bei der großen Anzahl derſelben viel Koſten verurſacht, ſo liefert man ihnen jetzt keine Matrazen mehr, und ſie muͤſſen auf den Steinen des Kerkers ſchlafen. Die Municipalitaͤt hat fuͤr naͤchſten Sonnabend, wegen der Wiederherſtellung Dom Miguel's, die aber noch immer zweifelhaft iſt, ein Tedeum an⸗ geordnet. Der Telegraph darf kuͤnftig nicht mehr die Ankunft von Kriegsſchiffen an der Kuͤſte ſignaliſtren. Von Madeira ſind 80 Verhaftete hieher gebracht worden, unter ihnen der Groß⸗Vicar der Dioͤceſe von Madeira. Wie wichtig die Nachrichten aus Braſilien ſeyn muͤſſen, laͤßt ſich aus dem unnruhigen Benehmen der Koͤnigin abnehmen. Seit der An⸗ kunft dieſer Depeſchen beſucht ſie nebſt ihren beiden Prinzeſ⸗ ſinnen Toͤchtern taͤglich den Kranken, und haͤlt dort bei ver⸗ ſchloſſenen Thuͤren einen Familienrath. Der Kaiſer Dom Pedro ſoll perſoͤnlich einen energiſchen Brief an ſeine Mut⸗ ter und ſeinen Bruder geſchrieben haben, worin er Letzterem voorwirft, die Pflichten gegen ihn aus den Augen geſetzt zu haben.“

TIürkesh ö SDdie Allgemeine Zeitung enthaͤt im neueſten 2 Folgendes: Von der Serviſchen Srene, e „Zu Belgrad waren in der letzten Zeit durch Fr. 2. iſ . 2* iere aͤltere Briefe aus Konſtantinopel bis zum 28. 2 eeingetroffen, welche uͤber den Zuſtand der Hauptſtadt, in 4 zug auf die Vorraͤthe von Lebensmitteln, noch einige niſſe aͤußerten. Die Theuerung hatte ſehr zugenommen, al⸗ lein es herrſchte Ruhe, und die kaufmaͤnniſchen Geſchaͤfte hatten durch die in Folge des Blokade⸗Zuſtandes nothwendig ſewordenen Specnlationen ſogar an Lebhaftigkeit gewonnen. Geſtern aber ſind Rachrichten bis zum 7. Dec. mittelſt Tar⸗ taren an den Paſcha von Belgrad gelangt, welche die fuͤr die Tuͤrken erfreuliche Nachricht brachten, daß eine große An⸗ zahl mit Lebensmitteln aller Art befrachteter Schiffe gluͤcklich in Konſtantinopel eingelaufen ſey, wodurch vorlaͤufig die Be⸗ ſorgniſſe wegen der Folgen der Blokade verſchwunden ſchie⸗ nen. Der Geſandte einer großen

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Macht ſoll den Untertha⸗ nen ſeines Monarchen die unter den jetzigen Umſtaͤnden un⸗ umgaͤnglich noͤthigen Vorſichtsmaaßregeln empfohlen, allein von denjenigen, die mit der Pforte in Geſchaͤfts⸗Verbindun⸗ gen ſtehen, zur Antwort erhalten haben, daß ſie ſich zwar genau nach en Befehlen richten wuͤrden, allein nicht im Stande wäͤren, ihre mit der Pforte auf neun Monate abge⸗ ſchloſſenen Contracte zu brechen. In Bulgarien dauern die Pferde⸗Lieferungen und alle angeordneten kriegeriſchen Maaß⸗ regeln fort, auch behauptet man noch immer, daß Huſſein Paſcha und Omer Vrione in den letzten Tagen des Novem⸗ bers und den erſten dieſes Monats, den noch in Bulgarien gebliebenen Ruſſen blutige Gefechte geliefert häͤtten.“

