1829 / 311 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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en an erer Mitglieder der zu Mer imnn ten Provinzial⸗Staͤnde. Im Auftrage des hohen Ministe⸗ eriizums der geistlichen⸗, Unterrichts⸗ und Medicinal⸗Angelegen⸗ dbheiten war Herr Geheime Rath und Professor Dr. Muͤh⸗ lenbruch zugegen, mit ihm die uͤbrigen Beamten und Leh⸗ rer der Universitaͤt, so wie eine Deputation der Studiren⸗ den. An den Magistrat und Gemeinderath der Stadt schlos⸗ sen sich die uͤbrigen Koͤniglichen Behoͤrden in derselben, das Militair und die Geistlichkeit beider Hallischen Dioͤcesen an, und die Lehrer und Schuͤler der Anstalten, zusammen nahe an 2000, füllten den geräͤumigen Hof. Eine ausgespannte Leinewand verhinderte den Anblick der, aus dem gen Himmel zeigenden Vater der Waisen und zweien seiner Zoͤglinge be⸗ stehenden, durch Rauch's Meisterhand sinnvoll hingestellten Gruppe, bis auf eine einfache Hindeutung in der trefflichen, an ergreifenden Beziehungen reichen Rede des Herrn Pro⸗ fessors und Mitdirektors Dr. Niemeyer, des Ur⸗uͤrenkels des Gefeierten, der Vorhang fiel, ein Moment tiefer und erschuͤt⸗ ternder Bewegung. Wir freuen uns dieser neuen Zierde unserer Stadt, die auch ein Denkmal der, Werke dieser Art so kraͤftig unterstuͤtzenden Huld unseres allverehrten Monar⸗ chen und des, stille geistige Groͤße freudig anerkennenden und wohlthätig fördernden Sinnes der Bewohner unseres Lan⸗ des Wir bewundern darin die ausgezeichnete Hoͤhe, auf der die bildende Kunst in unserer Zeit steht, und danken in⸗ nig dem Manne, der den Gedanken des Werkes zuerst ge⸗ faßt und unermüder thaͤtig die Ausfuͤhrung desselben betrie⸗ ben, dem um unsere Stadt so vielfach verdienten Hrn. Buͤr⸗ germeister Dr. Mellin. 1 Des Kaisers von Oesterreich Majsestaͤt haben durch ein Cabinets⸗Schreiben vom 24sten v. M. dem Koͤniglich Preußischen Commerzien⸗Rathe, Herrn Dr. Hempel, das Ritterkreuz des Oesterreichisch Kaiserlichen Leopold⸗Ordens zu verleihen geruhet. 85 ’e- h en d. M. die neue Einrich⸗ tung des tischen ulwesens, unter aum . lichkeiten, ins Leben getreten. . egemessenen Feilet⸗

. 11““ Vermischte Nachrichten.

