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thung gelangt sind, daß die Sage von einer in den Gegenden zwischen Wilna und Vorissow herrschenden Menschenpest nur ein leeres Geruͤcht sey. In der Gegend von Kauen weiß Niemand etwas Bestimmtes daruͤber, und das Geruͤcht scheint dadurch entstanden zu seyn, daß man Brandbeulen, welche an einzelnen Menschen in Folge unvorsichtigen Umgangs mit mitzbrandigem Vich entstanden sind, zu Pestbeulen gemacht hat. Auch von der angeblich in und um Kauen und nach Wilna zu herrschenden Riaderpest (Loͤserduͤrre) hat sich keine Spur gefunden, vielmehr findet nur die sehr gewoͤhnliche Krankheit des Milzbrandes in einigen Heerden Statt. In Memel sind am 1âten dieses Monats Briefe aus Minsk und anderen Orten des Gouvernements dieses Namens ein⸗ egangen, welche weder irgend etwas von besorglichen Krank⸗ deh Zuständen erwaͤhnen, noch außerlich Spuren der Vor⸗ sichte⸗Maaßregeln an sich tragen, welche bei pestartigen Krank⸗ heiten stets beobachtet werden.
— Uebder den Ausfall der Aerndte im Potsdamer Re⸗ ierungs⸗Bezirk wird gemeldet, daß bei der anhaltend nas⸗ 88 Witterung die Eingewinnung des Getreides sehr be⸗ schwerlich und kostspielig geworden ist, auch wurde dieselbe so verzöͤgert, daß namentlich im Westpriegnitzschen Kreise ge⸗ gen Ende des vorigen Monats das Sommergetreide noch theilweise auf den Feldern stand. — Vorzuͤglich nachtheilig wirkte das häufige Regenwetter und der dadurch herbeige⸗ fuͤhrte hohe Wasserstand auf die Heu⸗Aerndte, indem das Gras in den niedrigen Wiesen, besonders im Oderbruche, groͤßten⸗ theils verloren gegangen ist, zum geringen Theil aber nur mit großer Mühe und vielen Kosten aus dem Wasser hat herausgeschafft werden kunnen. Die hoͤher gelegenen Wiesen aben zwar einen guten und reichlichen Graswuchs gehabt, — ist aber auch davon bei der Eingewinnung durch die Nässe viel verdorben, und die Nachmaht uͤberhaupt schlecht eingewonnen worden, so daß dieselbe im Allgeineinen weder kräftiges noch gesundes Futter liefert. Eben so ist das Stleh vom Sommergetreide durch den vielen Regen kraft⸗ los geworden. Dagegen ist der Koͤruer⸗Ertrag sowohl vom Winter⸗ als Sommergetreide ziemlich reichlich ausgefallen, und vorzüglich soll der Weizen nach dem angestellten Probe⸗ drusch gut lohnen. Die Kartoffel⸗Aerndte giebt auf den Fel⸗ dern, welche nicht durch Nässe zu sehr gelitten haben, einen reichlichen Gewinn. Auch Obst wird mehr, wie im vorigen Jahre, gewonnen, man besorgt jedoch, daß et sich nicht lange halten werde. Von dem Weine, welcher in hiesiger Gegend gebaut wird, duͤrfte nur wenig zur Reife kommen.
