. reren Wochen der Pforte zugekommenen Berichten von der Aufhebung der Belagerung von Siliſtria und dem Abzuge des vor dieſer Feſtung geſtandenen Ruſſiſchen Corps auf's linke Donau⸗Ufer, hat hier von Ereigniſſen auf dem Kriegs⸗ ſchauplatze wenig mehr verlautet. Die weit fruͤher und mit “ groͤßerer Strenge, als gewoͤhnlich, eingetretne Winter⸗Kaͤlte unnd der tiefe in den Gebirgen des Balkans gefallene Schnee ſſccheinen den Operationen in dieſer Gegend fortwaͤhrend be⸗ deutende Hinderniſſe in den Weg zu legen. Der Groß⸗Vezier hat ſein Hauptquartier noch immer in Aidos, von wo er hzeaaͤufig Excurſionen bis gegen Schumlg zur Beſichtigung der Aufſtellung ſeiner verſchiedenen Heeres⸗Abtheilungen unter⸗ nimmt. Der Seraskier Huſſein Paſcha ſoll von Schumla nach Siliſtria aufgebrochen ſeyn, um den Oberbefehl uͤber die Iiinl der dortigen Gegend befindlichen Truppen zu uͤbernehmen. 8 Inzwiſchen ſind nun auch unter den hoͤheren Pforten⸗ Beamten im Lager des Groß⸗Veziers einige Veraͤnderungen vorgenommen worden, die zum Theil als Folge der Abſetzung Mehemmed Selim Paſcha's (des vorigen Groß⸗Veziers) zu betrachten ſeyn duͤrſten. Der daſelbſt als S * Reeis⸗Effendi angeſtellte Hadi⸗Effendi (einer der Sen m. 1ht tigten der Pforte bei den Conferenzen von Aoc dSSe; i ſeines Poſtens entſetzt, verwieſen, und durch den ehemaligen Ober⸗Mauth⸗Director Saib⸗Effendi erſetzt worden.
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An die Stelle des Tſchauſch⸗Baſchi im Lager iſt ein gewiſſer Uſun . Ses Etabkenſchen Emin⸗Efendi, Bruder des jetzigen Reis⸗Effendi, und bisheriger Intendant der neuen Truppen, geht als Defterdar des Lagers zur Armee; auch bei den näͤch⸗ ſten Umgebungen e S-e Mreb. ns haben mehrere Ver⸗ Inderungen ſtatt gefunden.
Ans * d. ’ iſt die Mutter Sultan Muſtapha des Vierten, Halbbruders und Vorfahrers des regierenden Sul⸗ ans, geſtorben. Ihr Leichnam wurde, unter Begleitung der Ulemas, des Hofſtaates und des Miniſteriums, in dem Grabmale von Ejub feierlich beigeſetzt; auch der be⸗ kannte Durriſade, das Haupt der in der Klaſſe der Ulemas vorzuͤglich ausgezeichneten Familie dieſes Namens, welcher ſelbſt mehrmals die erſten geiſtlichen und richterlichen Wuͤr⸗ den bekleidet hatte, iſt in den letztverfloſſenen Tagen mit Tode abgegangen. 2
Am 30. v. M. ward ein neuerbautes Linienſchiff von 108 Kanonen, welches den Namen Mahmudie erhielt, in Gegenwart des Sultans, der Großen des Reichs, des diplo⸗ matiſchen Corps und einer großen Volksmenge, im hieſigen Arſenale vom Stapel gelaſſen.
Am 1ſten December traf Herr Offley, welcher his⸗ her die Geſchaͤfte eines Conſuls der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika zu Smyrna beſorgt hatte, hier ein, und ſtattete zwei Tage darauf dem Reis⸗Effendi ſeinen erſten veſac ab, von dem er mit Auszeichnung empfangen wur⸗ de. er Zweck ſeiner Sendung iſt der Abſchluß eines Han⸗ dels⸗Vertrags zwiſchen der Pforte und den Vereinigten Staaten, wozu durch einige in den letzten Jahren ſtatt efundene Beſprechungen zwiſchen den Commandanten der Aümerikaniſchen Escadre und dem Tuͤrkiſchen Groß⸗Admiral der erſte Grund gelegt worden war.
