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Berlin, Mittwoch den 7ten Januar
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben Allergnaͤdigſt geruhet, den General⸗Intendanten Grafen von Bruͤhl auf ſein Anſuchen von der ihm bisher uͤbertragenen Verwaltung der Koͤniglichen
Schauſpiele zu entbinden.
Dem Beſitzer des Kupfer⸗ und Eiſen⸗Vitriol⸗Werks zu —— 8 Linz am Rhein, Chriſtian Rhodius, iſt unter dem 28. Nov. 1828 ein Patent
auf ſeine fuͤr neu und eigenthuͤmlich erkannte, in
einem zu den Acten des Miniſteriums des Innern genommenen Aufſatze naͤher beſchriebene Methode, Kupfer⸗Vitriol zu bereiten, und auf die dazu ange⸗ wendete Vorrichtung, letztere in ihrer ganzen Zu⸗
ſammenſetzung,
für den Zeitraum von Acht hintereinander folgenden Jahren und den ganzen Umfang des Preußiſchen Staats ertheilt worden.
Abgereiſt: Der Fuͤrſt Ludwig von Carolath, nach Dres
Zeitungs⸗Nachrichten . Ausland. — an krelch
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Paris, 31. e Die oͤffentlichen Blaͤrrer enthalten das nachſtehende Schreiben des Herrn Laffttte 1 ſ. tiſchen Abgeordneten, Herrn Saint⸗Macary, voen, 2 * d. M.: „Die Haitiſche Regierun nach den Bedingungen der von hr gemachten Anleitz er⸗⸗ ſtens 1,200,000 Fr. fuͤr die dritte Serie des abzutrag deoe⸗ Capitals, und zweitens 828,000 Fr. an halbjaͤhrigen Zinſen à 6 pCt. von den reſtirenden 27,600,000 Fr. Capital, zuſamanen alſo 2,028,000 Fr. zahlen. Sie wiſſen, mein Herr, daß ich die Verlooſung jener dritten Serie nur im Vertrauen auf ein Abkommen ausgeſetzt habe, welches Sie mit der Franzd⸗ ſiſchen Regierung abzuſchließen hofften, und daß dieſe Zah⸗ lung ſowohl, als die der halbjaͤhrigen Zinſen entweder von den Bedingungen des gedachten Abkommens oder von dem Eingange der mir von Ihrer Regierung angekuͤndigten Ri⸗ meſſen abhing. Ich habe aber bis jetzt weder irgend eine Rimeſſe erhalten, noch weiß ich, wie weit Ihre Unterhand⸗ lung gediehen iſt. Mittlerweile ruͤckt der Zahlungs⸗Termin heran, und ich darf daher das Publicum nicht laͤnger in ſeiner peinlichen Ungewißheit laſſen. Unter dieſen Umſtaͤn⸗ den bitte ich Sie um Auskunft: 1) ob ich zur Verlooſung der dritten Serie der Anleihe ſchreiten ſoll oder nicht; 2) was fuͤr Maaßregeln Sie getroffen haben, um mich in den Stand zu ſetzen, die Abtragung dieſes Theils des Capitals, ſo wie die Zahlung der Zinſen zu bewirken. Empfangen Sie ꝛc. — Hierauf hat Hr. Saint⸗Macary am 29ſten folgendes Ant⸗ wortſchreiben erlaſſen: „Die ſtets zunehmenden Verluſte welche meiner Regierung aus ihren Waaren⸗Sendungen nach Europa entſprangen, und die gegruͤndete Hoffnung —2, Abkommens mit der Franzoͤſiſchen Regierung, deren mungen vielleicht der ſofortigen Liquidation unſerer Anleihe günſtig ſeyn moͤchten, haben in der That ihre Rimeſſen ver⸗ zoͤgert, und mußten Sie veranlaſſen, die Ziehung der drikten Serie auszuſetzen. Jedenfalls hat Ihr großmuͤthiges Ver⸗ trauen zu meiner Regierung, die ſolches, in welcher Lage ſie ſich auch befinden möͤge, anzuerkennen wiſſen wird, derſelben nicht zu zweifeln geſtattet, daß Sie alle Schwierigkeiten, welche der bevorſtehende Zahlungs⸗Termin herbeifuͤhren moͤchte, beſeitigen wuͤrden, ſo fern nur die Unterhandlung, mit der
ſoll am 31ſten † ., b
ich beauftragt bin, zu irgend einem Vergleiche zwiſchen mei⸗ 92 22 Franzoͤſiſchen Regierung fuͤhrte. In der That
hatten Sie mir dieſes Verſprechen gegeben. Ungluͤcklicherweiſe aber iſt das Reſultat meiner Bemuͤhungen noch lange nicht er⸗ reicht; ja, ich habe vielmehr alle Urſache zu glauben, daß es mir unmoͤglich ſeyn wird, hier irgend etwas abzuſchließen.
