Gecruckt bal u. W.
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Inland. Berlin, 5. November. Nachdem durch die in ganz
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Berlin erfolgte Annahme der von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige
empfohlenen Agende, bei den evangelischen Kirchen sowohl fuͤr die Ordnung des Gottesdienstes als fuͤr saͤmmtliche geistliche Amtshandlungen alle Spur eines Unterschieds zwi⸗ in dem reformirten und dem lutherischen Bekenntniß ver⸗ schwunden, und die Union, dem Wesen nach, bereits vollen⸗ der ist, und es jetzt nur als ein heilsames und christliches Werk erscheinen kann, wenn nun auch alle aͤußeren bedeu⸗ tungslosen Formen beseitigt werden, wodurch die Trennung noch scheinbar aufrecht erhalten wird; so haben das Mini⸗ sterium und der Kirchen⸗Vorstand der Jerusalems⸗ und der Neuen Kirche in einer unterm 30. v. M. abgefaßten Druckschrift die Mitglieder der beiden Gemeinden foͤrmlich zu der auch in die⸗ ser Beziehung vorbereiteten Vereinigung eingeladen. Mit dieser Union soll jedoch zugleich eine lediglich auf der Lo⸗ calitaͤt, nicht aber auf einem (nicht mehr vorhandenen) Unterschiede hinsichtlich der Confession beruhende Separation der Gemeinden eintreten, in deren Folge jede der beiden ge⸗ nannten Kirchen kuͤnftig ihre besondere Gemeinde und ihre besonderen Prediger, Kirchendiener ꝛc. haben soll. Als eine das Unionswerk foöͤrdernde Einrichtung beabsichtigt man hie⸗ bei jeder der beiden Kirchen einen urspruͤnglich reformirten und einen urspruͤnglich lutherischen Prediger zu uͤberweisen und zwar namentlich: der Jerusalems⸗Kirche die Herren Grunow und Deibel, und der Neuen Kirche die Herren Marot und Hosdach, wobei es indessen jedem Mitgliede beider Gemeinden durchaus freistehen soll, zu allen kirchlichen andlungen ohne Ausnahme, als: Taufen, Trauungen, bendmahl, so wie zum Religions⸗Unterricht der Kinder, nach Gutduͤnken irgend einen der vier Prediger beider Kirchen zu wählen. — Am Schlusse der oberwähn⸗ ten Druckschrift wird auf die mannigfachen nutzrei⸗ chen Folgen hingewiesen, welche aus der beabsichrigten neuen Einrichtung fuͤr die Mitgl⸗der der beiden Ge⸗ meinden entspringen wuͤrden, namentlich, daß sie denje⸗ nigen Prediger, welchen sie am liebsten hoͤren, an jedem Sonn⸗ und Feiertage immer in einer und derselben Kirche finden; daß ferner in die Kanzel⸗Vorträge ein besserer Zu⸗ sammenhang gebracht werden — als es bisher möglich war, wo dieselben stets in zwei weit von einander entlegenen Kirchen und vor verschiedenen Versammlungen gehalten wer⸗ den mußten; so wie auch, daß ein allgemeineres Bestreben entstehen wird, Kirchensitze zu miethen, als bisher, wo es Niemanden zuzumuthen war, den Miethzins an zwei Kir⸗ chen zu entrichten, um den aus der einen in die andere wandernden Prediger zu hoͤren. — Wenn schon nicht ge⸗ zweifelt wird, daß die dargelegten Vortheile der beabsichtig⸗ ten neuen Einrichtung allen Gemeinde⸗Gliedern einleuchten werden; so ist das obgenannte Ministerium mit dem Kir⸗ chen⸗Vorstand doch gern bereit, auf etwanige Bedenklichkei⸗ ten einzugehen, welche indeß bis zur Mitte dieses Monats anzubringen seyn würden, damit die Union und Separa⸗ tion jedenfalls mit dem neuen Jahre ins Leben treten koͤnne.
— Am 30. Oct. fruͤh um 8 Uhr traf Se. Köͤnigl. Ho⸗ heit der Prinz Wilhelm von Preußen, Sohn Sr. Maj. des Koͤnigs, von Weimar in Erfurt ein, und nahm sein Absteige⸗ quartier im Gasthofe zum Kaiser, wo derselbe von Sr. Exc. dem General⸗Lieutenant von Natzmer empfangen wurde. Gleich nach der Ankunft Sr. Koͤnigl. it wurde die da⸗ sige Garnison allarmirt, wozu das durch Signal⸗ Schuͤsse vom Petersberge gegeben wurde. Die Truppen ver⸗ sammelten sich auf den ihnen angewiesenen Plätzen, und ruͤck⸗ ten dann zur Vertheidigung gegen einen gewaltsamen An⸗ Ficf. entweder auf die Festungswerke, oder vor dieselben.
achdem Se. Koͤnigl. — in Begleitung Sr. Exc. des GeneralLieutenants von Natzmer die ganze Aufstellung der Truppen, den “ die Cyriarburg besichtigt hatte, 5 der Angriff, wobei lebhaft geschossen wurde. Mach
bendigung dieses Manoͤvers besuchte der Ern⸗ den Dom und die Barfuͤßer⸗Kirche. Hierauf reiste Se. Köͤnigl. Ho⸗ heit wieder nach Weimar zurück.
