1 8 8
— der Ruhe und Ordnung; sie will die Revolution vicht, sie . will nicht, daß die verfassungsmäßigen Rechte des Koͤnigs in 5. irgend einer Weise verletzt werden; sie glaubt aber, in dem — Interesse der Ordnung und des Koͤnigthums selbst, sich vor
’. den Drohungen des Ministeriums bewahren zu müͤssen.
1
zu verwerfen, und organisirt in den Departements politische Vereine, um die Abgaben in dem Falle zu verweigern, daß das Ministerium sein Drohen verwirklichen und die unge⸗ setzliche Zahlung derselden verlangen sollte. Dies ist der Streitsatz, den unsere Gegner verfechten; wir bitten sie, falls die Darlegung desselben nicht genau seyn sollte, sie zu be⸗ richtigen. — Nach der andern Thesis, nämlich die der Ga⸗ zette, will das Ministerium nach dem Buchstaben der Charte, durch parlamentarische Mittel und ohne außergesetzliche Maaß⸗ regeln regieren; nichts in seinen Handlungen, seiner Zusam⸗
3 menstellung, seinem Betragen, berechtigt zu der entgegenge⸗ — setzten Vermuthung. Nicht nur hat die Gazette niemals ir⸗ 5— gend ein Wort geaͤußert, welches der Drohung mit einer Ver⸗ jletzung der Charte nur ähnlich sähe, sondern sie hat seit dem An⸗ tritte des jetzigen Ministeriums keinen Augenblick aufgehöͤrt, die Voraussetzung jedes andern als eines gesetzlichen und verfas⸗ 88 sungsmaͤßigen Systems als eine Verlaͤumdung und eine ge⸗ öhöäqaͤssige Lüge zuruͤckzuweisen. Sie hat keine Gelegenheit ver⸗ . Face lassen, um sich in dieser Beziehung auf das Bestimm⸗ eeeste und Ausdruͤcklichste zu außern, indem sie entweder die
on dem Liberalismus verbreiteten Geruͤchte widerlegte, oder
igen Flugschrift den Vorschlag gemacht hatte, unser Wahl⸗
Da nun von dem Mintsterium keine Drohungen ruͤhren die von den liberalen Bläͤttern ansgedruͤckten Besorgnisse von diesen Blättern selbst her. Deiese Besorgnisse sind von ihnen in der einzigen Absicht ver⸗ correitet worden, die öffentlich: Stimme gegen die Wahl der Minister, d. h. gegen ein Recht, das der Koͤnig sich in der Charte beigelegt hat, einzunehmen. Die von der liberalen Prresse repraͤsentirte Meinung ist daher keine Freundin der Drdnung und der Gesetze, sondern das Organ einer Faction, welche die Grundsätze der Revolution über die Grundsätze dder Charte erheben, und die Köͤnigl. Initiative, die Regie⸗ — fung, die Vorrechte des Monarchen an sich reißen will. Bles in der Absicht, dem Koͤnige Gewalt anzuthun, bemüht sie sicch, in der Kammer eine aufrüͤhrerische Majoritäͤt Behufs der Verwerfung des Budgets zu bilden, in den Wahl,⸗Colle⸗ Iuöu6] gAien zur Verfälschung der Wahlen einen typrannischen Ein⸗ suß geltend zu machen, und unter den getäuschten Buͤrgern BPBereine zu stiften, um die Abgaben zu verweigern, sobald
* den liberalen Blättern oder ihren Dirigenten gefällt, den
aäͤmpfte. zusgegangen sind, so
Subseribenten den Beschl dazu zu geben. Weit eutfernt also, deaß der Geist der liberalen conservatorischer waäre, ist er vielmehr ein offensiver d A ein Geist des Angriffs. Er sicht das verfas⸗ sungsmäͤßige Keoͤnigthum und die von der Charte ge⸗
