halten) nur die kränkenden Kleinigkeiten vermeiden wollen, die lediglich die Folge haben koͤnnen, die Gegner zu erzuͤrnen, ohne die eigene Sache der Protestanten zu verstärken, so darf Irland hoffen, in wenigen Jahren, ohne eine außerordent⸗ liche Polizei und Garnison regiert werden zu koͤnnen. — Es herrscht seit einigen Tagen viele Thaͤtigkeit bei unserer Re⸗ gierung: haͤufige Versammlungen des Geheimen Rathes, und noch haͤufigere Zusammenkuͤnfte der Staats⸗Secretaire mit den Gesandten der auswaͤrtigen Maͤchte, welche in den An⸗ gelegenheiten Europa's ihre Stimme zu geben pflegen.
. Niederlande.
Bruͤssel, 11. Oet. Se. Maj. der Koͤnig ist am 7ten d. M. im Haag angekommen. Se. K. H. der Prinz von Oranien ist gestern eben dahin abgereist. J. J. K. K. H. H. der Prinz und die Prinzessin von Oranien werden morgen nach dieser Residenz abgehen.
Die Bischoͤfe von Luͤttich, Gent und Doornik sind ge⸗ genwaͤrtig hier anwesend.
Amsterdam, 10. Oet. Wäͤhrend der ersten Tage der verwichenen Woche waren die Preise von Staatspapieren auf die am Sonntag von Berlin eingegangene Nachricht von dem Friedensschluß zwischen Rußland und der Tuͤrkei etwas höͤher gegangen und animirt geblieben; gestern kamen aber Verkaͤufer mit bedeutenden Parthieen zum Vorschein, wo⸗ durch fast alle Fonds sehr gedruͤckt wurden, und ¾ a 1 pCt. zuruͤckwichen; alte Spanische Obligationen wurden vor eini⸗ gen Tagen zu 30 ½⅞ pCt. gesucht, und gestern zu 29 ¾ pCt. ab⸗ gelassen; das Geld wird knapper, und 3 à 3 ½ pCt. Zinsen werden gerne bezahlt. Disconto steht 2 4 1½ pCt.
Am gestrigen Getreidemarkt war es im Allgemeinen an⸗ genehmer; schoͤner alter Weizen kommt selten vor, und wurde hoch gehalten, weshalb darin nur wenig Handel statt fand. In Roggen war sowohl zum Verbrauch, als zur Verschif⸗ sung nach den Provinzen lebhafter Umsatz, vorzuͤglich in ge⸗ trockneter Waare, welche wegen der schlechten Eigenschaft des neuen Noggen zur Vermischung damit, noͤthig ist, um zum Gebrauch fuͤr die Baͤcker dienen zu koͤnnen, welches eine Preis⸗Erhoͤhung von 5 Fl. zur Folge hatte; Hafer ebenfalls 5 Fl. höͤher, und Gerste sehr begehrt. Folgende Preise sind angelegt: fuͤr 125. 126pfünd. keringen bunten Polnischen Weizen 290.295.303 Fl., 125 pfünd. rothbunten Koͤnigsber⸗ eer 293 Fl., 127 pfuͤnd. schoͤnen alten R eizen 325 Fl., sür 116. 118. 120pfñnd. Preußischen Roggen 148.158.162 Fl., 117.118.119. 120pfuͤnd. Libau, Riga und Petersbur⸗ ger 144. 146.148.150 Fl., 113 pfuͤnd. Pommerschen 136 Fl., fuͤr 103pfüͤnd. Pommersche Gerste 140 Fl., 106pfünd. Ko⸗ nigsberger 136 Fl., 104pfüͤnd. Memeler 135 Fl., fuͤr 70.73. 80 füuͤnd. Ostfriesischen Futterhafer 88.92.100.104 Fl., 78pfuͤnd. Daͤnischen 92 Fl.; Ruͤböͤl ist bedeutend höͤher ge⸗ gangen und galt pr. ord. 62 ½ Fl., pr. November 61 Fl., pr. Mai 59 ½ Fl., Leinöͤl 51 Fl.; “ Kopenhagen, 10. Oct. Nachdem Se. Majestaͤt der Kionig unterm 4. August d. J. die Decorationen des Ele⸗ phanten⸗Ordens an den Koͤnig und den Kronprinzen von Neapel, so wie an den Minister Hrn. v. Medicis uͤbersandt hatten, haben Höchstdieselben am 9. Sept. die Decorationen des heil. Ferdinands⸗ und Verdienst⸗Ordens empfangen, welche
