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Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 293.
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Der Oesterreichische Beobachter enthält im neue⸗ ten Blatte Folsendes:
8 ve eleszen. 25. Sept. Obwohl der am Uten d. M. in Adrianopel unterzeichnete Friede mit Rußland noch nicht öffentlich kund gemacht worden ist, und die Ratificatio⸗ nen desselben eben erst in der Ausfertigung begriffen sind, so deuten doch alle Maaßregeln der Regierung auf Vollziehung des Friedens*) und Aussöhnung mit dem Feinde.
„Die vor einigen Wochen angefangenen Befestigungs⸗ Arbeiten bei Bujuk⸗Tschekmedsche und Kutschut,Tschekmedsche sind nunmehr vollkommen eingestellt, und die Arbeiter bah lassen worden. Die an diesen deiden Punkten — h Truppen Abrheilungen sind wenig zahlreich, der Pennte schift⸗ der regulsiren Truppen ist in dem Laßer von 5* 1 lik, und in den beiden Kasernen, die dasselbe begr afen, er⸗ sammelt, wo in Gegenwart des Sultans haͤufige 8 ungen vor werden. Die letzten Tuͤrkichen Vorposten C9 der Straße von Adrianopel befinden sich zwischen Tschorlu
und Siltvria, an welchem letztern Oete ein Corps von 2000 Mann die Avantgarde bildet. Rodosto 1022 b- Türken besetzt gehlieben, dagegen ist eine A 8 eilung von 15 hahc Rustscher Truspen 1s Enos eingeruückt-), von wo die Verbindung zwischen dem Hauprquartier und der Russt⸗ schen Flotte unter Aomiral Henden, welche achtzehn Segel stark in der Nähe von Tenedos kreuzt, unterhalten wird.
Westlich von Adrianopel, auf der Straße nach Philippopel
erstrecken sich die Russischen Pesten nur bis Mustaphapascha⸗
Palanka, sechs Meilen von sener Stadt. Zwischen Philip⸗ ppel und Sophia hatte das von der Donau herbeigezogene Armee⸗ Corps des Pascha von Scutari Position genommen. SWei Schumla sind noch kurz vor Unterzeichnung des Frie⸗ dens in den ersten Tagen des Septembers ziemlich hartnak⸗ sige Gesechte geltefert worden, aber nunmehr ist auch dort Waffentuhe eingetreten. Der Groß⸗Wesir befindet sich fort⸗ Bh ra in Platze, wo auch Hussein Pascha aus Rust⸗ sqak eingetroffen ist.” .—Von dem Kriegs⸗Schauplatze in Asten verlantet schon längerer Zeit nichts mehr, 84 dürften die Feindselig⸗ 8* etten daselbst noch nicht eingestellt seyn, da der, als Ueber⸗ der Friedens⸗Nachricht dahin bestimmte Russische
1 „Herr von mel, der vor mehreren Tagen aus 8 Keriahope hier cingetroffen ist, noch immer die Hanptstadt
8 verlassen hat, und die Absendung des Ratificatlons⸗ Hastrumente nach Adrianopel abwartet, um nach Erzerum ab
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„Als Wirkung des abgeschlossenen Friedens sünd die hier cheils im Bagno, theils auf der Insel Halki befint lichen Russischen Kriegs Gesangenen, ungefähr 1200 an der Zahl. in Freiheit gesetzt s unver⸗ DOesterteichischen und Sardinischen Schiffen nach 1 oder nach Obessa geschickt werden. 8 chaft und die Ofsiciere der Russischen Fregatte „Raphael“, welche im Laufe dieses Felbjaßes in die Gewalt r Tärken fiel, war schon früher frei gelassen und nach Bur⸗ gas geführt worden, wo der Commandant dieses Schiffes
vor ein Kriege Gericht gestellt werden sollte.“ finnen auch Sene — Seebn wieder lebhaster zu werden; da die Pforte erklärt hat, sogleich nach A — der Ratificationen des Friedens die Fermane für das Schwarze Meer ausfolgen zu lassen, so bereitet sich eine große Anzahl Schiffe aller Nationen, mit dem ersten Winde dahin unter Segel zu gehen, um noch vor it der üblen Jahreszeit ihre Fahrten beendigen zu
in diesem Augenblicke am Meisten die all⸗ amkeit deschäftigt, ist die Absendung einer Berschaft nach Et. Petersburg. †) Diese an deren Spite der bekannte Haltl⸗Pascha (Adop⸗
d des ers Chosrew Pascha), Ober⸗Befehlsha⸗ der der regulairen Truppen, mit einem sehr zahlreichen und
8 8 von ung (in Nr. 291 der Staats⸗Zeitung) mit. aus se wie die —— ldung aus
2 hü da 1] 290 und 291 Staats⸗Zeitung .
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außerordentlichen Steuern und Abgaben zu foͤrdern und zu
muthlich mit der bei manchem fruüheren Anlasse bewiesenen
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glaänzenden Gefolge gestellt ist, soll, sobald als moͤglich, uͤber Odessa nach ihrer Bestimmung abgehen. Als Borschafts⸗Rath begleitt.— tet diese Misston der chemalige Ceremonten⸗Meister, spaͤter Desf terdar im Lager, Nedschib⸗Efendi, und mehrere durch ihre persoͤnlichen Eigenschaften und Sprachkenntnisse ausgezeich,. nete Officiere, sind ihr als Botschafts⸗Cavallere beigegeben. Am 22sten d. M. sind Halil⸗Pascha und Nedschib⸗Efendi, in Gegenwart des Kalmakam Pascha und des Ministeriums, mit Herwani⸗Mänteln, als Zeichen ihrer neuen Wuͤrde be⸗ kleidet worden.
