1829 / 298 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

*

m e i

e“

884 8

che Staats Zeitun 293. Berlin, Dienstag den 27mn Detober

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Angekomnen: Der Erb⸗ Kuaͤmmerer der Kurmark Brandenburg, Fraf von Schwerin, aus dem Ruppinschen.

Der Koͤnigt Polnische Hosmarschall, Graf von Fre⸗ dro, von Leipz z. 1

Akgereist. Der Köͤnigl. Schwedische Kammerherr, außexordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am

diesigen dn Brandel, nach 35 88 ʒ beHm inn e629 FEm S aHe,g9 186 Zeitungs⸗Nachrichten. 85 vexn Rußland. 1n. geis hi St. Petersburg, 17. Oct. Seine Majestaͤt der Kai⸗

ser haben dem General⸗Lieutenant Turtschaninow IlI., bei der

Armee, und dem Chef der 22sten Infanterie⸗Division, Gene⸗

rat⸗Major Merlini, den St. Annen⸗Orden erster Klasse zu verleihen geruhet.

Der Chef der 6ten Infanterie Diviston, General⸗Major Fuͤrst Lubomirski, hat zur Belohnung seiner in dem Gesecht von Kulewtscha bewiesenen Tapferkeit und Entschlossenheit 8 Feonesehn der zweiten Klasse des St. Wladimir⸗Hrdens erhalten.

Am vergangenen Sonntage wurde in den Evangelischen Kirchen dieser Restdenz das Friedensfest mit Predigt, Dank⸗ gebet und Lobliedern feierlichst begangen.

An den Chef des General⸗Stabes der Flotte ist folgender Kaiserlicher Ukas ergangen:

„Mit landesvaͤterlicher Aufmerksamkeit auf die Verdienste der Flotte um das Vaterland, und ihre Thaten in der Schlacht bei Navarine, im Archipel, bei der Unterwerfung von Anapa, in der Mitwirkung bei Belagerung Varna's und der Donau⸗Festungen, wie bei Eroberung von Sisipolis und der Ufer von Rumelten, mache Ich Mir das Vergnuͤgen, heute, am Tage der Feier des, fuͤr die Unterthanen und un⸗ sete Glaubensgenossen errungenen vortheilhaften Friedens, Meine besondere Erkenntlichkeit den Flaggen⸗Officieren und Capitainen, unter deren Befehle in diesem Kriege die Esca⸗ dren, die abgesonderten Detaschements und Schiffe standen, wie auch den Officieren, die unter ihrem Commando gegen den Feind gefochten haben, zu bezeugen, und zu Gunsten der Gemeinen Folgendes anzuordnen: 1) Die Gemeinen, welche bis zu dem heutigen Tage in der Garde⸗Equipage 20 Jahre, in den Linien⸗, Last⸗ und Arbeits⸗Eguipagen, in den Artille⸗ rie⸗Brigaden und in der Kaspischen Compagnie 22 Jahre lang tadellos gedient haben, sollen ihren Abschied erhalten koͤnnen, so wie es das Gesetz fuͤr ausgediente Dienstjahre verordnet. 2) De⸗ nen, die hiervon keinen Gebrauch machen wollen, und ihren Dienst fortzusetzen wuͤnschen, soll der doppelte Gehalt ausgezahlt werden, und zwar unabhängig von der Zulage, die, fruͤheren Verord⸗ nungen nach, den Gemeinen zuerkannt ist, die uͤber die ge⸗ setzlichen Dienstjahre freiwillig im Dienste bleiben. 3) Sol⸗ chen, die diesem gemaͤß fuͤnf Jahre gedient haben, soll saͤmmt⸗ licher Gehalt verdoppelt, und die Haͤlfte des Ganzen bei ihrer Verabschiedung als lebenslaͤngliche Pension ausgezahlt werden; erfolgt deren Verabschiedung aber wegen wirklicher Krankheit oder Verstuͤmmelung, und nicht anderer Ursachen halber, so ist der ganze erhoͤhte Gehalt in eine lebenslaͤngliche Pension zu verwandeln. 4) Obenerwaͤhnte Gehaltserhoͤhun⸗ gen sind, unabhaͤngig von den Pensionen, die einer oder der andere fuͤr das Ehrenzeichen des Militair⸗ und des St. An⸗

