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mit den Heiligen⸗Bildern entgegen kamen, und dem Obersten Simonitsch die Schluͤssel der Festung uͤberreichten.“
„Um die feindlichen Kriegerhaufen noch mehr zu zerstreuen, und zugleich den Weg nach Trapezund naͤher kennen zu ler⸗ nen, verließ Graf Paskewitsch am 17. (29.) August sein La⸗ ger bei dem Dorfe Temljaà, und nahm seine Richtung nach dem Dorfe Balachor, woselbst er sich mit dem Detaschement des Obersten Grafen Simonitsch vereinigte. — Seine Ba⸗ gage und selbst die Artillerie ließ er hier zuruͤck, und verfolgte den Weg nach Trapezund. Je tiefer er aber in das Gebirge vorruͤckte, desto mehr Schwierigkeiten stellten sich ihm entge⸗ gen; uͤber jaͤhe Abhaͤnge und Felsen fuͤhrten uͤberall nur schmale Fußpfade, deren Spuren sich nicht selten in den fin⸗ steren Wäldern und in tiefen, mit Felstruͤmmern verschuͤt⸗ teten Schluchten verloren.“
„Graf Paskewitsch uͤberwand alle diese Hindernisse, und erreichte am 22. Aug. (3. Sept.) einen Ort, Karakaban ge⸗ nannt, der nur 40 Werst von Trapezund entfernt ist. Von hier aus geht der Weg durch noch weit wildere Gegenden, und uͤber Felsmassen, die sogar nirgends eine Spur von Ve⸗ getation an sich zeigen. Nachdem der Graf sich von der Un⸗ moͤglichkeit uͤberzeugt hatte, auf diesem Wege und bei dem herannahenden Herbste, der im hohen Gebirge sehr fruͤh be⸗ ginnt, weiter vorzudringen, kehrte er nach Erzerum zuruͤck.“
Der Rapport des Grafen Paskewitsch⸗Erivanski, der den obigen Bericht enthaͤlt, ist vom 31. August (12. Sept.), und schließt mit der letzthin schon mitgetheilten Nachricht von der Niederlage der Tuͤrken bei Mucha⸗Estat durch den Gene⸗ ral⸗Major Hesse. — Hiermit werden die Kriegs⸗Operationen in der Astatischen Tuͤrkei wohl als beendigt anzusehen seyn, da die Nachricht von dem gluͤcklich abgeschlossenen Frieden ohne Zweifel bald daselbst eintreffen wird.
Der Ober⸗Befehlshaber der ersten Armee, Feldmarschall n von Osten⸗Sacken, ist von hier nach Moskau ab⸗ gereist.
Ein Privatbrief aus dem Lager vor Schumla meldet: Die Armee hat einen General verloren, der durch seinen gluͤnzenden Heldenmuth beruͤhmt war. Der General⸗Lieutenant Fuͤrst Madatow starb am 4. (16.) Sept. in Folge einer Pulsader⸗ geschwulst, die sich im letzten Winter gebildet hatte. Er ist in Schumla, in der Kirche zur Himmelfahrt Marias begraben worden, wo das Todtenamt nach dem Ritus der Griechisch⸗ Russischen Kirche, von der Bulgarischen Geistlichkeit vollzo⸗ gen wurde. Diese Feierlichkeit ward noch mehr dadurch er⸗ hoben, daß der Groß⸗Wesir, der in dem Hingeschiedenen ei⸗ nen so gefaͤhrlichen Gegner gehabt hatte, persoͤnlich mit sei⸗ nen Truppen den sterblichen Ueberresten des Helden die letzte Ehre erwies.
Kriegs⸗Anekdote. Einige Kosaken vom abgesonderten Kaukasischen Corps hatten sich, von ihrer Kuͤhnheit geleitet, zu weit vorausgewagt, und waren auf ein starkes Detasche⸗ ment feindlicher Kavallerie gestoßen. Da sie von dem un⸗ gleichen Kampfe, der ihnen bevorstand, keinen guͤnstigen Ausgang erwarten durften, so suchten sie ihr Heil in der Schnelligkeit ihrer Pferde. Allein die Tuͤrken waren ihnen auf den Fersen; sie konnten ihnen nicht mehr entgehen; da erkannten sie einen Pfad, der zu einem nicht weit vom Wege liegenden, von Tuͤrken bewohnten Dorfe fuͤhrte. Dahin rich⸗ teten sie ihren Lauf, und fanden Schutz bei den Einwohnern. Diese, der guten Behandlung der Russischen Soldaten, die sie gegen ihre Landsleute beschuͤtzt hatten, eingedenk, versteckten die Kosaken, und wiesen deren Verfolgern einen falschen Weg.
