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8 1“ vertheidigte aber jene betruͤgerischen Wahlen, waͤhrend die Kam⸗ mer sie vernichtete. Hierauf wurden zunaͤchst das Preß⸗ und deas Wahllisten⸗Gesetz der Kammer vorgelegt. Herr v. Mont⸗ bel aber beschuͤtzte die Censur und die falschen Wahlen, wäͤh⸗ reend die Kammer beiden ihr Recht widerfahren ließ. Bei ESGSelegenheit einer Bittschrift gegen die Jesuiten kamen jetzt
die Verordnungen vom 16. Juni zur Sprache. Hr. v. Montbel benutzte diese schoͤne Gelegenheit, um eine letzte Lanze, zu Gunsten der Jesuiten zu brechen; er schrie uͤber Unduldsam⸗ keeit und Verfolgung. Aber die Kammer nahm mit Dank keeeine zur Vollziehung der Landes⸗Gesetze bestimmte Maaßre⸗
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gel auf, wahrend Herr von Montbel und seine Freunde v anlegten. Im Laufe der Berathungen uͤber das Mu⸗ nicipal⸗Gesetz endlich zeigte sich ein kleiner Theil der Kammer in gleichem Maaße abgeneigt gegen Diejenigen, welche die Zu⸗ gestaͤndnisse der Regierung billigten, und gegen Diejenigen, ddiee sie fuͤr unzureichend hielten. Waͤhrend die Mehrheit der Versammlung, uͤber den Grundsatz selbst einverstanden, nur 8 uͤber die mehr oder minder große Ausdehnung stritt, die dem⸗ selben zu geben sey, nahm jene Parthei an der Discussion so wenig Theil, als ob es sich um die Organistrung des Com⸗ mmunalwesens in China oder Japan gehandelt haͤtte. Vier⸗ zig Stimmen, worunter die des Herrn von Montbel, mach⸗ ren endlich, daß der Entwurf der Regierung scheiterte; die Unvertrñͤglichkeit jenes schwachen Theils der Kammer mit der großen Majorität derselben, leuchtete aber bei dieser Ge⸗ leggenheit mehr als je in die Augen. Rechnet man zu diesem Allem noch, daß Herr von Montbel bei jenen verschiedenen Gelegenheiten weder Redner⸗Talent noch Geschaͤfts⸗Kenntniß zeigte, so fragt man sich mit Recht, wie Herr von Polignac keeeeinen solchen Mann ausersehen konnte, um, den Kammern geegenuͤhber, die vollziehende Gewalt zu repraͤsentiren.“ Die Auotidienne fordert die Minister auf, jetzt, wo 8 — eines Praͤsidenten eine groͤßere Uebereinstim⸗
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mung unter ihgen als bisher zu versprechen scheine, endlich zzu handeln. Längeres Temporisiren, fuͤgt dieselbe hinzu, vwuͤrde nicht zu entschuldigen seyn; der Liberalismus messe dem Ministerium engherzige Absichten bei; es sey daher noth⸗ wendig, denselben Luüͤgen zu strafen; die Minister haͤtten ZSeit genug gehabt, ihre Feinde zu messen; jetzt muüͤßten sie eendlich ihre Freunde sammeln und zählen, und bierzu bedürfe
es des Handelns; sie moͤchten ja nicht vergessen, daß sie mweit weniger Gefahr liefen, durch den Haß der Einen als deurch die Gleichguͤltigkeit der Anderen unterzugehen. 85* Der Universel war es, von dem die Oppositions ⸗Par⸗ thei behauptete, daß er ein halb officielles Organ des Miui⸗ stteriums werden wuͤrde. Die Gazette de Frane⸗ zählt indeß dieses Geruͤcht zu den Tages⸗Luͤgen. Dagegen zeigt das obgedachte, bisher ausschließlich der Literatur, den hs⸗ sten und Wissenschaften gewidmete Blatt an, daß es sich vom 1sten k. M. an auch mit der Politik beschäftigen und von diesem Tage ab taͤglich erscheinen werde.