4

449

nen⸗Ordens und fuͤr andere besondere Auszeichnungen erhaͤlt,

auszuzahlen. 3 8 Meinen hiermit erklaͤrten Willen trage Ich Ihnen auf

in Ausfuͤhrung zu bringen, und denen kund zu thun, die es

betrifft. St. Petersburg, den 22. Sept. (4. Oct.) 1829. Nikolas.“

Se. Maj. der Kaiser haben an die Truppen der zwei⸗

ten Armee, und des abgesonderten Kaukasischen Armee⸗Corps,

so wie an die Geschwader der Flotten des Baltischen und Schwarzen Meeres, die an den zwei letzten Feldzuͤgen Theil enommen haben, folgenden Tagesbefehl erlassen: „Tapfere band⸗- und See⸗Truppen! Die allmaͤchtigen Segnungen der goͤttlichen Vorsehung haben diesem Kriege ein Ziel gesetzt, in welchem Ihr Euch aufs Neue mit unvergaͤnglichem Ruh⸗ me bedeckt habt, und Rußland feiert, Dank sei es Euren Anstrengungen, einen ruhmvollen Frieben. Zwei Welttheile ertoͤnten fortdauernd von dem Rufe Eurer Siege; die zahl⸗ reichen Heerschagren eines in seinem Widerstande hartnäͤcki⸗ gen Feindes sind auf allen Punkten vernichtet worden, und vor Euch verschwand die alte Sage dieser unuͤberwindlichen Bollwerke, die, ehe Ihr erschienet, keinen Sieger gekannt hatten. Unwessame Bergketten mit Kuͤhnheit durchbrechend, und den Feind bis zu seinen unzugaͤnglichsten Zufluchtsorten besiegend, habt Ihr ihn vor den Thoren Konstantinopels selbst gezwun⸗ gen, sein Unvermoͤgen Eurer Tapferkeit zu widerstehen, feier⸗ lich anzuerkennen. Ihr habt Euch gleichergestalt ausgezeich⸗ net, durch Eure Maͤßigung gegen die Ueberwundenen; durch Euer Betragen gegen die friedfertigen Bewohner der Euren Waffen unterworfenen Landschaften, indem Ihr ihnen Schutz und Freundschaft anbotet; durch die bestaͤndige Beobachtung der musterhaftesten Ordnung und der strengsten Kriegszucht, mit einem Worte, durch eine gewissenhafte Erfuͤllung aller Eurer Pflichten. So habt Ihr Euch des Namens Russi⸗ scher Krieger wuͤrdis gezeigt! Zur Auszeichnung fuͤr so außer⸗ ordentliche Dienste, die Ihr dem Throne und dem Vater⸗ lande geleistet habt, befehle Ich allen Denjenigen, die an den militairischen Operationen gegen die Tuͤrken in den Feldzuͤgen von 1828 und 1829 Theil genommen haben, die von Mir so⸗ eben fuͤr den Krieg mit der Tuͤrkei bestimmte Medaille am St. Georgen⸗Bande zu tragen. Moͤge dieses Ehrenzeichen Euch fuͤr immer zur Erinnerung an Euren Kuhm und an Meine Erkenntlichkeit gereichen. Moͤge es fuͤr die Zukunft eine neue Buͤrgschaft Eurer —— . bt. * den 1. . t. 1829. Er Unterzeichnet: Nicolaus. Unsere Blaͤtter enthalten folgende Nachrichten von den Operationen des abgesonderten Kaukasischen Corps: „Nach dem Gefechte bei Chart, durch welches die Laster⸗ und die Truppen des Pascha von Trapezund, die Beiburt bedroht hatten, zerstreut worden waren, erhielt der Ober⸗Be⸗ fehlshaber des abgesonderten Kaukasischen Corps, die be⸗ stimmte Nachricht, daß eine neue ansehnliche Macht dieses Pascha, in den Gebirgen bei der Festung Gjumisch⸗Chane, sich sammle. Graf Paskewitsch⸗Erivanskt beschloß daher, sich dieses Punktes zu bemaͤchtigen, und schickte zu diesem Ende den Obersten Grafen Simonitsch mit dem Grusinischen Gre⸗ nadier⸗Regimente, 3 Pionier⸗Compagnicen, einer Cavallerie⸗ Abtheilung, und 4 Kanonen dorthin ab. Nachdem diese Ab⸗ theilung auf ihrem Marsche fast unglaubliche Schwierigkeiten bekäͤmpft hatte, entdeckte sie am 12. (24.) August den Feind auf dem verschanzten Berge Ghjaur⸗Dagh; muͤthvoll griff sie ihn an, zerstreute ihn, verfolgte die Fliehenden bis zum Abende, und ruͤckte am anderen Tage in der Fruͤhe vor Gju⸗ misch⸗Chane. Die Tuͤrkischen Truppen hatten unterdessen die Festung verlassen, deren Einwohner, meistens Griechen, mit ihrem Metropoliten an der Spitze, dem Detaschement