namen und Grundsätze, zum zweiten⸗ und drittenmale thun, bis daß Ihr mit den Kammern und den Waͤhlern harmo⸗ nirt.“ Der Globe zͤußert: „Der Charakter des Herrn v. la Bourdonnaye hat schnell eine Entwickelung herbeigefuͤhrt, die man nicht so nahe glaubte. Der innere Zwiespalt, wel⸗ cher das Ministerium laͤngst untergrub, kommt jetzt zu Tage, und die Schwaͤche desselben wird zu einer amtlichen That⸗ sache. Der Austritt des Grafen ist zwar eine freiwillige und rein persoͤnliche Handlung; nichtsdestoweniger aber schei⸗ det mit ihm ein ganzes System ans, und das Ministerium verliert dadurch die 30 bis 40 Stimmen, worauf es in der Kammer noch am sichersten rechnen konnte. Bald wird da⸗ her die Zeit kommen, wo wir hoͤren werden, daß der Fuͤrst von Polignac mit dem rechten und linken Centrum, vielleicht so⸗ gar mit der linken Seite unterhandelt. Ob er bei den Mit⸗ gliedern des vorigen Ministeriums Gehoͤr sinden werde, wissen wir nicht, aber gewiß wird keiner der Maͤnner, die Frank⸗ reich seit 15 Jahren zu seinen Vertheidigern zäͤhlt, seine Po⸗ pularitaͤt durch ein Buͤndniß mit einem Ministerium aufge⸗ ben wollen, in welchem man nur einen Tag gesessen zu haben braucht, um mit dem verfassungsmäaͤßigen Frankreich fuͤr im⸗ mer ; zu seyn.“
uf diese verschiedenen Aeußerungen erwiedert die Ga⸗ zette de France zuvörderst durch ein Lob auf den Fuͤrsten von Polignac, den Baron von Montbel und Herrn Guer⸗ non de Ranville, und fuͤgt alsdann hinzu: „Die Opposttions⸗ Parthei hat unsere Behauptung, daß nichts in dem bisheri⸗ gen Verwaltungs⸗Systeme geändert werden wuüͤrde, richtig aufgefaßt. Rur fraͤgt es sich: welches ist dieses System? stimmt es mit dem monarchischen Prinzipe, den Gesetzen, der Drdnung, den Interessen des Landes überein? Oder ist es ein solches pseudoroyalistisches System wie der Constitutionnel es taͤglich seinen Lesern als ein Schreckbild vorhaͤlt? Wir haben noch Zeit genug vor uns, um diese gehässige Verlaͤum⸗ dung zuruͤckzuweisen und das Land von den wahren Gesin⸗ nungen unserer monarchischen Minister uͤber Alles, was jetzt der liberalen Parthei zu den luͤgenhaftesten Behauptungen Anlaß giebt, zu unterrichten. ia die 2 8 ehen, und sich daher ihres ganzen Einflusses bedienen, um im Volke den Glauben an au0 din 3nf 18 eSeeee mit man denselben seit drei Monaten naͤhrt, und worunter die Contre⸗Revolution und die Vernichtung der Charte obenan stehen. Und nach Bläͤttern, wie die liberalen, Ihr guten Leute, wollt Ihr die wahre Lage der oͤffentlichen Angelegen⸗ heiten, die wahren Gesinnungen der Regierung beurtheilen?!“
Mit dem 23sten d. M. beginnen die Lehr⸗Vortraͤge der Professoren bei der Fakultaͤt der schoͤnen Wissenschaften in der Sorbonne. Die Geschichte der alten Philosophie wird Professor Jouffroy und die der neuern der Professor Cousin vortragen. Prof. Guizot liest uͤbet neuere Geschichte, die Professoren Boissonade und Guigniaut uͤber Griechische Lit⸗ teratur, Prof. Villemain uͤber Franzoͤsische Beredtsamkeit und Pief. Barbié du Bocage uͤber Geographie.
ie Herren Etienne und Arnault werden in der Mitte nächsten Monats in einer öffentlichen Sitzung wieder in die Franzoͤsische Akademie aufgenommen werden und neue An⸗ trittsreden halten.
