1829 / 315 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

October: „Der H

colai, Uditore Densgals Büs R. C. A, abris . schriftstellerische Arbeiten bekannt ist, und unter dessen Ver⸗ waltung die Straßen in und außer Rom so auffallend ver⸗ schoͤnert und verbessert wurden, ist ein Buch uͤber die Pre- sidenza delle Strade ed Acque erschienen, welches die in⸗ teressantesten Nachrichten uͤber Alles dahin Einschlagende, und eine Sammlung der darauf sich beziehenden Verord⸗

nnungen enthäͤlt.

Spanien.

Pariser Blätter melden aus Madrid vom 27. of verweilt noch immer im Escurial. Dom Miguel hat sich an unsere Regierung gewendet, um Geld⸗ Unterstuͤtzungen zu erlangen; sein Ansuchen ist jeboch abge⸗ lehnt worden. Unsere Stadt gewinnt durch die Vorbereitun⸗ gen e dem Empfange der Koͤnkglichen Braut mit jedem Tage ein festlicheres Ansehen. Der Koͤnig und die Koͤnigin von Neapel werden mit der Prinzessin Christine am 28. October in Barcelona eintreffen und dort acht Tage verweilen. Man spricht von einer Entschädigung, welche den Inhabern der Cortes⸗Anleihe bewilligt werden soll. Der beruͤhmte Violin⸗ spieler Alexander Boucher, erster Violinist des vorigen Ko⸗ nigs von Spanien, wird hier mit seinem Sohne, einem gu⸗ ten Violoncellisten erwartet, um etliche Concerte zu geben.“

Portugal.

üis Franzoͤsische Blätter schreiben aus Lissabon vom 21

21. October: „Vorgestern kam Dom nach der Stadt, um dem Feste des heiligen Peter von Alcantara beizuwoh⸗ nen; es war zugleich der Namenstag seines Bruders. Der Pabstliche Nuntius hat vor Kurzem dem Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, Vicomte von Santarem, in einer amtlichen Note angezeigt, daß er den Charakter als Legat des Roͤmischen Stuhles bei Dom Miguel I., Koͤnig von Por⸗ tugal, wieder annehmen werde. Derselbe Praͤlat erkannte ohne Autorisatton seines Hofes Dom Miguel an, nachdem die Cor⸗ tes von Lamego ihn zum Koͤnig proclamirt hatten. Da der Roͤmische Hof diese Anerkennung damals noch verweigerte,

so schickte die Regierung auf Antrieb des Prälaten den Mar⸗

quis von Lavradio nach Rom, um dort dem Grafen von Funchal, der fuͤr das Interesse Dom Pedro's bei dem Pabste thätig wirkte, entgegen zu arbeiten. Gestern begab sich der ntius nach dem Pallast von Bemposta, wo er eine Un⸗ terredung mit Dom Miguel hatte und diesem anzeigte, daß er seine Beglaubigungs⸗Schreiben von Rom erhalten habe, daß er dieselben aber erst dann uͤberreichen wolle, wenn der Gesandte Dom Miguels in Rom, Marquis von Lavradio, seine Antritts⸗Audienz bei dem Pabste gehabt haben wuͤrde. Einige meinen, der Päbstliche Nuntius habe blos angezeigt, daß die Verbindungen in Betreff der geistlichen Angele⸗ genheiten wieder angeknuͤpft werden sollen. Man sagt, daß sich Dom Miguel kroͤnen lassen und um die Hand der Prinzessin Maria Antoinette von Neapel anhal⸗ ten werde. Die Bewohner beider Geschlechter der Be⸗ zirke von Mongon, Villadares, Malgaço, Coura und Conto de San Felix, welche sich als Anhaͤnger Dom Mi⸗ guels gezeigt haben, und beim Vordringen der Constitution⸗ nellen nach Gallicien gefluͤchtet waren, haben die Erlaubniß erhalten, eine Medaille mit seinem Bildnisse zu tragen. Die Bank⸗Direktoren sind durch Androhuug der Gefaͤngniß⸗ strafe genoͤthigt worden, ihre Geschaͤfte fortzusetzen. Die olizei bemuüͤht sich, am 26sten d. M., als dem Geburtstage om Miguels eine allgemeine Erleuchtung zu Stande zu bringen. Dom Miguel soll dem Spanischen Gesandten, Ritter d'Acosta, den Spanischen Ministern Calomarde und almon und dem Gesandten in London, Hrn. Zea Vermudez, Großkreuze der Portugiesischen Orden verliehen haben.

as vorgestern angekommene Packetboot aus London hat weder Briefe noch Sachen von den in England befindlichen Portugiesen mitgehracht, was bisher immer der Fall war. Auch von den Azoren sind keine Nachrichten e. Die Geruͤchte uͤder einen Aufstand auf Madeira haben sich nicht bestäͤtigt. Vor Kurzem lief ein Schiff mit 14 Staats⸗ gefangenen von dieser Insel hier ein. Die Absetzungen im Justizfache dauern fort. Im Bereich des hiesigen Gerichtshofes sind allein 12 Besembargadoren entlassen worden; in Porto soll 30 andern dieser Beamten ein glei⸗ ches Schicksal bevorstehen. In den Drovinzen werden jetzt eine Menge ausländischer Bücher, wenn sie auch schon die

polizeiliche und die geistliche Censur passirt haben, confiseirt.

Ein Französischer chhaͤndler in Coimbra hat dadurch be⸗

tenden Verlust erlitten, und bereits durch d nzoͤsische Consulat seine Reclamation dingereicht 71 2

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Die Privilegirte Schlesische Zeitung enthäͤl folgende Correspondenz⸗Mittheilungen: 3 1.