Auf den vom Reichsrath gepruͤften Antrag des Finanz⸗ Ministers haben Se. Maj. mittelst Ukas vom 16. v. M. zur Befoͤrderung der auslaͤndischen Wechsel⸗Obligationen einige Ergaͤnzungs⸗Vorschriften, in Betreff des Gebrauchs des Stem⸗ pelpapiers bei den auslaͤndischen Wechseln erlassen. Nach Inhalt derselben sollen Wechsel, welche innerhalb des Reichs auf auslaͤndische Handelshaͤuser ausgestellt werden, auf das gesetzlich verordnete Stempelpapier, mit Herabsetzung des Preises auf die Haͤlfte gegen die inlaͤndischen Wechsel, ge⸗ schrieben werden. Bei den Wechseln, welche vom Auslande auf den Namen hiesiger Negocianten eingesandt werden, sollen bei Uebertragung oder bei Eingabe zum Beitreiben, die Accepte nach der naͤmlichen Grundlage und in dem näaͤmlichen Ver⸗ haͤltnisse der Summen geschrieben seyn. Nach diesen Er⸗ leichterungen sollen alle Wechsel, welche in Rußland auf den Namen auswaͤrtiger Handelshaäuser oder Personen gegeben werden, auf gesetzlich verordnetem Wechselpapier geschrieben seyn.
Die ganze Summe der auf der letzten Messe in Nisch⸗ nei⸗Nowgorod verkauften Waaren betrug (wie bereits vor einigen Tagen gemeldet) 75 Millionen Rubek. Unter diesen Waaren roher Seide
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befanden sich unter Anderem 623 Ballen aus Persien und dem Georgischen Armenien. Diese Ballen
11“ enthalten ohngefaͤhr 6 Pud oder 240 Russische Pfund; das Pud der feineren Gattungen wurde mit 438 bis 469 und der geringeren mit 230 bis 315 Rubeln bezahlt. Di Haupt⸗ Verkaͤufe an Perser und Armenier bestanden aus Bumwoll⸗ Fabrikaten, und beliefen sich auf ohngefaͤhr 6 Nillionen Rubel. An Bucharischen Waaren wurden fuͤr hngefaͤhr 2 ½ Millionen verkauft, darunter 134 Shawls, die usammen mit 206,000 Rubeln bezahlt wurden; auch die Bucharen nahmen dagegen am meisten Baumwollen⸗Waaren, ferner noch gegen 30,000 Arschinen ordinaires Tuch, gegn 20,
Pud Gußeisen, Thee, Zucker u. s. w. Die verkaufen Kirgi⸗ sischen Waaren, aus Ziegenwolle, weißen Fuchs und Laͤm⸗ merfellen bestehend, beliefen sich ohngefaͤhr auf 60,000 Ru⸗ bel, wofuͤr meistentheils gedruckte Kattune genomven wurden.
Frankreich.
