1829 / 299 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Wahrheiten, um derentwillen die Buͤrgerschaft von Dublin deem edlen Redacteur so eben die Buͤrgerehre zuerkannt und so ihre besondere Achtung gegen die Regierung erwiesen hat! Die guten Nachrichten von den Fabrikstädten dauern fort, und die schlimmen von Irland, wo das alte Stocksystem, d. h. Brennen und Morden immer fort besteht. Es wurde deswegen von den Volksfreunden Steele, Mahon und An⸗ deren in der Grafschaft Clare eine Versammlung gehalten, in der Absicht, das Volk zu bereden, von solchen Gewalt⸗ thaten abzustehen. Auch Herr Otway Cave soll sich in der * seines Wohnsitzes in derselben Absicht mit Gluͤck bemuͤht aben.

Niebderlande.

Brüͤssel, 22. Oct. Herr Leclereg, fruͤ Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten und General⸗Procu⸗ rator bei dem hohen Gerichtshofe in Luttich, ist zum Staats⸗ rath im außerordentlichen Dienste ernannt.

Durch den Einsturz eines Theils des sogenannten Kerse⸗ laerbergs bei Audenaerde ist die Straße zwischen dieser Stadt und Grammont verschuͤttet worden; das auf dem Berge lie⸗ gende Fort hatte keine Beschäͤdigung erlitten.

Der aus Frankreich entflohene Redacteur des „Alten

Album“, Herr Fontan, welcher bekanntlich wegen eines Preß⸗ Vergehens zu 5ähriger Haft und einer Geldstrafe von 10,000

Fr. verurtheilt, und aus Brüssel, wohin er sich gefluͤchtet

hatte, durch die Gendarmerie an die Hannoͤversche Graͤnze

ebracht wurde, hat aus Uelsen im Hannoͤverschen an den Redacteur des Courrier des Pays Bas geschricben; er will ssiich bei den Generalstaaten uͤber den Justiz⸗Minister beschwe⸗ 5 seine Verweisung aus den Niederlanden angeord⸗ net hat.

Die Anzahl der 2 Mitglieder der zweiten Kammer beträͤgt zwoͤlf. nter den ausgeschiedenen befinden sich unter andern die Herren von Muelenaere, van de Poll,

und Schooneveld.

Deutschland. 2 8 Muͤnchen, 21. Oct. Gestern sind Ihre Mazestät die verwittwete Koͤnigin mit IJ. KK. Hoheiten der Frau Her⸗ zogin Louise in Baiern und der Prinzessin Marie hier an⸗ gekommen, und im Pallaste Sr. Hoheit des Herzogs Mar in Baiern abgestiegen. Allerhöͤchstdieselbe haben heute Mit⸗ tag mit JJ. KK. Hoheiten, Ihren Prinzessinnen Tächtern unsd J. K. Hoheit der Frau Herzogin von Leuchtenberg die Kaunstausstellung in Augenschein zu nehmen geruhet.

Am 16ten d. M. wurde von dem Modelle zur colossa⸗ len Bildsäule des Koͤnigs Maximilian das Geruüͤst weggenom⸗ men, und dieses vorzuͤgliche Werk dem Publikum gezeigt. Wie bekannt, ist Hr. Professor Rauch aus Berlin mit Ausfuüh⸗ rung desselben beauftragt, die Bildsäule selbst aber, ein W geschenk der Stadt Muͤnchen, ist bestimmt, in Bronze ge⸗ 2259 und auf dem Maximitians Platze vor dem Theater aufgestellt zu werden, wo dei dem fuͤnfundzwanzigjährigen Ju⸗ biläum des hochseligen Köͤnigs zu ihr der Grundstein gelegt wurde. Der Koͤnig ist mit entblößtem Haupte, doch in K niglicher Kleidung, sitzend auf dem Throne gebeldet, den rech⸗ ten Fuß vorgeschoben, als welcher der Bewegung des rechten

Arms folgt, der aufgehoben ist, das Volk zu segnen. In der

Linken EPeselue ruhr der Scepter. erk, sitzend von zwoͤlf Schuh, in gerader Richtung achtzehn Schuh hoch, und auf dreimal menschliche Gröͤße berechnet, wirkt eben so durch diesen imposanten Umfang, wie durch das Kunstreiche der Anordnung, und das Känigliche und zugleich Väterliche der Handlung; das Lob, welches ausgezeichnetes Stre⸗ ben dadurch verdient hat, steigert sich noch durch die gluͤckliche Bestegung der Schwierigkeiten, die etwas schwere

Kleidung und die Nachbildung des Mantels aus Hermelin mit seinen wenig unterbrochenen Flͤchen darbet. auch die Bildsäule gewendet wird, 8 sie eine sich frei und man⸗ nigfach entwickelnde Fuͤlle der schönsten Lagen und Stellungen, und in der edlen und sehr ähnlichen Ferm des Antlitzes die ver⸗ schiedenen Ansichten eines und desse Ausdruckes von Milde und väterlicher Wuͤrde. Auch ist der als erster in neuerer Zeit in Bronze zu geßende Koloß bestimmt, der Plastik eine neue Bahn, den zu jenen erh Wenken wieder zu oͤffnen, die das Alterthum in diesen und größeren Maazen gebildet hatte.