Der als Uebersetzer des Macchiavelli bekannte Büreau⸗ Chef bei der General⸗Direction der schönen Kuͤnste, Hr. 2 ist in einem Alter von 41 Jahren gestorben. Er
atte eben eine Uebersetzung von Ariosts Rasendem Roland vollendet. „
Der beruͤhmte Vauquelin ist nicht hier sondern auf sei⸗ nem Gute Herbetot bei Lizieux, Dept. des Calvados, 66 Dabre⸗ alt, mit Tode abgegangen. Der Messager des
hambres erzaͤhlt dabei folgende Anekdote aus dem Leben des Verstorbenen. Vauquelin wußte nichts von der Hof⸗ 1. stand aber gleichwohl in hoher Gunst bei Napoleon. is dieser eines Tages ein Packet fremdartiger Substanzen erhielt, deren Uebersendung er irgend einem Vergiftungs⸗ lane beimaß, wurde dasselbe an Vauquelin mit dem Be⸗ ehle geschickt, die Substanzen zu analystren. Dieses gelang ihm aber nicht; denn das Ganze war eine Masse so — gener Köͤrper, daß es unmöͤglich war, irgend etwas darin zu unterscheiden. Der Chemiker laͤuft daher nach dem Schlosse und erklärt, daß seine Bemühungen fruchtlos gewesen. Der Kaiser ist hieruͤber hoͤchst unwillig, und seine Umgebungen beobachten das tiefste Schweigen. Plötzlich ruft Vauquelin: „Mein Gott, war gestern nicht der 31. März!“ „Aller⸗ dings“, erwiedert der Kaiser. „MNun Sire, so hat man Sie in den April geschickt.“ Alle Zuschauer waren üͤber höchst bestuͤrzt; Napoleon, welcher mit gro⸗
n ritten i t † i 8 im sönmet auf und 66 ging, stand pls ich
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nothwendig.
Vorlaͤufig bemerken wir nur, utionnairs ihre bedenkliche Lage vollkommen ein⸗
stil: „Wahrhaftig“, rief er lachend aus, „diese Antwort, Vauquelin, sieht Ihnen aähnlich!“ Vauquelin aber lief von dannen, und konnte gar nicht begreifen, wie er fuͤglich an-⸗ ders haͤtte sprechen koͤnnen. — Der. Verstorbene saß auf der
linken Seite der Deputirten⸗Kammer neben dem General Lamarque; sein Tod macht die Zusammenberufung des Be⸗-⸗ zirks⸗Wahl⸗Collegiums zu Lizieux innerhalb zweier Monate
Die Rechts,Sache des Fuͤrsten von Castelcicala gegen den Constitutionnel, den Courrier frangais und das Journal du Commerce ist abermals bis zum 2. December ausgesetzt worden. 8
Großbritanien und Irland.