8 geündete gesellschaftliche Ordnung an; er setzt ein Attentat If Lgen die von der Charte verbuͤrgten Volks⸗Freiheiten voraus, mum ein Attentat die, gleichfalls von der Charte ver⸗ 36 bürgte Freiheit der Koͤniglichen Macht zu begehn. — Dies ö find die beiden Streitsatze, die heutiges Tages zwischen FrJrankreich und Europa schweben, und deren Lösung die (Kcchtigsten Interessen hetheiligt And. Nicht nur wuüͤrde das vpon der Charte eingeführte Regierungs⸗System voͤllig zu Grunde gehen, wenn es dem Liberallsmus gelange, durch solche Mittel die der Krone gebüͤhrende Initiative zu üun⸗ terdruüͤcken und das Königthum seiner wesentlichen Vorrechte zu berauden; sondern es würde alsdann auch bewiesen seyn, daß die Preßfreiheit, weit entfernt, der Wahrheit den Sieg zu verschaffen und die Verfassung zu erhalten, nur dazu diene, der eäs: den Sieg zuzuwenden, und die Verfassung * mmzustoßen. us Anhänglichkeit für den König und das Baterland, in dem Glauben an den Triumph der Wahrheit bel einer freien Discussion, als gute Franzosen, als Buüͤrger Aüner Neglerung, die allen moralischen und materiellen Be⸗ durfnissen des Menschen in seinen gesellschaftlichen Beziehun⸗ 4 1e. ehe. — mäüssen wir haher wünschen, daß die oöͤffent⸗ 8 rg“ die allein zwischen uns und unseren Geg⸗ nerxn u en vermag, in den Stand gesetzt werde, mmit voller Sachkenntniß zu urtheilen. Wir koͤnnen es ungs ind nicht verhehlen, daß dei FAeree. Art der Discus⸗ sion jene Meinung nicht die hat, ein Urtheil zu faͤl⸗ ien, das — e, 8 Ende denn wenn uch wir unsererseits Sorge tragen, unseren Lesern täglich üalle Actenstuͤcke des Preozesses vorzulegen, indem wir unser
2₰ lätter ein defensiver und
8
,.“.“
Blos in diesem rein defensiven und conservatorischen Geiste fordert sie daher die Deputirten auf, das Staats⸗Budget
inen achtbaren Justizmann, Herrn Cottu, der in einer wich⸗
System mittelst Verordnungen zu aͤndern, mit Gruͤnden be⸗
J8ZZ4A4“*“ 1“ 8 2 2 Blatt den Artikeln der Oppositionsblätter öffnen, so sind
diese dagegen sorgfaͤltig darauf bedacht, ihren Lesern die That⸗ sachen und Beweisgruͤnde, worauf wir uns stuͤtzen, ja sogar diesenigen Artikel, worauf sie selbst ihre Verläumdungen gegen uns stuͤtzen, vorzuenthalten. Nie gelangen die Worte der Gazette zu den Ohren der Abonnenten der liberalen Bläͤtter anders als entstellt oder wesentlich verändert; hieraus folgt nothwendig, daß sie, statt die oͤffentliche Meinung auf⸗ zuklären, sie verblenden, aufregen und gegen Hirngespinnste
einnehmen, und daß die Frage, die zwischen uns und unseren Gegnern 5f wird, nicht sowohl ein Proceß
als ein Kampf ohne Ende ist, welcher die Gesellschaft in ims merwährendem Unfrieden erhält. Das stets offene und loyale Betragen der Gazerte, die Aufforderung, die sie mehr als einmal, jedoch immer umsonst, an den Liberalismus hat erge⸗ hen lassen, ihre Argumente eben so wieder zu geben, wie sie selbst die seinigen publicire, hat ihre Aufrichtigkeit in den Augen aller unpartheiischen Leser außer Zweifel gestellt; sie macht heute einen letzten Versuch, um uͤber die beiden Thesen, die Frankreich entzweien, ein aufgeklärtes Urtheil herbeizu⸗ fuͤhren. Gestern enthielt das Journal des Debats einen Artikel, worin der Streitsatz des Liberalismus verfochten wurde; die Gazette giebt heute einzelne