(Sebrzuche verrichten und das heilige Grab Muhammeds be⸗ suchen. Ich ward hier von einem Fieber besallen, welches mtt großer Heftigkeit bis gegen Anfang des April fortdauerte. Das schlechte Klima der Stadt, das abscheuliche Wasser und der Zustand meiner Boͤrse bestimmten mich, Medina zu ver⸗ kassen, sohald ich mich, im Zustande der Genesung befand. Deshalb setzte ich schon am 21. April mit einer kleinen Ka⸗ ravane meine Reise nach Yembo fort. Medina liegt am Rande der großen Arabischen Wuͤste, nahe an der Gebirgskette, welche dieselbe von Norden nach Suͤüden zu durchschneidet, und eine Fortsetzung des Libanon öerlder. Auf drei Seiten wird es von Garten, Baͤumen, DABattel⸗Pflanzungen und Getreidefeldern umgeben. Nur nach Mekta zu ist der Boden unbebaut, weil dessen feisige Narur 6 ₰ der Cuttur widerstrebt. Ein sehr gut unterhaltener Wall aft rings um die Stadt, so daß sie für eine ansehnliche pestung gilt. Das mit mehreren Thürmen versehene Schloß siegt auf einer kleinen felsigen Anhöhe. Dite, Haͤuser sind wohl gebaut, von Stein, haben flache Daͤcher und meist zwei Stockwerke. Dennoch haben die Straßen, weil sie sehr eng sind, ein trauriges Ansehn. Oeffentliche Gebände giebt es hier in eben so geringer Anzahl als in Mekka. Das ansehnlichste derselben ist die große Moschee, welche in dem oͤstlichen Theile der Stadt liegt. Sie ist kleiner, aber nach demselben Plane gebaut, wie die in Mekka. Sie besteht aus verdeckten Saͤulenreihen, welche ein kleines, in der Mitte be⸗ findliches Haus umschließen. Auf der suͤdlichen Seite dersel⸗ ben befindet sich das Grab des Propheten, welches von den Mauern der Moschee selbst durch einen Zwischenraum von 15 bis 25 Fuß getrennt ist. Es wird von einem Vorhange verdeckt, der von den Sultanen von Konstantinopel unter⸗ halten wird, und hinter welchem auch die Gebeine der Ka⸗ lifen Abu Bekir und Omar ruhen sollen. Merkwuͤrdig ist die Sage der Muhamedaner, daß Aysa (Jesus Christus) aäam Tage des jüngsten Gerichtes vom Himmel auf die Erde hderabsteigen, und den Sterblichen das Ende der Welt ver⸗ känden werde: hierauf werde er sterben, und neben Muha⸗ med begrahen werden; sobald aber die Todten auferstehen, werden Beide zusammen sich erheben, gen Himmel fahren, und Aysa werde alsdann von Gott den Befehl erhalten, die Gläaͤubigen von den Ungläudigen zu trennen. — Am Adend wird der Tempel durch Lampen erleuchtet. Vierzig bis funf⸗ zig Eunuchen haben den Dienst in demselben, werden sehr gut besoldet, und stehen wegen des von ihnen dekleideten Amtes in hohem Ansehen. Ihr Oberhaupt heißt Cheith el Haram, und ist zugleich der Vorsteher der Moscheen, und die erste Person in der Stadt. Seine Umgebung gleicht dem Hofe eines Pascha und sein Titel ist „Hoheit“”. Die gerin⸗ geren Dienste im Tempel werden von Eingebornen, deren Zahl auf 500 festgesetzt ist, und welche Ferraschitm heißen, verse⸗ hen. Die Moschee von Medina ist durch Muhamed selbst gestiftet worden. Das Gestein in der Nähe der Stadt ist pulkanischen Ursprungs, und in der Mirte des dreizehnten Jahrhunderts hat auch wirklich ein Ausbruch des unterirdi⸗ schen Feuers und ein Erdbeben einen großen Theil von Me⸗ dina zerstört.
Die Einwohner dieser Stadt sind meistentheils fremden Ursprungs. Unter den wenigen alten Familien befinden sich auch einige vom Stamme der Abbassiden, welche setzt in gro⸗ ßer Armuth leben, obgleich sie noch Khalifye (von Kalifen Abstammende) heißen. Die Bewohner beschaͤftigen sich theils mit dem Handel, theils mit dem Anbau der Datteln oder des Getreides; ihr größestes Einkommen dringen ihnen indeß die Moschee und die zu derselben wallfahrenden Gläubigen. Manufakturen und Fabriken giebt es sehr hier. In die Stadt wird kein Hund hineingelassen, wird sorg⸗ sam daruͤber — daß diese Thiere in den Vorstädten
bleiben. ledina steht gegenwärtig unter der Herrschaft eines Türkischen Besehlshabers. Das Klima ist viel kälter ale zu Mekka. Schnee ist zwar im All hier unbe⸗ kannt, jedoch erzählten mir alte Leute, daß sie sich erinnerten, fruͤherhin die benachbarten Berge beschneit hen zu haben.
