Allgemein 2 sche Staats⸗
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Berlin,
Freitag den 16ten DOctober—
1b Zeitungs⸗Nachrichten. “ LEW
2 Kaiserliches Manife st Von Gottes Gnaden Wir
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ikolas der Erste, Kaiser ünd Selbstherrscher aller Reussen, ic ꝛc. ic
Durch die Fuͤgung des ewigen Friedens mit dem von den beiderseitigen Be⸗ 2. (14.) Septemder unter⸗
Thun kund jedermanniglich: Hoͤchsten ist der Tractat eines Kuürkischen Reiche geschlossen und 8 in Adrianopel am zeichn
n 8888 g daß nur die Nothwendigkeit Uns zwang, das Schwerdt gegen die Pforte zu entbl ßen. In diesem heiligen Kampfe, zum Schutz der Rechte Unseres Rei⸗ ches, haben die geltebten Unterthanen, getrieben von stand⸗
heaft gluͤhender Ergebenheit fuüͤr Thron und Vaterland, ihre
Anstrengungen und ihr Erbe eifrig zum Opfer gebracht. Gott hat Uinser Vorhaben gesegnet.
Das muthige Russische Kriegsheer lieferte neue Pro⸗
ben wahrhaften Nnn, in Europa und Asien, zu Lande und zur See; es beseitigte die Schwterigkeiren der NMatur, wie den hartnaͤckigen Widerstand verzweifelnder Feinde.
Rasch forteilend von Sieg zu Siege, schritt es uͤber die Ge⸗ dirge von Saganlu, drang über den Balkan, und stand vor den Thoren Konstantinopels. Den friedfertigen Einwohnern aber begegnete es mit Schonung, Menschenliehe und Milde.
Auch in den Tagen der Schlacht und des Ruhmes, fern vom Geiste der Eroberung und der Gebiets⸗Erweiterung
Rußlands, unterließen Wir keine Versuche, die Pforte zur Wiederherstellung der 84 Eintracht geneigt zu ma⸗
chen. Auf Unsern Besehl trugen die Heerfuͤhrer nach jedem
Siege Frieden und Freundschaft an. Alles war vergebens.
Erst als die Truppen sich Konstantinopel naͤherten, überzeugte Unser Verfahren den Sultan, daß wir nicht die Zerstoͤrung seiner Herrschaft, sondern die Erfuͤllung der Tractate suchen; da reichte er, einsehend die Lauterkeit Unserer Absichten, die
Rechte dar zur Annahme des Friedens, der wiederholentlich
der Pforte dargeboten worden war. 4
Dieser Frieden verschafft Rußland reichliche, wesent⸗ liche Fruͤchte. Wichtige Vortheile sind durch das Blut seiner
Krieger für Unser Reich erkauft worden. Die Dardanellen
. „ * Bosporus stehen fuͤr immer dem Handel aller
Völker, ohne Ausnahme, offen. Die Sicherheit der
Russischen Gränzen, besondert von Astatischer Seite her,
ist vollkommen geschuͤ t durch die Vereinigung der Festun⸗ gen: Anapa, Poti, Achalzoch, Azchour und Achalkalaki mit
Unseramn Reiche Die fruͤhern Tractate mit der Pforte sind
125 von ihr anerkannt. Die Erstattung
der Kriegskosten und der, 8 8 fagefaeren
Verluste ist sicher gestellt. Der Pest,
(asnas Rngsans Lestegt., füd, zaseige vren eten, e⸗
Ankunft, durch Errichtung eines Auarantaine⸗Cordo — 8 9
der Donau, verdoppelte Scranken gesetzt. Eine wohlthaͤtige
Ruͤcksicht ist auch auf das Schicksal derjenigen Unserer Glau⸗
bensverwandten, üͤber welche die Ottomanische aer. ge⸗ bietet, genommen worden; die Vorrechte der Fuͤrstenthuͤmer
Moldau und Wallachei sind bestätigt, und ihr Wohlstand ist
besestigt und erhöͤht. Die, den Serbtern durch den Vertrag von Bucharest und die Convention von Akerman bekraͤftig⸗ ten Rechte, waren wirkungslos gebliehen; gegenwäͤrtig wer⸗ den auch diese Tractate unverbrüchlich in Erfüllung gehen.
Das politische Dasenn Griechenlands, von Rußland gemein⸗
schaftlich mit den alltirten Maͤchten England und Frankreich bestimmt, ist von der Pforte unbedingt anerkannt.
. Dien sind die des Friedens, der einem hart⸗
en Kriege ein erwünschtes Ziel setzt.
1und 32 Kanonen Artillerie auf dem Marsfelde in Colonnen
Majestaͤt der Kaisers enthaͤlt unter andern folgende 3
1.“ —
2A.vCnn,,.
