Geschicke entgegenschreite, welches ihm die goͤttliche Vorsehung bereitet. Die Regie⸗ rung arbeitet, kraft der ihr üͤbertragenen Vollmacht, an Er⸗ reichung Ihres Zieles; wenn sie aufgefordert werhen wird, an den Unterhandlungen Theil zu nehmen, welche die Voll⸗ sehung des Londoner Tractats, und demnach das Schicksal seechenlands zum Zweck haben, wird sie sich unwandelbar der Gerechtigkeit und Billigkeit der verbuͤndeten Maͤchte an⸗ vertrauen. Die Ersahrung zum Leitstern nehmend, und sich auf keine Weise von den von Ihnen aufgestellten Grund⸗ lagen entfernend, wird sich die Regierung mit dem Beistande des Senats (eowota) mit Reviston der bestehenden consti⸗ tutionnellen Acte, und mit Abfassung der lundamental⸗Ge⸗ setze beschaͤftigen; allein, bis die Regierung abermals sammenberuft, um ihre Arbeiten zu beurtheilen, und die Gesetz⸗Entwuͤrse, die sie Ihnen vorlegen wird, zu E schlagen, wird sie im Gefuͤhle ihrer Pflichten, ohne Unterlaß bedacht seyn, und ihr ungetheiltes Augenmerk darauf richten, die Nation zum Genusse eines dauerhaften Gluͤckes, unter

Beilage