London, 18. Nov. Nachdem vorgestern Depeschen von Lord Cowley aus Wien Fee. sind, will man wissen, % er seine Urlaubsreise hierher auf einige Zeit ausgesetzt
abe. 28 Die Morning⸗Chronicle sucht Herrn O'Connells Plan zur Aufloͤsung der Großbritanisch⸗Irläͤndischen Union zu vertheidigen, indem sie bemerkt, daß es in diesem Plane nicht etwa liege, der Verbindung zwischen beiden Läͤndern ein Ende zu machen, sondern blos fuͤr Irland ein eigenes Parlament zu erringen. Um die Vortheile dieses Plans noch mehr hervorzuheben, zahlt das genannte Blatt mehrere Nach⸗ 85 theile des gegenwaͤrtigen Systems auf, unter welchem ein und dasselbe Parlament sowohl die gemeinsamen Angelegen⸗- heiten des ganzen Reiches, als die Local⸗Angelegenheiten von Laͤndern zu besorgen hat, die in ganz verschiedenen Lagen und unter sehr abweichenden Umständen sich befinden.“ — Der Globe bemerkt hierauf: „Wir wußten sehr wohl, daß Herr O Tonnell nicht den Vorschlag macht, und auch, wie wir glauden, nicht einmal wuͤnscht, der Verbindung zwischen Irland und England ein Ende zu machen — er wünscht die deiden Laͤnder, wie er sich ausdruͤckt, „„durch das goldene Band der Krone““ und die Verstaͤndigkeit beider Völker mit einander verbunden zu sehen — z allein er beschränkt auch seinen Vorschlag zur Einrichtung einer Provinzial⸗Le⸗ gislatur fuͤr Irland nicht etwa auf die Ober⸗Aufsicht bloßer Local⸗Angelegenheiten; er wuͤnscht vielmehr ein ganz unab; häͤngiges coordinirtes Parlament wieder herzustellen, zwischen welchein und dem Englischen Parlamente eewa dieselbhe Ver:-⸗: bindung statt finden wuͤrde, wie zwischen dem gegenwürtigen Reichs⸗Parlamente und den Staaten von Hanncyer. Ge⸗ trennte Finanz⸗ und Steuer⸗Systeme, getreurae Schutz und Prohibitiv⸗Gesetze wuͤrden die beiden Lander erhalten. Wie lange alsdann noch das goldene Band der Krone zwei solche Länder, wie England und Irland, un⸗ ter solchen Umstaͤnden zusammenhalten wuͤrde, läßt sich unmoͤglich genau vorhersagen — wir fuͤhlen uns vollkomme uͤberzeugt, daß, ehe ein Jahrhundert verginge, auch dieses Band aufgeloͤst seyn wuͤrde. Nehmen wir fruͤhere Erfah rungen zu Hulfe, so zeigt sich uns zunächst, daß das eche⸗ malige Irlaͤndische Parlament keine 20 Jahre unabhäͤngig war, und daß waͤhrend dieser kurzen Zeit ein Ereigniß vor kam, — die Regentschafts⸗Discussion im Jahre 1789 — be welchem wenig daran fehlte, daß die Koͤntgliche Gewalt i Irland anderen Haͤnden als denjenigen anvertraut worde vare, in welchen sich die von England befand. Bedarf e nun wohl eines besondern Scharfsinnes, um zu begreifen daß, wenn jemals wieder ein Streit in Bezu auf eine Re gentschaft vorkommen sollte — von moͤglichen in der Thronfolge wollen wir noch gar nicht reden — Herr O' Connells „„goldenes Band““ zerrissen werden duͤrfte ohne die Möglichkeit darzubieten, je wieder zusammengefuüͤg werden zu koͤnnen? Nur unter der Bedingung wuͤrde allen falls die Vereinigung der Kronen beibehalten werden können daß beide Parlamente von Grund aus verderbt waͤren, und sich von einer dritten Gewalt ganz und gar leiten ließen; zu wünschen aber, daß nur ein verderbtes Irlaͤndisches Parl ment hergestellt werde, dazu ist selbst Herr O Connell, glau ben wir, nicht Freund genug der Unabhaͤngtgkeit. Vom Verständigkeit der beiden Vöͤlker haben wir ebenfalls de beste Meinung; allein diese Verstoͤndigkeit scheint sich in der belden Ländern doch nicht immer genau zu gleichen.“
Am 11ten d. M. ist in dem katholischen Bisthums Wa terford (Irland), Dr. Forgan, bisheriger Kapitular⸗Vicar⸗ einstimmig zum Bischofe erwaͤhlt worden. Die Wadl if nach Rom angezeigt worden, um von dorther die Bestaͤrt gung zu erhalten, die in der el nie ausbleibt, wenn de Wazt, so wie im gegenwaͤrtigen Falle, einstimmis gewesen ist
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