Briefe, den er in jenes Blatt einruͤcken ließ, und worin er sagt: „Die liberale Parthei in Frankreich ist diejenige, die sich einst die Jacobinische nannte, jetzt aber, da die Zeiten sich geaͤndert haben, den minder hart klingenden Beinamen liberal angenommen hat. Ich kenne diese Parthei sehr wohl; sie ist nicht eben eine Freundin der Freiheit, denn sie hat sich bereits unter den eisernen Huf des Despotismus geschmiegt, und auch jetzt waͤre sie bereit, wieder vor dem Throne des ersten gluͤckgekroͤnten, militairischen Abentheurers sich zu kruͤmmen, der mit ihr in ihrer einzigen großen Leiden⸗ schaft — in ihrem Hasse gegen das Christenthum sich ver⸗ einigen wollte. Ich kenne die liberale Parthei sehr wohl; sie verlangt nach keiner andern Freiheit, als nach der, die Religion vernichten, und noch einmal ihre Hände in dem Blute der Priester baden zu koͤnnen. — Nicht blos als ein demuͤthiger, wiewohl aufrichtiger Vertheidiger der goͤttlichen Wahrheit, sondern auch als ein ergebener und enthuflastischer Bewunderer buͤrgerlicher Freiheit, bin ich den Liberalen feind. Ach! sie sind leider die bittersten Feinde der buͤrger⸗ lichen Freiheit gewesen. Ich uͤbergehe die Gesch ich te 7* blutigen, anarchischen und militairischen Despotismus, we 5b man Franzoͤsische Revolution nennt, und weise nur A. e Spanlschen Cortes hin. Lest ihre Geschichte unpartheiisch, und ihr werdet finden, daß die junge Hoffnung der Freiheit in Spanien durch seine Liberalen vernichtet 8 die damit anfingen, die katholische Kirche umzusturzen. 72 so war es in Portugal; die Liberalen verloren hier den eistand des Bolkes, und haben ihn mit Recht verloren, denn sie griffen ebenfalls den „Felsen durch Menschenalter“, die Kirche, an, und suchten dem Glauben der Portusiesen, oder vielmehr egen denselben, Gesetze zu geben.“ — Die Londoner lätter nennen Heren 9 Connells Ansicht von den Fran⸗ zöͤsischen Liberalen eine seltsame und unbegreifliche, und berich⸗ tigen auch das, was er in Bezug auf die Liberalen in Spa⸗ sen und Portugal sagt. r 8 u wird (dem Sun zufolge) unterm 24. Aug. gemeldet, daß zunäͤchst 2000 Schwarze und Mulatten abge⸗ sandt werden sollen, um das Landungs⸗Heer in Mexiko zu verstaͤrken. — Große Sensation hat es in Havana gemacht, als einige Tage vor Abgang jener Nachricht ein Schiff mit Brasilianischer Flagge aus Rio⸗Janeiro ankam, und der General⸗Capitain sogleich befahl, daß die Brasilianische Na⸗ tional⸗Flagge heruntergenommen werde, und niemals wieder im Hafen von Havana wehen soll.
Wir besitzen hier Zeitungen bis zum 1. September aus Barbadoes, Trinidad und den nahe liegenden Inseln. In Grenada hat ein heftiger Zwist zwischen dem dortigen Bischof und den katholischen Einwohnern statt gefunden, in dessen Folge die katholische Kirche geschlossen worden ist. — In den erwaͤhnten Zeitungen wird unter Anderm auch erzaͤhlt, daß eine Deputation von den vornehmsten Einwohnern der Stadt Merxiko das Absegeln der Expedition von Havana be⸗ schleunigt habe. *
Am 6ten d. M. fand guf der Eisenbahn zwischen Man⸗ chester und Liverpool ein Wettlauf von 4 Schnellwagen und war um einen Preis statt, den die Unternehmer der Eisen⸗
ahn ausgesetzt hatten. Drei jener Wagen wurden durch Dampf. Maschinen getrieben, der vierte wurde durch ein Pferd gezogen. Die Maschine, welcher, wie man glaudt, der Preis zuerkannt werden wird, gehoört den Herren Braithwaits und Comp. in London; diese hat 30 Englische Meilen in ungefaͤhr einer Stunde zuruͤckgelegt. Mehr als 10,000 Menschen waren gegenwaͤrtig, und bewunderten die
reistigkeit der Personen, die in einem Wagen saßen, der auf den Fluüͤgeln des Windes davon zu eilen schien.
