1829 / 326 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

scripts vom Jahr 1340, das sich noch

Riccardi⸗

1820 in der schen Bibliothek zu Florenz befand, aber 1827 nicht mehr

aufzufinden war. Es heißt: Libro dei divisamenti di paesi e misure, da Francesco Balducci Pegulotti, und enthaͤlt zuerst eine Reisebeschreibung des Verfassers nach Ober⸗Asien und China; dann Nachrichten uͤber den Handel, den die Italienischen Staaten damals uͤber das Schwarze Meer und Asow nach Astrachan und dem innern Asien trieben; und endlich einen Bericht uͤber die Maaße und Gewichte der ver⸗ schiedenen Astatischen Laͤnder, durch die er reisete, und eine Vergleichung mit den damaligen Europaͤischen.

Das hiesige Journal der Manufacturen erwähnt einer Gesellschaft, die sich im Koͤnigreiche Sachsen, auf Veranlas⸗ sung des dortigen Russischen General⸗Consuls, Staats⸗Raths von Freiganz gebildet hat, um den Eigenthuͤmern von Schaͤ⸗ fereien in den suͤdlichen Provinzen Rußlands einen bestimm⸗ ten Absatz ihrer Wolle zu sichern, indem sie sich erbietet, Russische Wolle jeder Gattung halb baar und halb gegen vorzuüͤgliche Widder und Schaafe zu kaufen, die Saͤchsische Waschmethode in Rußland einzufüͤhren, und die Mittel zu erleichtern, die Russische Schaafzucht im Allgemeinen zu ver⸗ bessern. Ein hierüber bei unserem Finanzminister ein ereich⸗ ter Plan ist dem hiesigen Manufactur⸗Rath zur Untersuchung vorgelegt, und von seldigem mit einigen Modisicationen als nuͤtzlich und annehmbar erkannt worden. Es besteht üͤbri⸗ gens schon seit 2 Jahren in Krementschug eine vom Grafen von Kotschubey, Brafen von Nesselrode, Fuͤrsten Repnin, von der Graͤfin Rasumoffsky und dem Baron Stieglitz ge⸗ stiftete Gesellschaft fuͤr die Assortirung und das Waschen der Wolle, die bereits einen schr Seee se Einfluß auf die Schaafzucht im suͤdlichen Rußland gehabt hat.

Durch einen Allerhoͤchst bestaätigten Beschluß des Mini⸗ ster⸗Comité ist mehreren Gutsbesitzern im Gouvernement Tula, auf ihr Ansuchen, erlaubt worden, eine Gesellschaft zur Fabrikation von Runkelruͤben Zucker zu bilden.

Die hiesige Deutsche Zeitung enthäͤlt eine Schilde⸗ rung des Militairischen Zustandes der Persischen Provinz Adderbischan, zu deren Gouverneur der zweite Sohn Feth⸗ Ali⸗Schachs, Abbas⸗Mirza zu Aufange dieses Jahrhunderts ernannt wurde. Dieser junge Fürst unternahm es, in seiner Provinz nach dem Muster der Europaͤischen Staaten ein reguläres Heer zu errichten, in welches er im Jahre 1809, wo Persien einen Krieg gegen Rußland beabsichtigte, allerlei Europaͤische Deserteure aufnahm. Spaͤter nahmen Franzo⸗

sen und Englaͤnder thaäͤtigen Autheil an der Bildung der

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Persischen Truppen. EEW1131311—

Frankreich. * Paris, 16. Nov. Der Herzog von Nemours, zweiter

Sohn des Herzogs von Orleans, wurde gestern, nachdem er unlängst sein 15tes Jahr zuruͤckgelegt hat, den bestehenden Hausgesetzen gemäß, von Sr. Maj. Höͤchsteigenhaͤndig mit dem Vande des Heiligen⸗Geist⸗Ordeus geschmuͤckt. Der Va⸗ ter und der ältere Bruder des jungen Prinzen waren bei der Feierlichkeit zugegen. Mittags war Familientafel bei Sr. Maj. dem Köͤnige, an welcher der Dauphin und die Dau⸗ phine, der Herzog und die Herzogin von Orleans, Made⸗ moiselle d'Orlcans, und die Herzoͤge von Chartres und von Nemours KK. HH., Theil nahmen.

