1829 / 316 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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daß der Einfall der Spanier ein vermessenes Unterneh⸗ men ist, an dessen Zuͤchtigung der ganzen Nation gelegen seyn muß: habe ich deschlossen, daß die folgenden Maaßre⸗ gein unbedingt in dieser Stadt zur Ausfuͤhrung gebracht werden sollen: 1) Jeder Mexikaner, von welcher Klasse, Geschlecht oder Stande er auch sey, der nicht, wenn er es kann, die Stadt, im Fall die Feinde den Hafen einnaͤhmen, oder sich ihr näherten, verlassen wird, soll als Verräͤther am Vaterlande angesehen werden, und die verdiente Strafe ver⸗ wirkt haben. 2) Eben, so soll derjenige behandelt werden, der nicht alle seine Gelder und Effecten, die dem Feinde (welchem jede Unterstuͤtzung an Lebensmitteln, Vieh u. s. w. zu entziehen ist) nuͤtzen koͤnnten, mit sich nimmt oder im voraus wegschickt. 3) Diejenigen, welche sich zur Wohnung oder Feldarbeit in den Umgebungen befinden, sollen im Fall, daß die Feinde herankommen, fortziehen, und alle Pferde, Maulthiere, Esel, Ochsen oder andere Thiere, die sie antref⸗ fen, ins Innere des Landes hineintreiben, damit sie nicht vom Feinde weggenommen werden koͤnnen. Allen Behoͤrden wird unter strengster Verantwortlichkeit fuͤr dieselben befoh⸗ len, die vorstehenden Maaßregeln zu erfuͤllen, und zur Aus⸗ fuͤhrung zu bringen, von welchen nichts geringeres, als das Wehl jenst des Vaterlandes abhäͤngt.“ EE . 1328

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Berlin, 13. Nov. Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland haben dem in Koͤnigsberg wohnenden Capitain Buͤttner (fruͤher im Ingenieur⸗Corps) fuͤr ein Allerhoͤchst⸗ demselben uͤberschicktes militairisches Werk einen Brillant⸗ ring einhändigen lassen. 8

Der Gutsbesitzer Luͤdecke zu Zutzen ist bei verschiede⸗ nen in der Stadt Schwedt und in der Umgegend stattge⸗ habten Braͤnden stets mit ausgezeichneter Bereitwilligkeit zuerst mit seiner Dorfspritze zu Huͤlfe geeilt, und hat durch angestrengte persoͤnliche Thaͤtigkeit und kraͤftige Huͤlfsleistung, so wie durch sein umsichtiges Benehmen beim Löschen der ausgebrochenen Feuersbruͤnste, jederzeit besonders dazu beige⸗ tragen, daß solche nicht weiter um sich gegriffen haben und verderblicher geworden sind; wofur derselbe im heutigen Amts⸗ blatte belobt wird. ,

Vermischte Nachrichten.

Der Moniteur giebt nach Briefen aus Alexandrien vom 12. Sept. folgende Uebersicht von den Versuchen, welche der Dr. Pariset in Syrien in Betreff der Pest gemacht hat. Daß die Chlorsaͤure in einem hohen Grade die Eigenschaft besitze, die Wirkung des Ansteckungsstoffes zu schwaͤchen, war eine von den Aerzien anerkannte Sache, man hatte aber die Versuche noch nicht auf die Zerstörung des Pesteiters und Lauf die Reinigung der verpesteten Kleider angewandt. Dr. Pariset begad sich daher nach Tripoli in Syrien, wo 15 bis 30 Menschen täͤglich an der Pest starben, um im Großen und unter den schwierigsten Umstaͤnden die reinigende Wir⸗ kung des Chlorkalks und des Chlorsalzes zu versuchen. So wenig die Chlorsäuren als Heilmittel gegen die Pest ange⸗ wendet wirkten, so außerordentlich war dagegen ihre Kraft als Präservativ. Die 6 Mitglieder der Gesundheits⸗Com⸗ mission haben mit diesem Verwahrungs⸗Mittel nicht nur die Kranken besucht, ihnen aͤrzrliche Halse geleistet u. s. f., son⸗ dern sogar die Leichen der Pestkranken geöͤffnet und die Klei⸗ der der eben Gestorbenen auf der bloßen Haut angelegt. Dr. Pariset fand, daß zur Reinigung der verpesteten Kleider schwache Auflöͤsungen von Chlorkalk und Chlorsalz (bis zu 1 Grad des Chlorometer von Gay⸗Lussac) hinreichend waren, und daß die Chlorsäuren vorzugsweise auf das Pestgift wirkten, ohne die Farbe der Kleider zu verändern. Das letztere ist ein hoͤchst wichtiger Umstand, da die Erhaltung der Kleider bei armen Völkern ein Hauptgrund der Verbreitung der Pest ist. Aus diesen Versuchen, die im Beisein der fremden Consuln und der Orts⸗Behoͤrden angestellt wurden, ergiebt sich also, daß verpestete Kleider, Meubel und Wohnungen mit Leichtigkeit gereinigt werden koͤnnen. Fuͤr den 886g Handel verspricht dieser Umstand von wichtigen Folgen zu seyn, da die Stadt Marseille allein im Stande alle Kuͤsten des

Freischuͤt, Parodie mit Gesang in 3 Akten.