An demselben Tage schiffte sich der Koͤnigl. Niederlaͤndi⸗ sche Botschafter, Baron van Zuylen, auf einem Kriegsbrigg
seiner Regierung nach den Dardanellen ein, um über Mastau
und Toulon, mit Urlaub nach Holland zurüͤckzukehren. Wähh— rend der Abwesenheit desselben wird der Chevalter Testa, als Geschaͤftstraͤger, so wie fruͤher hier accreditirt bleiben.”
— Ein zu Konstantinopel eingelaufenes Schreiben aus Aleppo vom 15. August meldet: „Bekanntlich hat die Pfort vor einiger Zeit in mehrere, auch entlegenere, Provinzen de Reiches Commissaire abgehen lassen, um die Eintreibung ver⸗ schiedener, zu Bestreitung der Kriegskosten ersorderlichen,
beschleunigen. Naim Bei, war mit dem Range eines Ka⸗ pidschi Baschi, Anfangs Juli in obgedachter Eigenschaft nach Aleppo abgesendet worden, hatte aber bei den hiesigen Ein⸗ wohnern so wenig Geneigtheit zu Entrichtung dieser Abga⸗ ben gesunden, daß er zu gewaltsamen Mitteln zu schreiten sich gezwungen und berechtiget glaubte. Naim⸗Bei war ver⸗
Widerspenstigkeit eines Theiles der Bewohner von Aleppo zu wenig vertraut, oder glaubte sich seiner Macht und seines Ansehens zu sicher; buͤßte aber diese Unklughett nur allzu⸗ bald mit dem Leben. — Schon am 31. Juli darcrechee eine bewasfnete Rotte junger und verwegener Mißvergnügter die Stadt, zwanz den Kadi, ihr in die Wohnung Nalm⸗ Bei's zu folgen, und diesen Letzteren aufzufordern, sich zu dem Stadt⸗Gouverneur zu verfuͤgen. Furchtsam gehorchte der Kadi, und erschreckt leistete Naim Bei der Aufforderung Folge; kaum zehn Schritte von seinem Hause entfernt, wurde er von den Aufruͤhrern angefallen, vom Pferde gerissen, und mit Stockschlägen ermordet. Die Meuterer stürmten, nach⸗ dem der erschrockene Kadi sich in seine eigne Vehaufung 2 fluͤchtet hatte, Naimm⸗Bei's Wohnung, schonten selbst Ffüin Frauengemach nicht, und zogen mit reicher Beute von dan⸗ nen. — Die durch diese Grauelscene bestuͤrzten und fuͤr Le⸗ ben, Habe und Gut zitternden Einwohner, verdanken ihre Sicherheit und die baldige Wiederherstellung der Ruhe und— Ordnung einzig und allein der Unerschrockenheit und dem 1 Muthe des Gouverneurs, Ali⸗Bet, welcher seiner in jeder 1 Gelegenheit bewiesenen Geistes⸗Gegenwart und Charakter⸗ Stärke treu, augenblicklich die Honoratioren und No⸗ tablen der Stadt versammelte, und mit ihnen über hie Mittel, der Meuterer sowohl als der geraubten Guͤter und Aerarial⸗Gelder habhaft zu werden, berathschlagte. Füͤnf Tage verstrichen in Unterhandlungen ohne den mindesten Er⸗ solg; vielmehr wurde die Wuth der Aufruͤhrer immer noch mehr gesteigert; sie rannten durch die Straßen, zwangen Alt und Jung sich zu bewaffnen, um den Gouverneur anzugreifen und zu verjagen. Dieser, wohl einsehend, daß sein Truppen⸗Corps zur Bezühmung der Rebellen zu sch sey, suchte sich mit vieler Geschicklichkeit und in aller ie, ohne daß die Re⸗ bellen sich dessen versahen, der Gesinnungen des bessern Thei⸗ les der Einwohner, die von den Meuterern nut mit Gewalt zum Aufruhr fortgerissen worden waren, zu versichern, sie auf seine Seite zu lehen, und sich solchergestalt eine Parthei zu schaffen, mit welcher er am 5. August Morgens d e Meun⸗ terer, auf ein verabredetes Signal, anzugreifen beschioß. — Eine lebhafte Kanonade begann; nur mit schwachem Flunten⸗ seuer ward sie erwiedert; dald sahen sich die Rebellen allein auf dem Kampfplatze; ihre Anführer suchten ihr Heil in der lucht; der irregeleitete Poͤbel zerstreute Alt, Bet ver⸗ * mit seinen Truppen, und einem -* — Buürger, die fliehenden Haͤupter der Rehellen. In der Stadt herrscht wieder die volllemmenstt Ruhe, und Ehinhanszisch⸗ sowohl als Fremde widmen sich, durch einen F verneurs ermuntert, ihren gewöhnlichen Deschs 8