1829 / 322 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

messenen Haltung dargestellt ist. Die am Boden liegenden Türkischen Paniere und die drei Russischen, welche die Haupt⸗ Gruppe umgeben, lassen mit Deutlichkeit den Act des Frie⸗ dens⸗Abschlusses und den Ort, wo derselbe vollzogen wurde, das Russische Lager erkennen, und so bezeichnet auch das sichtbare Konstantinopel sehr gut, in welcher Nähe von der Tuüͤrkischen Hauptstadt der Friede bewilligt wurde. Die Umschrift lautet: Pax Data Turcis peten- tibus. Die Denkmuͤnze kostet, wie alle uͤbrigen, in Silber 2 Rthlr., in Neugold 25 Sgr., in Englischer Bronze aber nur 15 Sgr.; sehr angemessen erscheint es, daß man nun auch ganze Etuis mit allen sieben Denkmuͤnzen der fraglichen Reihefolge (Kriegserklärung, Einnahme von Varna, Schlacht bei Schumla [Kulewtscha), Einnahme von Silistria, Ein⸗ nahme von Erzerum und Uebergang uͤber den Balkan, Ein⸗ nahme von Adrianopel und die Friedens⸗Medaille) haben kann, welche mit Silber⸗Exemplaren 15 ¼ Rthlr., mit Neugold⸗Ex⸗ emplaren Rthlr., und mit Bronze⸗Exemplaren 5 Rthlr. kosten. Es bleibt zu wünschen, daß ein guter Absatz den ehrenwerthen Fleiß dieser Anstalt zu ferneren schoͤnen Unter⸗ nehmungen aufmuntern moͤge. 1

8 —A e wird gemeldet: Die Vollen⸗ dung der Herstellung der im Fruͤhjahr durchbrochenen Daͤmme ist der angestrengtesten Arbeit in allen Niederungs⸗Bezirken, bis auf unbedeutende Nachbesserungen, gelungen. Dieselben sind nunmehr wieder voͤllig in gehoͤrigem Zustande. Auf der Feldmark Dossoczin, bei Graudenz, ist beim Pfluͤgen ein alterthuͤmlicher Aschenkrug entdeckt, leider aber dabei zerbro⸗ chen worden. In demselben hat sich ein metallenes Geraͤth befunden, das an das Museum in Koͤrigsberg eingesendet ist. Es hat die Form einer großen Nadel mit einem huͤbsch gearbeiteten Knopfe von der Größe eines Thalers.

Vermischte Nachrichten.

Der Friede von Adrianopel und die Zeitungen. (Fortsetzung des in Nr. 319 abgebrochenen Artikels aus der Allgemeinen Zeitung.)

Von der Isar, 5. Nov. auf den angeblichen Einfluß des Grafen Pozzo: „Der Plan war klar: es sollte die ganze Kraft der oͤffentlichen Meinung Frankreichs, (die, wenn sie von gesundem Sinne geleitet worden waͤre, sich mit dem Herzog von Wellington für die große Europäische Sache vereinigt hätte) von Rußland ab und England gekehrt, es sollte das Traumbild (2) ei⸗ ner schen Meerestyrannei dieser abgenutzte Gemein⸗ platz Bonapartischer Tiraden zwischen die riesenhaften Entwürfe Rußlands und die mystrficirte Imagination des

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Franzöͤsischen Volks gestellt werden.“ Sind dies nicht so

