1829 / 335 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ministers und Mitgliedes des Geheimen Rathes erhalten hat, beweist, daß derselbe sich keinesweges die allerhoͤchste Unzufriedenheit zugezogen habe; Herr von Ranvillle duͤrfte aeber, wie es auch bereits ein Oppositions⸗Journal angedeu⸗ tet hat, nichts weiter als ein zweiter la Bourdonnaye eyn.“ Madame Buonaparte⸗Wyse, Tochter des Fuͤrsten von Canino, ist von ihrer Reise auf dem Continente zuruͤckgekehrt und begiebt sich, einem Morgen⸗Blatte zufolge, nach Irland, um daselbst die fernere Erziehung ihrer Kinder zu leiten. Weder die Herrlichkeiten Italiens, heißt es in jenem Blatte, noch die Bitten ihrer Verwandten, von denen sie, die un⸗ verdientes Ungluͤck erlebt hatte, mit offenen Armen empfan⸗ gen wurde, konnten die zartliche Mutter bewegen, sich von ihren Kindern zu trennen. S8e⸗ Die Wollen⸗Fabrication in Leeds hat seit einigen Jah⸗ ren bedeutend zugenommen; im J. 1824 zaͤhlte man 1500 setzt giebt es dort uͤber 2200 beschaͤftigte Wollen⸗Web⸗ 1 1

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8 1 in bedeutendes Feuer mehr als 5000

ꝓ* —ö bedeutende Quantitaͤt Getreide vernichtet. Die versicherte Summe belaͤuft sich auf 42,000

Pfund, doch soll der Schaden bei weitem mehr betragen.

Aus Gibraltar wird gemeldet, die Spanischen Wacht⸗ Schiffe zur Verhuͤtung des Schleichhandels seyen so keck, daß sie ein Schmuggler⸗Bvot bis unter die Kanonen von Gehraltar verfolgt und es dort genommen haben; man hat zwar aus dem Fort 2 sie doch die Spanier sind mit ihrer Prise unbeschädigt entkommen. .

dem des Admirals Sir P. Mal⸗ colm stehende Lieutenant Acherley hat von dem Pascha von Smyrna einen mit Goldstaub besprengten Ferman erhalten, der ihn ermaͤchtigt, überall im Türkischen Gebiete frei und ungehindert herum zu reisen.

Eine Deputation des in Stradford on⸗Avon, dem Ge⸗ bBlurtsorte des großen Dichters, bestehenden Shakesspear⸗ Elubs überreichte dieser Tage dem beruͤhmtesten, jetzt lebenden Darsteller Shakesspearscher Charaktere, Herrn Kean, der sich seit einiger Zeit wieder in London aufhalt, eine Ehren⸗

Medaille mit einer passenden Inschrift. Herr Kean dankte in Worten, die er dem „Barden vom Avon“ entlehnt hatte.

b Die (bereits mehreremal erwaähnten) in London ange⸗ kommenen jungen Siamesen gewaähren durchaus nicht den unangenehmen Anblick gewöͤhnlicher Mißgestalten. Ungefähr 18 Jahr alt, und (mir Ausnahme einer gegen 4 Zoll breiten und 5 Zoll langen Fleischmasse welche Beide an der Magen⸗ höhle muͤt einander verbindet,) vollkommen wohl gebaut, sind sie zu allen gewoͤhnlichen Bewegungen des menschlichen Koͤr⸗ pers geschickt und nehmen durch ihr heiteres Wesen und durch die Theilnahme, die sie fuͤr Alles zeigen, was sie um⸗ gieht, auf das lebhafteste fuͤr sich ein. Beim ersten Blick erscheinen sie wie ein Paar junge Leute, die mit einander walzen wollen, indem jeder einen Arm um die Schulter oder den Räcken des andern geschlungen hat, oder wie en Paar Freunde, die in traulicher Umarmung vorwaͤrts chreiten. In der Farbe ihrer Haut und in der Form ihrer

f asen, Lippen und Augen gleichen sie den Chinesen. Man nbs es ihnen an, daß sie vollkommen gesund und in dieser Hin⸗ cht bepechtigt sind, auf die Dauer eines gewoͤhnlichen Menschen⸗ lebens Anspruch zu machen; auch haben sie Beweise von nicht ge⸗ nlicher Körperkraft gegeben. Munter und lebhaft wie

sie sind, sieht man sie springen, klettern, laufen, ohne irgend kinen Zwang in ihren Bewegungen zu bemerken. Was ihnen in London nicht gefällt, ist das nebelige Wetter, das sie fuͤr eine Verlängerung der Nacht halten. Sie kamen ge⸗ hier an, wie der starke Nebel statt fand, und bestanden srauf, obgleich es Mittags war, zu Pette gehen zu wollen.

