1829 / 289 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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2 Zeitungs⸗Nachrichten. Anslans zrankreich.

8 8 aris, 10. Oet. Se. Masestät ber Koͤnig sind heute

8 gC kehrt, und haben ompiégne nach St. Cloud zuruͤckge

gleich Ihrer Ruͤckkunft einen e eelhen.

Der Herzog von Chartres hat sich in der Macht vom

Zten auf den ren zu seinen Se dech handan

3 1 it i die Reise zu

des Königs und der Koͤnigin

2-8 E enthaͤlt heute einen, dem Anscheine

i rtikel, als Widerlegung eines Aufsatzes, 2* unter der Rubrik: „Von der Armee“ in der Gazette de France las, und worin namentlich der militairische Geist des Heeres unter Buonaparte [getadelt wurde. „Ein Journal“, so lautet jener Artikel, „das man nicht, ohne ungerecht zu seyn, böser Absichten zethen koͤnnte, hat sich aus einem übertriebenen Eifer, welchen wir es thut uns wehe zu tadeln uns genoͤthigt sehen, 5 Behauptun⸗ gen verleiten lassen, wogegen es nothwendig scheint, zu pro⸗ testiren. In einem Aufsatze uͤber die Armee, welcher im Uebrigen Betrachtungen enthält, die von dem edelsten Ge⸗ fühle, dem Gefühle der Ehre, eingegeben werden, hat die Gazette de France leider den unausloschlichen Charakter der militairischen Ehre verkannt. Zu behaupten, daß Attila unsere Soldaten vielleicht um ihren Ruhm benei⸗ det, Bayard aber einen solchen Ruhm verworfen

aben wuüͤrde, heißt ganz und gar vergessen, daß dieser Fate lange Zeit der 12 Trost des von seinem Koͤnige wennten Landes war, daß unsere Krieger einen Theil des scheußlichen Gerippes der Revolution unter dem Mantel des Ruhmes den Augen der Nachwelt zu entziehen wußten, und daß die wiederhergestellte Monarchie dadurch, daß sie diesen Ruhm zu dem ihrigen machte, und sich mit demselben identi⸗ ficirte, ihm den Stempel der Legitimitaͤt, der ihm noch fehlte, aufdrückte. Die also geheiligten Lorbeern von Ar⸗ cole und Austerlitz werden nimmer verwelken, und es ist nicht erst noͤthig, daß sie durch Blut wieder aufge⸗ frischt werden. Die Trophaͤen der Bidassoa und des Trocadero haben bewiesen, daß es zwischen den Siegern von Austerlitz, die der Tod verschont hat, und unserer jungen hoffnungsvollen Armee keine andere Eifersucht giebt, als diejenige, dem Vertrauen des Koͤnigs und den Er⸗ wartungen Frankreichs am ruͤhmlichsten zu entsprechen. Gluͤck⸗ licher als ihre alten Waffenbruͤder haben unsere Soldaten in vanien unter den Augen eines hochherzigen Sohnes Frank⸗ reichs gefochten. Dieser, ein Vorbild und Kenner aller Krie⸗ ger⸗Tugenden, erblickte mit Freuden unter Denen, die seinen efehlen untergeben waren, mehr als einen alten Soldaten, der, mit dem Siege vertraut, den Weg desselben seinen jun⸗ gen Macheiserern zeigte. Das Heer weiß nichts von jenem Unterschürde zwischen einem Soldaten der Provinz und einem Soldaren der Hauptstadt. Diejenigen, die durch ihre Stellung fern von dem Throne sind, sehen in dem Loose derer, die demselben naͤher stehen, nichts als die Ehre, zur lohnung ihrer Dienste einen Blick ihres Königs zu erhal⸗ ten; aber sie erwarten zugleich vertranensvoll von der hohen Unpartheilichkeit des Prinzen, der sich b dem Beschuͤtzer ret Rechte erklaͤrt hat, so wie von der Gerechtigkeit seiner Untergebenen, daß auch an sie die Reihe kommen werde, jene Ehre zu genießen. Diejenigen Zeitungen also, die, schlecht tet, zu geben Fnanc

rungen einen vollen Zeit, in der Armee, die wesen von ö 8 ist, verschiedenartige Gesinnun⸗ gen erzeugten, wuüͤrden, wie lauter im Uebrigen auch ihre

von

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8 I“ Berlin, Sonntag den 18ten October 1329.

