1829 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Friedens⸗Behingungen beseäͤnden, da sie

eigentliche Inhalt der Friedenspunkte ihm nich

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in Adrianopel befinde, die

General zu bitten, der sie mit Vergnuͤgen bewillligte. Nach einigen Stunden begaben sich Alle an die bestimmten Plätze. Hier erklaͤrte Hussein nach mehreren Bewillkommnungen so⸗ wohl in seinem eigenen Namen als von Seiten des Groß⸗ Wesies, zugleich mit dem ihn begleitenden Bevollmäaͤchtigten des Wesirs, Naschid⸗Bey: der Gegenstand ihres Besuches bestehe darin, daß der Wesir, der gar keine Nachrichten von jengr Seite des Balkan erhalte, und sich in voͤlliger Un⸗ kunde uͤber das Fortschreiten der Friedensunterhandlungen offnung hege, von dem Gene⸗ ral selbst die lautere Wahrheit zu erfahren, daher er sich vertrauenvoll an ihn wende. Der General erklaͤrte, eine umständliche Nachricht uͤber die Unterhandlungen koͤnne er nicht geben, daß sie aber in der That sreundschaftlich mit den, unmittelbar vom Sultan aus Konstantinopel abgesandten Bevollmächtigten gepflogen wüͤrden; daß in Kurzem entweder der Friede unterzeichnet, oder unsere Armee nach Konstantinopel vorgeruͤckt seyn müͤsse; daß Alles zu die⸗ sem Unternehmen bereit sey, daß unsere Truppen die Festung Enos genommen haäͤtten, Wisa, Ljule⸗Vurgas, Sarai und Tschorla besetzten, und sich dabei mit dem linken Flügel an Mibdia, und an unsere Flotte des Schwarzen Meeres, mit

dem rechten an unsere Flotte, die bei den Dardanellen und

im Archipel stationirt ist, aniehnten. Hussein antwortete: bei der gegenwärtigen Lage der Dinge traue er vellkommen diesen Angaben, und zweisle keinesweges au unsern weitern Fort⸗

