1829 / 330 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

v“ American, „daß Englands Politik in dieser Hinsicht mit der unsrigen wuͤrden wir es vorgezogen haben, wenn unsere Regierung zuruͤckhaltender gewesen waͤre.“ Gegen diese und ähnliche Aeußerungen läßt sich die hiesige Evening⸗Post mit einiger Bitterkeit aus und haͤlt sie kaum einer Beantwortung werth. „Wir haben“, sagt sie, „mit der Legitimität der Monarchen nichts zu thun. Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten einer Nation, sie moͤge seyn, welche sie wolle. Wir fragen nicht darnach, ob eine Regierung usurpirt ist oder nicht, sondern nur, od sie wirklich besteht. Eine einzige Frage nur köoͤnnte uns zu ei⸗ ner Zoͤgerung veranlassen, naͤmlich die, ob eine anzuerkennende Regierung lange genug bestehen duͤrfte, um unsere Anerken⸗ nung ihrer oͤffentlichen Agenten der Muͤhe werth zu machen.“

In der Baltimore⸗Zeitung liest man: „Der vor Kurzem aus Mexiko hier angekommene Commodore Porter ist auf seiner Reise nach Philadelphia in allen auf seinem Wege liegenden Stäͤdten mit großem Enthusiasmus empfan⸗ gen worden; ganz besondere Auszeichnung aber wiedersuhr ihm in Philadelphia, von wo aus ihm eine unzäͤhlige Masse von Menschen, mit dem Stadt⸗Mayor an ihrer Spitze, eine Strecke weit entgegen gekommen war, um ihn unter lautem Jubel des Volks in die Stadt hinein zu fuͤhren. Seine Tapferkeit und uͤbrigen glaͤnzenden Eigenschaften, von denen er im letzten Amerikanischen Kriege mannichfaltige Be⸗ weise lieferte, haben ihn zum Gegenstand der allgemeinen Achtung gemacht.“

Bei der im Staate Maine gegenwaͤrtig stattfindenden Wahl eines dortigen Gouverneurs hafte der Candidat der Regierung 22,919 Volks⸗Stimmen fuüͤr sich, und der Opposi⸗ tions⸗Candidat 23,059, also 140 mehr. Dagegen hat sich in Baltimore hei den Wahlen von Mitgliedern fuͤr den Con⸗ greß und fuͤr die gesetzgebenden Gewalten eine nicht unbe⸗ deutende Majoritaͤt zu Gunsten der Anhaͤnger der bestehenden Regierung gezeigt.

Hr. Gurley, Congreß⸗Mitglied fuͤr Louistana, erlies vor Kurzem an die Pflanzer diezes Staates ein Umlaufschreiben, in welchem er sie auffordert, ihm genaue Auskunft über die Zucker⸗Kultur zu geben, indem er den Plan habe, sich in der näͤchsten Congreß Sitzung der Abschaffung oder Verminderung des auf Zucker bestehenden Zolles, auf die man, wie er be⸗ fürchtet, antragen wird, zu widersetzen.

Eine Baltimore Zeitung berichtet, daß der in den Ver⸗ einigten Staaten rühmlichst bekannte Bildhauer Causici eine von ihm unternommene kolossale, in Baltimore aufzustellende 17 Fuß hohe Statue Washingtons vollendet habe. Bis die Vorrichtungen getroffen sind, sie auf die dazu bestimmte Saͤule aufzustellen, ist es dem Publikum erlaubt, sie in der Wert⸗ statt des Kuͤnstlers zu besehen. Wasyington ist in dem Au⸗ enblick vorgestellt, wo er, nach errungener voͤlliger Unab⸗ Fangigkeit seines Vaterlandes, vor dem Congreß erscheint, um seinem Amte zu entsagen, und sich ins Privatleben zuruͤckzuzie⸗ hen. New York besitzt schon seit langerer Zeit eine Statue Washingtons zu Pferde von demselben Künstler.

Die nach dem Vorbilde des Deutschen Conversations⸗ Lexikons in den Vereinigten Staaten erschienene Amerika⸗ nische Engyklopädie erfreut sich eines immer steigenden Bei⸗ falls des Publikums.

Inland. Berlin, 27. November. Gestern Abends fand im Saale der Sing⸗Akademie die erste der von diesem ehren⸗ werthen Vereine fuͤr den Winter angekuͤndigten vier gro⸗ ßeen Musik⸗Auffuͤhrungen statt. Da fuür saͤmmtliche Auf⸗ fuͤhrungen die Plaätze im ganzen Saale bereits auf Abon⸗ nement und zwar meistens an bekannte Musikfreunde ver⸗ geben sind, so hat das Ganze mehr den Charakter eines geselli⸗ ben Vereines, als den einer Versammlung des großen Publi⸗ wums. Die hier dargebotenen ernsten Genuüͤsse finden aber auch eewöhnlich nur in einem solchen Kreise, der das Stoͤrende von weniger zu fuͤrchten hat, die rechte Wuͤrdigung und Aufnahme. Die gestern gehoͤrten Kirchen⸗Gesangstuͤcke wur⸗ den ohne Begleitung des Orchesters aufgefuͤhrt, und bestan⸗ den in Folgendem; 1) Choral, von Klopstock und Zelter. 2) Aus dem I19ten Psalm, von Fasch. 3) „Magnificat“, von —„ Durante. 4) Motette von Sebastian Bach. 5) ittes „Crucifixus“ von Antonio Lotti und 6) „Heilig“ * —292 zweite Auffuͤhrung, die in drei uns Bemean⸗ —— dem Vernehmen nach, Hän⸗ Nachrichten aus Breslau vom Listen d. hat die Oder sich in der t vom 17ten zum —— einer Kuͤlte von 8 Grad bei Reuschetnig festgesetzt und ist

bis zum erstgedachten Tage noch nicht wieder offen

geworden. .ͤ.