„Von der Servischen Graͤnze, vom 29. October. Waͤhrend von der einen Seite her uns die Nachricht zu⸗ kommt, der Pascha von Scutari habe seine Truppen entlas⸗ sen, vernimmt man andrerseits aus achtbarer Quelle, der⸗ selbe stehe noch immer in Philippopolis und der Umgegend mit einem Heere von 40,000 Mann, er habe den gröͤßten Theil seiner Truppen in Philippopolis selbst einquartirt und versehe sich durch Aufkaͤufe und Requisitionen reichlich mit Lebensmitteln. Denselben Nachrichten zufolge, sollen ihm sogar noch taͤglich Verstaͤrkungen, namentlich aus Bosnien, zufließen, und alles scheine darauf hinzudeuten, daß er den Winter uͤber in dieser Stellung zu bleiben gedenke. Ueber die Ursache dieses Verfahrens gehen die ver schiedenartigsten Geruͤchte um. Einige wollen wissen, er habe hiezu Ordre von der Pforte; andere behaupten dagegen, daß er gegen die Pforte selber die Waffen zu fuͤhren gedenke, und nur den Abzug der Russen erwarte, um gegen die Hauptstadt zu marschiren. Fuͤr die letztere Behauptung fuͤhrt man unter Anderm auch den Umstand an, daß die Bosnier, welche fruͤher zum Kampf gegen die Russen mit Gewalt gezwungen wer⸗ den mußten, nun freiwillig unter des Pascha's Fahnen eilen. General Geismar steht mit seinem Corps bei Sophia, ein anderes Russisches Corps von 5000 Mann bei Slibnik.“

„Salonicht, 15. October. Aus Negroponte ist ein Corps Tuͤrken von 2000 Mann hier angekommen, worunter sich 600 Mann regulaire Truppen befinden, die ehestens nach Konstantinopel abgehen sollen. Man schließt daraus, daß jene Insel naͤchstens den Griechen uͤbergeben werden duͤrfte.“

Inland.

Berlin, 12. November. Am 23. September wurde zu Waldboͤckelheim, im Kreise Kreuznach, der schoͤne, neue Begraͤbnißplatz eingeweiht, welcher wie ein Garten mit Mau⸗ ern umfaßt ist, und am Eingange zwei kleine Gebaͤude im Rundbogen⸗Style hat, wovon das eine zum Leichenhause, das andere zur Todtenwache dient. Ueber dem Eingange ist die Inschrift: Der Ewigkeit Saat. Die Einweihung selbst geschah auf eine .. christliche und eintraͤchtige Weise; denn so wie die Todten ohne Trennung in fortlau⸗ fenden Reihen neben einander begraben werden, so hatten sich auch die evangelischen und katholtschen Einwohner unter Anführung ihrer beiderseitigen Pfarrer zu einem gemein⸗ schaftlichen Zuge versammelt, und selbst die Schulen waren nicht nach Confessionen getrennt. Auf dem Begräaͤbnißplatze wurden angemessene Reden gehalten, welche das Gluͤck prie⸗ sen, unter dem Scepter eines frommen Monarchen zu leben, und zugleich von beiden Confesstonen den Vorsatz ausdruͤck⸗ ten, den erhabenen, christlichen Absichten desselben durch Ein⸗ tracht und Liebe zu entsprechen. Der Koͤnigl. Landrath Hout, der vom Herrn Bischofe dazu delegirte Dechant Stanger aus Kreuznach, der Buͤrgermeister mit dem Adjuncte und den Orts/ und Kirchen⸗Vorstehern, nahmen an dieser scho⸗ nen Feier Theil.

Am 30. Sept. war (wie bereits in Nr. 283 der Staats⸗ Zeitung gemeldet worden) der Schluß des diesjährigen me⸗ thodologischen Cursus am evangelischen Schullehrer⸗Seminar zu Neuwied, welchem 17 Schullehrer und in den letzten Wochen auch 6 Pfarrer und ein Predigtamts⸗Kandidat bei⸗ gewohnt hatten Und dessen Ergebniß sehr erfreulich gewesen ist. Die Koͤnigliche Regierung zu Koblenz hatte in dem an seine Maj. den Koͤnig abgestatrteten Zeitungsberichte vom Monat September der vorstehend gedachten beiden Ereignisse Erwaͤhnung gethan, und Se. Maj. haben hierauf allergnä⸗ digst geruhet, unterm 20. October folgende Allerhoͤchste Cabi⸗ netsordre an dieselbe zu erlassen: 3

„Die christliche Eintracht, welche sich anch beit der Ein⸗ weihung des gemeinschaftlichen Begräbnißplatzes zu Wald⸗ böͤckelheim unter den evangelischen und katholischen Glaubens⸗ genossen nach dem Zeitungsbericht der Regierung fuͤr den verflossenen Monat gezeigt hat, gereicht zu Meinem Wohl⸗ gefallen, und Ich hoffe, daß dieser Sinn, so wie der Rutzen, welcher der methobologische Lehr⸗Cursus unter der zweckmäͤßi⸗ gen Leitung des Seminar⸗Direktors Braun fuͤr den Schul⸗ Unterricht und den Kirchen⸗Gesang gewaͤhrt, immer mehr in’s Leben uͤbergehen werve. Die Regterung hat dies dubch die Amts⸗Blaͤtter hbekannt zu machen. .

gez. Friedrich Wilhelm.“

In der 8lsten Versammlung des Vereins zur Be⸗ föͤrderung des Gartenbaues am 8. Rovember c. mar⸗ den unter andern vorgetragen: Bemerkungen üͤber die An⸗ zucht neuer Varietaͤten des Weinstocks aus dem Saamen,