Da sich an letzterem Hofe zwei Prinzessinnen, die eine von 26, die andere von 17 Jahren befinden, so glaubt man, der Vicomte habe den Auftrag, im Namen Dom Miguels um die Hand einer dieser Prinzessinnen anzuhalten, Der Vi⸗ comte von Queluz, der noch immer in Alseite verhaftzt ist, wird, wie man sagt, den Vicomte begleiten. Den neuesten Depeschen des Grafen von Asseca aus London zufolge he⸗ steht das Cabinet von St. James darauf, daß Dom Miguel eeine allgemeine Amnestie erlasse. Auf diese Nachricht hat der Justizminister dem Praͤsidenten der Commission in Oporto den Befehl zugeschickt, das Urtheil über die vor dem dortigen Gericht stehenden Individuen 2 beschleunt⸗ gen. — Dem Marquls von Pombal, Befehlshaber ei⸗ nes Corps royalistischer Freiwilligen hat Dom Miguel an seinem Geburtstage die Summe von 375,000 Fr., die er an den Schatz schuldig war, erlassen. Der interimistisch mit dem Portefeuille der Marine brauftragte Graf von Bastos hat an den Contre⸗Admiral Rosas, Befehlshaber des Blo⸗ kade⸗Geschwaders, folgende Instructionen erlassen; „Wenn ein oder mehrere Kriegs⸗ oder Handelsschiffe, sie moͤgen zur Brasilianischen oder zu einer anoern Flagge gehoͤren, sich vor Terccira zeigen, um den Rebellen Verstaͤrkungen zuzufüͤhren, so sollen sie gezwungen werden, sich auf der Stelle zu ent⸗ fernen. Wenn dagegen eins dieser Faͤhrzeuge die Prinzessin Donna Maria da Gloria an Bord hat, so soll ihr angezeigt werden, daß sie sich daldigst zu entfernen habe, da sich die Insel Terceira im Blokade⸗Zustande befinde. Sollten an⸗ dere Schiffe die Blokade zu durchbrechen suchen, um die Lan⸗ dung der Prinzessin zu decken, so sollen dieselben sogleich in Grund gebohrt werden. Wenn jedoch die Prinzessin darauf bestehen sollte, auf der Insel zu landen, und gewoͤhnliche Mittel nicht zureichen, um das Einlaufen des Schiffes zu verhindern, so soll es das Loos der anderen erfahren, und man nur so viel als moͤglich dahin trachten, daß das Leben der Prinzessin unversehrt bleibe.“ b Einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 26. Oct. entlehnen wir Nachstehendes: „Seit vorgestern hat man Hoffnung, daß die Auswechselung der Ratificationen zu Adrianopel nun un⸗ verzuüglich erfolgen werde,“) da der Sultan auf ein von dem General Diebitsch erhaltenes Schreiben, worin er sich uͤber das Venehmen der Tuͤrkischen Bevollmaͤchtigten beschwerte, und die schleanigste Vollziehung aller von der Pforte uͤber⸗ nomme enpfli verlängte, sehr unwillig geworden ist, und das Verfahren seiner Unterhändler gemißbilligt hat. 1 s erging an letztere sogleich der Befehl, den Russischen ber⸗General zuftieden zu stellen, und den Sultan in die Lage zu setzen, kaß er keine Klagen mehr zu vernehmen, son⸗ dern die Raͤumung von Adrianopel zu erwarten habe. Die⸗ ser gemessene Befehl scheint seinen Zweck nicht verfehlt zu Haben, und heute soricht man schon davon, daß die Russi⸗
sch⸗ Armee Anstalten zum Aufbruche trifft, und daß Adria⸗ aopel bis Anfang käeftigen Monats geraͤumt seyn wird. freudige Nachricht beruhigt die Gemüther, und man Llaubt, daß der Sultan, welcher sich noch immer zu ⸗Ramis⸗ schiftlik besindet, nach erhaltener Anzeige von der vollzoge⸗ nen Raͤumung Adrianopels sich ins Serail zuruͤckbegeben werde, denn die Mehrzahl der in jenem Lager gestandenen ruppen ist schon in die verschiedenen Quartiere der Haupt⸗ adt verlegt worden. In der Administration haben einige kränderungen statt gefunden; so ist der ehemalige Reis⸗ 88 Hamid Bey zum Intendanten des Lagers bei zchumla eruannt worden.“**) Man verbindet hiermit aller⸗ ei Muthmaaßungen, und glaubt, Hamid Bey habe geheime —₰2 die die Person des Groz⸗Wesirs selbst hetreffen. seime Snütan soll in der letzten Zeit mit wenig Achtung von 22 b.sr gesprochen hahen, worin man die Vorboten nicht — zu schen glaubt. Halil Pascha ist noch immer Alcgis 89 und da man in einigen Tagen den Grafen von Adrianopel hier erwartet, so vermuthet
man, daß die außeror 5 deutl otschaft nach Petersburg duürfte, —7 8 99 Orloff außerordent⸗ for schten von seinem Hofe habe, Alles, was die Pforte wuͤnsche, und ih 2 ,
abgemacht werde. r gewährt werden koͤnne, besser hier
. 15 ö 7. enthäͤlt auch Nachstehendes:
sigen Handelshause deen. 18 kacsette beingt einem hie⸗ 2 boc der Besttgung deaarfehe ein, 81001unn dhen,
—) Beka mtli dieselbe gr. 8.⸗Jan 69 * Seaane. 3e den saatt gefunden.