— Die Koͤlnische Zeitung enthalt solgenden, als eingesandt bezeichneten Artikel 8
„Düren, 21. „ß . es 25 ist a mnastum in ang und die Reihe derer EEIEa aus der Prima die & ale⸗ zur Untversitat entlassen. Trotz des mancherlei Mißgeschickes, welches wohl gewöhnlich jede Anstalt in ihrem Entstehen trifft, insbeson⸗ dere, wenn die Fonds nicht 88 solidirt sind, hat sich beim Schlusse dieses Schuljahres die Anzahl der Schuͤler auf 181 hinaufgestellt. Daß diese Anstalt auch in wissen⸗ schaftlicher Hinsscht die gedeihlichsten Fortschritte mache, da⸗ von liefert einen Beweis die suͤngst abgehaltene Abiturien⸗ ten⸗Prüfung, in welcher im Ganzen 17 Schuͤler, worunter sich 13 der Uheolezie widmen, ehrenvoll entlassen wurden. Wir können daher nicht umhin, das weit und breit zer⸗ streute Gerücht über die nahe bevorstehende Aufhebung un⸗ seres Gymnastums als bloßes Mißverstaͤndniß zu erlaren. Diese Bemerkung scheint um 5 weniger uͤbergangen werden zu „ als das eben erwähnte Geruͤcht mehrere Eltern irre machte, die ihre Söhne schon deshalb unserer Anstalt anvertrauten, weil sie glaubten, daß hier neben der wissen⸗
lichen Bildung auch ganz vorzuüͤglich auf die sittliche
schen werden koͤnne, und wirklich
22 n.r. rauen weiß unsere Anstalt mit
sehen werde, um die Eltern in Anschung desjenigen gänz⸗ ich zu beruhigen, worauf ihre Wuünsche und Sorgen aus den veüwichtigsten Grüͤnden am nachdruͤcklichsten gerichtet sind.“
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₰ Wissenschaftliche Nachrichten.
setzung jüngeren ampollton.) Ein klei l, der gewöhnlich diesem ersten Corridor 8 kelgt, ,— 8 der 75 Betsitzer 82 Sn nebst
.
8.. dreizehnten Briefes des
ührenden Danke zu würdigen, und sie giebt hiermit 925 die e daß von ihrer Seite alles ge⸗
großen Gemäͤlde, auf welchem die 75 Zonen und ihre
Bewohner dargestellt sind. Die Waͤnde der folgenden Cor⸗ ridors und Saͤle sind auf der oͤstlichen Seite von enen .68, — in der öoberen Hemisphaͤre (Sinnbild des Koͤnigs waͤhrend seines Lebens) darstellen; auf den Waͤnden 2 meafen⸗ Seite ist der Lauf der Sonne in der unteren Hemisphaͤre (Anspielung auf den König nach seinem Tode) dargestellt. Die vielen Abbildungen des Sonnenlaufs in der oberen lich⸗ ten Hemisphaͤre sind in zwoͤlf Reihen eingetheilt, jede durch eine reich verzierte Fluͤgelthuͤr angedeutet und durch eine ungeheure Schlange bewacht wird. Dies sind die Thore
der 12 Stunden des Tages, und die Schlangen fuͤhren he⸗
von denen
mit einer lan⸗ welche den Lauf der Sonne
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zeichnende Namen, z. B. Tek⸗Ho, Schlange mit funkeindem
Gesichte, Satempefbal, spruͤht, Tapentho, das Horn des Mondes u. s. f. wohnt uͤber dieser großen Pforte und öffnet sie dem Son⸗ nengotte.“ Bei dem ersten Thorfluͤgel, dem des Sonnen⸗ Au gangs, sind die 24 Stunden des astronomischen Tages
Schlange, deren Auge Flammen 8 . Nehen diesen furchtbaren Waͤchtern liest man die Inschrift: „Sie
in menschlicher Gestalt abgebildet, mit einem Stern auf dem
Haupte und nach dem Inneren des Grabes zuschreitend,
leichsam um die Richtung des Sonnenlaufes anzudeuten.