Mittellaͤndischen Meeres mit den noͤthigen Chlorsaͤuren zu 8 versehen, während die dortigen Fabrikanten chemischer Pro⸗

dukte, die ungeheueren Quantitaͤten von acidum muriaticum,

welche sie durch Zersetzung des Seesalzes gewinnen, unbe⸗

nutzt lassen muͤssen. Dr. Pariset wollte eine in Aleppo ein⸗ heimische Geschwuͤr⸗Krankheit, ferner die im Gebirge Liba⸗ non zahlreichen Aussätzigen und die Spuren der Pest in Damascus, Jerusalem, Jaffa und Cypern untersuchen, gab sedoch spaͤter diese Plaͤne auf, und kehrte mit den uͤbrigen Mitgliedern der Commission nach Aegypten zuruͤck. Hier fand er im Delta die Nil⸗Ueberschwemmung auf dem hoͤch⸗ sten Punkte, und beabsichtigte diesen Theil Aegyptens in al⸗ len Richtungen zu durchkreuzen und die Doͤrfer zu besuchen, in denen beim Sinken des Wassers viele Krankheiten herr⸗ schen. Herr Pariset denkt gegen Ende des Februar kommen⸗ den Jahres seine Arbeiten beendigt zu haben, und gegen das Ende des Maͤrz wieder in Frankreich einzutreffen.

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Koönigliche Schauspiele. asx.;

Sonnabend, 14. Nov. Im Opernhause: Zum ersten⸗

male: Faust, große Oper in 3 Abtheilungen, von J. C. Bernard; Musik von L. Spohr.

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum zwei⸗ ten Range à 20 Sgr., zum dritten Range à 15 Sgr., zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr., im Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau zu haben. 2

Sonntag, 15. Nov. Im Schauspielhause: Isidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

In Potsdam, zum erstenmale: Das erste Dedut, Lust⸗ spiel in 3 Abtheilungen. Hierauf: Die Benesiz⸗Vorstel⸗

lung, Lustspiel in 1 Akt und in 5 Abtheilungen, von Th. Hell. 3 1I1 Königsstädtsches Theater.

Sonnabend, 14. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Die MaͤnnerLotterie, Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤ⸗ sischen, von Friederike Elmenreich. Hierauf: Staberl a

i hnte BI 2 2 Berliner Börse. un ü Den 13. November 1829.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Pr. s8. (our.)

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2ZI- Srirdoc] 27. SI.-Schuld-Sch. 4] 99 ½ Schlesische do. Pr. Engl. Anl. 18 5 106 ¾ Pomm. Dom. do. Pr. Engl. Anl. 22⁄1 5 Murk. do. do.

4 99¼

Kurm. Ob. m 1.C. Ostpr. do. do. Neum. Int Sch. d. 4 99 Rücksl. C. d. Kmb. 4 97

Berl. Stadt-Ob. do. d. Nmb. Königsbg. do. Zins-Sch. d. Kmk. Elbinger do. 5 dito d. Nmt. Danz do inTiz— 38¼1 Westpr. Pfdb. A. 4 100 dito“ dito B. 4 99 Grofshz. Pos. do. 4 101 ¾ Ostpr. Pfandbrs. 4 100¼ bomm. Pfandbr. 4 1 Kur-u. Neum. do. 4 105 ¾

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Auswürtige Fraukfurt *. M. * Metall 102, 83. Dank. Actien 1483. 7

Börsen. 9 8 zu 100 Fl. 1 Partial-Oblig. 1321. U2. g 1

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Hambarg, 11. Nor. Oesterr. 5 Metall. 102 %: vzere 2,—

1246. Huaa. Engl. Anl. 108. K. 72 1⁄. Poln. pr. 1. Dec 111.

London, 7. Nov.

Cona. 1. Hass. 104 ½.105. Dan. 73 ⅛. Pert. 49 ⅛- Brasil. 2..9. inee . 7 Columb. 8† . 2

Parig. 6. Nov. 3proc. Rente 83 Fr. 70 Cent. öproc. 108 Fr. 95 Cent.

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109 Fr. 5 Cent.; sin cour. 109 Fr. 35 Cent.

Iörsemn,Nachrichten.

Ftankfurt a. M., 10. Nov. Oesterr. 58 Metall. 102 ½. Bank⸗Actien 1481.

aris, 7. Nov. Jproc. Rente per compt. 84 Fr. 20 Cent. sin cour. 84 Fr. 40 Cent. 5proc. Rente per

art. Obligat. 132 ¼. Loose zu 100 Fl. 174

A. W. Hayn.

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