Indem Wir allen Unsern lieben getreuen Unterthanen 11““ dieses neue Geschenk verkünden, das von oben her, Rußland 8 gespendet worden, bringen Wir mit allen Landeskindern ver. eint, dem Allmaͤchtigen, der durch seine goͤttlichen Fügungen solchergestalt den Ruhm Unseres geliebten Vaterlandes ver⸗ 8 mehrt hat, das Opfer des herzlichsten Danks dar. Moͤgen die Fruͤchte dieses Friedens Genuß und Nutzen Unsern ge⸗ 2* treuen Unterthanen gewäͤhren, deren Wohlergehen stets erste Gegenstand Unserer unablassigen Sorgfalt verbleibt. ’
Gegeben in Zarskofe Selo, am 19. Sept. (1. Oet.) des 1829sten Jahres nach der Geburt Christi, Unserer Regierung des vierten. ikolas. e“
St. Petersburg, 7. Oct. Marsfelde dem Geber alles glaͤnzender Waͤffenthaten der Russischen Truppen, waͤh⸗ rend des letzten Krieges mit der Pforte, nunmehr mit einem glorreichen Frieden segnend ein feierliches Dankgebet dargebracht. Um zehn Uhr Vormittags hatten sich 26 Vataillone Infanterie, 29 Escadrons Kavallerie,
Heute wurde auf 1. 8 Guten, der die u“ 1“ 8 8 2
aufgestellt. Saͤmmtliche Truppen commandirte der General⸗Adju⸗ tant Demidow IJ., die Infanterie: der General⸗Adjutant Chrapo⸗ witzki, die Kavallerie: der General⸗Adjutant Lewaschew, die Ar⸗ tillerie: der General⸗Masor Wachsmuth. Als Se. Maj. der Kai⸗ 8 ser, zu Pferde, begleitet von Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Großfuͤrsten⸗Thronfolger und einem zahlreichen Gefolge, er.— schienen, und an den Reihen der Krieger vorbeiritten, salu- 5 tirten die saͤmmtlichen Truppen mit klingendem Spiele undd lautem Hurrahrufe, worauf die Musik die feierliche Melodie— des Volksliedes; „Segne den Kaiser, Gott!“ anstimmte. — Die Prozession des Kreuzes, welche sich mit den Saͤnger— im festlichen Pompe aus der Kasanischen Kathedrale nach— der, auf dem Sruͤckhofe belegenen Kirche der Verklaͤrung „ Christi, in der die Trophäen des letzten Feldzuges aufbewahrt werden, verfuͤgt hatte, begab sich von dort, nach Vollziehung des Hochamtes durch den hochwuͤrdigsten Metropoliten Se⸗ T raphim, uͤber die Kettenbruͤcke beim Sommergarten auf das Marsfeld, und wurde von den Truppen mit den militairi-x schen Ehren empfangen. Alsdann dildeten die Bataillone 8. 2* und Escadrons ein Quarré um die, mit Scharlach bekleidete— hohe Estrade mitten auf dem Platze. Auf den Stufen derselden standen die Pallast⸗Grenadiere in der Parade⸗Uniform, und bildeten ein Spalier bis auf die obere Fläche der Estrade, woselbst, in Anwesenheit Seiner Majestaͤt, Seiner Kaiserlitlxl chen Hoheit des Thronfol eers, des Hofes, der angesehensten Reichs⸗„Beamten und des diplomatischen Corps, der Gottes⸗ 88 dienst statt fand. Die Trompeten gaben das Signal zum Gebet, und die Schaar der Krieger knieete mit entblößten äuptern nieder. Bei dem Gesange des „Herr Gott, 11““
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loben wir!“ ertönte der Donner der Kanonen der Festung, der Artillerie und der acht Jachten, die zu beiden Seiten e“] Newa⸗Bruͤcke, vor dem Wn vor Anker agen, und alle Flaggen aufgezogen hatten. ach Beendi⸗ 2 gung des Gottesdienstes gingen die Truppen aus dem Quarré 8 auf ihre vorigen Pläͤtze zuruͤck, und eine Escadron der Leibe. vö. mit den Tuͤrkischen Trophaͤen durch die . Fervben die — — Hurrah ertoͤnen ließen. m usse defilirten die saͤmmtliche p
Majestaät dem Kaiser vorbei. Hen Truppen an Seiner wimmelten von Menschen,
Alle Straßen und Fenster selbst auf Daͤcher und Zaͤune sah man Zuschauer emporklim⸗ reten war, das aber, gegen
8. Rezenwetter einget 85 ide der Feierlichkeit, heiterem Sonnenscheine Pt. 9. Sämmtliche Schiffe auf der eine Platz machte. 2*
g. Süer balhereef Newa slaggten. Abends war n am
iten dieses Monats erlassener Tagesbefehl
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