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Raͤumung Adrianopels von den Russtschen Truppen begon⸗ nen, am 28. hat die Auswechselung der Ratisicationen des Friedens⸗Tractats statt gefunden, am 1. Nov. ist die Russi⸗ sche Armer, bis auf die Kranken und die zu ihrer Sicher⸗ . heit zuruͤckgelassenen Truppen⸗Abtheilungen von Adrianopel ausgezogen, und hat die Straße nach Chamdlt⸗ Senidge eina⸗. geschlagen. Wenige Tage vor diesem Ausmarsche hatte der 9 Pascha von Scutari den ihm angewiesenen Umkreis uüͤber⸗ schreiten, und eine Bewegung vorwärts machen wollen. Ge⸗ neral Geismar hatte schon Anweisung, in diesem Falle ihn anzugreifen und in seine Position zurückzuwerfen, was dann auch geschah. Nach einem zweistuͤndigen Gefechte, wobei die Albaneler ihr ganzes Geschuͤtz einbuͤßten, ward Mustapha Pascha gezwungen, den Befehlen des Sultans Folge zu lei⸗ sten. Diese Lection machte tiefen Eindruck auf den Pascha, der nach der fruͤheren hochmuͤrhigen Sprache jetzt ploͤtzlich gute Worte gab, und sich ruhig zu verhalten versprach. Der Ober⸗General befahl hierauf dem General Geismar, das Corps des Pascha's nicht ferner zu beunruhigen, und dem⸗ selben das abgenommene Geschütz zuruͤckzugeben.“) Giurgewo soll nun gleichfalls geraͤumt, und den Russsschen Truppen uͤbergeben, die Fermans zur Einverleibung der sechs Districte⸗ mit Serbien sollen ausgefertigt, und die erste Ratenzahlung der zur Entschaͤdigung der Russischen Unterthanen auferleg⸗ ten Summe geleistet seyn. Demnach waͤren jetzt alle bishe⸗ rigen Mizverstaͤndnisse und Streitigkeiten gehoben, und der Friede foͤrmlich zu Stande gebracht“”“,,,....“
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Berlin, 26. Nov. Die Allgemeine Zeitung gicbt im neuesten Blarte ein Schreiben aus Mainz vom 15ten d. M., worin hinsichtlich des zu gewaͤrtigenden Resultats der Verhandlungen der Rheinschifffahrts⸗Commission uͤber den ihr jetzt vorliegenden (letzthin von uns mitgetheilten) Entwurf einer Uebereinkunft unter den Uferstaatken des Rheins und einer auf die Schifffahrt dieses Flusses sich be⸗ ziehenden Ordnung, bemerkt wird: „Ob dieses Resultat güͤn⸗ stig seyn und der abgeschlossene Vertrag alle Interessen ge⸗ hoͤrig sichern, die Pariser und Wiener Bestimmungen voll⸗ kommen erfuͤllen, oder ob er im Gegentheile hauptsaͤchlich nut das Interesse der Preußischen und Niederlaͤndischen Unter⸗ thanen wahren, und keineswegs die große Idee der allgemei⸗ nen Rheinischen verwirklichen wird, — dies sind Fragen, welche die Folgezeit loͤsen muß. Die Hauptbe⸗ stimmungen des erwaͤhnten Entwurfs sind nach Behauptung Mancher nicht der Art, daß sie zu Erfuͤllung aller Erwar⸗ tungen berechtigten, sie meinen, die Eile, mit welcher die Verhandlungen im wichtigsten Momente betrieben wüͤr⸗ den, lasse kaum hoffen, daß die anderweitigen Maͤn⸗ gel, die ihm vielleicht ankleben, durch eine sorgfältige Pruͤfnng und Discusston beseitigt werden moͤchten. Denn ungeachtet der Einsichten, welche die Fch- E. so
vollmaͤchtigten besitzen, sind sie vermoͤge ihrer Stelluͤng nich im Fall, alle Verhaͤltuisse des Handels und der Industtie, so wie die des praktischen Dienstes im Rheinschifffahrts⸗Wesen genau zu kennen, und doch haben selbst diese letztern einen wesentlichen Einfluß auf den Handel. Wie man vernimmt, ist keine der Rheinschifffahrs, Behoͤrden zum Gutachten aus⸗ gefordert, sondern bereits ein Protokoll ausgefertigt worden, welches alle von Seiten der Ufer⸗Staaten, jedoch mit Aus⸗ nahme von Frankreich, gemachten Gegenbemerkungen enthält. In Bezug anf dieses Aktenstuͤck wird dann wahrscheinlich in Kurzem von Seiten Preußens und Hollands ein Ultimatum, 888 somit ein definitiver Abschluß der Verhandlungen et, olgen.“ 1
8 Zur Widerlegung obiger Aeußerungen des Mainzer Cor⸗ respondenten der Allgemeinen Zeitung genüͤgt es, auf den Entwurf selbst*), und auf die hinsichtlich desselben von dem Preußischen Commissarius am 31. Oct. abgegebene (in Nr. 319 der Stgats⸗Zeitung enthaltene) Erklärung, so wie auf den deshalb von der Commission gefaßten (in dem vorbe⸗ merkten Blatte ebenmaͤhig von uns mitzgetheilten) Beschluß e.- veni 8 —
— In der Beilage zu Nr. 319. der Staats Zeitung am Schlusse des Artikels „Magdeburg, 15. — ist Fras des Wohlthärtgkeitssinnes der Bewohner der Grafschaft Wernigerode erwähnt worden; es hat sich jedoch nach uns jetzt zugekommener ofsicieller Mittheilung dabei in sofern ein Versehen eingeschlichen, als die dort angefuͤhrten 911 Rehlr.
*) Vergl. die Rachrichten von der Tüͤrkischen Granze ig Nr.
322 der Staats⸗Zeitung. , L **) S. Nr. 320 und 321 der Staats⸗Zeitung. — I. 8