Vor der Messe hatte der Englische Botschafter, Lord Stuart, die Ehre dem Koͤnige in einer Privot⸗Audienz das Antwortschreihen seines Souverains auf das Recreditlv des Fuͤrsten von Polignac zu uͤüberrrichen. 8

Nach der Messe machten die fremden Botschafter und Gesandten dem Monarchen ihre Aufwartulig

Der Koͤnigl. Sicilianische Botschafter ist von der zum Empfange seines Monarchen unternommenen Reise gestern hicher zuruckgekehrt, und hatte sofort eine Andienz beim

Koͤnige. 1 2

(bereits gestern gemeldete) Geruͤcht von dem bevor⸗ stehenden Ansscheiden des Grafen von la Bourdonnaye aus dem Ministerium beschäͤftigt heute sast alle hiestgen Zeitungen. Die Gazette de France, welche schon gestern jenes Geruͤcht nach einem andern Journale gegeden hatte, ohne dasselbe zu wi⸗ derlegen, faßt deute die saäʒmmilichen Artikel, welche die Op⸗ positions⸗Bläͤtter üͤber diesen Gegenstand enthalten, in nach⸗ stehender Weise zusammen: Das Journal des Debats: „Gleich einem Traume der bei Tagesanbruch verschwinhet, wird auch von dem Minist ium dem Laude bald nichts mehr als die Erinnerung bleiben; und so mußte es kommen. Im Laufe seiner fruchtlosen Declamationen war Herc von 14 Bourdonnaye unlängst von einer erhabenen Person mit der

