hören wir, daß - 6 Admirals z aupt⸗ ſächlich dadurch veranlaßt iſt, daß er einen Theil ſeiner Mannſchaft, der in Folge des langen Aufenthalts auf den Schiffen und der großen Strapazen erkrankt iſt, auf dem Lande verpflegen zu laſſen beabſichtigt.“ Daſſelbe Blatk vom 6. Dec. meldet unter dieſem Datum ebenfalls aus Smyrna: „Die Franz. Kriegsbrigg „Huſſard“ iſt am Aten d. M. von Toulon hier angekom⸗ men, und hat dem Vice⸗Abdmiral von Rigny Depeſchen ge⸗ bracht. Am folgenden Tage ging die Brigg „Ruſé“ nach Toulon und die Brigg „Alaerity“ nach Poros, von wo ſie vor zwei Tagen gekoͤmmen war, unter Segel. Das Heſterreichiſche Linienſchiff „Bellona, welchem der

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auf Contre⸗Admiral Dandolo ſeine Flagge aufgeſteckt hat, wird heute in See gehen, wie man vermuthet, nach Griechenland.“

2 Blicke auf den Archipel und die Inſeln des

Weißen Meeres. 8

(Fortſetzung des in Nr. 3 abgebrochenen Artikels.)

IJZpſara, Pſyra, Pſara, nordweſtlich von Scio; ein

felſiges Eiland, das noch in der Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts nur einige armſelige Fiſcherhuͤtten beſaß und eigent⸗ lich nur ein Schluͤpfwinkel fuͤr Seeraͤuber war. Im Ver⸗ lauf der Kriege zwiſchen Rußland und der Pforte ward dieſe

kleine Inſel nach und nach durch Fluͤchtlinge vom Pelopon⸗ nes und dem Archipel bevoͤlkert, die den ſteinigen, unfrucht⸗ baren Boden mit ſeltener Beharrlichkeit bebauten, und neben⸗ bei, durch das Beiſpiel der Hydrioten und Spezzioten auf⸗ gemuntert, Handel und Schifffahrt mit großer Thaͤtigkeit und gluͤcklichem Erfolge betrieben. Beim Ausbruch der In⸗ ſurrection zaͤhlte Ipſara bereits nahe an 12,000 Einwohner, worunter viele ſehr anſehnliche Reichthuͤmer erworben hatten, und in den letzten Jahren war die Volksmenge durch die Einwanderungen von Scio, Aivali u. ſ. w. bis auf 20,000 Seelen geſtiegen. Die Ipſarioten ſind als kuͤhne und ge⸗ ſchickte Seefahrer bekannt; ihr Unternehmun s⸗Geiſt beſtegt alle Hinderniſſe, dagegen ſteht ihre Rechtlichkeit nicht im be⸗ ſten Rufe. Schon vor Ansbruch des Krieges zeichneten ſie ſich vor allen Griechiſchen Inſel⸗Bewohnern durch jene auf⸗ ruͤhreriſche Zuchtloſigkeit aus, die ſchlechterdings jeder geſetz⸗ lichen Ordnung widerſtrebt, in der neueſten Zeit aber bei den Griechen nur zu oft mit der wahren Freiheitsliebe verwech⸗ ſelt worden iſt. Die Iuſel ſtand zu der Pforte ganz in denſelben Beziehungen wie Hydra und Spezzia; ein gerin⸗ ger jaͤhrlicher Tribut, und die Verpflichtung, eine gewiſſe An⸗ zahl Matroſen fuͤr die Kaiſerl. Marine zu ſtellen, warendie einzi⸗ gen Laſten, die ſie zu tragen hatte; im Uebrigen hatte ſie ſich ſchon mit jedem Jahre mehr und mehr der Tuͤrkiſchen Aufſicht entzo⸗ gen, und waͤhrend die Ipſariotiſchen Schiffe unter Ruſſiſcher Flagge im Hafen von Konſtantinopel Anker warfen, alle Hoeatg⸗ und Befreiungen genoſſen, die nur den Frͤnkiſchen Kauffahrern bewilligt werden, und bei vielen Get⸗ genheiten den Lokal⸗Behoͤrden ungeſtraft Trotz boten, ſammelte die Inſel allmaͤhlig und üungeſtoͤrt alle jene Kraͤfte und Mittel, die ſie nachher mit eben ſo viel Muth als Beharrlichkeit zum Verderben der Tuͤrken entwickelt hat. An der Stelle, wo fruͤher nur elende Huͤtten ſtanden, erhob ſich nunmehr eine blüͤhende, reiche, mit großen ſteinernen Gebaͤnden ge⸗ zierte, volkreiche Stadt, von ſchoͤnen, kuͤnſtlich gebauten Gärten mngeben. Ipſara beſaß anſehnliche

