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siums, die Diespensation bei der hoͤchsten Staats⸗Behoͤrde nachzusuchen. Wer sich durch Privat⸗Unterricht zur Univer⸗ sitaͤt vorbereitet hat, muß zur Beziehung derselben die Dis⸗ pensation der hoͤchsten Staats⸗Behoͤrde nachsuchen, welche aber nur dann ertheilt werden soll, wenn zureichende Hin⸗ dernisse den Besuch eines Gymnastums unmoöͤglich machten. Wird jene Dispensation ertheilt, so hat sich der Dispensirte vorerst noch einer vorzuͤglich strengen Maturitaͤts⸗Pruͤfung vor der in Gießen niedergesetzten Pruͤfungs⸗Kommission zu unterwerfen, nach deren Befund die hoͤchste Staats⸗Behoͤrde uͤber die Aufnahme auf die Universität entscheiden wird.
It alien.
Rom, 14. Nov. Am 9. d. M. wurde in der hiesigen Basilika des Laterans der Jahrestag der im Anfange des Aten Jahrhunderts statt gefundenen Einweihung dieser Kirche gefeiert. Der erste Domherr und Patriarch von Antiochien, Monsignor Lorenzo Mattei, las die Messe.
In der ersten Woche dieses Monats fanden von dem Tage aller Seelen an in den hiesigen Kirchen die uͤblichen
Feierlichkeiten fuͤr die Ruhe der Verstorbenen statt. Diese
Feier wurde zuerst im 11ten Jahrhundert von dem heiligen
Odilone, Abt des Klosters von Clugny in Frankreich, in sei⸗
nem Kloster angeordnet; von hier aus ging sie in andere Kloͤster und Kirchen uͤber, und wurde, nachdem der Pabst Jo⸗
hann XVI. sie sanctionirt hatte, in der katholischen Kirche
allgemein eingefuͤhrt. Auf den verschiedenen hiesigen Gottes⸗ ackern fanden bildliche Darstellungen von Scenen aus dem alten Testamente oder aus der Heiligengeschichte statr.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 24. Oct. In der hiesigen Abend⸗Post liest man Folgendes: „Die Blicke der Union sind mit stei⸗ gendem Interesse auf die gegenwaͤrtig in Virginien stattfin⸗ dende Versammlung zur Verbesserung der Constitution die⸗ ses Staates gerichtet, nicht so sehr vielleicht um deshalb, weil ein großer und maͤchtiger Staat im Bexgriff ist, sich uͤber die Umbildung seiner Constitution zu berathen, als wegen der seltenen Eigenschaften und großen Verdienste vie⸗ ler von den Individuen, aus welchen jene Versammlung besteht. Sie ward am 5ten d. M. im Kapitol von Virgi⸗ nia eroͤffnet. Von den dazu erwaͤhlten 96 Deputirten fehl⸗ ten nur 6, worunter der Gouverneur Giles, der durch Un⸗ wohlsein zuruͤckzehalten wurde. Herr Madison schlug Hertn Monroe zum Praͤsidenten der Versammlung vor, mit dem Bemerken, daß sein Charakter und seine geleisteteten öͤffent⸗ lichen Dienste es unnoͤthig machten, etwas zu seinem Lobe zu sagen, und daß es hinlaͤnglich sey, ihn der Versammlung mit der ihr gebuͤhrenden Achtung vorzustellen. Es wurde keine andere Person genannt und Herr Monroe einstimmig erwaͤhlt. Die ganze Versammlung dot ein aͤußerst anziehen⸗ des Schauspiel dar; die Gallerie, die unter derselben besind⸗ lichen Sitze, kurz der ganze Saal war gedraͤngt voll Zu⸗ schauer, die mit gespannter Theilnahme auf die große An⸗ zahl verdienstvoller Mäaͤnner hinblickten, die sich zu einem so feierlichen und wichtigen Zweck vereinigt hatten. Nach be⸗ stärigter Wahl wurde Herr Monroe von den Herren Ma⸗ dison und Marshall zum Prästdenten⸗Sitz geleitet, von wo aus der Erwählte durch eine mit eden so viel Gefuͤhl als Ausdruck vorgetragene Rede allgemeine Ruͤhrung erregte. Im Laufe dieser Rede sagte er unter Anderem; 2„„Die Versammlung