hnen von Sr. Maj. dem Koͤnig beider Sicilien durch den K. Geschaͤftstraͤger in Neapel, Legationsrath Vogt, zugesandt woorden. Der K. Französische Gesandschafts⸗Attaché v. Monnier sst nach Paris abgegangen, und der K. Niederländische Ge⸗ sandte Burggraf v. Auabeck hier angekommen. “ 8 Deutschland. Kassel, 11. Oct. Die neueste Nummer des Gesetz⸗ Blattes enthält eine landesherrliche Verordnung wegen gleich⸗ förmiger Behandlung der auf Ehe⸗Verlöbnisse und Ehe Tren⸗ nnungen sich beziehenden Klagesachen der katholischen Unter⸗ thanen. Nach Inhalt derselben soll kuͤuftig nur aus einem, däurch gerichtliche Ehe⸗Anzeige oder durch kirchliches Aufgebot oöffentlich gewordenen Ehe⸗Verloͤbnisse eines katholischen Glau⸗ ddeensgenossen eine Klage statthaft seyn, und diese lediglich bei deem betresfenden Obergerichte angestellt werden, nachdem zu⸗ voor eine guͤrliche Vereihigung durch den Land⸗Dechanten (oder geistlichen Commissar), in dessen Bezirke die in Anspruch zu nehmende Person sich aufhäͤlt, ohne Erfolg versucht seyn wird. Gehoͤrt der Braͤutigam zuͤr ischen Kirche, und ist blos die Braut katholisch, so bedarf es dieses Güteversuches nicht. Die Entscheidung uͤber alle die Trennung einer Ehe bezwecken⸗
pr. December 61 ¾ Fl.; Hanfoͤl 56 Fl.
den Klagen soll bis zu etwaniger anderweiten Verordnung dem Domkapitel in Fulda, welches unter Hinzutritt eines katholischen Mitgliedes des Obergerichtes in Fulda als Con⸗ sistorium die Ehesachen behandeln wird, uͤberlassen bleiben, wenn entweder beide Gatten katholisch sind, oder im Falle einer gemischten Ehe der klagende Gatte sich zuerst an diese geistliche Behoͤrde gewendet 888 wird. . Ferner enthaͤlt jenes Blatt ein Ausschreiben des Staats⸗ Ministeriums vom 29. September d. J. folgenden Inhalts: „Zufolge Allerhoͤchster Entschließung Sr. Koöͤnigl. Hoheit des Kurfuͤrsten soll, unter Aufhebung der bisherigen Vorschriften uͤber die Befaͤhigung oͤffentlicher Beamten zum Erwerbe von Grundstuͤcken, hinfort lediglich den Kreisroͤthen, den stimm⸗ fuͤhrenden Mitgliedern der Landgerichte, allen Instizbeamten und den landesherrlichen Rentmeistern, so wie deren Ehe⸗ frauen und den noch in ihrer vaͤterlichen Gewalt stehenden Kindern, der freiwillige, außer einem Erbanfalle statt findende Erwerb von mehrerem Grund⸗Eigenthum, als einem Hause und einem Garten, in ihrem Amts⸗Bezirke verboten seyn, und zwar bei Meidung einer angemessenen ernstlichen Be⸗ strafung, nach Befinden, der Dienst. Entlassung.“ Mainz, 10. Oet. Seine Hoheit der Kurprinz von Hessen, unter dem Namen eines Grafen von Schauenburg, nebst Dienerschaft, kamen gestern von Frankfurt, bleiben hier, und sind in dem Gasthof zur Stadt Paris abgestiegen. Karlsruhe, 10. Oet. Die Gesammtzahl der in diesem Jahre in Baden⸗Baden angekommenen Badegäste beläͤuft sich, trotz der fast immer unguͤnstig gewesenen Witterung, auf