Schiffswerfte, geraͤumige Lagerhaͤuſer, mehrere Schulen, viele Kirchen und Klöſter, einen Biſchof und eine zahlreiche Kleriſey. Der Griechiſche Ritus war der alleinherrſchende. Im Ver⸗ bande mit den Spezzioten waren die Bewohner von Ipſara die erſten unter den Inſulanern, welche in den letzten Tagen des Monats Maͤrz 1821 die Fahne der Empoͤrung aufſteckten, ihre Handels⸗Schiffe in Kriegsſchiffe umgeſtalteten, und wil⸗ lig die theuerſten Opfer brachten, um jene Geſchwader aus⸗ zurüͤſten und zu bemannen, welche der Griechiſchen Sache ſo foͤrderlich geweſen ſind. Die Ipſarioten haben im Ver⸗ laufe des Inſurrertions⸗Krieges die glaͤnzendſten Beweiſe von Kuͤhnheit und Unerſchrockenheit abgelegt; ſie waren es, die zuerſt die Brander in Anwendung brachten, welche der Türkiſchen Flotte ſo großen Schaden zugefuͤgt haben, und die Heldenthaten der Capitaine Georg Schaini, Konſtantin und Georg Kanaris, verdienen in den Annalen der neu⸗ Griechiſchen Geſchichte anfgezeichnet zu werden; leider wird die Geſchichte aber auch der graͤßlichen Grauſamkeiten er⸗ wähnen muͤſſen, welche die Ipſarioten an ihren Feinden, mit beſonderer Vorliebe aber an den unſchuldigen jüdiſchen und armeniſchen Unterthanen der Pforte, wo ſie dieſer habhaft

werden koͤnnten, ausgeuͤbt haben. Die verwegenen Streif⸗ zuͤge der Ipſaxioten gegen Aivali, Adramit und Sandarly, W1““ 8 1 5 * 11“ 8

dieſer Inſel, es koſte was es wolle, zu

an der Kuͤſte von Aſten, und ihre blutigen Raͤubereien im Archipel, ſind bekannt genug; eben ſo der Antheil, den ſie an der Empoͤrung von Samos und den ungluͤcklichen Ereigniſſen auf Seio genommen haben, wo ſie zuerſt die bis dahin ru⸗ higen und friedlich geſinnten Einwohner zum Aufruhr reiz⸗ ten. Waͤhrend die Anfuͤhrer der Ipſariotiſchen Schiffe von den gefaͤhrlichſten Unternehmungen ſtets als Sieger, und im⸗ mer mit reicher Beute beladen, heimkehrten, hatten die Epho⸗ ren und Primaten die Inſel mit groͤßter Sorgfalt befeſtigt, und ſelbſt, zur beſſeren Vertheidigung der rings herum auf⸗ geworfenen Batterieen und Verſchanzungen, ein Corps Ai⸗ baneſiſcher Truppen in Sold genommen; ſie ſchienen feſt entſchloſſen, der Tuͤrkiſchen Flotte, im Falle dieſe eine Lan⸗ dung verſuchen ſollte, die Stirn zu bieten, und mehr als einmal ging ihr Uebermuth ſo weit, den Befehlshaber der⸗ ſelben ſpottend einzuladen, er moͤge ſie doch bald beſuchen Nachdem die Pforte drei Jahre hindurch verſchmaͤht hatte, einen Angriff auf Ipſara zu machen, beſchloß ſie endlich, ſich bemaͤchti 8 4 Groß⸗Admiral Chosrew Mehmed Paſcha wächtigen fehl, ſich um jeden Preis in Beſitz derſelben zu Phec 88 vollzog ihn am 3. Juli 1824, nachdem ſein 18 . 8 Antraͤge, die Ein 22 2 eine wiederholten ſ ge, die Einwohner durch das Anerbieten r ; Rgen dene 5 a einer vollſtaͤn⸗ gen eſtie zur guͤtlichen Unterwerfung zu be⸗ harrlich verworfen worden waren. Der Kan 7 en, be⸗ h vorfen worden waren. Der Kampf waär von kur⸗ zer Dauer; die Tuͤrkiſche Flotte erlitt gar keinen, die Lan hee.

