11“ “ h Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. MNew⸗York, 2. Oct. In einem hiesigen Blatte liest man Folgendes uͤber Mexiko: „Mexiko ist durch seine Lage und durch die Wichtigkeit seiner Bewohner als Nation ein Gegenstand von groͤßerem Interesse fuͤr die Vereinigten Staaten als fuͤr irgend einen der anderen Staaten, die sich aus den fruͤheren Spanischen Besitzungen in Amerika gebil⸗ det haben, und wir muͤssen daher auch mit verhaͤltnismäßig groͤßerer Spannung auf den Ausgang des begonnenen Kampfes heinblicken. Dadurch, daß die vor Kurzem vertriebenen Alt, Spopanier Millionen uͤber Millionen mit sich nahmen, und somit große Huͤlfsquellen fuͤr Mexiko verloren gingen, ist dieses Land weit weniger zu einem kräͤftigen Widerstande fähig⸗ als es, unserer Ansicht nach, der Fall gewesen seyn wuͤrde, wenn es alle diese Schäͤtze behalten haͤtte, selbst wenn soolches auf die Gefahr geschehen waͤre, in der Mitte seiner Beroͤlkerung eine bedeutende Anzahl einflußreicher Individuen zu wissen, die der neuen Ordnung der Dinge zuwider find, oder wenigstens dafuͤr angesehen werden. Nicht nur ist das Land eines bedeutenden Schatzes verlustig gegangen, sondern man will sogar wissen, daß dieser theilweise dazu verwendet worden sey, die von Cuba ausgehenden Operationen, von denen wir bereits den ersten Act gesehen haben, aufzumun⸗ tern oder zu unterstuͤtzen. Zu gleicher Zeit ist im Innern der Factionsgeist in voller Thaͤtigkeit, und bis jetzt we⸗ nigstens zeigt sich in den, die Mexikanische Nation bildenden Staaten weder Nationalsinn noch einmuͤthi⸗ ges Zusammentreten. Wenn Barradas daher uͤber Geld verfuͤgen kann — wenn er seiner eigenen Truppen gewiß ist — und die noͤthigen Eigenschaften zu seinem kuͤhnen Unter⸗ nehmen — denn Kuͤhnheit muß er bei dem, was er unter⸗ nommen hat, besitzen — so wuͤrden wir es aus einem ernst⸗ hafteren Gesichtspunkte betrachten, als wir es bis jetzt zu thun geneigt waren. Gelingt das Unternehmen nur einiger⸗ maaßen, so muß ein blutiger Buͤrgerkrieg davon die Folge seyn. Schlaͤgt es fehl, so entsteht die Frage, welche Rache Mexiko und Columbien, wenn es naäͤmlich beiden Staaten moͤglich ist, sich zu vereinigen, an Cuba nehmen werden, von wo die Expedition absegelte, und wo selbige hauptsachlich organisirt, ausgeruͤstet und bezahlt wurde? Auf jeden Fall ist, nach un⸗ serem Dafuͤrhalten, dieses Ereigniß fuͤr uns von dem hoͤch⸗ sten Interesse.“
Es hat sich hier eine Gesellschaft zum Beistand erkran⸗ kender Mitglieder gebildet; jeder Theilnehmer zahlt monatlich 2 ⅞ Schilling (ohngefaͤhr einen Thaler Preußisch Courant) und erhaͤlt, wenn er krank wird, woͤchentlich 4 Dollars.
Die in Boston im Laufe eines mit dem diesjährigen Mai⸗Monat beendigten halben Jahres eingegangenen Auc⸗ tionsgebuͤhren beliefen sich auf 15,200 Dollars und 48 Cents.
Vor Kurzem wurde hier ein Herr Mead gerichtlich an⸗ geklagt, sein haben, um die Assecuranz⸗Compagnie, bei der es hoch versi⸗ chert war, um die versicherte Summe zu betruͤgen; er hat bis ur Erscheinung vor den naͤchsten Aüsen 10,000 Dollars als Barsschaft stellen muͤssen.
Die Zahl der bedeutendsten schiffbaren Kanaͤle in den † gesammten Vereinigten Staaten beläͤuft sich auf 27. Von diesen werden 17 bereits seit längerer oder kuͤrzerer Zeit be⸗ fahren und 10 sind noch nicht beendigt, schreiten aber ihrer Vollendung rasch entgegen. Der kuͤrzeste Kanal ist 3 Eng⸗ lische Meilen lang, der längste dagegen, der Hudson und Erie⸗Kanal, 393 Meilen. Nach vollendetem Bau der gegen⸗ waͤrtig in Arbeit stehenden Kanäͤle, wovon vier von bedeu⸗ ecender Laͤnge, naͤmlich 265, 296, 306 und 360 Meilen lang sind, werden die saͤmmtlichen 27 Kanäͤle eine Strecke von gegen 3000 Englischen Meilen einnehmen.
Aus Albany schreibt man, daß sich dort hoͤchst ungewoͤhn⸗
licherweise bereits am 10ten v. M. heftige Morgenfroͤste
8 —— haben, welche die niedrigen Gruͤnde mit Eis be⸗ en.