Die Redaction der unter dem Titel „Revüe de Paris” erscheinenden interessanten Zeitschrift hat einen Preis von 2000 Fr. fuͤr den besten Aufsatz uͤber die Frage ausgesetzt: b „Welchen Einfluß hat die Repraͤsentativ⸗Verfassung seit 15 Zahren auf ansere Literatur und unsere Sirten gehabt ?„ Die Aufsaͤtze muͤssen bis zum 1. März k. J. eingesandt werden. * Es heißt, daß der Vicomte von Saintenac, Deputirter ddes Departements der Arriebge, seine Abdankung bei der Kammer einreichen werde. Er sitzt auf der rechten Seite. 8 Der bekannte Advocat, Herr Merilheu, ist hieselbst klaum 28 Jahr alt mit Tode abgegangen.
5 m Departement der Ost Pyrencen ist im Anfange d. M. so starker Schnee gefallen, daß eine Abtheilung Franzöoͤ⸗ sischer Truppen, welche von Mont⸗Louts ausmarschirt war, um den Posten in der Cerdagne abzuloͤsen, einen ganzen Tag bbrrauchte, um einen Weg von 3 — 4 Stunden zuruͤckzulegen; keeeiner der Soldaten war erfroren.
Die Frage, ob die vorgestern gestorbene zweiköpfige weib⸗ liche Mißgeburt ein oder zwei Herzen habe, wird sich nun durch die Oeffnung derselben entscheiden. Professot Geoffroy Saint Hlatre behauptet, sie habe nur ein Herz, waͤhtend dee mmedicinische Akademte fͤr die andere Ansicht ist. Fuͤr die
Meinung des Professors duͤrfte folgender Umstand sprechen: Als naͤmlich Ritta, der rechte dheaf der Mißgeburt, mit dem LVode rang, lag Christina vollkommen wohl an der Brust der Mutter und liebkoste dieselbe; aber kaum hatte jene den letz⸗ ten Hauch ausgestoßen, als auch diese zurücksiel und mit cei⸗
nem tiefen Seufzer verschied; hierzu kommt noch, daß der
puerst gestorbene Theil acht Stunden lang einige Wärme be⸗ felt, während der andere schon nach 10 Minuten kalt war. Wie soll man aber jenes doppelte Empfindungsvermöͤgen bn 8 In
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dieser Einheit des physischen Lebens zusammenreimen.
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Großbritanien und Irland. 1— ondon, 21. Nov. In Bath schmeichelt man sich jetzt, daß der Koͤnig, der den Besuch in Windsor aufgegeben hat, im Laufe dieses Winters den erstgenannten Ort durch seine Gegenwart erfreuen werde.
„Die Beruhigung Irlands,“ heißt es in der Mor⸗ ning⸗Chronicle, — „ein Zweck, der bisher vergebens aufgesucht wurde, und dem man wäͤhrend der sieben Jahr⸗ hunderte, da Irland mit Großbritanien in Verbindung steht, auch nicht im geringsten naͤher gekommen zu sein scheint — macht jetzt, wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, einen E ministeriellen Berathungen aus. —
unaͤchst sollen, wie es heißt, in den beunruhigten Distrik⸗ ten thaͤtige und verstaͤndige Magistrats⸗Personen, die Sold erhalten, angestellt werden, und zwar will man dazu nur Englaͤnder und Schotten nehmen, die den Partheien und den Vorurtheilen von Irland ganz fern stehen, und denkt man dieser besoldeten Magistratur eine Anzahl von Constab⸗ lern unterzuordnen, die ebenfalls von dem Interesse jeder Parthei gleich weit entfernt seyn sollen.“ 3
Die HH. Lawleß und Shiel, wie auch Lord Killeen und andere der vorzuͤglichsten Befoͤrderer der Emancipation, bbn sich gegen Hrn. O' Connell's Anti⸗Unions⸗Plan er⸗ klärt.