11,087 Personen. “ 3 Spanien. BI ₰
Pariser Blaͤtter melden aus Madrid, vom 28. Sept.: „Seitdem die hiesige Gaceta die bevorstehende Vermaͤhlung des Koͤnigs mit der Prinzessin Marie Christine von Neapel officiell bekannt gemacht hat, äußert die Bevöl⸗ kerung der Hauptstadt laut ihre Freude, ohne daß jedoch da⸗ durch die oͤffentliche Ruͤhe gestoͤrt wuͤrde. Der Infant Don Francisco de Paula, welcher dem Koͤnige von Neapel bis nach Barcelona entgegen geht, wird, wit es heißt, mit ei⸗ nem Abgesandten der Franzoͤsischen Regierung eine Zusam⸗ menkunft haben, um uͤber die geeignetsten Mittel zus Wie’⸗ derbelebung des Spanischen Staats⸗Kredits zu be⸗ rathen. — Der Koöͤnig genießt der besten Gesundheit, und arbeitet seit einigen Tagen in seinem Cabinet allein; vor Kurzem fertigte Se. Maj. drei Couriere mit eigenhaͤndig ge⸗ schriebenen Depeschen ab. — Einer der Abkoͤmmlinge der Kai⸗ ser von Mexiko und ein Koͤnigl. Kammerdiener sind wegen Unterschleifs von Geldern, die ihnen zum Bau eines Thea⸗ ters auf einem der hiesigen Plaͤtze anvertraut waren, Erstee rer auf 6 Jahre, Letzterer auf 4 Jahre zu den Galeeren ver⸗ urtheilt worden. Die Galeeren, Seras⸗ ist hier nicht so schimpflich, wie in anderen Laͤndern. Nach uͤberstandener Strafzeit kehrt man in seine fruͤhere Stellung in der bür⸗ gerlichen Gesellschaft zuruͤck. — Unsere Regierung hat ge⸗ gen einen zwischen den Vereinigten Staaten und Meriko ab,. geschlossenen Vertrag protestirt, welchem zufolge die ersteren sich verpflichten, der Mexikanischen Regierung einige Millio⸗ nen vorzuschießen, wogegen sie bis zur Wiederbezahlung die Provinzen Texas, Californien und das Land nörblich von 9 Neu⸗Navarra als Pfand nehmen wollen, um eine Verhin⸗ dung zwischen dem Missisippi und dem Golf von Californien zu errichten. — Die Landes⸗Industrie leidet noch sehr durch das Monopol⸗System. Als eine vor Kurzem hier gegruͤndete Teppich Fabrik, Teppiche mit gebluͤmten ustern verfertigen wollte, widersetzte sich diesem die Koͤnigliche Fabrsk, welcher diese Art von Arbeit ausschließlich angehoͤrt. Eben so wen erlaubt die Koͤnigl. Krystall Fabrik in La Granja das Auf⸗ keimen einer zweiten ähnlichen Anstalt. Gleiche Privilegien genießen auch andere industrielle Institute.“
Portugal.
In Franzoͤsischen Blaͤttern liest man folgende Nachrichten aus Lissabon vom 23. Sept.: „Die hier offi⸗ ciell eingegangene Nachricht, daß der Pabst Dom Miguel nicht anerkenne, hat den Hof in große Bestuͤrzung gesetzt.
Nach unzuverlässigen Nachrichten waͤre die Königin Donna Marta am 7. Sept. in Terceira gelandet, und hätte, nach
einem kurzen Aufenthalte daselbst, die Reise nach Brasilien fortgesetzt. Einem andern Bericht zufolge hoͤtten sich die Brasiltanischen Fregatten am 7ten nur auf 8
cetra gezeigt, und die Koͤyigliche Flagge aufgezogen; auf die ses Signal waͤren zwei Schif des eeeae Geschwa⸗.