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88““ Knigliche Schauspiele. Freitag, 6. Nov. Im Opernhause: Johann von Pa⸗
ris, Singspiel in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von
Boyeldieu. (Fraͤulein von Schaͤtzel: Prinzessin von Na⸗
Vorher: Die Zerstreuten, Lustspiel in 1 Aufzug, von
otzebue. b Im Schauspielhause: 1) La Quarantaine, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) La suite d'un bal masqué, co- médie en 1 acte et en prose, par Mad. de Bawr. 3) Le pelit tambour, vaudeville comique en 1 acte. —
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Konigsstaädtsches Theater. 2
Freitag, 6. Nov. Staberl als Freischuͤtz, Parodie mit Gesang in 3 Akten. Hierauf: Die Berliner in Wien, Lieder⸗ posse in 1 Akt. werden die Alpensaͤnger Herren Schweizar und Laufer folgende Piecen vortragen. Erste Abtheilung: 1) Oberlaͤndler, auf
der Zither eöne von Herren Laufer und —
2) 's Bluͤhmel im Land, Solo⸗Jodler in D-moll, vorgetr
gen von Hrn. Schweizar. 3) Der Hansel auf der Alm, ge⸗ sodelt von Hrn. Schweizar. 4) Die schöͤne Gegend von Baden; dann: Der Scherenschleifer aus Wien, vorgetragen von Hrn. Schweizar. Zweite 1) Der Frohsinn auf der Alm, Solo⸗Jodler, von Hrn. Schweizar. 2) Die Frühlingszeit, vorgetragen von Hrn. Schweizaär. 3) Der Schnee auf der Alm, Seene mit Echo, gejodelt von Herren Schweizar und Laufer.
Berliner Börse. Den 5. November 1829.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)
EEE. S.
St.-Schuld-Sch.] 4 99 12 98 ¾ [Schlesische do. 4 106 ¼ 2 Pr. Engl. Aul. 181/— 5. 105 ½ 105 [pomm. Dom. do. 5 ³109 ½ — Pr. Engl. Anl. 22 5 104 ½ 104 ½ [Mark. do. do,. 5 109† — Kurm. Ob. m1C. 4 — [Osipr. do. do. 4 1 — Neum. Int Sch. d. 4 — [Rückst. C. d. Kmk. — 75. 2, Berl. Stadt- Ob. 4 102 ¾ 102 ½ 1 do. do. d. NmbL. — 75 Königsbg. do. 4 97¾ 97 ⁄ [Zins-Sch.d. Kmk. — 77 .½ Elbinger 4o9. 5 — 101 11 dio d.Nml. — 77 76 ¾ Danz do in TIIZ] — 38 ½ 38 — 1 Westpe. idb . 4 997 981 dito“ dito B] 4 99 ½ 99 FHoll. vollw. Due. — —- 18 ½ Grosshz. Pos. do 4 101½ — Neue dito — — 4 8 Ostpr. Pfandbrf. 4 — 99 i Friedrichsd'or. — 13 ½ 13 —8 Ponun. Pfandbr. 4 105 ½ — [Uiscontlo.... 3 4—— Kur-u. Neum. do. 4 1057 2
Preusfs Gour.
Wechsel- und Geld-Coureg 2
Berlin. den 5. November. [Erief.- Geld. Aö 250 kI. Kurz — 143¾ Eee — 1431¼ Hamburg ..300 MbL. [Kurz 152 ½ — „EEEEEEe .300 Mk. [2 Me. 1⁵2² —
amshhmn S5.ü 1 LSu. [3 Mr. — 6 28 ¼ Eööbö——55—“ — 81 W, b.ö PS. 150 Fl. [2 M.. 104 — Angsbauauag .. 150 Fl. [2 Mr. 1 — gb5 . .* 99 ½ Leipzsikg . 100 Thl. [Uso — [103 Frankfurt a. M. W2Z... 150 Fl. [2 Mt. — 103
Petersburg BIJ.üü .. 100 Rbl. 13 Woch. — 30 .a½ FüEEIEE 100 Rbl. 13 Wocb.† — —
Auswärtige Börsen. Aeeens 8 N—
Oesterr. 5p Ct. tall. 100 . Bank-Actien Ruas. Engl. Al. vö Anl. Hamb. Cert. 905.
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403.
Nach dem ersten Stuͤck und zum Beschluß
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1505. Pens.-Obll:g.
e t. Cous. 91 . uass. .13. Dza . Braall. 9— 1.4ꝙ Griech. 2 Merxic. 21. — F
Wien, 31 Oet
Rchactear Jehn. Meredacteur Cotter.
59C Nebal. 402 5½. Par.-—Oblig. 13221. Baal- Ades 42358 7.
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