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einen verhaͤltnißmaͤßig geringen Verluſt. Neunr dtruppen tiſche Briggs, auf welchen Bie uf., eunzchn Ipfarig

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nebſt ihren Familien und befanden, ergriffen zuerſt die Flucht; das enrmuthi ſuchte ſich auf Boͤten, Kaͤhnen und Fiſcherbarken gte Volk viele ertranken, noch mehrere wurden von den 5 retten; Tuͤrken eingeholt und ſchonungslos gemordet; Machſetzenden Unordnung bahnten den Siegern den Bec. Schrecken und Stunden waren die in der Mitte d „Weg, und in wenig Anhoͤhen, und mehrere befeſti te Fr Inſel emporſteigenden Staͤdr ucd die Strand⸗Bareeae⸗ Klöſter, genommen. Die nur die, in den beiden Forts 5 eiſteten keinen Widerſtand, ſtro eingeſchloſſenen⸗ Ipſarigtenen Ln. Nicolo und Polioka⸗ ſich aufs hartnaͤckigſte bis zurn 27. Albaneſer vertheidigten als ſie ſich ganz aunzingelt hhn⸗ üten Abends; zuletzt aber, Entſchluß, ſich in die Lufe Hüfrbitnh ſie den heroiſchen Tuͤrken ſtürmend die Verſchanzungen Aeea vvena als die Exploſton, welche Sieger und Beſtegte unter den aae begrub. Die Tuͤrken eroberten 200 Stuͤck Geſchütz 1 vüern Fahrzenge von verſchiedener Groͤße; die vorzüͤglichſten nd 119 nen Gebaͤude wurden bis auf den Grund zerſtört 88 59 Stadt ſelbſt in einen Schutthaufen verwandelt.” ub die Tage nachher, am 14 Juli, verſt 4 wan dese ezzzsz chiſche Schiffe Zuli, verſuchten einige dreißig Grie⸗ chilche hiſſe, worunter zehn Ipſariotiſche, ſich der Rui . den groͤßten hen der daſelbſt zuruͤckgebliebenen Tn 8,2 toͤdten, und 20 Transportſchiffe zu verbrennen, 1 Tüͤrken zu den ſie am 19ten durch den Kapud nen, indeſſen wur⸗

Sl ; - dan⸗Paſcha aben Eöe Flucht gezwungen, der uunmehr die wentgen 89,sa,ſ 8 9

ſteinernen Gebaͤude vollends niederreige. 1 mern. derſelben den Haſen dereshen und mit den Truͤm⸗ hat Ipſara, wie 100 Jahre früher, mur düsn s⸗Seitdem Seeraͤubern zum Schlupfwinkel gedient. D Griechiſchen ſarioten hatten ſich vorlaufig nach Salamis ie meiſten Ip⸗ wollten ſich von hier aus nach dem Pyraͤus I und ſelbſt eine neue Stadt zu gruͤnden; die c en⸗ um da⸗ von der Griechiſchen Regierung foͤrmlich⸗ sfügrung dieſes durch ein Decret verkuͤndeten Projekts iſ8 vzymigten, und Verluſt des Gebietes von Athen vereitelt worben ber Von dem ehemals dem Bachus geheiligten Tempe * Ipſara ſind nur noch wenige, faſt unkenntliche Veel auf uͤbrig. d mer Duͤdweſtlich von Ipſara, und nur durch einen Kanal davon getrennt, liegt die kleine, unbewohnte und ganz unfruchtbare Inſel Anti⸗Ipſara.

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ſchmalen

(Fortſetzung folgt.)

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Congreß⸗Verhandlungen. In der zweiten Siz⸗ zung (am 3. Decembe heilte g 5 2 Siz zung 3. D cen er) thei te der Praͤſident dem Senat den gewoͤhnlichen Jahres⸗Bericht des Seeretairs uͤber das ihm untergebene Beamten⸗Perſonal und den Betrag der waͤhrend der letzten Seſſion aus dem diesfäͤlligen Fonds des Seuats beſtrittenen Ausgaben mit, deſſen Druck angeordnet

*) Derfelbe, der jetzt die Stelle eines Seraskier, Ober⸗ 2½¶ 2 der neu organiſirten Truppen in Konſtantinopel be⸗ eidet. .

Beilage