schritten, denn wir haͤtten das Volk und Heer der Muselmaͤnner

durch unsere Großmuth glänzender noch als durch die Waffen be⸗ siegt. Darauf fragte er besonders dringend, worin uünsere dem Wesir selbst un⸗ wiewohl der bekannt sey, so könne dennoch der anerkannte Edelmuth des Kaisers zur Bürgschaft dienen, daß Se. Majestäͤt weder die Wuͤrde des Türkischen Reiches herabzusetzen, noch dessen Ehre zu verlez⸗ zen wünsche; daß der Kaiser, mitten unter den hartnäͤckigsten Kiegs⸗Operationen, nicht unterlassen habe, Aunaͤherung und Friede zu wuͤnschen, und stets befohlen, haͤrte, die mildeste jegegnung gegen die -. und die Unbewaffneten zu heobachten. Hussein und Naschid⸗Bei antworteten, daß fuͤr solche Großmulh Gott unsern Waffen Fortgang verleihe, und daß sie, an unserer Stelle, nie im Stande gewesen wa⸗ ren, auf ähnliche Weise zu verfahren. Sie bezeugten hiebei besonders ihre Dankbarkeit dem Fuͤrsten Madalow fuͤr sein wohlwollendes Benehmen gegen die Einwohner waͤhtend der Expedition auf der Straße nach Tirnow. Alsdann dankte Hussein aufs Verbindlichste fuͤr die Aufrichtigkeit und Offenheit unserer Mittheilungen, und bat dringend, den Wesir davon in Kenntniß zu setzen, wenn die Friedensbotschaft einginge. Dieses sagte ihm der General gern zuz in Bezschung aber auf den Dank fur unsere Offenherzigkeit, fuͤgte er hinzu, daß wir stets verpflichtet seyen, offen zu handeln, indem wir dabei dem Willen und den Prinzipien unseres großen Kaisers nach⸗ strebten, dessen ganze Handlungsweise, von strenger Gerech⸗ tigkeitsliebe geleitet, der Weir darthue, daß er deren Oeffent⸗ lichkeit nicht scheue. Hussein ließ den General kaum aus⸗ reden, sondern rief, indem er seine Hand ergrisf, vom Gefuͤhl überwältigt: „Wir beten ihren Kaiser an, und vergöttern Ihn.“ Hierauf entspann sich ein freundschaftliches und ver⸗ dindliches Gespraͤch, wobei dem General Versicherungen vor⸗ züglicher Hochachtung dargebracht wurden. Hald im Scherze bektagte sich Hussein, daß er in den Gefechten mit uns seine besten Pferde eingebüßt habe, und daß sogax der geringe Rest derselben großen Mangel an Heu litte. Der General gab ihm sogleich zu erkennen, er sey jederzeit bereitwillt ihm selbst mit allem, was in seinen Kräͤften stehe, zu die⸗ nen, und erbot sich, ihm Hen zu schicken, wesches Jener mit Zeichen besonderer Erkenntlichteit annahm. Beim Abschiede amringte uns Husseins zahlreiches Gesolge aufs Neue; der General sagte ihnen, daß er ihnen recht bald die Friedens⸗ Nachricht mitthrilen zu koͤnnen wuͤnsche, und dieses Aner⸗ ö mit lauten Ansrufungen der Theilnahme er⸗ „Vet bleser wie bei den übrigen Zusammenküͤnften wa⸗ ren die Tuͤrken sehr begierig, das Bildniz Seiner Majestät 891 racean dem General mict deigse e ¹ le ir en m ten se * 18 88 42 betrachteten selbiges stets „Am 5ten (171en) erhtelzen wir die N 0 Abschließung des Fricdens, und der General 8 2s nach Schumla hinein, um sie dem Groß Wesit zu erbsfaen. Unsere Ankunft in dieser verbreitete eine unbeschretb⸗ liche Freude unter den Truppen und Einwohnern. Der

bekannt seyen. Hierauf erwiederte der *5

Wesir und Hussein erbaten sich auf der Stelle von dem General die Dose mit dem Bildnisse des Kaisers, auf das sie Blicke voll inniger Verehrung hefteten. 2

Am 8. (20.) Sept., dem denkwürdigen Tage der Kuli’-— kowskischen Schlacht, brachten wir Gott ein feierliches Dank⸗ gebet füͤr den verliehenen Frieden. Dasselde wurde im An⸗ 1* gesichte sämmtlicher Truppen auf einem dazu erwählten Platze zwischen unserm Lager und Schumla vollzogen. Darauf fand in Gegenwart des Groß⸗Wesirs, Husseins, und vieler Tuͤrkischen Beamten eine Parade statt. Der 8

Wesir empfing die militairischen Ehren mit 4

Zufriedenheit; die Truppen defilirten an ihm zweimal vorüͤber, und stellten sich dann in Schlachtordnung auf. Das neite Aus⸗ sehen unserer Soldaten, die vorzuüͤgliche Ordnung, Haltung und Schuelligkeit in ihren Bewegungen, setzte die Tuͤrken h Verwunderung, und sie gestanden, daß sie eine solche Voll- kommenheit nicht erwartet hatten. Am folgenden Tage ka⸗- men der Wesir und Hussein Pascha zu uns in's Lager, wo der General ihnen eine vollständige Waffenuͤbung des Husa⸗ ren⸗Regiments Prinz von Oranien, eines Bataillons des Infanterie⸗Regiments Pensa, und der reitenden Batterie⸗ Tompagnie Nr. 19 zum Besten gab. Die wahrhaft aus⸗ Päeichnen⸗ Vollkommenheit dieses Schauspieles entzuͤckte die Türkischen 8b auf's Hoͤchste. Der Groß⸗Wesir ver⸗ sprach seinerseits uns auch einige Bataillone seiner regulai⸗ ren Infanterie und einiger seiner gewandtesten Reiter zu zeigen; allein so lange will ich meinen Brief an Dich nicht lusschieben.“ 8 „Nach unsern Fiebern waͤhrend des August⸗Monates haben wir alle uns Gottlob jetzt sichtlich erholt. Es ist er. freulich, die Munterkeit und den Geist unserer Soldaten züu sehen, und mit Lust erblickt man die Wohlgenährtheit unsee.8 rer Pferde. Auf Chre! unser Corps moͤchte, trotz aller Beer. schwerden des zweijährigen Feldzuges, an Ordnung und Hal⸗ tung kaum den Kameraden nachstehen, die in dem gesegneten Rußland zuruͤckgeblieben sind.“ *.