Stellen daraus und beant⸗ wortet sie. Aus diesem Grunde richtet sie vorzugsweise an das Journal des Débats die Herausforderung, die sie schon oftmals an alle liberale Zeitungen hat gelangen lassen: sie ermahnt dasselbe, den gegenwaͤrtigen Aufsatz in ihre Columnen aufzunehmen und mit den ihr angemessen scheinenden Bemer⸗ kungen zu begleiten; zugleich aber benachrichtigt sie das gedachte Blatt, daß, in sofern dasselbe sich weigern sollte, dieser Am forderung zu genuͤgen, sie den Artikel und die Weig Journal des Débats zu hunderttausend Exemplaren 2 ken lassen wird.“ . Als Antwort auf diese Herausforderung begnuͤgt sich das heutige Journal des Débats, die Gruͤnde darzulegen, warum es zuweilen von der Gazette Notiz nehme, zuweile nicht. Das Erstere geschehr immer nur, wenn es ihm scheine⸗ als ob die Gazette im Namen des Ministertums spr wo dieses nicht der Fall sey, halte das Journal des Débats es nicht der Muͤhe werth, auf widersprechende Artikel, lächer/ liche Prophezeihungen, Schmähungen auf den Journalismus, und Declamationen gegen den Liberalismus zu antworten. Niemand werde ihm uͤbrigens einreden, daß das Mini rium nicht im Stillen über eine Aenderung des Wahlgese oder sonst einen Staatsstreich bruͤte. Am Schlusse sagt das Journal des Débats: „Wenn die Gazette, welche stet mit ihren Tausenden von Abonnenten prunkt, an manchen Orten des Auslandes stark gelesen wird, so geschieht solches namentlich der Auszüge wegen, die sie aus den an senen —— ten verbotenen Oppositions⸗Blattern giebt. Wollten wir e 58 wie die Gazette solches verlangt, ihrem Beispiele in ½ er Beziehung folgen, so wuͤrde das Spiel unter und niche Cie Frg9. wuͤt⸗ im
gleich seyn; denn waͤhrend unsre Gegenpart, durch 1 mente unserer Artikel sich im Auslande Leser verschaffte, den wir durch die Aufnahme ihrer Artikel die unseigen Inlande verlieren.“ see un Die Gazerte de France spricht heute offen ihre wug üfriedenheit mit der 1 des Herrn von Cormenin duag erichterstatter der mit der Entwerfung eints sios Reorganisation des Staats,Raths beauftragten umeger aus; nicht, Außert sie, als ob sie fuͤrchtete, die Ansichten ₰ bei von Cormenin uͤber den Staats⸗Rath könnten — 8b einem royaltstischen Ministerium Eingang finden; wod ct sey es zu bebauern, daß die Commission sa usommengafan e 82 .. Ie 1☛½ von Co in derselben die Masoritat erhalten häͤtten. Ein Entwurf des Finanz⸗Mintsters, wonach des pnsxge des General⸗Postamts auf 300 Beamte reductirt 1,P*. ist, wie es heizt, auf die Vorstelungen des Generater Direktors zuruͤckgenommen worden. dorti⸗ Das Civilgericht zu Moulins hat unlüngst einerc aöagte gen Buchdrucker, welcher sich geweigert hatte, die üage des constitutionnelle de ['Allier“ 89 drucken, auf die zen. Dis erausgebers dieses lideralen Dlattes, dazu gene vet; rage: „Hat ein Drucker das Recht, eine Iruda weigern?“ wurde verneinend, und die: „ 2 alten, ein sedes Werk zu drucken, das nichts deno. 8 Poelgensaafanben enthäͤlt?“ bezahend beantwortet. Bund 96 ette de France hält dieses Urcheil fuͤr u scch nicht begruͤndet. Großbritanien und 31120 8. 94 London, 4. Dec. Herr Roth, b eit Botschafts⸗Secretait und fruͤher wnge Eschaze
3