8 ihren Begleiter, einen Herrn Hunter, der fle im An⸗ 2h degriffen am Siam⸗Flusse fand, zeigen sie eine außer⸗ eeea. Liede und Anhaͤnglichkeit. Wie es heißt, lebt ihr mehr, und die in armlichen Um Anden lebende

vzriff mit Freuden Herrn Hunter’'s Anerbieten, sie merzunehmen, weil fie dadurch ihrer Kinder Morgen sich ; unter den Anwe⸗

senden befanden Franenn Ferdeit und mehrere aus⸗

ezeichnete Perso W 42 2 auch der bekannte Arzt Sir

beiden lungen Leute ein und 439 naue Untersuchung der b daß geren. Folge derselden die Meinung

iveant werden könnten, da Gefahr von einander ge⸗ zufuͤgte, ihres pecunilren 2 wie er scherzend hin⸗

duüͤrfte, sie so zu lassen, wie sie sat. vegen wohl besser seyn In Quebek wat am 17. Oct. der Winter schon voll

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die Preissteigerung der Baumwolle in Liverpool dem gegena-n.—

Nachrichten aus Canada zufolge, jetzt ganz vollendet. Von diesem Kanale sagt der Courier: „Er hat sowohl in 9. lirischer als in mercantilischer Hinsicht großes Interesse uͤr— uns; in politischer, weil er die kuͤnftige Vertheidigung Ca-⸗ nadas gegen die Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika er⸗ leichtert, in mercantilischer aber, weil er alle Handelsguͤter von dem niedern nach dem obern Theile des St. Lawrence. . Stromes fuͤhrt, ohne daß der Fall des Niagara beruͤhrt zu werden braucht.“ Neuerdings ist an unserer Boͤrse eine Steigerun „. —= den Fonds eingetreten, weil die Speculanten, welche auf das Fallen speculirt haben, den bevorstehenden Abrechnungs⸗Ter⸗ u min zu fuͤrchten und zu jedem Preise sich zu decken scheinen. Der Courier ist der Meinung, daß man sowohl diese, als

waͤrtigen „verzweifelten Zustande des Handels“ zuschreiben muͤsse. „Es geht daraus hervor“, sagt das genannte Blatt, „daß man Kapitalisten, die, weil sie keinen ander

Ausweg zur Anlegung ihrer Gelder haben, sich veranlaßt sehen, Ankaͤufe in Vaumwolle zu machen, sehr bemitleiden A muß.“ 8 8eAm gestrigen Getreidemarkt forderte man fuͤr besten Wei⸗ 8 zen höͤhere Preise. Von Gerste war die Zufuhr gering, so wie von Hafer, so daß man letzteren in bester Qualitat etwas theurer bezahlte. Sr

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Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Nov. Se. K. H. der Prinz von Oranien ist nach Bruͤssel abgereist.

Der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde in ih⸗ rer gestrigen Sitzung ein Gesetz⸗Entwurf in Betreff des oͤf⸗ fentlichen Unterrichts vorgelegt, worauf die Berathungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der Grundsteuer fuͤr das naͤchste Jahr begannen. Zehn Redner ließen sich uͤber die⸗ sen Gegenstand vernehmen, unter ihnen die Herren Clifford, Angillis, Fabri⸗Longrée, van Sytzama, v. Stassart, van Alphen und Surmont de Volsberghe. Die Berathungen uͤber das Grundsteuer⸗Gesetz werden heute fortgesetzt.

Die Berathungen der Sectionen der zweiten Kammer uͤber das zehnjaͤhrige Budget sind so weit vorgeruͤckt, daß die —7 derselben bald der Regierung mitgetheilt werden

nnen.

In Groͤningen wurde am 21sten d. M. das Denkmal Dantel Guyot's, des im vorigen Jahre verstorbenen Stif⸗ ters der dortigen Taubstummen⸗Anstalt, in Anwesenheit der Behoͤrden, der 150 in der Anstalt befindlichen Taubstummen und einer zahlreichen Volksmenge feierlich enthuͤllt. Das Denkmal ist von den Herren Sigault, Vater und Sohn, in Amsterdam aus weißem Marmor verfertigt, und ruht auf einem Piedestal von blauem Granit; die ganze Hoͤhe dessel⸗ ben betraͤgt 5 Ellen 13 Zoll.

Am 24sten d. M. hielt die dritte Klasse des Koͤniglichen Instituts der schoͤnen Kuͤnste und Wissenschaften in Amster⸗ dam ihre siebente öͤffentliche Sitzung.

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Schweden und MNorwegen.

Stockholm, 20. Nov. Dem Verlauten nach nimmt die Regierung Anstand, dem Beschlusse der Reichsstaͤnde we⸗ gen der Muͤnzbestimmung die Sanction zu ertheilen, oder setztere wird doch nur bedingt .

Dem Nya⸗Argus zufolge duͤrfte sich der Schluß des Reichstags wohl noch verzoͤgern; mit den Resultaten dessel⸗ den werde das Publikum nicht zufrieden seyn; eine Aende⸗ rung der Reproͤsentation (meint das genannte Blatt) moͤchte übrigens allgemein fuͤr nothwendig erkannt werden.

Deutschland.

Muͤnchen, 26. Nov. Ihre Köͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin von Leuchtenberg ist gestern Mitt hier —7 22 , 8— v

er diesjaͤhrige Rektor der Ludwigs⸗Max. Un

Herr Hofrath und Prof. Dr. Friedr. hnfc. ue als dem Jahrestage der Koͤnigl. migung der Univer⸗ sitaäts⸗Satzungen seine seierliche Inaugural⸗Redt. Seine Worte hatten eden diese selbdst zum Gegenstande, und er sprach bei dieser Gel üͤber Alles, was diesel⸗ ben fuͤr das wissenschaftliche Studium, wie für das Leben Förderndes und Ordnendes in sich sassen, mit der ihm eigen⸗ thuͤmlichen Wuͤrde viel Tiefbegrüͤnderes und Wahres.