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Neubel⸗Magazin in der Absicht angezündet zu;
Unser Staats⸗Secretair der Marine, Herr J. Branch, 88 hat ein Umlaufschreiben an die Befehlshaber der verschiede;, nen Kriegs⸗Geschwader erlassen, in welchem dieselben ange: wiesen werden, Versuche mit Chlor⸗Kalk zur Verbesserung der Luft im Innern der Schiffe und zum Trinkbarmachen von verdorbenem Wasser anzustellen.
Da das zeitherige Einwandern von Muͤßiggaͤngern und Herumtreibern in die Gebiete der Indianer haͤufige Gelegen⸗ heit zu Streitigkeiten und Aufhetzereien gab und den Einge⸗ borenen oft sehr laͤstig siel, so ist vom Kriegs⸗Departement dem Indianischen Agenten in Little Rock ein amtlicher Be⸗ fehl ertheilt worden, keinen Weißen in dem unter seiner Auf⸗. sicht stehenden Gebiet nsasehmen, wenn er nicht Zeugnisse seines Fleißes und seines Wohlverhaltens beibringt, und wenn die Indianer nicht ihre Zustimmung zu seiner Aufnahme ge⸗ ben. — Fuͤhrt ein solcher Weißer sich spaͤter schlecht auf und giebt den Eingeborenen zu gerechten Kiagen Anlaß, so soll er wieder fort gewiesen werden. Dem Agenten wird es außer⸗ dem zur Pflicht gemacht, ein aufmerksames Auge auf die ge⸗ genwärtig sich unter den Indianern aufhaltenden Weißen zu haben, um sie, wenn ihr Betragen dem Inhalt dieses Be⸗ fehles nicht entspricht, innerhalb 20 Tagen aus dem Gebiet zu senden, und noͤthigenfalls militairische Gewalt dabei an⸗ zuwenden. Der Befehl soll allen Indianer⸗Haͤuptlingen aus⸗ fuͤhrlich bekannt gemacht werden.
Eine der bedeutendsten Indianischen Vöͤlkerschaften in Nord⸗Amerika sind die Sioux⸗Indianer. Ein hiesiges Blatt gieht folgende Notizen uͤder dieselben: „Die Sisur⸗ Indianer bewohnen einen zwischen dem 43sten und 46sten Grad noͤrdlicher Breite belegenen Landstrich, der sich vom Missisippi⸗Strom westlich bis an die sogenannten Felsen⸗Ge⸗ birge erstreckt, und bilden die maͤchtigste Indianische Nation auf dem Nord⸗Amerikanischen Festlande. Sie zerfallen in nachbenannte 6 Staͤmme: der Minokontong⸗Stamm, oder das Wasservolk; der Walkpetong⸗Stamm, oder das Volk der Wiesen; der Walkpekoata⸗Stamm, oder das Volk der Blät⸗ ter; die drei uͤbrigen Staͤmme heißen Sissitong, Yanktong und Titong. Der erste besteht aus 7 Abtheilungen, welche 3 Doͤrfer am Missisippi bewohnen. Diese Indianer jagen während des Winters, und halten sich im Sommer in ihren Doͤrfern auf, wo sie Getreide, Kartoffeln u. s. w. bauen. Der zweite zaͤhlt eine Menge kleiner Abtheilungen, die sich an drei Strömen aufhalten, und keine feste Wohnungen ha⸗ ben, sondern das Land bestaͤndig als Jäger durchstreifett. Der dritte ist nur klein, und lebt an den Stroͤmen St. Peter und Borbeau. Auch dieser Stamm hat keine festen Wohn⸗ platze, und bescaftage sich das ganze Jahr hindurch mit der Jagd auf Buͤffel, Elend, und andere Thiere. Der vierte be⸗ steht aus 2 Abtheilungen, und ist zahlreich; er wohnt in der Nachbarschaft des St. Peter⸗Stromes, und bringt den Sommer mit der Jagd auf Buͤffel zu, die ihm hauptsaͤchlich zumebensunter, halt dienen. Der sehr zahlreiche fuͤnfte Stamm hat seinen Aufente. halt zwischen der Quelle des St. Peter⸗Stromes und dem Missou⸗ ri, besteht aus 8 Abtheilungen, und hat seinen eigenen Haͤupt⸗ ling. Der sechste zerfaͤllt in 2 starke Abtheilungen an den Ufern des Missouri, 20 Tage⸗Maͤrsche weit vom St. Peter⸗ Strom. Alle die benannten Stämme sind von einander un⸗ abhängig, halten sich aber im Fall von feindlichen Anfällen verpflichtet, das Land gemeinsam zu vertheidigen. Es haben 8 jedoch auch schon Fälle stattgefunden, wo ein Stamm sich im Kriege befand, waͤhrend die anderen sich ruhig verhielten. In Hinsicht der Bevölkerung schaͤtzt man die Zahl der Mino⸗ kontongs auf 2600; der Walkpekoatas auf 1600; der Walk⸗ petongs auf 1200; der Sissitongs auf 3300; der Nanktongs auf 10,000 und der Titongs auf 21,000; die ganze Bevölke,, rung also der Sioux⸗Nation besteht aus ohngefähr 40,000 Menschen, und kann wenigstens 5000 Krieger ins Feld stellen.