Unsere Blattey enthalten ferner solgenden Auszug aus einem Schreiben an die Herausgeher der Tifliser Zeitung, q dem Lager beim Dorse Possus, vom 190ten (31.) „Ich theile Ihnen eine so außerordentliche als wichtige 4 Nachricht mit: Vorgestern erschien in unserm Lager * 1 taschement der Tuͤrkischen Reiterei der ehli⸗Baschts und Hapti's, Freiwilliger aus dem Paschalik Erzerum, die üu unsern Fahnen etiten. Die Dehli Baschti's und Haptis sind eingeborene Tüͤrken, und des Sultan's beste Cavallerie. Sie standen früͤher im Rufe, daß sie sich nie kriegsgefangen er⸗, gäben. Es war ein eigener Anblick, diese Reiteret an Oberbefehlshaber vorbeldesttiren zu sehen, zwei Baschi's an der Spitze. Der Graf machte ihnen Geschenke. eug stellten sie in seiner Gegenwart Lustgefechte mit einer Pat⸗ 88 Kurden an, und ihre ausgezeichnete Gewandheit und

nelligkeit im Tummeln der Rosse und Handhahen der Klinge erweckte allgemeine Bewunderung.“

„Unser Russenlager in Asien liefett ein Gemälde voll Leben und Mannigsalrigkeit. Sie sehen hier Muselmäͤm⸗ nische Regimenter aus den Previnzen des Laukasus, die Cavallerie der Kengeriy, eines kriegerischen Stammes aus Nahitschewan, Armenische Krieger aus Kars, Muselmaͤngische aus Bajazed, freie Kurden, die noch im vergangenen

egen uns zu Felde zogen, und jetzt frriwillig sich unter uͤnsert

JeFnen versammelt haben, Tschetschenen vom Kaukasus⸗ und endlich, um das Gewuͤhl noch bunter zu machen, die Dehlts und Haytes!“

„Die Muselmaͤnner ans den Kaukasischen Propinzer, welche 2 Kriegsbienste bei uns nahmen, zeigten sich dis⸗ her unbest 92 und im vergangenen Jahre konnten kaum 200 jener Reiter zusammengedracht werden. Der schishaber verstand aber, thnen unsern Dienst werth zu ma⸗ chen: diese Reisigen konnten, als sie zum Winter zu Heerde zuruückkehrten, den Raffischen Sardar nicht genug preisen, und siehe da, mit dem kommenden Frubnos. ten wir dahin, schen vier Muselmäinnische Nazimenter (zweirausend Mann) zu haben, die mir Nuhen im gegem⸗ wärtigen Kriege gebraucht wurden,“ 2

„Der bekannte Tscheeschene Belbulat, einst das Schrecken der Gehirge, der sich nie unserer Regierung hatte fen wollen, gegen die er unanfhörlich die Vergbewehner au wlegelte, ist freimillig nach Crgernm geommen, um 2.ꝙ 41 Obertefchlshaber sich und seine Geführten in 4 und scia bezangenes Unrecht durch einen chrenvollen Dien