Denn unstreitig ist das Rtik, und seine C AI; 8 der Pla⸗ allein diese edle und männliche 2 und Wuͤrde wieder aufrichtem. ist auch das der Bavaria von demselben sef pollendet worden, wel⸗

ches eine der beiden Nebenseiten des Sakel - auf welchem der Thron ruht. Der

rüͤstigen und doch schlanken Gliedmaaßen, in leichter und doch faltig aufgeschuͤrzter Tracht, die Mauerkrone auf dem Haupte, die Rechte in die Seite, die linke auf eine Pflugschar ge⸗ stuͤtzt, dargestellt, und dadurch, wie durch den Ausdruck sinni- ger Stärke und frischer Kraft das Bild eines auf die Pflege des Ackerbaues gestuͤtzten und in jugendlicher Fuͤlle zu jedem Wuͤrdigen aufstrebenden Reichs vortrefflich dargestellt. Je schwieriger in der Plastik die Erfindung des Neuen ist, um so mehr verdient der ausgezeichnete Kuͤnstler Anerkennung, der durch eigenthüͤmliche Schopfung den streng Kreis seiner ernsten Kunst zu erweitern weiß. Kürzlich sind hier „Betrachtungen uͤber den Handels⸗. Verein zwischen Preußen, Baiern, Wuͤrtemberg und Hessen⸗. Darmstadt, von Friedrich Ludwig Lindner“, erschienen, die einer besonderen Aufmerksamkeit wuͤrdig sind. Der Verfas⸗ ser hat sich in denselben zur Aufgabe gemacht, das Resultat dieser Vertraͤge zusammen zu fassen, und dessen großen, un-. schaͤtzbaren Werth fuͤr das gesammte politische Leben Deutsch⸗ lands zu beleuchten. Hinsichtlich des Baierschen Schulx, plans ist ein Nachtrag zu den „Bemerkungen“ uͤber densele den erschienen, worin eine Antikritik der Kritik der eliefert wird. Mehrere neue, sehr schoͤne Schulhäͤuser slad in diesem Jahre fuͤr die Deutschen Schulen in verschie. denen Stadtvierteln erbaut worden. Der Philssoph Krause von Goͤttingen soll die hiesige Universität als 12 ziehen gesonnen seyn. Schon treffen allmaͤhlig die

renden wieder hier ein, und man „hofft auf starke Frequen der Universität, die insbesondere in der letzteren Zeit, durchh den schoͤnen Gemeingeist bei Begrüͤndung der neuen Gesella. L- und die edle Gestaltung dieses Vereins, sich den guͤnstigsten Ruf nah und fern erworben hat. 88 Kassel, 24. Oet. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuüͤrst haben dem Prinzen Karl von Hessen⸗Philippsthal Durchl, Hauptmann in K. K. Oesterreichischen Diensten, das Groß⸗ kreuz des —7 Löwen⸗Ordens verliehen. 84 Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Baiern ist un⸗ ter dem Namen eines Grafen von rdenfels vorgestern von Frankfurt hier eingetroffen, und hat gestern die Reise nach Goͤttingen fortgesetzt. x

Arglien. 5 Rem, 15. Oect. Am 12ten reiste der Herzog von Lucc von hier nach Florenz ab. 4 Die hiesigen Rotizie del Giorno enthalten nunmehe die Sentenz über die im Fruͤhjahr eingezogene Carbonarie, Geselsschaft*): „Die vom Pabst ernannte Special⸗Commnis- sion persammelte sich am Alsten v. M. unter dem Varsitze des Gouverneurs und General Polizei⸗Direktors von Rom, 5 Monsignor Capelletti, um 26 als Mitglieder der geheimen 8 Carbonari⸗Gesellschaft angeschuldigte Individuen zu richten. 4 Nach der reiflichsten Berathung und der genauesten Verifi’-⸗ cirung des Vergehens, und nach Anhoöͤrung des General⸗ Pro⸗ curators des Fiscus, so wie des Armen⸗Anwalds, haben die Richter mit Stimmenmehrheit den Don Joseph Picilli von Maddalona, als alten Sectirer, so wie auch Großmeister

und Verbreiter einer neuen, im Jahre 1828 in Rom 8 teten Carbonari⸗Loge, zum Tode verurtheilt; zu lebensläng! Salvato K

cher Verbannung in ein Fort werden verurtheilt: Leombruno aus Rom; zu 20jähriger Verbannung: Angelo Passint aus Rom, Tommaso Vernati und Miccola 22 aus Cesena, Anton Piccardi aus Rom; zu 15ähriger Ver⸗; bannung: Angelo de Cesaris von Castiglione, Pelline de Agostinis aus Pentima, Joseph Carlani aus Cento, Bene⸗

diet Giovannangeli aus Matino, Anton Bombardint aus Cesena; zu 10ähriger Verbannung: Vincenz Silvio von der Insel Elda; zu 71dhriger Verhbannung Nicola Ceccarellt gus Arpino, und Phil. Gnoccht aus Rom; zu 5jähriger Verban⸗ nung Romualdo Francht aus Pontecorvo. Darauf haben

sie 10 andere nicht dringend verdaͤchtige Individuen mit der Weisung, sich im erforderlichen Falle wieder zu gestellen, vo., läufig entlassen, und den ausländischen Inquisiten die Päͤbstlichen Staaten zu verlassen.“ Der Pabst hat se⸗

doch die gegen den Priester Picilli verhaͤngte Todesstrafe in Verbannung nach dem Fort San beo ge⸗ mildert.

Der König von Neapel hat Herrn Joseph Aecarist zum Siciltanischen General⸗Consul fuͤc die dertern Ufer am Adrtatischen Meere, mit Anweisung seines sites in An⸗ 1.— 4 2,s g 1

Neapel war zu Anf dieses che Hitze, daß das Thermometer 888 Grab Reaumar seigte.

—2 Fr 281 dar Stmate⸗Zeieuno..

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