Der Koͤniglich Sardiniſche Geſandte Marquis von Gro⸗ pallo iſt von ſeiner Reiſe nach Smyrna, bis wohin er ſeine nach Genua abgegangene Familie begleitet hatte, am 28. November, uͤber Bruſſa, wieder nach Konſtantino⸗ pel zuruͤckgekehrt. .
Ungeachtet alle nach dem 14. November bei Tenedos angelangten neutralen Handels⸗Fahrzeuge von der daſelbſt ſtationirten Ruſſiſchen Escadre zuruͤckgewieſen wurden, und ſonach aus dem Mittellaͤndiſchen Meere ſeitdem keine Zufuh⸗ ren mehr hier angekommen ſind, ſo glaubt die Regierung ddoch keinen Mangel an Getreide beſorgen zu duͤrfen, iinnem theils die alten Vorraͤthe, theils der am 18. uüund 19. v. M. hier eingelaufene Convoi, theils die uͤber Rodoſto, von der Europaͤiſchen und Nicome⸗ dia, von der Aſiatiſchen Seite der Propontis zuge⸗ gefuͤhrten Getreide⸗Ladungen den Bedarf dieſer Hauptſtadt fuͤr mehrere haben. — Gleich nach Ver⸗ .—breitung der erſten Nachrichten von der Blokade der Dar⸗ ddanellen, hat die Pforte regelmaͤßige Karavanen zum Trans⸗ port mittelſt Kameelen in verſchiedenen Richtungen nach den Kuͤſten von Klein⸗Aſten und Syrien angeordnet. Man be⸗ hauptet, 900 dieſer Laſtthiere ſeyen hierzu bereits beſtimmt. Uebrigens ſind hier auch in den letzten Tagen mehrere mit Lebensmitteln beladene Schiffe aus den Ruſſiſchen Haͤfen am Schwarzen Meere eingelaufen. Unter dieſen Umſtaͤnden iſt weder der Preis des Brodtes, noch der uͤbrigen Lebensmittel ſeit der Blokade der Dardanellen erhoͤht worden; ja die Regierung iſt ſelbſt von der anfaͤnglich angeordneten
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nicht anſaͤſſigen Raaja's wieder zuruͤck gekommen.“ „Spaͤteren Nachrichten aus Konſtantinopel vom 18. Dec. zufolge, war daſelbſt am 12ten gedachten Monats der be⸗ kannte Hußni⸗Bei, nach einem kurzen Krankenlager, in dem Alter von 74 Jahren mit Tode abgegangen. Hußni⸗Bei, der im Laufe ſeiner langen, bis an ſein Lebens⸗Ende fortge⸗ ſetzten Dienſtes⸗Laufbahn beinahe alle Stellen im Miniſterium bekleidet hatte, war zuletzt dem Reis⸗Effendi zur Berathung in den wichtigſten Angelegenheiten zugetheilt worden, und er vereinigte damit die einflußreiche, und ſeit den neuen Refor⸗ men beſonders wichtige Stelle eines Mukataa⸗Naſiri oder General⸗Intendanten der Staats⸗Pachtungen. Seit dem
Divan als eine der entſcheidendſten. Der Schmerz uͤber den Verluſt ſeines aͤlteſten hoffnungsvollen Sohnes ſcheint ſeinen Tod beſchleunigt zu haben; er hinterlaͤßt noch zwei juͤngere Soͤhne und ein ſehr bedeutendes Vermoͤgen. Das Amt ei⸗
Eßaad Effendi, verliehen worden, an deſſen Stelle (wie oben erwaͤhnt) Emin⸗Effendi ernannt und bereits nach ſeiner Be⸗ ſtimmung abgegangen iſt
Weder von der Armee in Bulgarien noch aus dem Ar⸗ chipelagus waren ſeit Abgang der letzten Poſt bis zum 18. December, neuere Nachrichten in Konſtantinopel eingelaufen. Die See war ſeit einigen Tagen ſo ſtuͤrmiſch, und das Schnee⸗ geſtoͤber ſo heftig, daß alle Verbindungen darunter leiden.“
— „Nachrichten aus Smyrna zufolge war das Franzoͤ⸗ ſiſche Linienſchiff „le Conquerant“, mit dem Vice⸗Admiral von Rigny am Bord, am 28. Nov. Morgens in den dortigen
