anndere Gegenſtaͤnde erſetzt und namentlich durch Kartoffeln. Ein ſo hoher Preis von Weizen, wie gegenwaͤrtig, haͤtte fruͤ⸗ her Alles in Unruhe verſetzt, waͤhrend er jetzt wenig gefuͤhlt 8 zu werden ſcheint. In Nord⸗Deutſchland hat die Benutzung der Kartoffeln als taͤgliche Nahrung noch mehr zugenommen, uund wahrſcheinlich iſt das mit ein Grund, daß, bei der gut ausgefallenen Kartoffel⸗Erndte, von dort aus ſo viel Getreide 8 hat hieher geſandt werden koͤnnen. 8 N — Nach Briefen aus Monte⸗Video vom 5. Oct. hatte I am vorigen Tage die foͤrmliche Auswechſelung der Ratifica⸗ tionen des, zwiſchen Braſilien und Buenos⸗Ayres abgeſchloſ⸗ ſenen Praͤliminar⸗Friedens⸗Traetates dort ſtatt gefunden. Der Globe ſtellt uͤber den Frieden zwiſchen Braſilien und Buenos⸗Ayres folgende Betrachtung an: „Diejenigen, welche es mit den neuen Staaten von Amerika gut meinen, muͤſ⸗ ſen ſich Gluͤck dazn wuͤnſchen, daß ein Krieg ſeine Endſchaft erreicht hat, welcher der Entwickelung der Kraͤfte und der feſten Begruͤndung an ſich friedliebender Regierungen nothwendig hihnderlich ſeyn mußte; obgleich ein anderer — wir hoffen indeß kein langwieriger — zwiſchen Columbien und Peru auszubre⸗ cchen droht. Bis jetzt haben die neuen Staaten die Erwar⸗ tungen, welche man von ihnen hegte, nicht gerechtfertigt; bis jetzt macht ihre Geneigtheit zum Streit, ſowohl mit ih⸗ ren Nachbaren als unter einander, es ſehr zweifelhaft, ob das, was ſie an friedlichem Zuſtande eingebuͤßt, durch das⸗ jenige aufgewogen wird, was ſie an Freiheit gewonnen ha⸗ ben. Die Kraft, welche Buenos⸗Ayres in dem nun beendig⸗ ten Kriege entwickelt hat, iſt uͤbrigens merkwuͤrdig, und dient vielleicht zur Richtſchnur, wie die Civiliſation von Suͤd⸗Amerika vorſchreiten muß. Waͤhrend der laͤngſten Zeit des Krieges kann man ſagen, daß die Stadt Buenos⸗Ayres ganz allein gegen Braſilien kaͤmpfte. Unter den Auſpicien ſolcher Staͤdte muß die Civiliſation zunehmen.“
London, 26. Dec. Die Einfuͤhrung der jungen Koͤ⸗ nigin von Portugal bei unſerm Koͤnige, und der ausgezeich⸗ net huldvolle Empfang derſelben von Seiten Sr. Maj., in Verbindung mit der dem Marquis von Barbacena zu Theil gewordenen Ehre, zur Koͤnigl. Tafel gezogen zu werden, laſ⸗ ſen in der City kaum noch zweifeln: daß die Regierung ihre Sij8nnesweiſe in Beziehung auf bie Verhaͤltniſſe zu Portu⸗ gal von Grund aus geaͤndert habe. Dennoch fehlt es auch * hier nicht an Perſonen, die, wie gern ſie auch dasjenige glau⸗ bben moͤchten, was ſie wuͤnſchen, dennoch unbefangen genug find, die Lage der Dinge von ihrem wahren Standpunkte Zaus zu betrachten, und eben daher die erwaͤhnten Umſtaͤnde oohne die vorausgeſetzte Sinnes⸗Aenderung der Regierung,
an ſich ganz natuͤrlich zu finden. „Dom Pedro,“ ſagen ſie, „iſt unſer Freund und Bundesgenoſſe ſowohl als Koͤnig von Portugal, als auch in ſeiner Eigenſchaft als Kaiſer von Bra⸗ filien, wir muͤſſen daher nothwendig ſein Recht anerkennen, — ſeine Titel auf ſeine Tochter zu uͤbertragen, und deshalb auch ddieſe als Koͤnigin von Portugal behandeln, wenn Sie zu üuns koͤmmt. Im Beſitze des Portugieſiſchen Thrones iſt zwar jetzt Dom Miguel; allein der wird von uns in der ſich von ihm ſelbſt beigelegten Eigenſchaft eines Koͤnigs 8 noͤ⸗