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Ebendaher wird gemeldet: Auf Ansuchen des Zuhörer⸗ Kreises, welcher sich bereits seit mehreren Winter⸗Semestern der geschichtlichen Privat⸗Vorlesungen des Hrn. Professors Dr. Wachler erfreute, hat sich dieser abermals zu einer solchen Vorlesung und zwar uͤber die Geschichte der Entwickelung des menschlichen Geistes, bereit finden lassen, und solche am 12ten d. begonnen.

Nachrichten aus Stettin zufolge, ist auf die An⸗ zeige mehrerer in den Hafen zu Swinemuͤnde eingelaufener Schiffer, daß die Interims⸗Laternen nicht deutlich genug ge⸗ sehen werden koͤnnten, um bei Nachtzeit vor dem Hafen vor Anker zu gehen, vom 14ten d. Mts. ab das Anzünden der großen Laternen in der Laternenbrake, zur Sicherheit der Schifffahrt, besonders zur Sicherstellung der aus den Russi⸗ schen Haͤfen noch zu erwartenden inländischen Schiffe, ange⸗ ordnet und zur Ausfuͤhrung gebracht worden.

Durch die große Fuͤrsorge und Thaäͤtigkeit ihres Pa⸗ trons ist die Kirche zu Krampfer in der Westpriegnitz im Innern und Aecußern eben so einfach, wuͤrde; und geschmack⸗ voll als zweckentsprechend und dauerhaft, mit einem dedeue tenden, in Ermangelung des Kirchen⸗Vermögens, von dem Patrone und den Eingepfarrten willig bestrittenen Kosten⸗ Aufwande, nebst der Orgel, wieder hergestellt worden. Auch hat die Gattin des Patrons der Kirche eine neue Al⸗ tardecke von rothem Sammt und ein Altargemälde, die Ein⸗ setzung des heiligen Abendmahls vorstellend, und jeder Fami⸗ lie im Orte drei eingebundene Gesangbuͤcher geschenkt.

Aus Duͤsseldorf schreibt man: Wie viel ein Buͤrger⸗ meister vermag, der sich mit Sinn und Vorliebe der Ver⸗ waltung seiner Gemeinde ganz hingiebt, beweist neuerdings dar Buͤrgermeisteg Lörick zu Neuß. Seit seiner kaum zwei⸗ jährigen Verwaftung hat sich die Stadt gleichsam umgestal⸗ tet. Ein Theil des Walles ist in eine freundliche oͤffentliche Gartenanlage verwandelt; nach Osten und Westen sind an die Stelle verfallener Thore einladende Stadteingaäͤnge erbaut, das Pflaster der Stadt wird verbessert, auf die Instandsez⸗ zung der Wege in den Buürgermeistercien werden Kraͤfte und Geldmittel verwendet, die oͤffentlichen Gebäude werden in besseren Zustand gebracht, und dadurch ist auch der Sinn der Buüͤrger dieser alten Stadt für Verschöͤnerung ihrer Ge⸗ bäude geweckt worden. Aber nicht nur auf die aͤußeren An⸗ gelegenheiten der Stadt, sondern auch auf Vervollkommnun⸗ gen des Schulwesens, der Armen⸗Anstalten, der Hospitäler ist die Einwirkung dieses Buͤrgermeisters gleich thäͤtig gerichtet.

Der wohlhabende Handwerkermeister in seiner Wert⸗ stäte, umgeben von drei oder vier Gesellen, und einem Lehre linge, ordnend, leitend, nachbessernd, vollendend, uͤberall ruͤstig Hand anlegend, uͤberall verstaͤndig und kraͤftig mit Beispiele vorleuchtend; den Tisch, wie die ⸗Werkstaͤte, den Genuß, wie die Arbeit mit seinen juͤngern Gehuͤlfen thellend; kein Fabrikherr, der von seinen Soͤldnern Arbeiten und Ent/ behrungen fordert, die er nicht mit ihnen theilt; aber au kein duͤrftiger Stuͤck⸗ und Flick⸗Arbeiter, der einsam bei seit nem muͤhseligen Tagewerke kaum den taͤglichen Bedarf er⸗ wirbt: das ist das schoͤne Bild gewerblicher Thaͤtigkeit anstaͤndiger Häuslichkeit verbunden, welches vorschwebt, wonn wir das Handwerk golden, den mitlern Buͤrgerstand oluͤcklich b preisen. Lassen auch die Gebrechen der menschlichen Matur, und die Unvollkommenheiten der buͤrgerlichen Ge sellschaft nicht erwarten, daß dieser Zustand üͤberall verwürklicht werde: so scheint er doch in unsrer Ansicht die Regel, die Fabrik lit zahlreichen Arbeitern daruͤber, die kleinliche Tagelohnerei Gehuͤlfen darunter, nur die me bleiben zu muͤssen. .

Die Wohlhabenheit des Handwertermeisters, so wie 5. hier gezeichnet worden, beruht wesentlich auf ciner v . maßigen Anzahl von Gehuͤlfen, welche noch zu jung, um seldst. einen Hausstand zu gründen, willig in die H schaft des Meisters treten, und anständig befriedigt fur persoͤnliches Beduͤrfniß, den —, des

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wovon der Meister mit seiner Familie Wäre diese Wohlhabenheit die Regel: so muͤßte jedes Aee eben soviel L und wenigstens dreimal

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er zuch werden ungefaͤhr dreimal Lehrlinge vorhanden seyn, wenn die len X Jahre dauert. tniß rlich, weil die Knaben mit dem Lebensjahres in die Lchre treten; und

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