Die Frage nach Coopers neuestem Romane: „Die Graͤnzbewohner,“ („„Conanchet“ heißt er in der deutschen Uebersetzung) ist hier so groß gewesen, daß die sehr starke
zuflage schon am ersten Tage der Publication fast vergriffen worden ist. . . Segg.0
8 mnteberlaunde.
Aus hem Haag, 11. Oct. Die üͤblichen öͤffentlichen — bei Sr. Maj. dem Koͤnige werden auch hier jeden — stattfinden; die erste ist auf den 14ten d. M. 45Se. von Orauten ist mit seinen drei
n . Der Staats⸗Rath hat seit voriger Woche seine Arbei⸗
ten wieder begonnen. Die Minister der inanzen und der auswärtigen Angelegenheiten, so wie der Staats⸗Secretair aron de Mey van Streefkerk sind mi
ter Mehrzahl der Bramten hier angekommen. 8
Brüssel, 14. Oet. Der Minister bdes Innern und— der diesseitige Gesandte am Pariser Hofe, Baron von 1“] sind gestern nach dem Haag abgegangen. . ₰ Einem Schreiben aus Smyrna vom 28. Aug. 222
war die Fregatte „Javanaise“ im Begriff, nach Tenedos ab⸗; zusegeln, um dort den Niederlaͤndischen Gesandten bei der Pforte, Baxron van Zuylen van Nyevelt, an Bord zu nehh men. Die Brigg „Echo“ war Tages zuvot nach den Dar⸗-. danellen abgegangen, um den Gesandten von Konstantinopel ₰ nach Tehedos zu bringen. ZII1“ Herr Fontein Verschuer, Buͤrgermeister von Alxmaac. 5 und Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten, it zum Steatsrath in außerordentlichem Dienste ernannt worden. Am 8ten d. M. ist in Breda das Schweizer⸗Regiment 8 von Ziegler entlassen. Der General⸗Major George
.
nahm die Fahne dieses Regiments. . * Die Regierung beabsichtigt, die Koͤnigl. Schauspiele u Privat⸗Unternehmer zu uͤberlassen. Die Theater sollen jevoch den Namen Koͤnigliche Buͤhnen fortfuͤhren, und von der Regierung unerstct werden. Diese Veraͤnderung wird ger.. gen die Mitte des kommenden Jahres zur Ausfuͤhrung kommen.
