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stehenden Truppen, die das Gefecht veranlaßten, die Tuͤrken den Wunsch bezeigten, sich zurüͤckzuziehen. Die Albaneser griffen die Vorposten des Generals Geismar an. Der hierauf folgende Kampf dauerte bis zum Eintritt der Nacht, und begann wieder am folgenden Tage, den 5. (17.) Oct., mit Tages⸗Anbruch. Das Resultat desselben war die Einnahme dreier Tuͤrkischen Redouten durch unsere Truppen, die vöͤllige Niederlage der Albaneser, und der Verlust ihres Geschuͤtzes. Gluͤcklicherweise kostete dieser Kampf von beiden Seiten nur wenige Menschen. Von den Unstigen wurden 1 Officier und einige Soldaten verwundet. General Geis⸗ mar ließ es sich angelegen seyn, die Verfolgung der Albaue⸗ sischen Fluͤchtlinge zu verhindern; er erlaubte sogar, daß ihr Gepaͤck wieder zu ihnen stoßen durfte, und alle Verfuͤgungen treffend, um seinen Marsch auf Sophia zu verfolgen, ver⸗ säumte er dennoch kein Mittel, um die Tuͤrkischen Truppen und Einwohner von der Einstellung der Feindseligkeiten, und von der Wiederherstellung des Friedens zwischen beiden Rei⸗ chen zu uͤberzeugen.
Inzwischen beeilte sich der Pascha von Scutari, durch die Resultate des Gefechts bei Arnaut⸗Kalisst in Schrecken gesetzt, an die Bevollmäaͤchtigten der Pforte zwei Schreiben zu erlassen, in denen er seine friedlichen Gesinnungen de⸗ theuerte und den Grafen Diebitsch inständigst bitten ließ, der Bewegung der Russischen Truppen Einhalt zu thun.
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zugleich dem General Geismar, die Kanonen, welche in dem Treffen vom 5. ((17.) Oct. in seine Hände gefallen waren, zuruͤckzugeben.
Waͤhrend dieser General auf Sophia zu marschirte, war der General⸗Adjutant Kisseleff von Silistria auf der Straße nach Gabrowa vorgeruͤckt, und hatte sich am 9. (21.) Oct. in diesem Orte festgesetzt. Als ihm aber der Groß⸗Wesir die Versicherung seiner freundschaftlichen Gesinnungen zusandte und namenklich jedes Einverständniß mit dem Pascha von Scutari förmlich desavouirte, beschloß er, bis auf weiteren Befehl, Halt zu machen.
Die ihm sowohl als dem General⸗Adjutanten Baron Geismar seitdem übersandten Befehle werden hoffentlich dazu dienen, jedem neuen Zusammentreffen, das den Anschein ei⸗ ner von der einen oder der anderen Seite begangenen Feind⸗ feligkeit haben koͤnnte, vorzubengen.
Spatere Nachrichten aus Adrianopel melden, daß die Auswechselung der Ratificationen des Friedens⸗Vertrages am 16. (28.) Oct. dort statt gefunden hat, und schon diese That⸗ sache allein beweist, daß die Pforte selbst den Bewegungen des von Seutari so wie den feindseligen Gesinnun⸗ gen fremd war, welche derselbe Anfangs zeigte, und deren unangenehme Folgen er am ersten empfunden hat.
Frankreich.
Paris, 20. Nov. Gestern hatte der ehemalige Hos⸗ podar der Moldau, Fuͤrst Michael Suzzo eine Privat⸗Audienz beim Könige.
Der Prinz Leopold von Sachsen⸗Coburg kehrt morgen von hier nach London zuruͤck.
Der Insant Don Francisco de Paula ist mit seiner Gemahlin am 11ten d. M. in Barcelona angekommen. 33 K. K. H. H. haben darauf ihre Reise uͤber Saragossa nach Madrid fortgesetzt. 9
Die LAuotidienne aͤußert sich heute uͤber den Austritt des Grafen von la Bourdonnaye aus dem Ministerium in folgender Weise: „Die Beleidigungen der Liberalen allein schon wuͤrden Herrn von la Bourdonnaye zu einem eifrigen Anhänger der royalistischen Parthei stempeln, wenn er dieser nicht schon laͤngst durch seine Meinungen angehöͤrte. Er hat Willenskraft, Talent, Muth, und dies ist mehr als hinlang⸗ lich, um gegen einen solchen Mann alle die thörichten Lei⸗ denschaften des Poͤbels der Partheien aufzuhetzen. Auch ist dies ein Grund, watum wir unsererseits es bevauern, daß Herr von la Bourdonnaye es nicht seiner wuͤrdig gesunden hat in einem mit nenen berathenden Formen con⸗ stituirten Ministerium zu bleiben. Unsere Meinung über die⸗ sen Minister bei seinem Ausscheiden ist daher ein Ausdruck des Schmerzes, jedoch kein Zeichen der Entmuthigung oder Verzweiflung. In der That, welche Stellung auch Herr von la — einnehmen möge, immer wird sein Name die dem Könige feindlich gegenüberstehenden Par⸗ theien in Wuth versetzen, deren Vernichtung beitragen. Er wird auch jetzt noch der Monarchie dienen, waͤre es auch nur durch die Sachkunde,
womit er, jenen Kampfrichtern gleich, unter deren Augen
der Muth sich gern erprobte, weil sie selbst densethen bewaäͤdrt hatten, hinfuͤhro uͤber die der Revolu Reg
waͤhrend
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Der Feldmarschall erfuͤllte dieses Gesuch unverzuͤglich und befahl