Griechenland. b

Die Griechiſche Biene (vom 1. Nov.) ſagt: „Unter den Naturaliſationen, die in Griechenland ſtatt gefunden ha⸗ ben, iſt diejenige, durch welche Herr Viaro Capodiſtrias (wie ſeiner Zeit gemeldet worden) das Buͤrgerrecht von Spezzia erhielt, beſonders bemerkenswerth. Es hatte ſo eben die Demogeronten⸗Wahl in Spezzia ſtatt gehabt; ſie war durch die daſigen Volks⸗Repraͤſentanten erfolgt, die ihrerſeits in jedem Pfarrbezirk, eben ſo wie es in Hydra geſchehen, gewaͤhlt worden waren. Durch die Verſammlung der Re⸗ praͤſentanten ſämmtlicher Pfarrbezirke wurde etliche Tage darauf dem Herrn Viaro Capodeſtrias das Buͤrgerrecht er⸗ theilt. Konnte man auf eine foͤrmlichere Weiſe den allge⸗ meinen Wunſch der Einwohner ausdruͤcken? So wider⸗ legen die Griechen durch Thatſachen die groben Luͤgen, mit denen die Correſpondenten des Courrier de Smyrne und die lebhafte Einbildungskraft ſeines Redacteurs jenes Blatt in Betreff der Stimmung der Hellenen, hinſichtlich der Familie Capodiſtrias, anfuͤllen.”“ b 1“

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Sastn.

des aͤußern und inneren Ausbaues des Koͤniglichen Kunſt⸗Muſeums ruͤckt,

Berlin. Je naͤher die Vollendung in deſto groͤßeren Maſſen haͤuft ſich die Zahl der antiken Kunſtwerke an, die von dem Koͤniglichen Stifter des neuen Inſtituts zur Aufnahme in daſſelbe beſtimmt worden ſind, und die eine Haͤlfte der beiden großen Abtheilungen bilden werden, welche das ganze Kunſt⸗Muſeum ausmachen ſollen. Zgwar befand ſich, ſen Friedrichs des Zweiten Zeit, in den verſchiedenen Koͤniglichen Schloͤſſern zu Berlin, Charlotten⸗

burg und Sansſouci und im Marmor⸗Hauſe am Heiligen

V

See, als Koͤnigliches Eigenthum, eine bedeutende Zahl von antiken Statuen, Buͤſten, erhabenen Arbeiten, Muͤnzen und Medaillen, geſchnittenen Steinen, bronzenen kleineren Figu⸗ ren und Gefaͤßen, Kunſtwerken aus gebranntem Thon, be⸗ malten Griechiſchen Vaſen und Aegyptiſchen Monumenten, aber in manchen dieſer verſchiedenen Klaſſen doch noch nicht in ſo bedeutender Zahl und von ſo ausgezeichnetem Wer⸗ the, daß ſie zu einem Koͤniglichen Muſeum und zu ausge⸗ breiteterem Vortheil fuͤr Kunſt und Alterthums⸗Studien eines groͤßeren Publikums vereinigt und oͤffentlich aufgeſtellt, in ihren verſchiedenen Sphaͤren, fuͤr hinreichend haͤtten an⸗ geſehen werden koͤnnen. Die Zeit des Aufbaues des zu ihrer Aufnahme und Vereinigung beſtimmten Gebaͤudes ward daher, wo nur immer moͤglich, zu angemeſſenen Vermehrun⸗ gen der vorhandenen Grundlagen benutzt. Was nur irgend wahrhaft Koͤnigliche und hochſinnige Freigebigkeit, der wäͤrmſte Eifer der hohen vorgeſetzten Behoöͤrde und auch die Gunſt der antiquariſchen Fortuna gewaͤhren konnten, ſpricht ſich auf das Erfreulichſte in den herrlichen Reſultaten aus

deren oͤffentliche Mittheilung jedem Kunſt⸗ und Alterthums⸗ Freunde angenehm und erwuͤnſcht ſeyn wird. Theils ſind in den letzten Jahren ganze großeund zahlreiche Sammlungen vermiſchter Art, theils viele einzelne bedeutende Beiträge fuͤr das Koͤnigliche Muſeum gewonnen worden. Zu den erſteren gehoͤren die große von Minutoli ſche Sammlung Aegypti⸗ ſcher Alterthuͤmer und die Sammlung vermiſchter Griechiſch⸗ Roͤmiſcher und Germaniſch⸗Slaviſcher Monumente. Die erſte reich und ausgezeichnet an einigen vortrefflichen Mu⸗ mien, groͤßeren ſteinernen Bildſaͤulen, ſelbſt uͤber Lebensgro ße

groͤßeren und kleineren Idolen in allem Material der Aegy

ſchen Kunſt, Grabſtelen, Gefaͤßen und Inſtrumenten Se

ſchiedener Art, und einer Zahl von einigen Funſzi —₰ Schrift und Hieroglyphen beſchriebener und bemalter Pa 2

