1829 / 297 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Der Raum dieses Blattes gestattet uns zwar die voll⸗ staͤndige Mittheilung des interessanten Aufsatzes, aus dem Vorstehendes entlehnt ist, nicht, dagegen glauben wir, daß nicht leicht Jemand das Eingangs erwahnte Journal selbst ohne volle Befriedigung in dieser Hinsicht aus den Haͤnden legen wird. b

8 Nekrolog.

Durch den am 12. Oct. dieses Jahres erfolgten Tod des Geheimen Staats⸗Ministers, Freiherrn von Brockhausen, verlor der Koͤnig einen seiner treuesten Diener, und der Preu⸗ ßische Staat einen seiner äͤltesten verdienstvollsten Beamten.

Georg Karl von Brockhausen war im Jahre 1766 gebo⸗ ren. Sein Vater, der Koͤnigl. Preußische Major und Erb⸗ herr auf Justin, Coldemanz und Ruͤtzenhagen, hatte sich im siebenjäͤhrigen Kriege durch Tapferkeit ausgezeichnet, und stand deshalb, so wie auch wegen musterhafter Bewirthschaftung seiner Guͤter und trefflichen Betragens gegen die Guts⸗Ein⸗ sassen, in allgemeiner Hochachtung; seine Mutter war eine geborene Graͤfin von Küssow und Megow.

Von diesen Aeltern liebevoll erzogen, wollte Karl von Brockhausen, aus Neigung, so wie dem Wunsche seiner Ael⸗ tern gemaͤß, sich dem Preußischen Kriegsdienste widmen, und sein Vater suchte und erhielt fuͤr ihn zu diesem Zwecke eine Stelle im Koͤnigl. Cadetten⸗Corps zu Berlin. Hier wurde derselbe dem, um den Staat so hochverdienten Staats⸗ und Cabinets⸗Minister, nachherigen Grafen von Herzberg, vorge⸗ stellt, und dieser entschied seine weitere beben 2behv. Dieser Staatsmann entdeckte in dem Juͤnglinge vorzügliche Anla⸗ gen zu wissenschaftlicher Bildung, und bewirkte seine Befoör⸗

dderung in die gcole milltaire zu Berlin, ein Institut Frie⸗ drich s II., welches bekanntlich den Zweck hatte, junge Män⸗ ner von Fahigkeit eben sowohl zu Diplomaten, als zu Offi⸗ cieren zu bilden. Hier, und in dem fast taͤglichen Umgange mit dem Minister von Herzberg, machte Herr von Brock⸗ hausen so ausgezeichnete Fortschritte in Sprachen und Wis⸗ senschaften, daß schon am 15. November 1786, auf den An⸗ trag des Ministers, der Köͤnig Friedrich Wilhelm II. ihn zum Legationsrath ernannte, und ihn in die, bei dem Mi⸗ nisterium der auswärtigen Angelegenheiten bestehende Pepi⸗ niére junger Diplomaten setzte.

In den Jahren 1787 und 1788 unternahm Herr von

Brockhausen, zu seiner ferneren Ausbildung im diplomatischen Fache, auf Veranlassung des Grafen von Herzberg, eine Reise nach dem damals schon sehr bewegten Paris mit dem Koöͤnigl. Gesandten, Grasen von Alvensleben, und ging so⸗ dann auch nach dem Haag. Bald aber schritt er selbstständig auf der vorgeschriebenen Bahn weiter, und schon in den Jahren 1789 und 1790 mußte derselbe sich nach den, damals in gefährlichen Unru⸗ hen schwebenden Niederlanden begeben, um, Behufs einer beabsichtigten conciliatorischen Einwirkung, uͤber den wirkli⸗ chen Zustand authentische Nachrichten ju erhalten.

ÜUm diese Zeit erhielt Hr. v. Brockhausen auch wichtige Auftraͤge nach London, die ihn mit dem Minister Pitt in persoͤnliche Beruͤhrung setzten.

Am 14. Februar 1791 ernannte ihn der Köͤnig zum Ge⸗ heimen Legationsrath und zum außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister am Köntgl. Schwedischen Hofe. Nach dem Tode des Köͤnigs Gustav III. verblieh er in den⸗ seiben Eigenschaften bei dem Regenten während der Min⸗ derjährigkeit des Nachfolgers. Am 7. April 1795 ward er von seinem Monarchen zuruͤckberufen, und am 11. April 1795 zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi⸗ nister bei dem Kurfuürsten v. Sachsen ernannt. Seine Wirk⸗ samkeit auf diesem Posten währte bis zum Kriege im Jahre

Nach dem Tilsiter Frieben wurde er zum Staats⸗Mi⸗ nister befoͤrdert, und zum Gesandten und bevollmäͤchtigten Minister an den Kaiserl. Französischen Hof ernannt. In dieser Stellung zeigte er, wäͤhrend einer verhüngnißvollen Zeit, gestigkeit und Wuͤrde, und bestrebte sich drei Jahre hin⸗ durch, das Interesse seines Vaterlandes mit allen Kräften zu e. 8 1 J

ach den glorreichen Be iten des Jahres 1813, 1814 22 r. v. Brockhausen zu Anfang des Jahres 1814 zum Königk. Gesandten und bevollmächtigten Minister am