Am 21. April Nachmittags um 5 Uhr verließ ich mit einer undedeutenden Karavane Medina. Nach Verlauf einer Stunde gelangten wir an den Fluß Wady el Akpk, welcher von den vorher gefallenen n so angeschwol⸗ len war, daß wir bis zum andern Tage, wo sich das Wasser
verlaufen hatte, warten mußten, um mit unseren Kameelen hinuͤberzukommen. Ich ward von einem Fieber besallen,
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welches bis zu meiner Ankunft in Hembe fortdauerte und um so hartnaͤckiger wurde, da wir meistentheils auf nassem Boden kampiren mußten. Anfangs war unser Weg derselbe, welchen ich bei meiner Reise nach Mekka bereits zuruͤckgelegt hatte. Am 25. April gelangten wir nach Beder, einer klei⸗ nen, ziemlich wohlgebauten Stadt. Sie liegt in einer Ebene, welche gegen Norden und Osten von steilen Gebirgen, gegen Suͤden von Felsen und gegen Westen von Sandhuͤgeln umgeben ist. In der Naͤhe dieser Stadt gewann Muhamed im zweiten Jahre der Hegira gegen eine uͤberlegene Macht der Koreish eine Schlacht. Man zeiat noch einige Erdhügel⸗ unter welchen dreizehn seiner Begleiter, die an seiner Seite fielen, ee, liegen. Am 27 ten Morgens gelangte ich nach YPembo.
Von einem Kaffeehause aus, nach welchem ich mich be⸗ gehen hatte, sahe ich in kurzen Zwischenräumen mehrere Ler⸗ chenzuͤge, welcher Anblick mir fast unwillkuͤhrlich den Gedan⸗ ten an die Pest erregte. Die Araber, denen ich dies mit⸗ theilte, beharrten jedoch bei der Versicherung, daß jenes Uebel das heilige Land nie beruͤhre. Während der ganzen folgen⸗ den Nacht hoͤrte ich von allen Seiten der Stadr das aröß⸗ liche Jammergeschrei, welches das Dahinscheiden eines Kran⸗ ken gewöͤhnlich hervorbringt, zu mir herüͤbertönen, und wirk⸗ lich wurde es bald nur zu gewiß, daß die Pest ausgebrochen war. In kurzer Zeit verbreitete sie sich so stark, daß ven der Bevoͤlkerung der Stadt, die nur 5000 bis 6000 Menschen. betraͤgt, täglich an 10 bis 50 starden. Der Geund dieser schnellen Ansteckung liegt großentheils in dem blinden Glauden der Mor⸗ genländer an eine Präͤdestinatton, deren Bestimmung sie tre würde, wenn sie selbst alle nur irgend erdenklichen Vorsichts⸗ maaßregeln anwenden wollten. Unter diesen Umständen fand! es für gut, mich am 15. Mai auf ein nach Kosseir segeln Boot zu setzen. Wir fuhren 20 Tage lang an der zum Theil gebirgigen Kuͤste des Rothen Meeres entlang und ich lon⸗ dete in Sherm. Von hier begad ich mich nach Elwady⸗ &r nem ziemlich hoch gelegenen Gebirgsdorfe in der Nähe von Tor, in dessen reiner Luft ich mich einigermaaßen von r. Fieher erholte, welches mich in Yembo und seit der Abreif von dieser Stadt beständig gequält hatre, und, wie ich Grune⸗ zu vermuthen habe, mein Praͤservativ gegen die Pest gewe sen war. Sodann durchreiste ich zu Kameele die Aradische Waͤste. Ich kam über mehrere Gebirgszuͤge und erblickte unter Anderm im Norden auch den majestatischen Berg Slr nai. Am 21. Juni gelangte ich endlich nach Suez, und 27
Lüsten nach Katro in Aegypten. 8 Kintaltche Schausptele b
Montag, den 7. Dec. Im Schauspielhause: — des Zufalls, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach Jüus „Strich durch die Rechnung“ bearbeitet, von C. Lebrün. Hierauf: Komm her! dramatische Aufgabe in einer Handinae⸗ von F. Elsholtz. Und: Das Tyroler Divertissement, 9 vom Konigl. Balletmeister Titus. , Doer
Dienstag, 8. Dec. Im Opernhause: Faust, große Ope in 3 Abthetlungen; Musik von L. Spohr. nben
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des e
Ranges 1 Rthlr. ꝛc. Im Schauspielhause: Französische Vorstelung. — SF
Königsstöbtsches Theater. ber⸗ Montag, 7. Dec. Die Droschke, allegorisches ieder spiel in 3 Akten. —
Auswartige Borsen.
Ameterdam. 1. Der
Sproc. Metalliques 99¾ Beab-Actien 1504.
Muass. Engl. Anl. 100 ¾. Russ Anl. Hamb Cer⸗
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Erscheinen 91 ¼. per. Dane Pr. ult. 131 6.n1. A408 chr ult. 1229. Russ. Eugl Aul. dessl. 108. Rum. Anl r üße. desgl. 98. Poln. pr. 1. Jan. 109 ½. Dan. pr. lt 8
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Neueste Börsen⸗Nachrichten. Franksurt a. M., 4. Dec. Oesterr. 5 ⅛ Metalliq. 101
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