viel Sophistereien und Beleidigungen der Wahrheit als Zei⸗ len in den kecken Behauptungen des Englischen Journals? Die öͤffentliche Meinung, waͤre sie von gesundem Sinne ge⸗ wesen, hätte sich gegen Rußland, und fuͤr England entschie⸗ den? Warum soll Rußland, dem noch Oestreich, England, Frankreich, Deutschland, und im Fall der Noth das verbundene Europa kräftigen und überwiegenden Widerstand leisten koͤnnen, gefaͤhrlicher seyn als England, das eine unwiderstehliche Seemacht besitzt, die allen Flotten des ganzen Festlandes trotzen kann? Ja, wie kommt England selbst dazu, Rußland zu fuͤrchten, da, nach Versicherung der Times, „der peremtorische Befehl ei⸗ nes Englischen Ministers hinreicht, daß ein Geschwader britrischer Kriegsschiffe mit Bomben und Brandern durch die Dardanellen segele und das schwarze Meer ausfege?“ st es nicht kächerlich, uns mit der kolossalen Macht Ruß⸗ lands zu schrecken, und zugleich zu behaupten, alle Anstalten welche diese Macht seit einem Jahrhundert im schwarzen eere zu sichern sich bemuͤhte, koͤnnten auf peremtorischen Besehl eines Englischen Ministers vernichtet werden? Da d der nordische Riese unter dem Gebot eines andern cheres geeren Riesen. Und die Staaten, dem schwaͤ⸗ tigeres zu nicht gewachsen sind, haͤtten ni⸗ . verdinden? war zals sich gegen ihn, mit dem saͤreeren zu ait verschwindee len aiso deifen, damit die eite Mglich⸗ 8n 84 ein gewicht gegen eine Macht zu fin⸗ en, die nur zu winken b Albst die Werke eines Riesen in einem Auge u, um selbst die b Times selbst sagt ebn 1s zerstören? 8 gleichwohl sollen wie nsche e Zöümachtg England ist, 7. glauben, sondern dieselbe sün Alleinherrschaft zur⸗ sat eeschm Drasle esee abgenutzten Gemeinplatz doch ehen dies „Ein andermal versichert je⸗ 8e0 3 hen diese Zeitung, Bonaparte abe sich trefflich auf istand von Europa verstanden. So liefert sie selbst die

Widerspruͤche ihre eigenen B ehaupt Mitt sol⸗ A. Aäagen wi- uns üͤderreden, ihre Peittik sey die

Die Times sagt, in Bezug

allein seligmachende, und die Einbildungskraft eines Vol⸗ kes muͤsse mystificirt seyn, wenn es auf ihre Orakel⸗ spruͤche nicht schwoͤren wolle. Noch mehr, sie gesteht unumwunden, daß „das Russische Imperium in Im- perio fuͤr die Tuͤrken vortheilhaft seyn werde“, und dennoch soll die öͤffentliche Meinung sich gegen Rußland erklaͤren, vermuthlich, weil Europa gluͤcklicher und in groö⸗ zerer Sicherheit waͤre, wenn die Verfassung der Indischen Rabobs in der Tuͤrkei eingefuͤhrt wuͤrde. „Rußland,“ heißt es ferner, „wolle nur die Ehrerbietung vor dem Sul⸗ tan untergraben,“ wobei denn ohne Zweifel gemeint ist, daß die Regierung des Sultans ehrwuͤrdig sey. Aber die Times erklärt selbst: „das ganze Wesen der Turkischen Regierung ist wilde Grausamkeit, und ihr Scepter das Beil. Kein Christ, kein gebildeter Mensch kann das Fortbestehen solch⸗ einer Monarchie wuͤnschen.“ Da untergraͤbt ja die Ti⸗ mes selbst die Ehrerbietung vor dieser Regierung! Was wollen eigentlich diese feinen Politiker? „Nur bedauern oder befuͤrchten wir,“ sagen sie, „daß nach dem Fall dieser Macht eine andere unnatuͤrliche und hoͤchst furchtbare an deren Stelle trete.“ Warum unnatuͤrlich, da es ganz natuͤr⸗ lich seyn soll, wenn eine Gesellschaft von Britischen Kauf⸗ leuten in Ostindien ein Reich von achtzig Millionen besitzt, welches mit der Religion, den Sitten und den Rechten Englands nichts gemein hat? Warum furchtbar, da der Einfluß Rußlands den Bewohnern vortheilhaft ist? Man muß aber uͤberdem fragen: wessen Schuld es ist, daß „eine Monarchie, deren Fortbestand kein Christ wuͤnschen kann’“ durch Rußland allein in ihrer Unhaltbarkeit ausgewiesen werden mußte? Waren es nicht Christen, die jene Monar⸗ chie als unentbehrlich fuͤr das Gluͤck Europa's schilderten, und durch allerlei Kuͤnste fuͤr ihre Erhaltung arbeiteten? Wurde nicht der Sultan, dessen Scepter das Beil, dessen Re⸗ gierung, ihrem Wesen nach, Grausamkeit ist, als ein großer Mann, als eine wuͤrdige Stuͤtze der Europaͤischen Staatenverhaͤlt⸗ nisse geruͤhmt? Sieht nicht noch jetzt die Times eine Be⸗ leidigung von Seiten Rußlands darin, daß im Frieden von Adrianopel von Rußland allein die Emancipation der Grie⸗ chen von „der wilden Grausamkeit“ gefordert wird, waͤh⸗ rend von andern Seiten, den ausdruͤcklichen Erklärungen des Vertrags vom 6. Juli entgegen, das Moͤgliche gethan wurde, diese Emancipation zu umgehen? In der That die Times, die mit solchen Sophistereien die Politik des Festlandes zu verwirren hofft, muß glauben, daß hier die Logik ausgestorben, und es daher leicht sey, die Menschen uͤber alle Begriffe von Recht, Pflicht, Hoheit der Gesinnun