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2 —* . - Niederlaͤndischen Hofe ernaunt, welchen Posten is zum Jahre 1816 bekleidete. Hiemit beschloß er seine gesandschaft.. siche Laufbahn, und wurde am 20. Marz 1817 von Sr. Ma⸗ jestät dem Koͤnige zum Mitgliede des Staatsrath ernannt. In dieser Eigenschaft ist er bis an das Ende seines Lebens thaͤtig gewesen, und hat vorzuͤglich in den Abtheilungen des Staatsraths fuͤr die auswäͤrtigen Angelegenheiten, fuͤr die Handels⸗Angelegenheiten, fuͤr den Cultus und die Erzlehung gewirkt, und zwar als erstes Mitglied der beiden letzten Ab⸗ theilungen, und als zweites Mitglied der ersteren, deren Vor⸗ sitzer bekanntlich der Feldmarschall Graf Gneisenau ist. 8 Im Jahre 1805 verlich ihm Se. Maj. der Koͤnig den rothen Adler⸗Orden 1ster Klasse, und im Jahre 1815 das eiserne Kreuz. 5 1 Treue Anhänglichkeit an den Koͤnig und das Köͤnigliche 4 Haus, und der vegse Eifer fuͤr das Wohl des Staats zeich,. neten den Verstorbenen in allen Beziehungen seines thäͤtigen Lebens aus. Gleich achtungswerth war er im haͤuslichen Kreise, in welchem er durch die liebevolle Sorgfalt seinen Kindern den Verlust einer Mutter zu ersetzen suchte, die in fruͤher Tod ihnen entrissen hatte.

Koönigliche Schausptele.

Montag, 26. Oet. Im Schauspielhause: zum ersten⸗ male: Vetter Fritz, Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Fran⸗- zoͤsischen. Hierauf: Die Erben, Schauspiel in 4 Abtheilun⸗ gen, von Frau von Weissenthurn. (Neu einstudirt.) 2

Dienstag, 27. Oct. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Auber.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten

Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. ꝗIm Schauspielhause: 1) Lamour et la raison, comédie en 1 acte, par Pigault L.ebrun. 2) Shakespeare amgureux, comedie en 1 acke, par A. Duval. 3) L'homme de soi- xante ans, vaudeville comique, du theätre des varictés.

8 E 324 84 4 222—2

nigsstäbtiches Theater. Montag, 26. Oet. Der Rehbock, oder: Die schuld⸗ losen Schuldbewußten, Lustspiel in 3 Akten. (Mad. Lucks: Grete, als erstes Debuͤt.) Zwischen dem 2ten und Zten Ak und zum Beschluß werden die Herren Schweizar und Laufer aus Steyermark, Alpensaͤnger Sr. K. K. Hoheit des Erzherzogs Johann, folgende National⸗Gesaͤnge vortragen. Erste Abtheilung: 1) Thema mit Variationen für die Zither, mit Begleitung der Guitarre, erfunden und ausgefüͤhrt von Herren Laufer und Schweizar. 2) Die Schwagrin auf der Aum, Alpenlied aus Steyermark, gesodelt von Herren Sch zar und Laufer. 3) Der Steyrische Waldhub, Solo⸗Jodle aus A-moll, erfunden und gejodelt von Herrn Schrezar. Zweite Abtheilung: 1) Oberländler auf der Zither, vorgetra⸗ gen von Herren 22 und Schweizar. 2) Der Frohsinn auf der Alm, Solo⸗Jeodler von Herrn Schweizar. 3) Der Schnee auf der Alm, Scene mit Echo, gesodelt von Herren

Schweizar und Laufer.

Dienstag, 27. Oct. Die Italiänerin in Algier, mische Oper in 2 Akten. (Dlle. Greis K. K. Hof⸗Op saͤngerin zu Wien: Isabella, als vierte Gastrolle.)

Preise der Pläͤtze: Ein Platz in den Logen und im Ba

con des ersten Ranges 1 Rthlr.

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 23. Oct. Oesterr. gᷓCr Metall 101 ½. Part-Oblig 130 ⅞. 1 tjen pr. ult. 1212. Ruas. Engl. Anl. 100 1⁄. Ruas. Anl. Hamn Cerühce. pr. ult. 95. Dan. 69 . Doln. Anl. pr. 1. Nov. 107 ⅜-

Wien,. 20 Oet. G

5pCt. Metsll. 102½, P.n.-Oblig 1438¼. Banl- Aetsen 4241 eeed Berichtigun Im gestrigen Blatte der Staats,

1, Z. 20 st. „nur’ 1. „stets.”“”*

Neueste

aris, 19. Oet. 3 2 rankfurt a. M., 82n 82 ö100 Fl. 1751.

Cchruckt bei A. W. Hayn. 8

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Fr. 35 Cent. 53 Rente 108 Fr. 30 Cent. Oesterr. 5 8 Metalliq. 102 ¼ ½. Bank⸗Actien 14841.

85 al Obligat. 122 ⅞. Loose

ane un Jehr. Mitredacteut Cottel 4