Dem ſey, wie ihm wolle, die Ausſetzung der halbjährigen Zinszahlung und der Einloͤſung der dritten Serie wuͤrde, in ſofern Sie Sich nicht vielleicht dazu entſchließen wollten, die
Auslage zu machen, immer nur momentan ſeyn. Als ich von meiner Regierung ſchied, war dieſelbe in der That geneigt, ihre Rimeſſen mit dem Monat Oetober mit großer Thaͤtigkeit wieder zu beginnen, und aus den Ihnen mitgetheilten De⸗ peſchen werden Sie erſehen haben, daß, waͤs auch das Re⸗ ſultat der Unterhandlungen mit Frankreich ſeyn moͤge, meine
Regierung den unerſchuͤtterlichen Entſchluß gefaßt hat, alle 1*
ihr zu Gebote ſtehende Huͤlfsquellen vorzugsweiſe auf die Er⸗ “ zu verwenden, die ſie gegen die Franzoͤſiſchen Kapitaliſten eingegangen iſt. habe die Ehre d 2 gegaͤngene . Ioh
Morgen löſet der Herzog von Luxemburg den Herzog von Grammont als Hauptmann der Gardes⸗ du⸗Corps ab. Die Compagnieen Luxemburg und Mouchy kommen reſp. aus Saint⸗Germain und Verſailles hieher, wogegen die Compag⸗ nieen Grammont und Solre von hier dorthin gehen. Das 3te Garde⸗Regiment marſchirt nach Saint⸗Denis und das é6te nach Courbevote, wöogegen das 1ſte und Ate von dort hie⸗ her kommen. Das 2te Cuiraſſier⸗ Negiment, welches nach F wird durch das, aus Verſailles kom⸗
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das aus Compiègne kommende Dragoner⸗Regiment erſetzt.
Das Bezirks⸗Wahl⸗Collegium zu Dieppe (Departement der niedern Seine) hat, an die Stelle des verſtorbenen Gra⸗ fen von Malartic, den conſtitutionnellen Candidaten, Herrn Basrgnv, mit 210 unter 378 Stimmen zum Deputirten ge⸗ wäͤhlt. 8
Der Courrier francais ſtellt uͤber das gegen den Geiſtlichen Dumonteil ergangene Erkeuntniß folgende Be⸗ trachtungen an: „Das Urtheil, welches der hieſige Koͤnigl. Gerichtshof geſtern in der Dumonteilſchen Sache gefaͤllt hat, beweiſt, daß unſere Gerichte von dem Principe der Reli⸗ gions⸗Freiheit noch nicht ſo tief durchdrungen ſind, als von dem der politiſchen Freiheit. Wenn es wahr iſt, daß nach dem Geiſte der Charte und nach den Preß⸗Geſetzen von 1819 und 1822 die Freiheit des oͤffentlichen Bekennt⸗ niſſes einer Glaubens⸗Meinung nicht ſo ausgedehnt iſt, als die Gewiſſens⸗Freiheit; wenn es wahr iſt, daß man ſich nicht offen von jedem Glauben losſagen duͤrfe, wie der Koͤ⸗ nigliche Gerichtshof ſich ausdruͤckt, ſo iſt eben ſo gewiß, daß alle religioͤſfen Glaubens⸗Melnungen vor dem Geſetze von gleichem Werthe ſind. Die Ehe, welche namentlich von den Proteſtanten als eine Einrichtung angeſehen wird, die es verdiene, mit dem Prieſterthum vereinigt zu werden, kann in der Perſon eines katholiſchen Prieſters nicht verunehrt werden. Jedenfalls waͤre erſt zu beweiſen, wie Derjenige, der die Bande, die ihn als Prieſter an den katholiſchen Cultus knuͤpften, geloͤſt hat, auch dann noch unwiderruflich dem Prieſter⸗Stande angehoͤren muͤſſe, wenn er auf alle Vortheile deſſelben verzichtet? Daß die in Frankreich guͤlti⸗ gen canoniſchen Beſtimmungen fuͤr den Prieſter in ſeinen Functionen bindend ſeyen, unterliegt, dem Concordate zufolge, keinem Zweifel; daß man aber nicht Katholik oder ſchlecht⸗ weg Chriſt bleiben koͤnne, wenn man aus dem Prieſter⸗ Stande austritt, und daß man darum jedem Glauben ent⸗ ſage, weil man ſich durch die Prieſterweihe nicht fuͤr unauf⸗ loͤslich gebunden haͤlt, dieſe Schlußfolgerung konnte der Koͤ⸗ nigliche Gerichtshof nicht ziehen, ohne unſere Geſetze zu uͤbertreten. Haͤtte Dumonteil ſeinen fruͤheren Prieſter⸗Stand verheimlicht, und ſich durch die buͤrgerliche Behoͤrde trauen
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