Sie haͤtte sich kuͤrzer fassen koͤnnen, wenn sie

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Absichten seyn moͤchten, stets mit Recht getadelt werden. Schließlich muͤssen wir indeß noch anerkennen, daß der letzte Satz in dem⸗Artikel des Journals, gegen welches wir uns vorzuͤglich erheben mußten, fast allein schon eine Widerlegung Dessen ist, was dieser Artikel sonst Tadelnswuͤrdiges enthielt. Ja, das Heer wird seinen erhabenen Beruf stets zu erfuͤllen wissen: die Ueberlieferung von den ritterlichen Tugenden Bayards, lebt fort in seinen Reihen, wo jeder Einzelne von jeher keinen andern Wunsch kannte, als seinem Koͤnige zu dienen, und Frankreich zu beschuͤtzen.“ Z Auch der Constitutionnel ruͤgt den Aufsatz der Ga,. zette de France, und mißt diesem Blatte die Absicht bei, den Militair⸗ und den Civilstand unter einander zu entzweien, was ihm indessen nicht gelingen werde. In der Gazette de France liest man neuerdings ei⸗ nen Aufsatz, worin die beiden Mittel, womit gegenwaärtig die Oppositions⸗Parthei den Ministern droht, näͤmlich eine energische Adresse an den Koͤnig, und dem zufolge die Vere; werfung des Budgets, naͤher beleuchtet werden. Am Schlusse dieses Aufsatzes heißt es: „Es mag uͤhrigens kommen, wie es will, Handel und Gewerdfleiß bedürsen der Zoͤlle, der Grund,; besitz des Einregistrirungswesens, die Departements und Ge⸗ meinden der Zusatz⸗Centimen, das Lend der Justiz⸗Verwal⸗ tung, die Armee des Koͤnigs. Eine Kammer sonach, die das Budget verweigerte, blos um das Ministerium zu stuͤr⸗ zen, wuͤrde von ganz Frankreich verleugnet werden. Das Journal des Dobats scheut sich nicht, zu behaupten, daß eine Auflösung der Kammer unter den jetzigen Umständen die Oppositions⸗Parthei nur noch verstärken wuͤrde. Wir sind nicht dieser Meinung; wäre dem aber wirklich so, und ginge aus den Wahl⸗Collegien abermals eine Faction hervor, welche durch die Usurpation der drei verfassungsmäßigen Ge-— walten dem Lande eine Revolution bereiten wollte, so erin⸗ nert uns Herr von Chateaubriand selbst daran, daß unter ebieterischen Umstaͤnden diejenigen außerordent⸗ 8 ichen Maaßregeln ergriffen werden muͤssen, wozu der 14te Artikel der Charte in Zeiten der Gefahr ermäͤchtigt.“ 2 Der Courrier francais aͤußert dagegen: „Die Dro⸗ hung, daß die Kammer das Budget verweigern werde, ist den Ministern an's Leben gegangen; sie waͤhlen daher auch diesen Gegenstand zum Texte aller Artikel ihrer Zeitungen. Was die Gazette uns in dieser Beziehung sagt, ist vollko,..— men gegruͤndet; „kein Budget,“ meint sie, „keine Zoͤlle, keine Zusatz⸗Centimen, keine Gerechtigkeit, kein Heer, kein Koͤnig. * zesagt haͤtte: kein Budget, kein Frankreich. Eben deshalb aber hat die Chaxrte das Recht der Verweigerung der Subsidien zur hoͤchsten Buͤrgschafß des Repraäͤsentativ⸗Systems gemacht; eben deshalb kann die vollziehende Gewalt nicht ihre eigene Vernichtung wollen. Verweigertes Budget, veran-«... dertes Ministerium, und nichts weiter. Aber, sagt man, die Charte hat die dem Koͤnige zustehende Wahl der Minister nicht dem Votum des Budgets untergeordnet. Rein; indessen muthet auch die Charte nicht der Kammer zu, daß sie das Budget solchen Ministern bewillige, die ihr 7 Vertramen nicht besttzen. Das Königliche Vorrecht geniest— nicht einer solchen absoluten Unabhängigkeit, wie man u gern beilegen moͤchte. Jede Verfassung ist eine Reihesol * 7 von Einschräͤnkungen der Macht des Monarchen und k, G Einschräͤnkungen erstrecken sich so gut auf die Wahl * M.; 1

nister als auf jeden andern Souverainitaͤts⸗: 1“ itaͤts⸗Act. Sonach

steht es zwar vollkommen in des Köoͤnigs Belieben sich ——

Minister zu waͤhlen; zugleich aber macht unsere 2

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1 . politische eehns es ihm zur Pflicht, sein Vertrauen nur solchen käͤnnern zu schenken, die den Bedingungen unserer Regie⸗

rungsform entsprechen. Thut er dies nicht, so muß er min⸗

destens darauf gefaßt seyn, daß die von ihin petrof⸗ 88

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