Deutschland. Muͤnchen, 12. Oct. Nachdem der erbliche Reichsratrmh Graf von Toͤrring⸗Seefeld die Ernennung zum Landrathe des Isarkreises wegen hohen Alters abgelehnt hat, so haben Sich Se. Maj. der Koͤnig vermoͤge Allerhoͤchsten Reseripts 8— an die Koͤnigl. Regierung des Isarkreises, K. d. J., unterm 8 8
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28. Sept. d. J. bewogen gefunden, an dessen Stelle den erblichen Reichsrath Grafen von Toͤrring⸗Jettenbach zum Mitgliede des Landrathes zu ernennen. 8 5 Darmstadt, 14. Oct. Aus Offenbach wird gemeldet, daß das Ergebniß der, mit Anfang dieses Monats zu Ende gegangenen, Herbstmesse die davon gehegten Erwartungen nicht nur erfuͤllt, sondern uͤberstiegen hat. Namentlich ist der Ledermarkt noch ansehnlich staͤrker gewesen, als an der Oster⸗ messe. Nach ungefaͤhrem Ueberschlage haben die bemselben zugefuͤhrten Vorraͤthe etwa 6000 Centner, also an 1000 Ctr. mehr betragen, als bei jener Messe. Zwei Drittheile dieses 8 Quantums sind aus den westlichen Provinzen des Preußi⸗ schen Staats, ein kleiner Theil ist aus den Fütlichen Provina⸗— zen, das Uebrige aber aus den Gerbereien des Großherzog⸗ thums gekommen. Der Absatz erfolgte sehr rasch; ein großer Theil der am Platze besindlichen Waaren naͤmlich war bereits fruͤher von Frankfurter und Mainzer Haͤusern an den Fabrik⸗ 8e. selbst aufgekauft worden; mithin sahen sich diesenigen ederhaͤndler, die an jener Operation keinen Theil genommen hatten, bemuͤßigt sich zu beeilen, das, was die Gerber noch an den Markt brachten, rasch an sich zu bringen. Die Con⸗ currenz der Kaͤufer war vedh iensmlgg noch bedeutender als zur Ostermesse. Denn neben den Consumenten aus dem Großherzogthume und den Lederhaäͤndlern aus Berlin, Bres⸗ lau, Leipzig, Ersurt, Halberstadt, Westphalen ꝛc. befanden sich auch Baiern, Wuͤrtemberger und Vadener zur Stelle, die, je nachdem sie vortheilhafter anzukommen glaubten, theils in Offenbach, theils in Frankfurt sich mit ihrem. Bedarf versahen. — Unter diesen Umständen war ein Preisauff. schlag der Waare fast nothwendig. Wirklich sind auch die— Sohlleder im Durchschnitt um ekwa 6 bis 8 pECt., die Oberleder aber um etwa g bis 10 pCt. gegen die Ostermesse sellesen. Auch rohe Ochsen, und Kuhhaute, so wie Kalbs elle, waren in ansehnlicher Menge nicht blos aus dem Große. herzogthume, sondern auch aus entfernteren Gegenden, vor⸗ —“ naͤmlich aus Preußisch⸗Sachsen und dem Brandenburgischen be an den Platz gebracht worden. Sie fanden bereitwillige. Kaͤufer, die sie zu guten Preisen hezahlten. — Von Wollene Tuͤchern waren sehr Ftoße Auantitäten sowohl aus den Rheln⸗ Preußischen Fabrikstaͤdten, als aus den öͤstlichen Gegenden 8₰ der Monarchie an den Markt worden. Man duͤrfte fast sogen⸗ der Platz sey damit üͤberfuͤhrt gewesen; auch wurden die Lager davon bei Weitem nicht gerzumt. Gleichwohl ist viel, ja noch mehr Tuch als zur Ostermesse verkauft worden; und selbst die starke vermochte die Preise nicht zu druͤcken, augenscheinlich, weil sie bereits auf ihren moͤglichst 3 niedrigen Standpunkt herabgesunken sind. Mitteltuͤcher, wie solche Achen, Eupen, Duͤren ꝛc. zu den Preisen von 6 bis 9 Fl. den Stab liefern, waren besonders begehrt. Wie für das Leder, so zeigten sich auch fuͤr diesen Artikel Käufer aus den Ländern, die nicht zum Preußisch⸗Hessi⸗ 8 . 9⸗Hessischen Zollverbande gehoͤren. Hessische Tuͤcher aus dem Odenwalhe und Ober⸗ 8 fanden auch starken Absatz bei ihren gewöhnlichen undleuten aus den Gegenden des Spessarts und den Land⸗ leuten des Fesbenszthune. — Von Bibern war nur Deutsche Waare am Platze. Ober⸗Hessische und Odenwalder Fabrstanten
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