Bei jeder der 12 Tages⸗Stunden ist die Barke des Gottes abgebildet, der auf der Ur⸗Flüssigkeit, dem Aether, schifft,
dem Princip aller physikalischen Dinge nach der — — eiten
schen Philosophie; allmaͤhlig treten auch andere Gott hinzu, und die himmlischen Wohnungen stellt, welche der Gott durchlaͤuft, Scenen fuͤr jede der Tages⸗Stunden. In der ersten Stunde setzt sich seine Barke (Bari) in Bewegung, und
werden darge⸗
wird von den Geistern des Ostens angebetet; unter den Bil⸗
dern der zweiten Stunde sieht man die von dem Gotte Atmu bewachte große Schlange Apophis, den Bruder und Feind der Sonne. 8 in der himmlischen Zone an, wo entschieden wird, wel e Koͤrper die abgeschiedenen Seelen auf ihren neuen gen bewohnen sollen. Der Gott Atmu sitzt auf seinem Rich⸗
terstuhle, und waͤgt die allmaͤhlig herantretenden Seelen in 5 z eine derselben ist so eben verdammt wor⸗ 8 ein von Anubis bewach. tes Thor nach der Erde zuruͤckgebracht, und durch Hundsköoͤpfe,
seiner Waagschale den; sie wird in einer Barke durch
die Sinnbilder der himmlischen Gerechtigkeit, mit Ruthenhie⸗ ben begleitet; der Schuldige ist in Form eines großen Schweins dargestellt, uͤber welchem das Wort Gefraͤßigkeit, wahrschein⸗ lich das Haupt⸗Verbrechen des Delinquenten, in großen Buchstaben geschrieben steht. 82 der Hanften Stunde be⸗ sucht der Gott die Elisaͤtschen Felder der Agyprischen My⸗ thologie, wo die seligen Seelen von ihren waͤhrend der Wanderung auf der Erde uüberstandenen Muͤhen ausru⸗ hen; zum Zeichen ihres gerechten und tugendhaften Wandels
so wie mythische
In der dritten Stunde langt der Sonnengott
auf der Erde tragen sie auf dem Kopfe eine Straußfeder. 3
Sie bringen den Goͤttern Opfer dar, und pfluͤcken unter der Aufsicht des Herrn der Herzensfreude die Fruüͤchte der Bäu⸗ me des Paradieses; weiterhin halten Andere Sicheln in den Haͤnden; dies sind die Seelen, welche die Gefilde der Wahr⸗ heit bebauen; ihre Inschrift lautet: „Sie dringen Libatiomen des Wassers und der Fruͤchte der Felder des Ruhmes dar; sie halten eine Sichel und aͤrndten in den Gefilden, welche ihr Erbtheil sind. euere Sicheln, ärndtet euer Getreide, tragt es in euere Wohnungen, genießt es, und bringt es den Goͤttern zum rei⸗ nen Opfer. An einer anderen Stelle sieht man sie in einem
Der Sonnengott sagt zu ihnen: Nehmet
großen mit himmlischem Wasser angefuͤllten Bassin sich ba. 1
den, schwimmen, springen und scherzen. In den folgenden Stunden bereiten sich die Gotter zum Kampfe gegen den großen Feind der Sonne, die Schlange Apophis; sie wassnen sich mit Spießen, Netzen (denn das Ungethüm haust in dem Strome, auf dem das Schiff der Sonne segelt) und brei⸗ ten Seile aus; Apophis wird gefangen, und mit Fes⸗ seln delastet. Die Schlange wird an einem langen Tau herausgezogen, welches ihr die Goͤttin Selk um den als schlingt, und an dem zwöͤlf Goͤtter ziehen, wobei 8 durch eine hoͤchst complicirte Maschine unterstuͤtzt werben, weiche der Gott Sew mit einigen Genien leitet. Dies alles wuͤrde aber gegen die Anstrengungen der Apophis unvermoögend seyn, wenn nicht von unten eine un⸗ eheuere Hand, die des Ammon, das Tau erfaßte, und die
uch des Drachen bändigte. In der cilsten Tagesstunde wird die gefangene Schlange erwuͤrgt, und bald darauf koͤmmt der Sonnengott bei dem außersten Punkte des Hori⸗ zents an, wo er verschwinden wird. Die Götrin MNelphs (Rhea), welche die Stelle der Griechischen Techys vettrili⸗ taucht aus dem himmlischen Strome hervor, ihren Sohn Ofiris, dessen Körper sich wie der elner Sprene in einen