anerkannt, ohne daß wir deshalb thig haͤtten, uns in die Angelegenheiten dieſes Lan⸗ des weiter zu miſchen, als ſich vielleicht durch Erthei⸗ lung guten Raths thun laͤßt. Wir wollen daher auch, um unſern Neutralitaͤts⸗Charakter nicht zu verletzen, den zu uns gefluͤchteten Portugieſiſchen Auswanderern nicht geſtatten, in einem unſerer, ihrem Vaterlande zunaͤchſt gelegenen, Hafen in drohender Stellung gegen daſſelbe beiſammen zu bleiben. Wir erfuͤllen in Allem dieſen nur unſere Pflichten gegen Portugal; und unſer eignes Handels⸗Intereſſe erfordert es, daß, wenn nach Jahr und Tag Dom Miguel unangefochten auf dem Portugieſiſchen Throne bleiben ſollte, wir in unſere alte Verbindung mit ſeinem Reiche zuruͤck zu treten ſuchen.“ — ʒMaͤchſt den Angelegenheiten Portugals beſchaͤftigt man ſich in den letzten Tagen ſehr mit dem Ereigniſſe: daß der Vice⸗ Koͤnig von Irland drei erledigte Stellen als Vorſitzer von Provinzial⸗Gerichtshoͤfen, die ſonſt ausſchließlich Perſonen von der herrſchenden Proteſtanten⸗Parthei gegeben wurden, ddrreien Advocaten verliehen hat, die ſich durch ihre Verthei⸗ digung der Emancipation ausgezeichnet haben. Dieſer fuͤr beide Partheien unerwartete Schritt bekundet die Weisheit der Regierung, welche es nur zu gut fuͤhlt, daß ſie die große Maſſe der Einwohner lediglich durch Unparthei⸗ lichkeit zu gewinnen ſuchen muüͤſſe, wäaͤhrend ſie die hoͤheren Stände ſchon durch ihr eigenes Intereſſe an ſich gefeſſelt ſieht. Man findet dieſe Ernennungen, politiſch betrachtet, um ſo zweckmaͤß iger, als gleichzeitig ein Brief des Herzogs von Wellington an den erſten katholiſchen Biſchof von Ir⸗ land, Dr. Curtis, mit dem er
nicht
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iſt, worin Seine
Verhaͤltniſſen geſtanden, bekannt geworden Gͤnaden deutlich zu verſtehen giebt: daß bei der Heftigkeit, worin man durch die Frage uͤber die Emancipation verſetzt, und wodurch dieſe zur Partheiſache gemacht worden iſt, ſich fuͤrſetzt die Moͤglichkeit nicht abſehen laſſe, wie man die Ge⸗ muͤther auf den leidenſchaftsloſen Geſichtspunkt zuruͤckfuͤhren koͤnne, von dem allein ausgegangen werden muͤſſe, wenn man die vielen Schwierigkeiten aus dem Wege raͤumen wolle, welche ſich der Schlichtung der Sache entgegen ſtellen; wie ſehr es uͤbrigens auch der perſoͤnliche Wunſch des Herzogs ſey, Letz⸗ teres bemerkt zu ſehen. Aus dieſem Briefe laͤßt ſich wohl mit ziemlicher Gewißheit ſchon jetzt abnehmen: daß in der naͤch⸗ ſten Seſſion die Emancipation der Katholiken noch keineswegs ſtattfinden werde; denn, ſo lange der Vorſchlag dazu nicht von der Regierung ausgeht, wird das Oberhaus immer da- gegen ſtimmen, und dieſe kann ſich hierzu nicht verſtehen, ſo Aange der hohe Adel der Emancipation entgegen, die Maſſe der Nation aber nicht entſchieden dafuͤr iſt, was man in dieſem Augenblicke wohl unbedenklich als richtig an⸗ nehmen darf. — Die Abneigung des Erſtern hat aber, wie bekannt, vorzuͤglich ihren Grund darin, weil man als die naͤchſte Folge der Emaneipation die Entwindung desjenigen Theiles der, der Anglikaniſchen Kirche einverleibten, Guͤter betrachtet, die derſelbe mit zu ſeinen eigenen Geſammt⸗Be⸗ ſitzungen zu zaͤhlen gewohnt iſt, und weil man ungern nur
die Zahl der Bewerber um die eintraͤglichen Staats⸗Aemter