Paris, 19. Oct. Gestern bewilligten Ge. Maj. dem Herzoge von Caraman eine Privat⸗Audienz, urd fuͤhrten dem⸗ naͤchst den Vorsitz im Minister⸗Rathe. Heue fruͤh um S8 Uhr sind Hoͤchstdieselben in Begleitung des Fauphins und der Dauphine nach Fontainebleau abgereist. †
Der Koͤnigl. Sicilianische Botschafter, zuͤrst von Ca⸗ stelcicala, wird uͤbermorgen diese Hauptstadt verlassen, um seinem Monarchen entgegenzureisen. n
Der Monitgur enthaͤlt Folgendes: „ Staats⸗Rath hat im vorigen Monate Ferien gehabt, n 8ten d. M. unter dem Praͤsidium des Graßsiegelberhares seine Sitzune gen wieder begonnen. So, und nicht anders, verhaͤlt sich
die Sache; hoͤren wir dagegen, wie der Courrier frangais
sich uͤber diesen Gegenstand aͤußert: „„Eine Thatsache’“ „, sagt er, „„die ein Jeder auf seine Weise auslegen mag, ist, daß die Sitzungen des Staats⸗Raths veroͤdet sind, und daß die Geschaͤfte hierunter sehr leiden. Alle Gegenstaͤnde von einiger Wichtigkeit sind zuruͤckgelegt worden. An dieser Art von Laͤhmung in den Geschaͤften, die nun schon zwei Mo⸗ nate dauert, sind wahrscheinlich die Hindernisse schuld, wor⸗ auf das Ministerium, selbst bei seinen gewoͤhnlichen Rath, gebern, stoͤßt.“% — Der Leser selbst wird uͤber die Gewandtheit erstaunen, womit man eine so einfache Thatsache zu entstele len weiß.“ —
Das Journal du Commerce stellt uͤber die Aner⸗ kennung Dom Miguels von Seiten Ferdinands VII. fol⸗ ende Betrachtungen an: „Spanien hat mit dieser Aner⸗: ennung den Anfang gemacht, und es wird nicht lange dauern, so wird auch Frankreich unter der Leitung des Polignacschen Ministeriums dessen Beispiele folgen. Auf solche Weise
offenbart sich der Geist der Reaction, von dem die uns auf⸗
gebuͤrdete verderbliche Verwaltung beseelt ist. Wie sehr sind wir seit dem 8. August nicht gesunken! Wer vermoͤchte zu zweifeln, daß die Anerkennung der Souverainitaͤt Dom Mi⸗ guels dem Madrider Cabinekte von dem unsrigen foͤrmlich angerathen worden ist? Wer wuͤßte nicht, daß die Spanische Regierung, von Anfang an der geheime Verbuͤndete Dom
Miguels, nur auf die Einwilligung Frankreichs wartete, um—
seine Mitschuld laut zu bekennen; und wem waͤre es nicht bekannt, daß diese Einwilligung ihr bis zu dem Antritte des jetzigen Ministeriums bestaͤndig verweigert worden ist? Europa, und vorzuͤglich Brasilien koͤnnen hieruͤber nicht in Zweifel seyn. Was fragen wir aber nach Brasilien?— was kuͤmmert uns der Handel mit Suüd⸗Amerika? Wir traͤumen lieber von einer Contre⸗Revolution in diesen Laäͤn⸗ dern. Man lese nur die Gazette, wie sie schon jetzt die Groß⸗ thaten des Barradas, dieses zweiten Pizarre oder Cortes, besingt und unnmwunden erklaͤrt, die verbuͤndeten Maͤchte muͤßten sich laͤngst uͤberzeugt haben, daß, zur Wiederherstellung der Ruhe jenseits des Meeres, im Suͤden von Amerika ein anderer als der gegenwaͤrtige Zustand der Dinge unter dem— Einfluß Spaniens begruͤndet werden muüsse. Und das Mi⸗ nisterium versuche ja nicht, die Plaͤne, die wir ihm nach ei⸗ nem seiner Organe beimessen, von der Hand zu weisen. Das Jourual des Herrn von Villèle hat hierbei nicht aus sich selbst gesprochen, denn sonst muͤßte es seine eigenen Grund⸗ saͤtze abgeschworen haben. Unter Herrn von Villèles Ver⸗ waltung war es, daß mit Mexiko Unterhandlungen ange⸗ knuͤpft, und Handels⸗Agenten bei den verschiedenen Suͤd⸗ Amerikanischen Republiken accreditirt wurden. Diejenigen in⸗ deß, die mit ihren Wuͤnschen den Fahnen des neuen Pizarro folgen, koͤnnen sich uͤber die Schwaͤche und Geldverlegenheit Spaniens nicht taͤuschen: um die Bergwerke Mexikos und Perus wieder zu erobern, bedarf es vor Allem des Goldes, und daran hat Spanien wahrlich keinen Ueberfluß.“ Der Courrier frangais aͤußert sich uͤber denselben Gegenstand unter andern dahin: „Ferdinands Camarilla hat
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