und Weisheit zu taͤuschen. Europa ist aber zu und zu civilisirt, als daß ein solcher Versuch gelingen koͤnnte. Es sieht daher in diesen Bemuͤhungen nur einen Anlaß, zwar unpartheiisch das Betragen der Russen in diesem Kriege und die Milde des Friedensschlusses zu pruͤfen, zu⸗ leich aber an die Eroberungen in Ostindien, an die Einver⸗ eibung Franzoͤsischer und Hollaͤndtscher Colonieen, an Kopen⸗ hagen, an die Fuͤrsorge fuͤr die Alliirten in Spanien und Portugal, an den Birmanischen Krieg und an Parga und Terceira sich zu erinnern, hierauf ohne Hast und ohne Vor⸗ liebe die Verschiedenheit der Politik gewissenhaft abzu⸗ waͤgen, und darnach sein Vertrauen oder seine Besorgnisse zu bestimmen. Wenn die Cabinette solche Pruͤfungen anstellen, so werden die Tiraden der Times kein Ge⸗ hoͤr finden. Es koͤnnte daher die Muͤhe, die wir uns bisher gegeben, die Sophistereien dieser Zeitung nach⸗ zuweisen, als uͤberfluͤssig erscheinen. Wir hielten aber dafuͤr, es sey nicht ohne Interesse, ein Beispiel aufzustellen, daß nicht blos die revolutionnaire Parthei alle Kuͤnste aufbietet, den so eben geschlossenen Frieden wo moͤglich zu stoͤren, son⸗ dern daß sast am lautesten die Organe einer Parthei, welche fuͤr den Bestand der bisherigen sogenannten Ordnung im Oriente kaͤmpft, sich klaoend und anklagend gegen den Frie⸗ den erklart haben. Die Times, der Sun und das Morning Journal gehoͤren sicher nicht zu den Revolutionnairen, und dennoch vernahmen sie die Friedensbotschaft nicht „mit fro⸗ hem Gefühle,“ sondern mit einem Verdruß, der sich in ge⸗ haͤssigen Anschuldigungen aussprach. Hierauf die öffentliche Aufmerksamkeit zu lenken, schien uns, als eine Ergänzun

des merkwürdigen Aufsatzes aus Wien vom 22 Stte 8 Hesterreichischen Beobachter nicht außer der Zeit zu seyn

Letztere Zeitung liefert eine so scharfe als geistreiche Kritik der oͤffentlichen Blaͤtter, welche im Dienst „einer nach Ver⸗ wirrung und Umsturz duͤrstenden Faction,“ d. i. der revolu⸗ tionnairen stehen. Es ist hier nicht der Ort zu untersuchen, ob vielleicht, so gut wie mit den Tuͤrken, auch mit der in Frankreich als revolutionnair bezeichneten Parthei der Friede geschlossen und ratificirt werden koͤnnte, da diese Parthet alle