ist zu einem höͤchst wichtigen Zweck zusammen berufen worden. Die Verfassung Virginiens soll verbessert und dabei dem System unserer freien republikani⸗ schen Regierung eine neue Stüͤtze gegeben werden. Virgi⸗ niens Verfassung war die erste, die sich in der Union bildete und seitdem fortwährend bestand, Damals hatten wir nur das Beispiel der Republiken des Alterthums vor uns. Jetzt sind wir in Hinsicht unserer eigenen Verfassung und der aller uns verschwisterten Staaten im Besitz einer Ersahrung von mehr als einem halben Jahrhundert. Wenn sie Maͤngel hat, wie ich glaube, daß es der Fall ist, so wird die Erfahrung sie aufgedeckt haben, und die Weitheit der aufgeklärten Ver⸗ sammlung solche Veranderungen anempfehlen, wie sie von unseren Constituenten gewüͤnscht werden, welche letztere aus⸗ schließlich die Macht haben, sie anzunehmen oder zu verwer⸗ fen. — Ale fruͤheren Republiken gingen unter; die Roͤmische und Griechische leben nur noch in der Geschichte. Auf ihren ehemaligen Gebieten sehen wir nur die Ruinen alterthüͤm⸗ licher Gebaͤude — die Reaierungen sind verschwunden und die Bewohner derselben befinden sich in einem Zustande von Verfall und Elend, auf den man nur mit Schrecken hin blicken kann. — Die Wichtigkeit unseres Vorhabens und die Art
und Weise, wie die Mitglieder unserer Versammlung erwaäͤhlt
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15—2 8 Eian ba eee wurden, buͤrgen hinlaͤnglich dafuͤr, daß keine Gefahr von ihr zu besorgen ist, und ich hege das volle Vertrauen, daß das Resultat unserer Arbeiten unser System befestigen und unsere kuͤhnsten Hoffnungen erfuͤllen werde.““
Eine Baltimore Zeitung erwäaͤhnt der uͤblen Be⸗ handlung, die ein Buͤrger der Vereinigten Staaten, Namens Harrison, Theilnehmer eines angesehenen Kaufmannshauses in Tampico nach dem dort statt gefundenen Einmarsch der Spanischen Truppen, von General Barradas und seinen Officieren hat erleiden muͤssen. Der genannte Kaufmann harte waͤhrend der Ladung der Spanier eine Summe Geldes aus Mexiko erhalten, auf deren Auslieferung General Bar⸗ radas destand, obgleich Herr Harrison erklaͤrte, daß dieses Geld sein Eigenthum waͤre, was er durch seine Buͤcher be⸗ weisen koͤnne. Als ihm alle Vorstellungen nichts halfen, äußerte er, daß er zwar nothgedrungen der Gewalt weichen, zugleich aber auch bemerken muͤsse, daß er Nord⸗Amerikanlk⸗ scher Buͤrger sey, und seine Regierung das ihm geschehene Unrecht gewiß raͤchen wuͤrde. In Folge dieser Bemerkung sprang in Gegenwart des Generals Barradas einer seiner Officiere auf Herrn Harrison zu, und verwundrte ihn mit einem Stockdegen. Darauf kam man endlich uüberein, daß der General das Geld erhalten solle, wenn er dagegen be scheinige, daß Herr Harrison zur Auslieferung desselben ge⸗ waltsam gezwungen worden sey; diese Bescheinigung ward gegeben und das Geld ausgeliefert. Glücklicherweise lief am Adend desselben Tages ein Kriegsschiff der Vereinigten Staa⸗ ten im Hafen von Tampico ein, dessen Capitain den Gene⸗ ral auf das Ernstlichste zur Ruͤckgabe des erpreßten Geldes aufforderte, die auch bald darauf erfolgte, und von einer Ab⸗ bitte an Herrn Hartison von Seiten des Officiers, der ihn angegriffen hatte, begleitet war. Als spaͤter, die Mexikaner einruͤckten, wurde Herrn Harrisons Haus von ihnen geplün⸗ dert, wofuͤr indessen General Santa⸗Ana Tages darauf die volleste Entschädigung zusicherte. ₰
Meryiko.