Burckhardt's Reise in Arabien. 8 (Fortsetzung.) b8

[ 4 Ich trat am 7. Sept. meine Ruͤckreise na Mekka welche ich zum Theil in Gesels afe dreier 6b” Sol⸗ daten machte, an. Zu Vady Mohram legte auch ich, um meinem einmal angenommenen Charakter als Muselmann treu zu bleiben, die Ihram an. Dies Gewand besteht aus zwei gewöͤhnlich weißen Stuͤcken Tuch, von denen eins um die Schenkel und das andere über die Schultern geschlagen wird. Als wir von dem Gipfel des Berges Djebel Kora herabstiegen, fiel ein starker Platzregen, welcher die unter uns liegende Ebene in weniger Zeit so total uͤberschwemmte, daß an ein Fortschreiten nicht zu denken war. Nachdem sich das Wasser endlich ein wenig verlaufen hatte, kamen wir nach einem abentheuerlichen Marsche mitten in der Nacht bei eini⸗ een Kaffeehuͤtten an, in denen wir ein ziemlich feuchtes Nacht⸗ ager fanden. Um Mittag des anderen Tages gelangte ich nach Mekka. Um gegen die muselmaͤnnischen Gebraͤuche nicht zu verstoßen, mußte mein erster Gang der nach der großen Moschee seyn. Unter fortwaͤhrenden Gebeten naͤhert hier der Glänbige der in der Mitte des Tempels befindlichen Kaaba und läuft siebenmal um dieselbe herum. Nach jedem Umlaufe berührt er den heiligen schwarzen Stein mit der Hand oder mit dem Munde und beendet die Ceremonie, in⸗ in er Gott um Vergebung der Suͤnden bittet und von dem Wasser des Brunnens Zemzem trinkt. Dieser Umlauf um die Kaaba heißt Towaf. Nachdem ich diesem Gebrauche enͤge geleister, mußte ich ferner nach der Szafa, einem aus drei offemen Bogen⸗Gewoͤlden bestehenden Gebaͤude gehen, und vner a chsserch eine sehr belebte Straße den Lauf nach 1 8 2 2 g welche Meroua .Fücgten . ven, berbelt. Machdem wag sich zemnachst das Haupt hat schee⸗ ren lassen, ist es erlaubt, die Sdre en; allein schon an einem der naͤchsten Tage muüß sie 2, nommen wer⸗ den, um die Omra, eine Kapelle der * von Mekka, zu besuchen. Hiermit sind alsdann die enefacnn. Lerems⸗ nieen beendet. Schon vor Einfuͤhrung 8 lam verrich⸗ diese Ceremonieen 66 8 heidnt⸗ 1 n 9 1 hamed scheint dieselben nur beidehalten zu Fhchok⸗ 8 ußeren Anknuͤpfungs⸗Punkt zwischen de 8

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2 2es vis 822 seburg jetzt versammel⸗

¹ räͤlteren und der neu von lhm eingefaͤhrten Religion zu erhalten. Ich sah mich hervorbringen muͤßte.