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Frage unterbrochen worden: „„Kurz und gut, haben Sie die Majorität? ist die Majoritaͤt moͤglich? worauf der Minister schwieg. Herr von Polignac glaubte hiernaͤchst, daß es kein besseres Mittel gebe, das Ministerium zusam⸗ menzuhalten, als wenn er sich zum Praͤsidenten ernennen lasse. Hieruͤber wurde nun Herr von la Bourdonnaye vollends aufgebracht, und sein Austritt erscheint jetzt als hoͤchst wahrscheinlich. Mittlerweile sieht sich Herr v. Cha⸗ brol nach einem Nachfolger um. Wer wird sich aber den uͤbrigen Ministern zugesellen wollen? Jedenfalls, wenn der Name la Bourdonnaye, dieser Name unglücklicher Vorde⸗ deutung, verschwindet, verdanken wir solches allein dem Koͤ⸗ nige, Ihm, der Frankreich bewacht und beschüͤtzt. Bald werden wir einen neuen glänzenden Beweis seiner väterli⸗ chen Sorge erhalten.“ Der Constitutionnel: „Gestern Abend hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß Herr von la Bourdonnaye seinen Abschied genommen habe; die Gazeite hat demselben nicht widersprochen. Seoll man hieraus schlie⸗ ben, daß jener Minister endlich entschlossen sey, über sich selbst den Stabd zu drechen?“ Der Courrier frangais: „Die Gazette hat das Geruͤcht von dem Ausscheiden des Herrn von la Bourdonnaye nachgedruckt, ohne, wie sie sonst zu thun pflegt, irgend eine Bemerkung hinzuzufuüͤgen. Es heißt auch, daß Herr von Chabrol, seiner geschwaͤchten Ge⸗ sundheit wegen, einen Nachfolger in Herrn Beugnot erhai⸗ ten werde. Diejenigen Personen, die heute auf den Tulle⸗ rien gewesen sind, haben die Ueberzengung von dort mitge⸗ bracht, daß irgend eine 7 dinisterial⸗Veraͤnderung im Werke sey; ob dieselbe schon jetzt oder erst in einiger Zeit statt finden werde, gilt uns gleich viel; inzwischen messen wir derselben Glauden bei, ohne uns daruͤber zu freuen. Denn nicht uͤber den Na⸗ men la Bourdognaye, wohl aber über die Grundfätze und Meinungen, die sich an denselben knuͤpfen, ist das Land ent⸗ ruͤstet. Was huͤlfe es also, die Personen zu aͤndern, wenn man deren System deibehtelte. Mit einzelnen Mitgliedern des jetzigen Ministeriums läßt sich das Boͤse, das veruͤbt worden, eben so wenig wieder gut machen, das oͤffentliche Vertrauen eben so wenig wieder herstellen, als mit den Man⸗ nern der vorigen Verwaltung. Das Ministerium mag sich leicht bei der Annaͤherung der Kammern modificiren, aber erst im Angesichte dieser Kammern darf man hoffen, daß eine wirkliche Aenderung in dem Verwaltungs⸗Systeme eintreten werde.“ Das Journal du Commerce: „Es hat sich heute das Geruͤcht verbreitet, daß das längst bestehende Mip⸗ verständniß unter den Mitgliedern des Cabmnets gestern Abend bei Gelegenheit einer Discussion uͤber die Wahl eines Präsidenten des Minister⸗Raths endlich laut ausgebrochen sey. Herr von Polignac war zu dieser Stelle bestimmt; Herr von la Bourdonnaye soll dagegen erklärt haben, daß er nur unter der Bedingung in das Ministerium eingetreten sey, daß kein Praͤsident ernannt werde; und als man auf die Ernennung eines solchen bestanden, soll er um seine Entlas⸗ sung geheten und der Koͤuig ihm dieselde bewilligt haben. Die Entwackelung dieser sehr lebhasten Soene fand, sagt man, gestern Abend um 11 Uhr statt. Die Gazette de France demerkt in Erwiederung auf diese Angaben Folgen⸗ des: „Es ist nicht wahr, daß lebhafte Eröͤrterungen im Mi⸗ nister⸗Rathe statt gesunden haben, nicht wahr, daß man Hen. 4 von Chabrol einen Unter⸗Staatsseccretair zum Nachfolger ge⸗ ben will, nicht wahr, daß der Koͤnig die obgedachte Frage an den Minister des Innern gerichtet hat. Wie ließe sich auch annehmen, daß die näheren Umstande in Betreff der Berathungen eines erst um 11 Uor Abends aufgehodenen Minister Conseils schon am folgenden Morgen um 6 Uhr in den Zeitungen erscheinen koͤnnten? Die Abweichungen, diß man in den Versionen der vier Zeitungen bemerkt, beweisen, daß sie alle schlecht oder gar nicht uncerrichtet sind. Noch nie siud die Berathungen eines Minister⸗Conseils gebeimes gehalten worden, als diesmal. Wenn üͤdrigens Herr von! Bourdonnaye ausschiede, so wuͤrde solches nur aus freiem Willen geschehen, keinesweges aber als ein der Revolutiog von dem Könige gemachtes Ingeständniß zu betrachten seynz denn, was 8 geschehen möͤge, das jehzige System wird gee wiß keine Aenderung erleiden, und niemals wird das Minte stecrium von dee monarchischen Linte abweichen, der cin z!zen, die der Koͤuig urd die beiden anderen gesehgebenden. Gewalten besolgen düͤrfen. * Die Auoridzenmes beodach tet über alle jene Geruͤchte vor der Hand noch das tiefitg Stillschweigen. 2 Der General Zoll⸗Direktor, Marquis von Vaulchter macht dem Constituttonnel bemerktich, daß von den, mit de Effecten des Füͤrsten von Polignac cingeschmuggelten Wa ren nicht das Mindeste wirder nach Tügland ausgesühyr

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