Hafen eingelaufen.“ oliſche Erzbiſchof von Smyrna,
„Am 2. Dec., iſt der kath Monſignor Cardelli, an Bord der Franzoͤſiſchen Kriegsbrigg t von mehr als einem
„le Curieux“, nach einer Abweſenhei Jahre, wieder in Smyrna angekommen.“
Kriegsbrigg Veneto ſind am 1. December von der Station der Levante abgegangen, um die Oeſterreichiſche Schiffs⸗Di⸗ viſion zu verſtaͤrken, welche beſtimmt iſt, gegen die Marocra⸗ niſchen Korſaren zu kreuzen.“ 7
— Der Nuͤrnberger Friedens, und Kriegscourier ent⸗ haͤlt Folgendes von der Tuͤrkiſchen Gräͤnze vom 10. Dec.: „Von Zeit zu Zeit wagen ſich kleine Abtheilungen Tuͤrkiſcher Truppen aus Siliſtria uͤber die Donau, und es ſoll ihnen unlaͤngſt gelungen ſeyn, die in einem in der Naͤhe des Ufers gelegenen Dorfe befindlichen Ruſſen gefangen zu nehmen, und mit ihnen uͤber den Strom zuruͤckzukehren. Auch ſieht man ſite haͤufig auf der Donau mit Fiſchen beſchäftigt, bei welcher Gelegenheit jedoch vor Kurzem einige 30 Mann von den Ruſſen aufgehoben wurden. Siliſtria hat in letzter Zeit nicht allein eine friſche Beſatzung, ſondern auch bedeutende
Verſtaͤrkung an Kanonen und Munition erhalten, und man zweifelt, daß ſich die dortige Garniſon den Winter uͤber ru⸗ hig verhalten werde. Den Commandanten von Siliſtria, Achmet
Paſcha, hat der Sultan zum Chan und aſ⸗ e⸗ lien ernannt.“ Paſcha von Rum
Nachrichten aus Grie
Die erſte Nummer des Coarr668,ang; vom 6 Dec. enthaͤlt nachſtehendes Schreiben des Chiliarch — Ffab lla an ſeinen Bruder, aus Tranochori, bei Karpenißi 8* 18. . vember (neuen Styls): „Mein ſehr edler Brun 1 ch habe mit großem Vergnuͤgen Dein Schreiben vom 12. d 85 erhalten, und was Du mir ſchreibſt, hat mich mit Freude er⸗ fuͤllt. Da uns die Umſtaͤnde weiter von einander Sns — haben, ſo iſt unſere Correſpondenz ins Stocken Seaes ebent zwiſchen befinden wir uns alle wohl, wir ſiegen und vuͤcken vor. Wir haben die Feinde, welche zu Lomotico ſtanden am Zten d. M. beſtegt, und ihnen eine derbe Lection gegeben. Von zwoͤlfhundert ſind nur hundert und funfzig davon ge⸗ kommen, und wir haben ſie auf ihrem Ruͤckzuge, unter Kar⸗ tan⸗Aga, verfolgt. Wir haben hundert Türken, mit dem Commandanten Achmet⸗Aga, nebſt ſeinem Neffen und meh⸗ reren andern Bei's und Aga's, gefangen genommen. Alle 8* dm Sechlachtfels⸗ geblieben. Das Gepaͤck es Fei iſt in die Gewalt des Siegers gef ie Hellenen haben ſich durch die Beute 8s die feindlichen Truppen, welche Doman⸗Paſcha und Aslan⸗ 58 Vorcondari zum Succurs herbeifuͤhrten, dieſe Nieder⸗ age erfahren hatten, wollten ſie am 7ten und 8ten wieder umkehren. Sobald wir dies bemerkten, fielen wir uͤber ſie her, verfolgten ſie 4 Stunden lang,
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Entfernung ſaͤmmtlicher Griechiſchen und Armeniſchen, hier
Daſſelbe Blatt enthaͤlt ferner Nachſtehendes: ½
Tode Dſchanib Effendi's zaͤhlte die Stimme Hußni⸗Bei's im
nes Mukataa⸗Naſiri iſt dem bisherigen Defterdar des Lagers,
„Die Oeſterreichiſche Corvette Adria und die Oeſterreichiſche
und jagten ſie bis Dom eilage
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