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immer wird sein Talent zu
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4 —— * 3 beigebrachten Stoͤße richten wird. Er moͤge dem Streite auf⸗ merksam folgen; mit Wort und Geberde kann er die Kaͤm⸗ pfenden ermuthigen; es ist im Uebrigen ja nur seine eigene Sache, die auf dem Kampfplatze entschieden werden soll. Was den Nachfolger des Hrn. v. la Bourdonnagye anbetrifft, so bringt derfelbe auf seinen neuen Posten einen Ruf der Geradheit und Festigkeit mit, der ihm im Voraus die Mit⸗ tel, sich Vertrauen zu erwerben, an die Hand giebt. Seit eini⸗ gen Tagen versichern die liberalen Blatter, daß er nur Hrn. von Villele den Weg bahne; wir zweifeln daran; in unserem Zeitalter darf man an keine Gespenster mehr glauben. Moͤge Herr von Montbel muthig die ihm gewordene Auf⸗ gabe loͤsen; dies ist Alles, was man von ihm verlangt. Die Royalisten jeglicher Farbe fuͤhlen mehr als je das Bedürfniß der Kraft und Einigkeit, und Herr von Montdel wird die ehrenvollste Rolle gespielt haben, wenn er die ihm anvertraute Macht zur Befestigung der gesunden Grundsaͤtze und zum Triumphe der Autorität des Koͤnigs verwendet. Wiederholen wir daher unsere besten Wuͤnsche fuͤr die Verwaltung, wie solche gegenwaͤrtig zusammengestellt ist; sie moͤge nie verges⸗ sen, daß sie ihre Kraft allein in dem Zusammenwirken aller Talente, aller Faͤhigkeiten schoͤpfen kann. Weg mit den In⸗ triguen, mit persönlicher Eitelkeit und kleinlichem Egotsmus. Alle Eigenliebe sey verbannt; seder Royalist strebe nur da⸗ hin, die Regierung zu unterstuͤtzen. Viel Fehler sind begangen worden; die Zeit d gekommen, sie wieder gut zu machen. Gerechtigkeit von der einen Seite, Vergessenheit von der an⸗ — und man wird sich verstehen, vereinigen, kaͤmpfen und üegen.“ 3 Die Auotidienne hatte sich Anfangs geschmeichelt, daß der Graf von la Bourdonnaye zum Pair erhohen wer⸗ den wuͤrde; der Drapeau blanc behauptet jetzt, daß diese Wuͤrde dem Sohne des Ex⸗Ministers zugedacht sey. Die Oppositions⸗Blaͤtter sind auch heut noch mit mißbilligenden Betrachtungen uͤber die gegenwärtige Zusam⸗ menstellung des Ministeriums angefuͤllt; sie behaupten, daß der Fuͤrst von Polignac mit demselben die Kammer nicht er⸗ oͤffnen koͤnne, da der Austritt des Herrn von la Bourdon⸗ naye einerseits das System der Verwaltung nicht geändert⸗ andererseits aber dem Ministerium noch die wenigen Stim⸗ men abwendig gemacht habe, die dem ausgeschiedenen Mini⸗
ster in der Kammer noch zu Gebote stehen.
Der Constitutionnel macht die Bemerkung, daß seit der Wiederherstellung der Monarchie jetzt zum erstenmale der
Fall eintritt, daß die Verwaltung zwei Minister zählt, die
weder Pairs noch Deputirte sind, nämlich die Herren Cour⸗ voisier und Guernon de Ranville.
Das Geruͤcht, daß der Polizei⸗Praͤfekt Herr Mangin seinen Abschied genommen habe, wird von der Gazette de France zu den Tages⸗Luͤgen gezaäͤhlt. .
Man versichert, daß die Regierung sich auf's Neue mit den Mitteln beschäftige, dem Weinbau aufzuhelfen. Alle hier anwesenden Mitglieder des Central⸗Vereins der Weine bergs⸗Besitzer werden daher von dem Secretair dieses Ver⸗ eins auf den 22sten d. M. zu einer außerordentlichen Ver⸗ sammlung eingeladen.
227, Baron Hyde de Neuville ist vorgestern hier einge⸗ troffen.
Niederlande.
Brüssel, 22. Nov. Der Koöͤnigl. Französtsche Gesandes am diesseitigen Hofe, Marquis von la Moussape, ist dem Haag hier angekommen.
ast in allen Provinzen circuliren Bittschriften n Abstellung der Beschwerden und Mizbränche. Der Catho⸗ lique versichert, daß die Anzahl der Bittsteller in den Flandern in diesem Jahre bedeutender sey, als die Anzahl der Buttsteller des ganzen Landes im vorigen Jahre. Auch im der Staßztz, und Provinz Antwerpen und in den katholtschen Gememden der Provinz Ober Yssel sind Perttionen in Ume⸗ lauf, und überall stellt sich der katholtsche Klerus an die Spihe der Unterzeichner.
(Im gestrigen Blatte der Staats, Zeitung muß es bei⸗ ßen: „Der Staats⸗Rath haͤlt fast täglich Sitzunge Se. K. H. der Prinz von Orauten beiwohnt. “*¹)
Danemark.
Kopenhagen, 21. Nov. Das Vaterland hat einen seiner ausgezeichnetsten Männer, den Staate Minlster Malling, Ritter des Elephanten und Großkreuz des Dane nebrog⸗Dedens, verloren, welcher am letzten Dienstage, gege 82 Jahre alt, nach kaum eintäͤgiger Unpößlichkeit, verz den ist. Er bekleidete den Posten eines Geheimen Staat
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nisters und Mitgliedes des Staats
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