Nachstehendes ist die Fortsetzung und der Schluß des (gestern abgebrochenen) Artikels aus dem Moniteur: 21 „ „Um diese Zeit nahmen die beiden Partheien, in welche die Mexikaner gespalten waren, den Namen von dem Freimaurer⸗Ri⸗ tus an, welchem jede derselben anhing. Bekanntlich besteht in England ein Schisma unter den Freimaurern, wonach diesel⸗ ben in Yorkische und Schottische Maurer getheilt sind. Die eine der Partheien in Mexiko nannte sich sonach Es⸗ cosesos, waͤhrend die Mitglieder der andern sich Norki⸗ nos nannten; beide entsprechen gewissermaaßen den politi schen Partheien Englands, den Torys und Whigs. Di Schottische Parthei der Mexikaner besteht im Allgemet⸗ nen aus den Mitgliedern der hohen Geistlichkeit, de Aristokratie und der Monarchisten, von denen der größere Theil einen Prinzen aus dem Spanischen Königs hause auf dem Throne zu sehen wuüͤnscht; ferner aus der Centralisten, welche eine Central⸗ und alleinige Regierung anstatt der neunzehn Staaten der Union wollen, und endlich aus den Europaͤischen Spaniern, weiche sich einer von den Eingeborenen geleiteten Regierung nicht unterwersen moö⸗ gen. Die Yorkinos bilden die Volks⸗Parthei und bestehen aus den Mitgliedern der Regierung, aus ciner großen Anzahl von Zattanern Dund Eingeborenen und auf allen Anhängern des Bundes⸗Systems. Diese Erx,. läuterungen sind wesentlich um den Gang der Freignisse sel 1827 zu verstehen. Im Mai des gedachten Jahres wurd Don Po Ignacio Esteva zum Marine, Intendanten und Geueral⸗Commissarius der Zölle in dem Distrikre von Vera Cruz ernannt, zu welchen Funkrionen ihn seine Fahigkeit, sei Charakter und seine Erfahrung sehr gecignet machten. Es befand sich aber damals eine große Anzahl von Escosesos in Vera Cruß welche in der Legislatur dieses Staates die Ohberhand hatten, und durch ein Journal, der „Vera⸗Cruzaner“ betitelt, harte Ver läumdungen gegen die andere Parthei verbreiteten. Als Esteve von seinem Lar⸗ Besitz nahm, trat die gesetzgebende Ver sammlung in eine Spectal,Junta zu dem einzigen Zwecke zu⸗ sammen, ein Decret zu seiner Vertreibung aus der Stadt u eriassen. Der Grund zu diesem gewaltthäͤtigen Ent schlase jag darin, daß Esteva sich a den Grundsltzen de Yorkinos bekannte. Diese willküͤhrliche Maaßregel erre den Unwillen aller Eingebornen. Dennoch wollte 4 Behoͤtden nicht widerstehen, um die effentliche Ruhe nic⸗ zu sioͤren, und begab sich nach Mexiko. Seine Ankunft 2 dieser Stadt glich einem Triumphzuge; das Volk und angesehensten Einwohner stroͤmten ihm zu Fuß, zu Pfe⸗
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