rus⸗Rollen. Eine zweite große, aͤhnliche und . Mumien, Gefaͤßen, Inſtrumenten, Hausgeraͤth und Schmuck aller Art reiche und auch durch mehrere ſchaͤtzbare Papyrus⸗ Rollen, Idole und eine große Zahl gröͤßerer und kleinerer ſteinerner Grabſtelen und Reliefs ausgezeichnete Sammlung verband ſich damit im Jahre 1827 durch den Ankauf der bekannten Paſſalacaua ſchen Sammlung in Paris. In demſelben Jahre kam noch hinzu die Sammlung Aegypti⸗ cher und vermiſchter Griechiſcher, Hetruriſcher und Römi⸗ ſcher Alterthuͤmer, welche der in Rom verſtorbene Preußiſche General⸗Conſul Bartholdy daſelbſt hinterlaſſen hatte. Einhundert und zwanzig bemalte, Griechiſche, hoͤchſt inter⸗ eſſante Vaſen, eine große Zahl Aegyptiſcher, Hetruriſcher, Griechiſcher und Roͤmiſcher Bronzen (Figuren, Gefäße und Inſtrumente), eine bedeutende Menge von Werken in ge⸗ branntem Thon; ſeltene Glas⸗Gefaͤße, Glas⸗Moſaik von ge⸗ faͤrbtem, figurirten Glaſe und eine betraͤchtliche Anzahl von antiken Glas⸗Paſten, ſo wie auch einige ſchaͤtzbare Denkmaͤ⸗ ler von Stein, zeichnen dieſe ſchoͤne Sammlung beſonders aus. Eine Zahl von 485 Majolika⸗Gefaͤßen, welche auch dazu gehöͤrt hatte, war ſchon fruͤher fuͤr das Muſeum angekauft worden. Denſelben Klaſſen von Alterthuͤ⸗ mern ward indeſſen im Jahre 1828, durch den Erwerb des beruͤhmten Freiherrlich von Kollerſchen Muſeums in Boͤhmen die Krone aufgeſetzt. Geſammelt unter den güͤn⸗ ſtigſten Umſtaͤnden in Neapel von dem vormaligen Be —2 waͤhrend eines achtjaͤhrigen Aufenthalts in Unter⸗Italien

war es nach deſſen Tode nach Boͤhmen verſetzt worden von wo es im Herbſte 1828 nach Berlin uͤberging. Eint *

ſend dreihundert und acht und vierzig Griechtſche bemalte Vaſen aller Fabriken Unter⸗Italiens, in lahr Formen und Groͤßen aus allen Zeitaltern der Griechiſchen Vaſenkunſt und des intereſſanteſten Inhalts, unter⸗ ihnen 18 der groͤßten und ſchoͤnſten Prachtgefaͤße, welche je ausgegra⸗ ben worden; ſechshundert ein und ſiebenzig einzelne Werke in gebranntem Thon, Koöͤpfe, groͤßere und klei⸗ nere Figuren, Reliefs, Gefaͤße, Lampen, Kandelaber; hun⸗ dert ſechs und achtzig Griechiſche Glaͤſer, welche mehrere der groͤßten und wohlerhaltenſten Gefaͤße, Urnen, Schaalen, BalſamGefaͤße, ſelbſt von in der Maſſe bunt und zierlich gefaͤrbtem Glaſe, in ſich ſchließen; antike Glas⸗Mo⸗ ſaik und Korallen; ſechs hundert drei und neunzig Bronzen, kleinere und groͤßere Figuren, Reliefs, Gefäße, beſonders viel Tiſch⸗ und Kuͤchen⸗Geraͤth, Schutz⸗ und Trutz⸗Waffen mancherlei Art, Werkzeuge, Verzierungen, Schmuck, Kandelaber, Lampen und dergleichen; hundert. vier und dreißig groͤßere und kleinere Monumente vor Marmor, unter denen Koͤpfe, Reliefs, Cinerarien, Inſchrif⸗ ten, auch einige Moſaiken ſich befinden, nebſt einer großen Fre von Verd⸗ Antico auf hohem Säulenfuß, von untem Aegyptiſchen und weißen Marmor, ſtehend; endli⸗

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