nun zunaͤchst nach einem Quartier um, und fand endlich ein bei einem armen Manne, bei welchem ich aber sehr uͤbel an kam, indem ich schlecht wohnte und viel zahlen mußte. Einst . ließ mein Wirth es sich sogar beikommen, eine präͤchtige Gaste⸗ rei auf meine Kosten zu geben und ein halbes Dutzend sei⸗ ner Freunde dazu einzuladen. Auch fand ich bei meiner Ab⸗ reise mein Felleisen gepluͤndert. Ich machte indeß noch einen Ausflug nach Djidda und bezog dei meiner Wiederkehr eine andere sehr angenehme Wohnung in dem Theile der Stadt, welcher Haret el Mesfale genannt wird. Nie fuͤhrte ich auf mei⸗ nen Reisen ein ungebundeneres und froheres Leben, als zu Mekka. Ich galt uͤberall fuͤr einen aͤchten Mohamedaner, was mir um so leichter wurde, da man in dieser Stadt Niemanden genau um Namen und Herkunft befragt, weil sie beständig von Fremden aus den verschiedensten Ländern des Orients wimmelt. 8 Dieser Ort wird von den Arabern mit manchen hoch⸗ trabenden Namen bezeichnet. Am Gewoͤhnlichsten nennt man ihn „Mutter der Städte“ (Om el Kora), oder „die Edle“ (el Mosherefe), oder „die Gegend der Glaͤubigen“ (Beled al Ameyn). Ueber die verschiedenen Namen der Stadt al⸗ lein hat der Schriftsteller Firuzabadi eine . Abhandlung geschrieben. Mekka liegt in einem engen, sandigen, von 200 bis 500 Fuß hohen unfruchtbaren Bergen umschlossenen Thale, hat breite Straßen und hohe steinerne Haͤuser. Der einzige oͤffentliche Platz in dem Haupttheile der Stadt ist der vor der großen Moschee. Kein Baum oder Garten erfreut das Auge, und waͤhrend der Wallfahrtszeit wird der Ort einzi und allein durch die Menge der Pilgrimme und der Kauf⸗ laͤden belebt. Aufer dem Tempel und einigen dem Scheriff gehoͤrigen Haͤusern hat Mekka keine oͤffentlichen Gebaͤude. Die Straßen sind ungepflastert, weshalb sie, wenn es geregnet hat, vor Schmutz kaum zugänglich sind, waͤhrend bei trocke⸗ ner Hitze ein unleidlicher Staub entsteht. Die polizeilichen Einrichtungen stehen uͤberhaupt auf einer sehr niedrigen Stufe. An naͤchtlicher Erleuchtung fehlt es ganz. Eben so em⸗ pfindet man einen großen Mangel an Wasser, denn obgleich eine von Harun al Raschid zuerst angelegte Wasserleitung von Arafat nach Mekka fuͤhrt, so wird diese doch so schlecht unterhalten, daß sie verhaͤltnißmaͤßig nur geringen Nutzen ge⸗ waͤhrt. Wegen der vielen Fremden läßt sich die Bevöͤlkerung der heiligen Stadt sehr schwer bestimmen, jedoch kann man 28 Zahl der wirklichen Einwohner auf 25 bis 30,000 an⸗ eben. 8 Die Kaaba steht in einem viereckigen offenen Raume, wel cher von 4 Saͤulenreihen umgeben wird. ie ei i ler sind einander nicht gleich, und gröͤßtentheils grob gear beitet. Das ganze Gebaͤude ist so oft und an so verschiede denen Stellen reparirt worden, daß sich keine Spuren seh hohen Alters an demselben zeigen. Der Boden der Mosche K liegt bedeutend niedriger als der des umgebenden Platzes. Das ö55 heilige Haus oder die Kaaba selbst ist 18 Fuß lang, 14 veeeeSs gegen 40 hoch, und von massiver Bauart. Sie hat eine anz mit silbernen und goldenen Zierrathen uͤberkleidete huͤr, welche nur zwei oder dreimal des 6 wird. Nahe an derselben befindet sich der beruͤhmte schwarze Stein, welcher durch die vielen, von den Glaubigen ihm aufgedruͤckten Kuͤsse eine fast ovale Form erhalten ht. Im Mittelpunkte der Moschee sollen Ismael und seine Mut, ter Hagar begraben seyn. Alle vier Seiten der Kaaba sind mit einem schwarzen seidenen Stoffe bedeckt. Siebenzig Tau- send Engel haben, nach dem Glauben der Araber, die Kaaba unter ihrem heiligen Schutze, und werden dieselben nach demn tragen, sobald die Drommeten des juͤngsten Tages erschallen. 8. Das Wasser des in der Näͤhe des Tempels befindlichen Brunnens Zemzem wird als ein untruͤgliches Heilmittel gee-. gen alle Krankheiten betrachtet, und die Glaͤubigen eemnekxen, daß ihre Gecete der Gottheit um so angenehmer sind, jemehr ste davon trinken. Einige sah ich daher eine ganz unglaub⸗ 8* liche Menge dieses Wassers hinunterschluͤrfen. Ein Mann, welcher mit mir in einem und demselben Hause wohnte und an einem Wechselfieber litt, ging jeden Abend nach besie Brunnen und trank so lange, bis er fast in Ohnmacht sank. Sodann lag er mehrere Stunden lang ausgestreckt auf dem Steinpflaster an der Kaaba, worauf er seinen Trunk wiedet⸗ holte. Als er endlich dem Tode nahe war, erklaͤtte er, die Unheilbarkeit seiner Krankheit ruͤhre nur daher, daß er nicht genng von dem Wasser hinunterzuschlucken vermoͤge. Eine große Menge von Personen ist im Dienste des Tempels be⸗ schaͤftigt. Jedach nur waͤhrend der zum Gebete bestimmten Stunden findet man hier, wie an allen solchen Orten immn Orient, diejenige heilige Stülle, welche das religtse Gefüͤhl Zu andern Zeiten ist die Moschee der 8

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