Der Courier⸗Wechsel zwischen England und Frankreich ist auch in den letzten Tagen wieder sehr bedeutend gewesen; fast kein Tag verging, schreibt man aus Calais, an dem nicht 3 oder 4 Couriere, entweder von London kommend oder dahin gehend, dort gesehen wurden.
Ueber die Ernennung des Fuͤrsten von Polignac zum Praͤsidenten des Minister⸗Rathes äußert sich die Times folgendermaaßen: „Diese Stelle ist seit der Entlassung des
errn v. Villele nicht wieder besetzt worden, da das letzte
inisterium keinen Chef unter einem solchen Titel hatte. Um der durch die Abwesenheit eines Präsidenten bei den Cabinets⸗Versammlungen zuweilen entstehenden Verlegenheit abzuhelfen, übernahm gewoͤhnlich der Koͤnig oder der Dau⸗ phin den Vorsitz. Herr v. Villele hat mit einigen seiner Collegen von vornehmeren Titeln und ältern Familien lange zu kaͤmpfen gehabt, eche er es erreichte, daß Ludwig XVIII, ihn zu jener hohen Stelle befoͤrderte. Als er endlich dazu gelangt war, fand er dorin eine ergiebige Quelle an Macht, die ihn mehrere Jahre lang in den Stand setzte, seine Col⸗ legen zu beherrschen und die Verwaltung nach seinem Gefal⸗ len zu leiten. Um jedoch Anderen eben so nützlich zu wer⸗ den, muß die groͤßere Macht, die eine solche Stellung ver⸗ leiht, auch eben so geschickt angewendet werden, wie es Herr v. Villele verstanden hat. s Praͤsident des Minister⸗ Rathes hatte dieser Ex⸗Minister zu allen Zeiten Zutritt zum Könige, und durfte er in die Geschäfte jedes Ministerlal⸗ Departements sich einmischen. Da er dabei eine vortreffliche Geschäfts⸗Uebersicht, eine unermuͤdliche Thaͤtigkeit und den Ruf einer unerschuͤtterlichen Treue fuͤr die Sache der Bour⸗ bonen besaß, so wußte er die Meinung zu schaffen, daß seine Gegenwart an der Spitze der Geschaͤfte zum Gelingen der⸗ selben unentbehrlich sey. Die Stellung that zwar etwas füͤr den Mann, doch der Mann that noch mehr fuͤr seine Stel⸗ lung. Er haͤtte freilich die Verwaltung nicht so unumg⸗ schränkt leiten können, waͤre er nicht Praͤsident des Mini⸗ ster⸗Rathes geworden; doch als Prästdent würde er ganz unwirksam gewesen seyn, hätte er nicht die Eigenschaften bes sessen, durch die er eden sich auszeichnere. Fürst von Polignac, auf den der Mantel des Herrn v. Villele gefallen ist, wird einer Dosis seiner Gaben dedürfen, um ihn mit gleicher Grazie zu tragen und sich glelche Achtung vor dem⸗ selben zu verschaffen. — Da nun kein 888 lel mehr daruͤber obzuwalten scheint, daß die gemaͤßigte Parthei des Ministe⸗ riums einen Sieg über die heftigere davon getragen hat, und daß Herr von la Bourdonnaye entweder allein, mit Herrn von Bourmont sich zurück zieht, so erhält auch das Geruͤcht einigen Glauben, daß Herr von Villale wieder eingeladen worden, in das Amt einzutreten. Ein großer Einwurf dazegen würde nur die feindselige Stimmung der Deputirten⸗Kammer gegen den Ex⸗Minister, das Votum, im welchem sein Cabinet ein „„beklagenswerthes Mintsterium
nt wird und die Anklage seyn, die zwar in einer weitere Folge gegeben wurde. Daß seine Uabellebtheit im Lande keinesweges schon aufgehört hat, kann man aus * Ersolge der Wahi erschen, die letzthis im Depactewents Cen⸗ legium von Vordeaux statt gefunden 2 Herr Ravcz, 8 der besondere Freund des Herrn von Billele wat, und 18 seiner politischen Verbindung mit demselben den