vermehrt ſehen moͤchte. Dagegen laͤßt ſich die Unentſchieden⸗ heit der Nation nur aus der eingewurzelten Gewohnheit er⸗ klaͤren, die Uebertragung hoͤherer Aemter an Katholiken im⸗ mer nur in Verbindung mit der Beſorgniß einer dem Staate und der Kirche, ja ſogar der perſoͤnlichen Frei⸗ heit drohenden Gefahr zu betrachten; ſo daß dieſelbe in der That nur durch die dringendſte Noth des Augenblicks vermocht werden koͤnnte, die Aufhebung der Geſetze mit Nachdruck zu voslanzen, welche jetzt den Katholiken im Wege ſtehen. Die fortſchreitende Cultur vermindert freilich die Anzahl der Widerſacher der Emancipation täglich; aber doch vorzuͤglich nur in den groͤßeren Staͤdten; und dann iſt die neue Ueberzeugung bei den wenigſten Neophyten ſo kraͤf⸗ tig, daß dieſelben dadurch zu einer gleichen Thaͤtigkeit, wie die ihrer Gegner, angeſpornt wuͤrden. Der Herzog von Wellington räth daher ſehr weislich Ruhe an, damit die Leidenſchaften ſich abkuͤhlen moͤchten. Aber die Katholiken, welchen die Erfahrung gezeigt hat, daß, in Irland wenig⸗ ſtens, nicht durch Ruhe und Friedfertigkeit, ſondern durch ihre Thaͤtigkeit und Aufregung ihrer Sache ſo viele Proſe⸗ lyten fuͤr ihre Sache gewonnen worden ſind, daß ſelbſt ihre heftigſten Gegner dieſelbe geſchlichtet zu ſehen wuͤnſchen muͤſ⸗ ſen, werden ſich nicht gern in dieſen Rath fuͤgen wollen, der ſie auf eine ferne Zukunft verweiſt. O Connell, Shiel, Wyſe, O'’Gorman und viele andere ehrgeizigen Maͤnner, welche gern im Parlamente glänzen möoͤchten, werden ihren Glaubensbruͤdern die Ruhe nicht goͤnnen, die ihnen ſelbſt den politiſchen Tod bringen wuͤrde; ſie werden ſich daher nicht ruhig verhalten, ſo lange ihnen nicht die Zunge durch Ge⸗ ſetze, welche jedoch allen Verehrern der Freiheit verhaßt ſeyn müuͤßten, gefeſſelt wird. Diejenigen Journale, welche fuͤr die Gegner der Emancipation ſchreiben, verſichern, daß die Re⸗ gierung Geſetze vorſchlagen wuͤrde, welche dem Dubliner Katholiken⸗Verein ein Ende machen muͤßten; aber ihre Leſer duͤrfen ſich darauf verlaſſen, daß dieſe Zeitungen noch eben ſo wenig von den Entſchließungen der Regierung wiſſen, als die Times und andere, welche bisher ſo beharrlich be⸗ hauptet haben 88 des Miniſteriums der
1 r Emanc ht werden. * orſchlag zur ee1. 2 8
Bruͤſſel, 29. Dec. Das Journal de la Belgique will wiſſen, der Marquis von Traſegnies, die Barone von Stokhem, von Heeckeren und von Goör, und die Grafen von Bethune und von Arſchot ſeyen die einzigen geweſen, welche in der erſten Kammer der Generalſtaaten gegen das Budget geſtimmt haͤtten. Das Geſetz uͤber die 15 Millio⸗ nen Subſidien fuͤr die Colonien habe nur zwei Opponenten gefunden, den Praͤſidenten Rosl und den Grafen von Ar⸗ ſchot
Mehrere Perſonen ſind bereits uͤber die unruhigen Auf⸗ tritte vom 20. Dec. von dem Inſtructions⸗Richter verhoͤrt und andere vorgeladen worden.
Die bisher ertheilte Erlaubniß, die Herren Duepetiaux und Potter in ihrer Haft zu beſuchen, iſt jetzt auf die An⸗ verwandten derſelben beſchraͤnkt worden, und muß bei dem General⸗Prokurator eingeholt werden.
Geſtern reiſten zwei Großbritaniſche Cabinets⸗Couriere mit Depeſchen nach Wien, hier durch. Beilage
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